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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Dienstag, 26. Juni 2012

Dichterhain: STUFEN AM HIMMEL von Volker Friebel















Stufen am Himmel


Einhundertundeinundvierzig Stufen führen zu dir,
ins Haus am Himmel. Ich bin sie
alle gegangen, wieder und wieder.


Wolken treiben, während ich gehe,
hinterlassen den Himmel uns, unberührt.


Vögel singen, während ich gehe,
tönen die Farben des Himmels uns her.


Blumen blühen, während ich gehe,
schlagen das Geheimnis des Lebens uns auf.


Einhundertundeinundvierzig Stufen führen zu dir,
ins Haus am Himmel. Ich bin sie
alle gegangen, wieder und wieder.


(c) Volker Friebel
Er wurde an einem Schneesonntag gegen Ende des Jahres 1956 in Holzgerlingen geboren, mitten in Schwaben. Er ist Psychologe (promoviert), und tätig als Ausbilder, Autor, Musiker. Er lebt in Tübingen.
Aus: Die sieben Töne des Waldes. Gedichte, Haiku und ein Essay. 2011

Montag, 25. Juni 2012

Literatur aus der Schweiz: orte 169 - ERIKA BURKART


orte 169: Erika Burkart: Die Sprache der Schatten verstehen

Die freie Autorin Erika Burkart gehört zu den prägenden Gestalten der Schweizer Literatur im 20. Jahrhundert - und auch heute, zwei Jahre nach ihrem Tod im aargauischen Muri, sind ihre Gedichte, ihre Aufzeichnungen in Prosa und ihre Erzählwerke so lebendig wie je. Wie sehr Erika Burkarts Texte uns nach wie vor ergreifen, Abgründe ahnen lassen und nachdenklich machen, wird in diesem orte-Heft fassbar: drei Lyrikkenner, der Literaturkritiker Roman Bucheli, orte-Herausgeber Werner Bucher und der Schriftsteller Ernst Halter, haben dafür ihre jeweils persönliche Auswahl an Erika Burkart-Gedichten zusammengestellt und beleuchten so dieses reiche Oeuvre von verschiedenen Seiten. Dazu kommen persönliche Erinnerungen an die Autorin und Würdigungen ihres Werks von Brigitte Fuchs, Ernst Halter, Markus Manfred Jung, Ana Lang, Fridolin Stähli und Heidi Widmer- und nicht zuletzt eine Auswahl bisher unveröffentlichter Prosanotate aus dem Nachlass von Erika Burkart. Damit bietet orte 169 allen, die diese große Dichterin schon besser kennen, Gelegenheit, Erinnerungen aufzufrischen -und bei den anderen weckt das Heft hoffentlich die Neugierde, sie genauer kennenzulernen.


orte - Schweizer Literaturzeitschrift, Nr. 169 (2012): „Erika Burkart: Die Sprache der Schatten verstehen". 80 Seiten, CHF 14-/ EUR 8.-
Erhältlich im Buchhandel oder direkt bei: orte-Verlag, Rüteggstrasse 48, CH-9413 Oberegg AI, Tel. 071 888 15 56, www.orteverlag.ch, info@orteverlag.ch

Dichterhain: WORTE AUS SEIDE von Birgit Heid



Worte aus Seide


Ein Kleid
aus Seide
hatte sie genäht
und zeichnete darauf
eine offene Türe


sie schrieb die Gedanken
in ihr Stoffbuch
ein Baum
wuchs aus dem Grab
und Vögel flogen hindurch


nähte Handschuhe
aneinander
Uniformen wurden eins
alles hängt zusammen
sagte sie

(c) Birgit Heid 

Sonntag, 24. Juni 2012

Buchbesprechung: SUNRISE von Patrick Roth


Patrick Roth
SUNRISE
Das Buch Joseph. Roman
Göttingen 2012, 510 S., geb., Schutzumschlag,
14,90 € (D), Wallstein Verlag

Patrick Roth ist in den letzten Jahren immer wieder als einer der zentralen deutschsprachigen Autoren zum Thema »Literatur und Religion« in Erscheinung getreten.
In seinem neuen Roman SUNRISE erzählt er die Geschichte von Joseph von Nazaret, dem Ziehvater Jesu. Ihm, der in der biblischen Überlieferung stets eine Randfigur geblieben ist, gibt Patrick Roth eine Geschichte. Er erzählt von einer ersten Frau Josephs und dem gemeinsamen Kind, das dem jungen Vater in einem dramatischen Sturm aus den Händen gleitet und ertrinkt. Später befreit Joseph einen ägyptischen Sklaven und verletzt dabei den Aufseher schwer. Diesem Aufseher begegnet er im Laufe seines weiteren Lebens immer wieder, und auch der befreite Sklave ist in seinen Träumen und Visionen präsent. Spricht Gott durch diese Begegnungen zu Joseph und was trägt er ihm auf?
Zentral für die Person Josephs ist seine Menschlichkeit. Er empfängt den Auftrag, wie Abraham seinen einzigen Sohn zu opfern, und hofft, dass auch er nur auf die Probe gestellt werden soll. Doch das Opfer findet nicht statt, und dadurch ermöglicht Joseph eigentlich erst die Leidensgeschichte Jesu, wie sie in der Bibel berichtet wird.
Diese bewegende Geschichte erzählt Patrick Roth in einer Sprache, die an die Bibel angelehnt ist und in ihrer elementaren Erzählkraft einen starken Sog entwickelt.

»Die Literatur darf das Erhabene und das Pathos reiten wie ein Sternenross - wenn sie kann. Und Roth kann es wie niemand sonst.« (Hubert Winkels, Die ZEIT)

Patrick Roth, geb. 1953 in Freiburg/Breisgau, wuchs in Karlsruhe auf. Er studierte in Paris und Freiburg (Anglistik, Romanistik, Germanistik), ab 1975 in Los Angeles (Filmregie und Filmproduktion, Schauspiel, Drehbuch). Seitdem lebt er in Kalifornien.
Er drehte Kurzfilme und veröffentlicht seit 1990 Romane, Novellen, Theaterstücke und Hörspiele (u.a. Riverside, Johnny Shines, Corpus Christi, Starlite Terrace, Die Nacht der Zeitlosen). Er erhielt u.a. den Rauriser Literaturpreis, den Hugo-Ball-Preis, den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung und war Mainzer Stadtschreiber.
Zurzeit laufen die Heidelberger Poetikvorlesungen (noch bis 5.7.), siehe Internet, die einem 3 besondere Abende bereiten werden. In Teil eins ging es im Wesentlichen um Traumbilder als Leitfiguren für das Handeln, das Leben und das Geführtwerden - die Bild-Flamme.

Dichterhain: KLEINES MÄDCHEN von Carmen Olivar


    Kleines Mädchen


(c) Tanja Eickhoff
    Du wurdest hineingeboren, in eine Welt,
    in der du nicht willkommen warst.
    Kein Wunschkind. Bastard.


    Wurdest vernachlässigt und ignoriert,
    gaben sie dir doch das Gefühl ungeliebt
    und unliebenswert zu sein.


    Es stimmt mich unsagbar traurig,
    wenn ich daran denke,
    wie sie dich grausam und gedankenlos neckten,
    sie dir Schimpfnamen gaben
    und sie unglücklich waren, dass es dich gab.


    Bekamst keine Liebe,
    deine  Mutter war nie für dich da.
    Doch du – kleines Mädchen,
    sehntest dich nach Anerkennung,
    nach einer Hand, die dich hielt.


    So verging Jahr um Jahr,
    weintest viele Tränen,
    warst stumm geworden,
    voller Trauer und Verzweiflung,
    wolltest nicht mehr, wolltest gehen,
    um zu vergessen – suchtest Erlösung.


    Doch deine innere Stimme war stärker,
    nur so konntest du die Seelenqualen überstehen.
    Viele Fragen brannten auf deiner Seele,
    wolltest Antworten, um zu verstehen.


    Kleines Mädchen,
    ich nehme dich in meine Arme,
    drücke dich ganz fest an mich,
    lasse dich meine Wärme spüren,
    um dir zu sagen:
    es ist schön, dass es dich gibt,
    du bist hübsch und klug,
    ein wunderbarer kleiner Mensch,
    voller Leben und Tapferkeit,
    so zart und voller Anmut.


    Kleines Mädchen – dich liebe ich.


    (c) 26.01.1998, Carmen Olivar

Samstag, 23. Juni 2012

Die FONDATION KUBACH-WILMSEN in Bad Münster am Stein


 Rheinland-Pfalz hat teilweise ganz verblüffende Beziehungen zur modernen Kunst. In Rockenhausen findet man beispielsweise ein Vermächtnis von Picasso, vermittelt über den Kunstmäzen Daniel-Henry KAHNWEILER, der Teile seines Kunstbesitzes der Stadt vermachte, darunter Werke, Zeichnungen und schriftliche Nachlässe von Picasso. In Ludwigshafen das Hack-Museum und in Kaiserslautern die Pfalzgalerie mit etlichen supermodernen Ausstellungen wie Exponaten. In Bad Münster am Stein, einer Stadt 50 Kilometer südwestlich  von Mainz, malerisch an der Nahe mit einem einzigartigen Naturpanorama gelegen, trifft man auf die Fondation Kubach- Wilmsen, die mit einer ungewöhnlichen Bildhauerarbeit wirbt.

Mitten auf einer Verkehrsinsel in Bad Münster am Stein steht ein steinernes Buch. Es korrespondiert mit zwei Bücherstapeln vor dem Museum, oben auf dem Berg .... Der Besucher findet dort ein Steinskulpturenmuseum, entworfen vom japanischen Architekten Tadao Ando, der damit einen weiteren seiner eigenwilligen Räume schuf. Eine Aura des beinahe Heiligen umgibt diesen Ort, an dem nicht nur Skulpturen aufbewahrt werden, sondern Menschheitsgeschichte sich mitteilt.

Anna Kubach-Wilmsen, ihr verstorbener Ehemann Wolfgang Kubach nahmen sich der Materie Stein (sie sprechen nicht von Material) seit 40 Jahren an. Sie verwendeten Steine aus allen fünf Kontinenten, um Steinbücher herzustellen, die sie im ersten Stock des 2010 eröffneten Museums zeigen. Die Steine, Granit, Marmor, Quarz, Onyx, stammen aus Australien, Marokko, Russland, Indien. In schillernden Farben tragen diese Bücher die Erdgeschichte vor, stehen nebeneinander im Regal wie Beweismittel der Evolution und eben wie Kunstwerke. Sie erinnern an alle Stilmittel der Kunstgeschichte, selbst an Fotografien. Ganz trivial auch Pflastersteine aus der Wiener Altstadt als Symbole für Stadtgeschichte. Aber alles eben mehr als Stein, Kunstwerke, fast eben ein Heiligtum.
Mit ihrem Museum haben sich die beiden Bildhauer, die ganz in der Nähe zu Hause sind, einen Traum verwirklicht. Für den Bau kombinierte Ando Sichtbeton mit der Rekonstruktion einer Fachwerkscheune - starke Lichteinflüsse erhellen das Innere. Um das Gebäude drei Höfe mit einem Wasserbassin. Im Museum sind insgesamt 65 Skulpturen zu sehen. Vor den Toren entsteht nun ein Skulpturenpark, der sich terrassenförmig ins Tal senkt.

Fantasien zur Nacht: SPARGEL von Birgit Heid

SPARGEL


Die dicken
nackten Stangen
bereit zum Schälen
doch eigentlich
zu üppig
um sie lediglich
zum Essen anzubieten
ein Geschenkband
misst den
dicksten Knaben
stolze sechzehn Zentimeter
seine Umfangshaut
wie geschaffen
um ihn vorzukosten
hart und kühl
ist sein Geschmack
er würde gerne
ganz
gegessen werden
langsam
steigen seine Grade
und ich
ziehe ihn hervor
sein feuchtes Kleid
wird abgewaschen
am Mittagstisch
hat er sich
nicht verraten...


(c) Birgit Heid

Ankes Fundstücke: WIESO ICH DICHTER WURDE von Heinz Erhardt

Wieso ich Dichter wurde

Als ich das Gaslicht der Welt erblickte, war ich noch verhältnismäßig jung.
Meine Eltern waren zwei Stück, und mein Vater war sehr reich: Er hatte zwei Villen, einen guten und einen bösen.

Und eines Tages - es war sehr kalt, und fror vor mich hin, denn nicht nur meine Mutter, auch der Ofen war ausgegangen - teilte sich plötzlich die Wand, und eine wunderschöne Fee erschien! Sie hatte ein faltenreiches Gewand und ein ebensolches Gesicht. Sie schritt auf meine Lagerstatt  zu und sprach also: "Na, mein Junge, was willst du denn mal werden?

Ich antwortete - im Hinblick auf meine ziemlich feuchten Windeln:
"Ach, gute Tante, vor allem
möcht' ich gern Dichter werden!"
Das hatte die Fee missverstanden, was du, geduldiger Leser, dem vorliegenden Buch unschwer entnehmen kannst!

(c) Heinz Erhardt

Freitag, 22. Juni 2012

Buchbesprechungen: BOTSCHAFTEN AUS DER ZUKUNFT von Wolfgang Hingst


Wolfgang Hingst
Botschaften aus der Zukunft
Kulturgeschichte der Weissagungen von der Antike bis zur Gegenwart


Petersberg 2011, 448 Seiten, Hardcover,
12 Bilder, 20,60 EUR, Via Nova Verlag


Ein umfangreiches Werk zum Thema Wahrsagung, Orakel und Prophetie. In drei Hauptteile unterteilt - Die Deuter, Die Seher, Das Wissen - erfährt der Leser viel Wissenswertes von Urzeiten über Orakel, Wandlungen, I-Ging, Gottmenschen und Sternendeuter, Numerologie und Vogelflugdeuter bis zur modernen Traumdeutung. Weiter geht es mit den Schamanen, sibyllischen Weissagungen, Hellsehen und Trancezuständen, Propheten und Visionären, und schließlich 100 Seiten über verstecktes, verdrängtes, vergessenes und missachtetes Wissen. Deutungen und wissenschaftliche Ergebnisse wie mikrospopische Vergrößerungen von ungewöhnlichen Formen und Beziehungen sollen neuen Aufschluss geben ...
Das Buch entstand auf der Grundlage der Lebenserfahrungen des Autors und seiner jahrelangen Recherchen über dieses abenteuerliche Feld der Menschheitsgeschichte. Es informiert umfassend und tiefgründig und bietet eine neue Weltsicht, einen neuen Erfahrungsschatz, wie Botschaften aus der Zukunft zu lesen sind. Der Autor weist nach, dass auf der Grundlage bisher geheim tradierten Wissens seit der Steinzeit Weissagung, einschließlich der Astrologie, Kunst und Wissenschaft zugleich ist. Erstmals wurden die neuesten Erkenntnisse der Naturwissenschaften, der Mathematik und Psychologie einbezogen und im thematischen Zusammenhang erklärt. Jeder kann mit nur wenigen Hilfsmitteln Fragen an die Zukunft stellen und Lebenshilfe erhalten: Die Antworten geben Hinweise auf ein (vielleicht) änderbares Schicksal, zumindest kann man alles um- und wegdeuten - auch eine Art Selbsttherapie.

Der Autor:
Dr. Wolfgang Hingst ist Historiker und Journalist. Jahrzehntelang war er Redakteur, Filmemacher und Dokumentarist im Österreichischen Rundfunk/Fernsehen. Er hat vor allem auf den Gebieten Konsumentenschutz, Umweltschutz, Biolandbau und Energiepolitik gearbeitet. 1990 erhielt er den Konrad-Lorenz-Preis. Neben zahlreichen Essays und Artikeln hat er über ein Dutzend Sachbücher veröffentlicht.

Fantasien zur Nacht: MEIN LEBEN ALS KÜCHENTISCH von Annette Kallweit

Angefangen hatte alles recht harmlos.
Als meine alte Frau Wittig starb, war ich maßlos traurig. Ihr halbes Leben lang hatte sie ihr Tagwerk an meiner Seite verbracht. Bohnen schnibbeln, Kartoffeln schälen, Zwiebeln hacken. Nur selten gönnte sich Frau Wittig eine Tasse Kaffee und die Muße, einfach nur dazusitzen und Selbstgespräche zu führen. Frau Wittig erhielt nie Besuch, daher sprach sie oft und gerne mit sich selbst. Schimpfte und fluchte und weinte auch zwischendurch. Manchmal packte sie derartig die Wut, dass sie kräftig auf mich einschlug und ich mir den alten Tischläufer zurück wünschte, den sie kürzlich in Brand gesteckt hatte.

Frau Wittig wurde immer sonderlicher. Und irgendwann brach sie direkt vor meinen Augen zusammen und wurde erst Tage später abgeholt. Ich trauerte. Auch wenn wir nie ein sehr inniges Verhältnis zueinander hatten, es eher langweilig in ihrer kleinen Küche zuging, so hatten wir uns doch gegenseitig ins Herz geschlossen und schließlich viele Jahre miteinander verbracht.

Kurz nachdem Frau Wittig aus ihrer Wohnung transportiert wurde, kamen fremde Menschen in die Küche gestürmt, packten mich bei den geschwungenen Beinen und schleppten mich auf die Straße. Dort stellten sie mich ab und ließen mein schönes altes Holz vom Regen durchnässen. So stand ich also da und konnte mir bereits lebhaft ausmalen, wo ich letztendlich landen würde. Irgendwo in einer Müllverbrennung würde ich ein ähnlich trauriges Ende finden wie meine Frau Wittig.

So blies ich also Trübsal und erschreckte mich förmlich, als eine sanfte Hand über mich strich. Schon lange war ich nicht mehr mit so viel Bedacht angefasst worden. Mühsam versuchte ich das dazugehörige Gesicht im schwachen Licht der Straßenlaterne auszumachen. Man kann schon mit Fug und Recht behaupten, dass es wohl beiderseits Liebe auf den ersten Blick war. Die junge Frau, die mich so gedankenverloren berührte, hatte strahlend blaue Augen und ein wundervolles Lächeln. Sie war nicht im eigentlichen Sinne schön, aber sie hatte diese gewisse Ausstrahlung, die selbst in dunkelster Nacht das Leben irgendwie heller machte.

„Du bist jetzt meiner“ sagte sie leise und hob mich mit einer Kraft hoch, die ich ihr so gar nicht zugetraut hätte.
Langsam ging sie die Straßen entlang und sang dabei leise vor sich hin. Ich mochte ihren leisen Gesang und freute mich bereits über mein neues Leben an der Seite dieser durchaus harmonisch wirkenden Person.

Zu diesem Zeitpunkt konnte ich noch nicht wissen, dass sie ein echter Wildfang war. Diane hatte ein sehr abwechslungsreiches Leben. Das war ich von meiner alten Frau Wittig nicht gewohnt.
Dianes Küche war groß und warm und hell und sie platzierte mich in die Nähe des Fensters, so dass ich immer mal die Vögel beobachten konnte, wenn sie unterwegs war. Und sie war viel unterwegs! Auf mir wurden keine Lebensmittel mehr zubereitet und gegessen wurde in den seltensten Fällen. Nun gut, sie bestellte schon mal etwas und verschlang es dann eher im Schnellverfahren anstatt sich Zeit zu lassen. Diane war eher als unruhiger Mensch zu bezeichnen, jedoch ruhte sie dennoch in sich und empfing viele Freundinnen, mit denen sie nächtelang an meiner Seite hockte. Unzählige Rotweinflaschen wurden über mich hinweg geschoben. Kerzen hinterließen ihren heißen Wachs und aus den Tabakkrümeln, die auf mir herum gestreut wurden, hätte ich schachtelweise Zigaretten herstellen können.

Ich mochte diese Gespräche unter Frauen. Sie waren meist von sehr inniger Art. Es wurde viel gelacht und es wurde ebenso viel geweint. Ich hatte riesigen Spaß, endlich war mal was los in der Bude und ich war geliebter Teil dieses Ganzen. Immer wenn Diane bei mir saß, ließ sie auch ganz sanft ihre Fingerspitzen über mich hinweg spazieren. Sie war mein. Meine Diane.

Bis zu der Nacht als Diane diesen Mann mit nach Hause brachte. Sie saßen stundenlang auf dem Balkon vor meinem Fenster, aber ich konnte nicht verstehen, worüber sie sprachen. Immer wieder mal tänzelte Diane durch die Küche, um Getränkenachschub zu holen und entschwand dann wieder zu ihm nach draußen. Ich war wütend! Ich wollte auch an diesem Gespräch teilhaben. Aber ich hörte nur ihre leisen Stimmen und albernes Lachen. Ja, es klang albern für mich. Vielleicht weil ich da schon ahnte, was möglicherweise zwischen den Beiden passieren könnte.

Ein neuer Tag breitete sich schon am Himmel aus, als Diane und der Mann eng umschlungen durch die Küche stolperten. Ohne dass sie zu küssen aufhörten hob er Diane mit einem Ruck hoch und setzte sie auf mich. Was dann folgte war eine Demütigung! Ich sah Dianes herrlichen Hintern auf und ab wippen und wurde dabei in einem Stakkato durch die Küche geschoben, dass mein altes Holz knirschte und krachte. Dieses wilde Gerammel würde ich nicht mehr lange durchhalten und dieses Gestöhne wurde immer lauter und unerträglicher für meine Seele.

Dianes letzter Schrei war auch mein letzter Tag in ihrem Leben. Mit einem ohrenbetäubenden Lärm krachte ich unter Dianes Po zusammen und brach mir alle Knochen.

In Einzelteilen landete ich wieder unter einer Straßenlaterne.
Und was soll ich sagen?
Es regnete wieder in Strömen.
Diane hatte eine neue Liebe gefunden, die sie ab jetzt mit ihren Fingerspitzen in höchste Wonnen versetzte.

Als ich dann unsanft in diesem großen orangefarbenen Lastwagen landete, entfuhr mir noch ein letztes Seufzen:
„Frau Wittig, ich komme!“

Dichterhain: NORMAL NULL 10 von Hermann Mensing


normal null 10 

hände hoch
ausziehen
hinlegen
sagt der inspektor für lebensfragen
sie sind angeklagt
wie
fragt man
und zieht unbemerkt
ein manuskript aus der tasche
einen kontoauszug
und einen kaufvertrag
für ein auto mit bad

der inspektor wirft einen blick
aber der verliert sich im staubsauger
mit dem der mann hantierte
eh der inspektor kam
und nun weiß er nicht weiter
aber ich habe doch sagt er
schon möglich sagt der mann
der am boden liegt
aber sie hätten und das haben sie nicht

scheiße sagt der inspektor
sehen sie sagt der mann
vielleicht einen kaffee auf den schreck
der inspektor errötet
im dienst sagt er dürfe er nicht
ach kommen sie
sagt der mann
hat ja keiner gesehen


(c) Hermann Mensing, Münster (hermann-mensing.de) 

Donnerstag, 21. Juni 2012

Experimentelles von ECM: BOLD AS LIGHT von Stephan Micus



Stephan Micus
Bold as Light

Instrumente: Raj Nplaim, Bass Zither, Akkord-Zither, bayerische Zither, Nohkan, Sho-, Sprach-, Kalimba, Shakuhachi, Sinding
ECM 2173 CD 6025 274 3086 (7) Release: Oktober 2010

"Die Idee, sich an einen Tisch zu setzen und auf dem Papier etwas herzustellen, ist mir völlig fremd. Um mit einem Musikstück rauszukommen, muss ich den Klang erfahren, das Instrument in meinen Händen halten."

Stephan Micus (1953) hat eine spezielle und intensive Beziehung zu den zahlreichen Instrumenten, die er spielt. Viele der Instrumente, von denen einige aus Asien oder Afrika stammen, repräsentieren uralte musikalische Traditionen, einige von ihnen sterben aus, während andere gerade noch das Zeug zu Museumsexponaten haben. Aber in Micus' Händen werden sie wieder lebendig. Er experimentiert mit neuen klanglichen Möglichkeiten und spielt oft die Instrumente in anderer Weise als die  lokalen Akteure, die er während seiner weiten Reisen kennen gelernt hat. Improvisierend wartet er mit überraschenden Kombinationen von Instrumenten auf, deren melodische Linien er separat in einen Multi Track Recorder spielt. Die sich daraus ergebenden polyphonen Strukturen sind umwerfend und geheimnisvoll schön.


Die drei wichtigsten Protagonisten in Micus' "Bold As Light" sind die Raj Nplaim, eine Bambusflöte mit Metallzunge aus Laos, die Nohkan, eine Bambusflöte aus Japan, und Männerstimmen, die natürlich alle von Micus selbst gesungen werden. Er holte sich seine Inspiration für den Gesang aus der faszinierenden mehrstimmigen Gesangswelt von Georgien und Bulgarien, die im frühen Mittelalter durch das tägliche Singen sowie die Liturgie der orthodoxen Kirche bestimmt wurde. Auf der letzten Strecke bereiten die ineinander verwobenen Stimmen den Weg für die japanische Sho (Mundharmonika) und verbinden somit verschiedene klangliche Welten in einem insgesamt soliden, trotz divergierenden Klangfarben guten Zusammen.

Jedes Instrument ist eine Kultur, eine ästhetische und religiöse Welt.
Micus: "Das Raj Nplaim ist ein Instrument der Hmong, die in Laos, Thailand, Vietnam und China leben. Obwohl der Klang anders ist, handelt es sich um eine horizontal gehaltene Bambusrohrflöte, in der ein kleines Metallrohr im Mundstück vibriert, wenn man hineinbläst. Der Sound macht sie mit der einer Mundharmonika oder eines Akkordeons verwandt. In der Tat sind diese Instrumente Prototypen für die chinesischen und japanischen Mundharmonikas, die Shent und dem Sho, was wiederum Vorläufer unseres Akkordeons und Bandoneons waren."


Micus sucht mit diesen Instrumenten und ihren Aussagen die Nähe des japanischen Nô-Theaters, wo Musik, Tanz und Kostüme eine außerirdische Realität schaffen. "Die Musik des  ist vielleicht die seltsamste von Menschen konzipierte Musik auf diesem Planeten", sagt er. "Es ist sehr schwierig, sich anzupassen. Wenn einem das nicht gelingt, ist eine  -Komposition einfach Folter, aber gelingt sie, ist es ein außergewöhnliches Erlebnis, weil es frei von aller Wahrnehmung der Zeit ist."


"Bold As Light" ist Stephan Micus' 19. Album bei ECM.

Dichterhain: LIEBE von Birgit Burkey




Liebe dreht sich im Kreis,
sie schwankt zwischen
Verlangen und Vergessen,
alles nur eine Illusion?


In deinen Bernsteinaugen
versuche ich zu lesen,
ich schaue in einen Spiegel,
entdecke meine Trauer.


Wellen rauschen leise,
dein Blick schmerzt,
die Luft riecht nach Meer
und Abschiedstränen.

© Birgit Burkey, www.rsd-radio.de

Mittwoch, 20. Juni 2012

Buchbesprechung: HOFFMANN VON FALLERSLEBEN, Biographie von Bernt Ture von zur Mühlen


 An die Gegenwartvergötterer

Ach ! wir sind zu sehr befangen
in der eigenen Schlechtigkeit,
daß wir immer noch verlangen
immer nach der besseren Zeit.

Doch wir wollen uns bestreben,
wollen tun, wie ihr es tut,
und so ganz dem Guten leben
ohne allen Zweifelsmut.

Und wir wollen nicht mehr streiten,
wollen sehen, wie ihr es seht;
O wie gut sind unsere Zeiten,
und wie gut doch alles geht !

Gut ist alles, was bestehet,
und wie gut, daß ihr noch bleibt,
und für uns noch hört und sehet,
und für uns noch denkt und schreibt !

Hoffmann von Fallersleben, 1841 (Unpolitische Lieder II)

  

Bernt Ture von zur Mühlen
Hoffmann von Fallersleben
Biographie
Göttingen 2010, 405 S., 15 Abb., geb., 
Schutzumschlag, 24,90 € (D), Wallstein Verlag

Bekannt ist Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) vor allem durch das Verfassen des "Deutschlandliedes", das später zur deutschen Nationalhymne erklärt wurde. Auch seine Kinderlieder wie "Alle Vögel sind schon da" oder "Ein Männlein steht im Walde" sind nach wie vor populär. Doch der Autor dahinter ist erstaunlich im Dunkeln geblieben. Dabei war sein Leben durchaus bewegt: Schon während seiner Studentenzeit in Göttingen und später in Bonn faszinierte ihn das Volkslied und er sammelte in der Folge der Brüder Grimm viel Material. In der Revoluti­onszeit wurde er politisiert, doch vor allem seine Leistungen im philologischen Bereich sind überaus beachtenswert. 
Er machte zahlreiche wichtige Entdeckungen von Handschriften und alten Liederbüchern, baute sich selbst eine wertvolle Büchersammlung auf und traf mit vielen prominenten Zeitgenossen zusammen. Lange Zeit arbeitete er als Bibliothekar in Breslau, bis er wegen seines politischen Engagements und der Bedeutung, die seine Lieder im Zuge der Revolution von 1848 gewannen, fliehen musste. In der Folge gab es kaum einen deutschen Staat, der ihn nicht des Landes verwies. 1949 heiratete er und lebte einige Jahre in Weimar und später als   Bibliothekar des Herzogs von Ratibor in Corvey, wo seine Ehefrau jung starb.
Bernt Ture von zur Mühlen hat das bewegte Leben des Hoffmann von Fallersleben erforscht und in einer gut lesbaren Biographie zusammengetragen. Dabei hinterfragt er vor allem die Selbststilisierung, die der Dichter schon früh vornahm, und macht auch auf menschliche Schwächen aufmerksam. So zeichnet er ein Porträt eines leidenschaftlichen, rastlosen, aber auch unbequemen Philologen, dessen Werk von kaum schätzbarer Bedeutung für die Nachwelt ist.


Der Autor
Bernt Ture von zur Mühlen, geb. 1939, Buchwissenschaftler. Zahlreiche buchwissenschaft­liche Publikationen. Zuletzt erschienen: Napoleons Justizmord am deutschen Buchhändler Johann Philipp Palm (2003).


Das Lied der Vögel


Wir Vögel haben's wahrlich gut,
Wir fliegen, hüpfen, singen.
Wir singen frisch und wohlgemut,
Das Wald und Feld erklingen.


Wir sind gesund und sorgenfrei,
Und finden, was uns schmecket;
Wohin wir fliegen, wo's auch sei,
Ist unser Tisch gedecket.


Ist unser Tagewerk vollbracht,
Dann zieh'n wir in die Bäume,
Wir ruhen still und sanft die Nacht
Und haben süße Träume.


Und weckt uns früh der Sonnenschein,
Dann schwingen wir's Gefieder,
Wir fliegen in die Welt hinein
Und singen unsre Lieder.


Verlags-News: BASTEI LÜBBE LÄDT ZUM KINDERSOMMERFEST EIN

Zum zweiten Mal lädt der Bastei Lübbe Verlag herzlich zum Sommerfest ein: Am Samstag, den 23. Juni 2012, ab 12.00 Uhr im Bastei Lübbe Verlag, Schanzenstraße 6-20, 51063 Köln.

Rechtzeitig zum nahenden Ferienstart – und an einem EM-freien Samstagmittag – gibt es auf dem Bastei Lübbe-Gelände wieder viel Spannendes, Lustiges und Aufregendes für kleine und große Besucher zu entdecken. Ab 12 Uhr lesen auf der Bühne im Foyer Kinderbuchautoren wie Schauspieler und Comedian Markus Majowski, der jetzt mit seiner abenteuerlichen Kindergeschichte »Modjo und Mütze« sein Debüt geschrieben hat. Der Verlag freut sich sehr, dass Stefan Gemmel, der gerade auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz mit 10.780 Kindern den ersten Leseweltrekord in der Kategorie »Größtes Publikum bei der Lesung eines einzelnen Autors« aufgestellt hat, da sein wird. Für die kleineren Gäste steht der bühnenerfahrene Autor Jens Reinländer mit seinem breit gefächerten Musik- und Leseprogramm bereit. 

Kleine Hexen sind ebenfalls versorgt: Sabine Städing liest aus ihrem Hexenbuch »Magnolia Steel« und verrät uns, wie aus einem stinknormalen Mädchen eine waschechte Hexe wird. Beim Kinderschminken darf sich jedes Kind auch äußerlich verwandeln lassen: Abrakadabra, simsalabim! Im Greg-Zeichenkurs kann man sein künstlerisches Talent unter Beweis stellen und den mittlerweile zum Megastar avancierten Character Greg (»Von Idioten umzingelt«) zeichnen. Wem das zu langweilig ist, darf auch gerne Origami-Yodas falten – oder einfach den Cologne Cheerdancers bei ihrer Show zuschauen. Und wer es gar nicht bis zum abendlichen EM-Spiel aushält, kann schon ein bisschen auf unserer großen Torwand üben.

Dichterhain: HERMINE von Heidi Huber


Eine Flunder, die Hermine
selten hatte Date-Termine.
Sie verglich sich mit den  Fischen,
die ihr nun so gar nicht glichen.
Weil ihr fehlte Symmetrie,
sie geriet in Hysterie.


Ob sie's geschafft, sich selbst zu lieben,
bleibt ein Buch mit Siegeln sieben.

(c) Heidi Huber 

Dienstag, 19. Juni 2012

Zurzeit im Kino: ACT OF VALOR - die No 1 der US-Kinocharts, ein Kriegsfilm

ACT OF VALOR
Echte Navy Seals. Explosiv. Bewegend. Authentisch.

Darsteller
Echte U.S. Navy SEALs, Roselyn Sanchez, Alex Veadov,
Jason Cottle und Nestor Serrano

Regie
Mike McCoy & Scott Waugh

Seit  24. Mai 2012

Länge: 110 Minuten

Ein furioser Action-Thriller, wie er  so noch nie im Kino zu sehen war: Aktive Elitesoldaten spielen die Hauptrollen in einer fiktiven Geschichte, die auf realen Einsätzen basiert: Die Nummer 1 der US-Kinocharts!
Eine CIA-Agentin ist in Costa Rica von einem international gesuchten Waffenschmuggler und dessen Privatarmee verschleppt worden. Für ihre Rettung kommt nur eine Spezialeinheit in Frage: die Navy SEALs um den erfahrenen Lt. Rorke. Bei der Befreiung decken die Männer eine unmittelbar bevorstehende Terrorbedrohung von unvorstellbarem Ausmaß auf. Nur mit einer hoch riskanten Geheimoperation können die Terroristen gestoppt werden. Sie führt Rorke und seine Männer mitten hinein in das Rückzugsgebiet der Terroristen - das von Drogenkartellen kontrollierte Grenzgebiet zwischen Mexiko und den USA…

Jeden Moment können sie zu einem Einsatz gerufen werden, von dem sie möglicherweise nicht zurückkehren werden. Dem Zug von U.S. Navy SEALs um Lieutenant Commander Rorke ist bewusst, dass jede Mission die letzte sein kann. Nicht von ungefähr werden sie nur dann gerufen, wenn die Sicherheit ihres Landes auf dem Spiel steht und alle anderen Optionen ausgeschöpft sind. Gerade deshalb genießen die Männer ihre Freizeit an ihrem Stützpunkt in San Diego: Jede freie Minute mit den Familien wird genutzt, man surft, sitzt vor dem Lagerfeuer, die Atmosphäre ist entspannt. Special Warfare Operator Chief Dave ist der beste Freund von Rorke. Wenn sie keine Uniformen tragen. Da kann er es sich dann erlauben, Rorke ein bisschen aufzuziehen: Seine Frau ist schwanger, und die Aussicht darauf, Vater zu werden, macht den mit allen Wassern gewaschenen Mann unsicher.

Doch wenn Rorke und Dave im Dienst sind, wenn sie ihre Uniformen angelegt haben, gibt  es keinen Zweifel, wer das Sagen hat, wer die  Befehle erteilt: Da ist Dave der zweite Mann im Glied, der die Anordnungen Rorkes ohne Widerspruch an den Zug weitergibt, der außerdem aus dem Kampfexperten Ajay, dem Scharfschützen Weimy, dem Kommunikationsspezialisten Ray, dem „Frontmann“ Sonny, dem besonnenen Mikey und dem Verhörexperten Van O besteht. Die neue Mission lässt nicht lange auf sich warten. Es brodelt förmlich in den Krisenherden: Auf eine amerikanische Schule auf den Philippinen wird ein Terroranschlag verübt, bei dem auch der US-Botschafter der Region getötet wird. Zeitgleich wird die CIA-Agentin Morales (ROSALYN SANCHEZ) in Costa Rica während ihrer verdeckten Ermittlungsarbeit gegen den internationalen Drogenbaron Christo (ALEX VEADOV) entführt und von den Männern Christos in deren gut befestigtes Lager in den Dschungel verschleppt, wo sie gefoltert wird.

Rorkes Truppe erhält den Marschbefehl: Die Männer sollen Morales befreien und sicherstellen, was sie über Christos Aktivitäten in Erfahrung gebracht hat.

Die Regisseure Mike McCoy („Dust to Glory“) und Scott Waugh („Step into Liquid“) sind u.a. auch erfolgreiche Produzenten von Actionfilmen und Stuntmen. Für ihren Film entschieden sich die Regisseure für den unkonventionellen Ansatz, die Hauptrollen mit U.S. Navy SEALs zu besetzen. An ihrer Seite steht eine Riege hochkarätiger Schauspieler mit u.a. Roselyn Sanchez („The Game Plan“, „Rush Hour 2“), Alex Veadov („Helden der Nacht“) und Nestor Serrano („The Insider“). Das Drehbuch stammt von „300“-Autor Kurt Johnstad .
Die Kombination aus spektakulären Actionsequenzen, der realistischen Darstellung von Rettungseinsätzen und mitreißender Emotionalität machen ACT OF VALOR zu einem einzigartig spannenden Kinoerlebnis.

Mit den U.S. Navy SEALs als ständige Berater an ihrer Seite arbeiteten die Filmemacher das Drehbuch von ACT OF VALOR immer weiter aus. Der ausführende Produzent Leitman über das Drehbuch: „Gemeinsam versuchten wir die wichtigsten Krisenherde auf der Welt zu identifizieren. Wir stießen u.a. auf die Probleme mit den Drogenkartellen im Norden von Mexiko. Wir beschlossen, sie aufzugreifen und in einer Handlung unterzubringen, in der die USA direkt bedroht werden.“
Als es daran ging, die U.S. Navy SEALs ihre Rollen spielen zu lassen, ließen ihnen die Filmemacher jeden erdenklichen Spielraum: Sie selbst sollten entscheiden, was sich echt anfühlte und glaubwürdig war und was nicht. „Wir ließen sie im Film bei den Einsätzen so miteinander kommunizieren, wie sie es im wahren Leben gewohnt sind“, erklärt Waugh. „Sie werfen mit Abkürzungen um sich und benutzen ein ganz bestimmtes Vokabular. Vielleicht versteht man nicht jedes Wort. Aber uns war diese Authentizität unendlich wichtig, weil wir wollten, dass das Publikum wirklich miterlebt, wie ein solcher Einsatz abläuft, was in ihrer Welt passiert. Wenn wir ihnen Dialoge gaben, winkten sie häufig ab und erläuterten, dass sie das ganz anders sagen würden. Und das war dann eigentlich auch immer besser als das, was wir geschrieben hatten.“
Genauso wichtig war aber auch die wortlose Kommunikation zwischen den U.S. Navy SEALs. Wenn sie im Feld sind, oder „down range“, wie sie es nennen, dann müssen sie sich oft in völliger Stille miteinander verständigen. „Ihre Körpersprache und ihre Handbewegungen sind ungemein subtil und sagen oft mehr als 1000 Worte“, sagt Waugh. „Die Szenen werden mit einer ganz eigenen Spannung aufgeladen, weil das Publikum gezwungen ist, genau zuzuhören, so wie sie es tun. Vielleicht hört man das Knacken eines Zweiges oder den Ruf einer Eule oder das Brüllen eines Affen in den Baumwipfeln – oder war es vielleicht doch der Feind? Wir wollten diese Momente, kurz bevor die Hölle losbricht, unbedingt festhalten.“
Special Warfare Operator First Class Ray sagt: „Scotty und Mike passten sich immer sehr schnell unseren Bewegungen an. Ein paar Szenen gab es, da mussten wir langsamer agieren, als wir es eigentlich bei einem richtigen Einsatz tun würden. Unsere Muskeln sind es gewöhnt, Dinge auf eine gewisse Weise in einer gewissen Geschwindigkeit zu machen, aber sie wussten, was auf der Leinwand am besten aussehen würde, und wir vertrauten ihnen.“
Selbst die herausragenden Actionszenen des Films wurden von den U.S. Navy SEALs selbst entworfen. „Die komplette Planung der Operationen überließen wir ihnen“, meint McCoy. „Es gab keinen Typen in Hollywood, der um drei Uhr morgens in seiner Unterwäsche am Schreibtisch saß und sich ausdachte, wie die jeweilige Mission auszusehen hatte. Wir zeigen, wie es wirklich ablaufen würde.“
Zunächst beschrieben die Filmemacher den U.S. Navy SEALs das grundlegende Szenario. Dann wurden sie gebeten, ihre Operation exakt so zu planen, wie sie das in der wahren Welt tun würden. „Wir sagten ihnen beispielsweise: Da ist ein Bösewicht in einem 60 Meter langen Boot in der Karibik, und er hat zwei Boote an seiner Seite zur Bekämpfung von Angreifern“, erzählt McCoy. „Dann packten sie ihre weißen Tafeln aus und entwarfen ihren Einsatz. Davon ausgehend, überlegten wir uns, wie und wo wir unsere Kameras platzieren würden. Dann verschmolzen wir zu einem Zug und nahmen das Ziel ins Visier.“
Bei den Actionszenen kamen bis zu zwölf Kameras zum Einsatz, die die Einsätze minutiös aus allen erdenklichen Winkeln festhielten. Die Navy erlaubte erstmals, dass ein SSGN-Unterseeboot in einem Film gezeigt wird. Weil sich das U-Boot die meiste Zeit unter Wasser befindet, damit seine Position nicht geortet werden kann, wurde den Filmemachern exakt 45 Minuten Zeit eingeräumt, die Szene unter Dach und Fach zu bringen, in der die U.S. Navy SEALs mit einem Boot zum U-Boot gebracht werden und in das Vehikel klettern.

Dichterhain: ASPHALT von Anner Griem

Asphalt

Es war bestimmt
Euer Schicksal
Alte Herren, Freunde, Genossen
Hier ich – dort ihr
Auf Erden oder unter der Scholle
Nicht der Wechsel
Der Niedergang entsetzt
Wir, hingestellt und demaskiert
Die Blöße der Haut, leicht
Bläulich angelaufen unter
Grünem Tang, die Lippen verblasst
Beschränkte Horizonte
Intelligent dargestellt
Spurrillen auf asphaltierten Landstraßen
Wassergefüllt gestern
Staubtrockenes verwehen heute
Entsetzlicher Asphalt

(c) Anner Griem, Cannobio

Montag, 18. Juni 2012

2012-Szenario 3: DIE VERGLÜHENDE SONNE von Stefan Vieregg




Das wohl entsetzlichste Szenario ist die verbrennende, sterbende Sonne. 
















Auch der Sonne kann der Sprit ausgehen, nicht nur den 6 Mio Hartz-IV-Beziehern, die mit dem letzten Tropfen noch auf einen regulären Parkplatz oder an den Straßenrand gelangen. Dieses Kraftwerk Sonne, das nichts ist als ein einziger Kernfusionsreaktor, braucht um Wasserstoffatome zu Helium zusammenzupressen, lediglich WASSERSTOFF. Und dieser Vorrat ist begrenzt.

Bekommt sie zu wenig davon, wird sie größer und größer, heller und greller, bevor sie verglüht, verlischt wie eine sterbende Ölflamme in der Gartenleuchte, die nach Nahrung leckt und lechzt, bis sie aufgeben muss. Schon heute wächst sie täglich und wird heller. Geht der Sprit aus, kollabiert die Sonne, was wieder eine Kernfusion in Gang setzt, nun wird Helium zu Kohlenstoff verbrannt. Die Sonne wird heißer als zuvor ... Ist es soweit, merken wir das ganz schön schnell.

Eine verdammte Hitze umhüllt uns und wird immer stärker, Milliarden Backöfen legen los und heizen uns ein ... Ein Vorteil, dennoch tödlich für uns, das Kohlendioxid verschwindet, das Co2-Problem ist beendet. Die Erdkruste wird so gegrillt, dass alles entweicht, was da gespeichert war. Und die Gravitatiosnkräfte der Planeten fallen aus... die Erde bleibt stehen, keine Drehung mehr. Schon gar nicht mehr um die eigene Achse, höchstens noch um den heißen Brei herum. Eine Seite bleibt immer der Sonne zugewandt. Sie ahnen, was kommt? Ja, diese Seite verbrennt allmählich bis zur Unkenntlichkeit, die Gewässer, Meere verdampfen, wir haben mindestens 70 Grad Lufttemperatur, ansteigend ...

Salzwüsten an Meeres Stelle breiten sich aus, die Oberfläche wird rot, weil das Eisen rostet. Mit diesem malerischen Todesmake-up birst die heiße Kruste auf, während hinten - im Schatten - noch eisige Temperaturen von etwa 200° minus herrschen, kilometerdicke Eisschichten sich bilden, bis auch dort die Hitze zu wirken beginnt, durch die Mitte ins Eis. Auch der Mond beginnt zu dampfen ...Ist es soweit, wird die Erde von der sich ausweitenden Sonnenhitze entweder verschlungen, es folgen die Planeten, Merkur, Venus etc. Oder sie ist schwerstinvalide, verbrannt und vereist... Die Supersonne jedoch wird irgendwann explodieren und noch einmal einen tödlichen heißen Sonnengasnebel ausschicken ...

Also, auch diese Aussichten reichen, uns fertig zu machen, das hält ja keiner aus, sich so etwas vorzustellen, manche können vor lauter Denken schon nicht mehr die Notdurft in ihre Überlegungen miteinbeziehen...

Wir haben einen Trost: Es ist alles Theorie, wird sehr wahrscheinlich erst in Hunderten Millionen oder Milliarden Jahren stattfinden, wobei die Erde schon zuvor 1000 andere Tode gestorben sein kann... 2012 findet d a s also garantiert nicht statt!

(c) Stefan Vieregg   

Heidelberger Poetikvorlesungen und Events mit Patrick Roth

Freitag, 22. Juni 2012, 19.00 Uhr

Die Bild-Flamme

Erste Poetikvorlesung mit Patrick Roth
Einführung: Privatdozentin Dr. Michaela Kopp-Marx, Universität Heidelberg, Germanistisches Seminar
Alte Universität, Aula
Grabengasse 1 ∙ 69117 Heidelberg
Eintritt frei

Donnerstag, 28. Juni 2012, 19.00 Uhr

Der Stimmen-Brunnen

Zweite Poetikvorlesung mit Patrick Roth
Neue Universität, Hörsaal 13
Grabengasse 3 ∙ 69117 Heidelberg
Eintritt frei

Donnerstag, 5. Juli 2012, 19.00 Uhr

Die vermählende Kamerafahrt

Dritte Poetikvorlesung mit Patrick Roth
Neue Universität, Hörsaal 13
Grabengasse 3 ∙ 69117 Heidelberg
Eintritt frei

Freitag, 29. Juni 2012, 20:00 Uhr

In My Life. 12 Places I Remember

Film von Patrick Roth
Kulturhaus Karlstorbahnhof
Am Karlstor 1 69117 Heidelberg
Filmvorführung und Gespräch mit Patrick Roth
Eintritt: 6,50 €