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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Sonntag, 25. November 2012

Dichterhain: RÄUME von Birgit Heid





Räume

Niemals zuvor ausgesprochene
Wörter wurden freigesagt
in der Nähe unserer Schwünge
und wir säten für spätere

Früchte ein schweigendes
Dirigieren von Begehren folgte
wir ließen uns ein betraten
Räume hinter den Räumen

hinter Kammern Sälen bestiegen
Treppen auf Türme ein Freiflug
woanders erreichte uns
ungeahnt im Wiederholsein

wir selbst unsere Engel Gott
war nicht weit rückwärtig
befreiten wir uns von allem
selbst von uns und wir gingen

denn wir hatten alles bekommen
in zehn Tagen es ließ sich
vorbei gehen die Grabsteine
lassen wir setzen im kommenden

Jahr aus Bergkristall sollen
sie sein und ein siebzehn
stimmiger Chor möge singen
ein ungreifbares Klangsegel.

(c) Birgit Heid

Samstag, 23. Juni 2012

Fantasien zur Nacht: SPARGEL von Birgit Heid

SPARGEL


Die dicken
nackten Stangen
bereit zum Schälen
doch eigentlich
zu üppig
um sie lediglich
zum Essen anzubieten
ein Geschenkband
misst den
dicksten Knaben
stolze sechzehn Zentimeter
seine Umfangshaut
wie geschaffen
um ihn vorzukosten
hart und kühl
ist sein Geschmack
er würde gerne
ganz
gegessen werden
langsam
steigen seine Grade
und ich
ziehe ihn hervor
sein feuchtes Kleid
wird abgewaschen
am Mittagstisch
hat er sich
nicht verraten...


(c) Birgit Heid

Donnerstag, 20. September 2012

Dichterhain: LAUBE von Birgit Heid

Laube


An einem späten Nachmittag in jener
Geißblattlaube einer lichten Katakombe
die auf einer ziselierten Traumpagode
aufzuschreiten Amselarien uns nah

gardinen Meisen hüpfen auf diversen
Zweigen und wir nisten uns zu Fuße eines
buschigen Kastanienbaumes hören auf die
Stimmen in uns die den Gaumen nicht

verlassen ein Orenda du sinnierst auf die
Nocturne wir tauschen Brot und trinken
Wasserwein berauscht in dem gefundnen
Codex liegen unbekannte Seiten die wir

kosten eine Azallee blüht rosig wie ein
Seidenmantel wir entheben uns des
Beiwerks lehnen uns an Grenzen die
verwischen Hephaistos schickt uns Leibes

wächter nicht nur Lambitus wir münden wo
wir native speaker unsre Träume lagern
Wechselschatten unter Windmühlflügeln
sterben über uns die Äste wie Kometen.


(c) Birgit Heid

Freitag, 28. Dezember 2012

Dichterhain: DIESE STUNDE von Birgit Heid


Diese Stunde

Die leise Melodie des Abschieds streift
mir noch durchs Haar und mit dem
Wind der sich von mir nun lösen will
gelangen Blicke in die Ferne einer Ferne

dunstverhangen halte ich mich an die
Hügel die terrassenartig angelegt sie
geben Halt und lassen klimmen meine
Augen an den Horizont begleiten grün

die letzten Augenblicke Worte Gesten
Seele dieser tiefen Stimme rauchig
und dein Blick beschwörend trotz der
Augen die mir lachen und ich wende

mich als würd ich flüchten fort von dieser
Stunde die so köstlich endlos wertvoll
für mich war ein Trank aus einer blauen
Flasche denn ich dürstete nach dir ein

Brand beinah wie Höllenfeuer zehrte
mich in deine Arme und ich sah dich lange
an erlauschte deine Bilder von Begegnungen
und ach die Sonne die dich gestern stach.


(c) Birgit Heid

Samstag, 15. Juni 2013

Fantasien zur Nacht: BERÜHRUNGEN von Birgit Heid

(c) Marlin Whoop   featuring Eea Elena


Berührungen

In dein Gesicht blicke ich deine
Augen deine begehrenden Lippen
doch deine Arme heb ich im
Schein deine starken sie betören

mich und ich fahre ihr Linie nach
hinab und hinauf fester und über
deine Haare leicht jedes einzelne
sucht meine Hand meine Zunge

kann nicht warten zu lecken über
deine Sehnsuchtsbehaarung Knospen
legen Samen der Erregung in deine
Haut deine Poren hinabgleiten

lasse ich meine Hände die Hüften
fassen im Griff halten reiben den
Gürtel die Hose ziehen meine Außen
seiten in die Mitte dort wonach sich

die Erkundung sehnt dein Po erfassen
kann ich nicht mit meinem Griff doch
drücken seine Festigkeit ist unmöglich
ohne ihn an mich zu ziehen mit

meiner Scham sie küssen sich wie wir
uns tief und diese Tiefe soll uns ganz
erfassen mit allen Sehnsüchten Begierden
mit allem Stöhnen unsren Körpern.


(c) Birgit Heid

Samstag, 25. Januar 2014

Fantasien zur Nacht: DU WARTEST AUF MiCH, von Birgit Heid


DU WARTEST AUF MICH

Wenn die Nacht heranbricht
meine Augen bleischwer
an meinem kraftlosen Körper
kein Platz für meinen schwachen Kopf
dann wartest du auf mich.

Ich seufze nach meinem Ruheplatz
nach der mich verschlingenden Wärme
mein Laub wird fallen
nur noch ganz bei mir sein
und du wartest auf mich.

Du stehst in der Zimmertüre
lehnst dich an ihren Rahmen
dein Lächeln juwelt durch mein Haus
ich gebe dir Antwort mit meinen Augen
langsam näherst du dich.

Komm zu mir, flüstere ich
setz dich neben mich
deine Flimmerhärchen haben mich geflügelt
du streckst deine Hand nach mir aus
wir haben uns gefunden.

Sachte legst du die Bettdecke zurück
du findest deinen Platz
Atemzüge umhüllen das Lager
und du heftest dich an mich
bleibe bis morgen bei mir!

c: Birgit Heid

Montag, 30. Januar 2023

Literarischer Verein der Pfalz e.V.: Aber bitte mit Lyrik!




(Alessandro Stephan) Am Samstag, 04.02.2023, 14-16 Uhr, gibt's den vorerst letzten Teil der Lesung »Nur Mut«.

Bei der Veranstaltung »Aber bitte mit Lyrik!« im Rahmen des Literaturfestivals Kaiserslautern der Pfalzbibliothek (Bezirksverband Pfalz). Zusammen mit Birgit Heid, Thomas M. Mayr und Natalia Sonnenfeld.

Birgit Heid lebt und arbeitet in Landau. Sie ist 1. Vorsitzende des Literarischen Vereins der Pfalz und schon seit vielen Jahren literarisch aktiv und engagiert. Neben vielen Einzelveröffentlichungen in Anthologien hat sie bereits mehrere Gedichtbände herausgebracht, zuletzt „Lass uns ein Eis essen“ von 2022.

Auch Thomas M. Mayr aus Kirchheimbolanden schreibt und veröffentlicht seit vielen Jahren, sein neuestes Werk „Zwei+50“ erschien 2021. Er ist Vorsitzender des Donnersberger Literaturvereins und Mitorganisator der Donnersberger Literaturtage.

Natalia Sonnenfeld lebt und arbeitet als freie Künstlerin und Autorin in Kaiserslautern. In ihrem Gedichtband „Sieh mich als Pilger“ von 2020 hat sie ihre Gedichte ihren Gemälden gegenübergestellt.

Der junge Autor Alessandro Stephan stammt aus Landau und studiert Germanistische Linguistik an der Universität Tübingen. Er hat 2022 seinen zweiten Gedichtband „Eigene Engel erschaffen“ veröffentlicht.

Eintritt ist frei!


Freitag, 22. November 2013

Fantasien zur Nacht: EROS von Birgit Heid



Eros


Ich dürste schwer nach deinen Händen
deiner Stimme deinem Mund
der glutbegehrte Duft er raubt mich aus
mit Sanftmut und mit Scheu sich nähernde Lippen

richte deine Blicke auf meinen wohlgeformten Körper
ich stelle mich dir aus meine Grenzen
darfst du aufsaugen mit Leuchtaugen des Begehrens
sämtliches Rund gerate in meine Falle

ich drehe mich dir zu meine Antennen
beherrschen das Maß zwischen uns
lass dich entzücken und bewundere
eine Sonne die zum Feuerzauber taugt

meine erdbeerot pulsierenden Schätze
darfst flüchtig betrachten und sorgsam berühren
sie sind nur für dich so gestaltet
nur für den einen Gedanken zu teilen

und mehren die Lust zwischen uns
meine Haut ist längst weiter
sie liegt schon in deiner Behaarung
wenn ich mich entblöße du nimmst mich

an und mich auf auf deinen Leib
deinen Schoß legst du mich
schenkst deinen mir bis auf den Grund
mein Denken und Fühlen durchdringt mich

verseh mich mit dir versetz mich mit Wollust
mit Macht und mit Rufen
das Unbeherrschtsein wird Herr über uns
wie du über mich deine Größe verdunkelt das Licht

reiß mich schon an dich in Abgrund-Begierde
im Wirbeln des Fühlens entkleideten Seins
sprengen wir Grenzen von Haut und von Nähe
von Ich und von Du ein einziges Feuer gezündet an uns.

(c) Birgit Heid

Samstag, 6. Oktober 2012

Fantasien zur Nacht: DIESE STUNDE von Birgit Heid



Diese Stunde 

Die leise Melodie des Abschieds streift
mir noch durchs Haar und mit dem
Wind der sich von mir nun lösen will
gelangen Blicke in die Ferne einer Ferne

dunstverhangen halte ich mich an die
Hügel die terrassenartig angelegt sie
geben Halt und lassen klimmen meine
Augen an den Horizont begleiten grün

die letzten Augenblicke Worte Gesten
Seele dieser tiefen Stimme rauchig
und dein Blick beschwörend trotz der
Augen die mir lachen und ich wende

mich als würd ich flüchten fort von dieser
Stunde die so köstlich endlos wertvoll
für mich war ein Trank aus einer blauen
Flasche denn ich dürstete nach dir ein

Brand beinah wie Höllenfeuer zehrte
mich in deine Arme und ich sah dich lange
an erlauschte deine Bilder von Begegnungen
und ach die Sonne die dich gestern stach.


(C) Birgit Heid, Übersicht über ihre Bücher

Freitag, 13. September 2013

Dichterhain: SICH SELBST GENUG von Birgit Heid



Sich selbst genug

Selbstgenügsam anberaumen dieses Tor
erlege ich mir selber auf kaum tastend
was mir bleiben wird auf blau gefilztem
Taumel zehrt die frühe Kühle dieser Tage

der glasierte schwere Salztopf konnte gegen
seinen Willen nicht Gravierendes erreichen
ungeahndet leistet er dem Krug Gesellschaft
selbstgenügsam nun auch er in meinem

eingegrenzten Reich ertaste ich die Schwebe
zonen unbestimmten Schweigens das sich
einmal mehr sich selbst genügt die Thujen
bitten mich mehr Wachsamkeit zu träumen

langsam nur klart sich das Wasser in den
Gläsern Lebewesen zeigten sich noch nicht
darin es ist sich selbst genug wie alles Blau
gefilzte Rotgewebte Gelbgefiederte das uns

pulsierend Hinsicht anempfiehlt wie alles
Lautende zur selbstgenügten Stille mahnt
das Prahlende ein Lächeln zeugt die Gründe
die im Dunkeln liegen auf ich selbst zurück.

(c) Birgit Heid 

Freitag, 8. Juni 2012

Dichterhain: BAUCHTANZ von Birgit Heid

(c) Viktoria Artist



















Bauchtanz

Kindliche Kaiserin leiht ihren Lächelblick,
lodernde Tücher aus goldenem Taft schwingt sie
um sich mit freudiger Geste. Arabisch die
flotte Musik und man hört einen Fotoklick.

Staunen der Herren, auch Skepsisgesichter auf
bronzenen Körper, der Schleier liegt längst schon am
Boden, die Stöckelschuhabsätze dieser femme
äußerst gefährlich. Ihr Bauchtanz ein Schlangenlauf,


wippt ihren body, spielt Ball mit den Hüften und
Busen und klatscht in die Luft. Ihr Gesichtszug ver-
liert sich – in Wehmut und Aufbruch und Heimweher-

fahrung, so lieblich, doch einsam der Sinnesgrund,
während die Hüften erzittern, die Arme ge-
breitet, ihr Busen gerichtet, der wallenden Fee…

(c) Birgit Heid, anlässlich einer Tanzdarbietung im Rahmen der Vernissage am 18.5.2012 zur Marilyn-Monroe-Ausstellung von Rainer Magold in Bad Bergzabern

Mittwoch, 15. August 2012

Dichterhain: OZEANE von Birgit Heid

Pressefoto BASF

Ozeane

Du bist ein nimmersatter
Bauherr kennst dich in
Statik aus im Zusammen
fügen von Material hast
Holz und Glas mit Backstein
kombiniert und dies alles
weil du eine Brücke
bauen wolltest über Ozeane
und Gebirge über die
grenzenlose Stille
unermüdlich setztest du die
Steine und eines Tages
warst du bei mir angekommen
deine Stimme glitt über
den Steg und wir hielten
uns weil sie ein wenig schwankte.

(c) Birgit Heid


Freitag, 21. Februar 2014

Heute Abend Inaugurationsauftritt der neuen Sektionsvorsitzenden LANDAU/Pfalz des Literarischen Vereins der Pfalz e.V. mit einer szenischen Lesung zu BERTHA VON SUTTNER - Kultur selbstgemacht ist doch am besten


Freitag, 21. Februar 2014, 20:00 bis 22:00 Uhr, im Haus am Westbahnhof, kleiner Saal,
An 44 Nr. 40a, 76829 Landau


BERTHA VON SUTTNER (1843-1914)

"Ein Leben für den Frieden"

Friedensbewegte Texte in einer szenischen Lesung von Birgit Heid (neue Sektionsvorsitzende LANDAU/Pfalz, in der Nachfolge von Wolfgang Diehl, 2. Vorsitzende Pfalz)


Bertha von Suttner war eine Frau, die ihr halbes Leben in unermüdlichem Eifer der Verbreitung des Friedensgedankens und des Pazifismus´ widmete. 

1843 wurde Bertha Sophia Felicita Gräfin Kinsky im Prager Palais Kinsky geboren. Mit 30 verarmt, arbeitete sie erst für Baron Carl von Suttner als Gouvernante und danach als Sekretärin für Alfred Nobel. 1889 erschien ihr Roman „Die Waffen nieder“, in dem sie das Leiden durch und im Krieg darstellt. Ihr Buch wurde in alle Kultursprachen übersetzt und war ei­ner der größten Bucherfolge des 19. Jahrhun­derts. Es förderte die Verbrei­tung des Friedensgedankens in aller Welt und wurde ausgiebig diskutiert. Über Nacht war das Thema „Internationale Friedensbewegung“ bekannt geworden, und Bertha von Suttner wurde eine prominente Persönlichkeit. Karl Liebknecht druckte ihren Roman im „Vor­wärts“.

Als Einführung wird Birgit Heid den Lebensweg der engagierten Baronin, die als erste Frau den Friedensnobelpreis erhielt, in Szene setzen. 

+++    Auszüge aus ihrem Roman „Die Waffen nieder!“ werden von Schülern des „OHG-Kultkeller-Slam“, allesamt beachtliche U-20-Poetry-Slammer, vorgetragen.
+++   Das bekannte Hoffmann-Hammer-Trio aus Neupotz spielt und singt friedensbewegte Lieder. Die Musiker haben sich ein umfangreiches musikalisches Repertoire erarbeitet. Es reicht von Friedens- und Revolutionssongs sowie internationalen Chansons bis hin zu eigenen Kompositionen.
+++    Zwei Jungautoren aus Frankenthal und Landau tragen im Anschluss ihre eigenen poetischen Bearbeitungen der Themen aus Bertha von Suttners Roman vor. Es geht um Liebe, Krieg und Pazifismus.


Der Eintritt ist frei, um Spenden wird herzlich gebeten. 




    Donnerstag, 30. Mai 2013

    Die beliebtesten Gedichte der Woche 14 / 2013

    Sehr überzeugte die zart beschuhte Seele mit einer Zentnerlast zum Schleppen von Norbert Sternmut und das Stimmungsbild einer Sanguinikerin von Jürgen M. Brandtner (beide Platz 1), die Stärke der liebenden Körper im Musikgewand Arabiens von Birgit Heid und die Bedeutung des Vergangenen für unser Verstehen von Anner Griem.


    1     Dichterhain: UNTERGANG DER ROSE von Norbert Sternmut
            Dichterhain: SANGUINISCH von Jürgen M. Brandtner
    2     Fantasien zur Nacht: WIR von Birgit Heid
    3     Dichterhain: GEWESENE ERINNERUNGEN von Anner Griem

    Montag, 21. Januar 2019

    Pfalzbibliothek Kaiserslautern: Die neue "Chaussee" mit Helga Schneider, Birgit Heid und Andreas Fillibeck




    Die neue Ausgabe der pfälzischen Literatur- und Kulturzeitschrift „Chaussee“ beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Thema „Heimat“. Sie wird mit drei Autoren des Heftes am Samstag, 2. Februar, um 11 Uhr in der Pfalzbibliothek in Kaiserslautern, Bismarckstraße 17, vorgestellt (Eintritt frei, Parkmöglichkeiten im Hof). Zunächst liest Birgit Heid aus Landau, Vorsitzende des literarischen Vereins der Pfalz, ihr Gedicht „Heimatbesuch“ und weitere Beiträge; sodann trägt der Kaiserslauterer Satiriker, Buchautor und Journalist Andreas Fillibeck seinen Text „Der Heimatautomat“ vor. Schließlich präsentiert die Kaiserslauterer Mundartautorin Helga Schneider ihr Gedicht „Dehääm“ und ihren Text „Wie e Glasklicker in de Großmamme ihrm Bundkuche“. Die Begrüßung übernimmt Institutsdirektorin Dr. Sabine Klapp. Regina Reiser, Pressesprecherin des Bezirksverbands Pfalz und langjährige Redakteurin der „Chaussee“, wird die Zeitschrift näher erläutern, die vom Bezirksverband Pfalz seit gut 15 Jahren herausgegeben wird.


    Montag, 25. Juni 2012

    Dichterhain: WORTE AUS SEIDE von Birgit Heid



    Worte aus Seide


    Ein Kleid
    aus Seide
    hatte sie genäht
    und zeichnete darauf
    eine offene Türe


    sie schrieb die Gedanken
    in ihr Stoffbuch
    ein Baum
    wuchs aus dem Grab
    und Vögel flogen hindurch


    nähte Handschuhe
    aneinander
    Uniformen wurden eins
    alles hängt zusammen
    sagte sie

    (c) Birgit Heid 

    Sonntag, 25. Mai 2014

    Wie war's letzten Freitag bei der LiteraturOffensive Heidelberg in Ludwigshafen a.Rh. vor dem Turm33?



    Am 23.05.2014 veranstaltete die LiteraturOffensive Heidelberg in Ludwigshafen a.Rh. vor dem Turm33/Cafedrale die Preisträgervorstellung mit Ludwigshafenbezug zum Projekt "FlussAuf FlussAb. Literarisches TreibGut". Meinen ersten Eindruck hielt ich in einem Gedicht fest:

    Cafedralenspiele 

    Sportflugzeuge und Tauben kreuzen meine Blicke
    Kunstvolle Angriffe auf längst zertrümmerte Stolzheit
    Drunter der Schalk tobt mit seiner Trompete
    ausführliche Dada-Kaskaden

    Treibgut aus dem Rhein-Neckar-Pfalz-Garten
    treibt wild und konfus unseren mächtigen
    Strom hinab hin zum fernen Meer
    Wer noch hört die leisen Versuche?

    Aus der bacchantischen Südpfalz die Zauberin
    der Worte hebt uns einige Minuten
    in den Himmel der anspruchsvollen Metaphern
    Wie viel ist deren Klang heute noch wert?

    Stünde der Dichter am Wegesrand
    kaum einer gäbe ihm einen Euro
    Ratlosigkeit und Angst vor seinem Tun

    Und arbeitete er noch so hart
    zu oft die grausame Vergeblichkeit
    begleitete die Reimlust in die Ewigkeit

    Farbenprächtige Gemälde wogen
    auf stolzen Hügeln und flankieren still
    alle Aktion mit kräftiger Motivsprache

    Reichtum der Bilder gegen Langeweile
    Die Accessoires des Extremen
    kämmen fein gegen den Strich

    Hoffen auf ein neues Blühen, Erwachen
    der Worte, Bilder und Gefühle
    Töne aus seltenen Metallen und Farben


    (c) Stefan Vieregg




    Vor der imposanten Rudimentärkulisse der ehemaligen Lutherkirche und dem gemütlichen Lutherplatz präsentierte der Verein LitOff (Heidelberg) Autoren aus der Region, mit der Musik von Werner Degreif (Trompete). Die Gäste der Veranstaltung merkten, dass so manche Texte besser von routinierten Vorlesern vorgetragen worden wären, wenn die Texte hätten auch so rüberkommen sollen, wie sie schriftlich wirken. Die Texte sind alle in dem gleichnamigen Band im Lothar Seidler Verlag erschienen. Das Buch rentiert sich für alle regional ausgerichteten und aktiven Interessenten, die den literarischen Markt im Rhein-Neckar-Raum kennen lernen wollen. Insgesamt sind 34 Autoren im Buch vertreten, für den Wettbewerb eingereicht wurden über 80 verschiedene Texte. 

    Bojan Dimov
    Bojan Dimov war der einzige Preisträger (2. Platz) unter den anwesenden Autoren, die anderen Preisträger lesen oder lasen an anderen Orten im Rhein-Neckar-Raum. Sein Text "Eigentlich wollte ich weiterziehen"  wirkt grotesk, witzig und führt ihn als Getriebenen durch viele Städte, bis er tatsächlich an Rhein und Neckar landete. Sein Vorlesestil ist leider schnell, monoton und abgehackt, es war nicht besonders angenehm zuzuhören. Sein Witz kommt dabei nicht richtig an ...

    Heidi Trumpp las "Tante Liesel im Konzert", eine kurze triviale Geschichte über eine 80-Jährige, die zum Jubiläum ins Konzert eingeladen wird. Auf dem ehemaligen Platz des Kurfürst Karl Theodor genießt sie nach Seniorenart die lieblichen K
    länge mit einem Nickerchen und stört das Konzert durch Schnarchen.


    Anette Butzmanns "Nibelungen - ein Telefonat mit Kiel" wurde wegen der Zusatzwirkung Platt aus Kiel von Astrid Kröger gelesen, die uns schön nach Ohnsorg-Tradition den Text nahebrachte: Ein Frau erzählt während dem Kochen von ihrem Theaterbesuch und einem schrecklichen Stück über die Nibelungen, die alle intrigant und mordlustig waren.   


    Birgit Heid
    Birgit Heid (Gast aus Landau i.d. Pfalz, dort Sektionsvorsitzende des Literarischen Vereins der Pfalz) trug drei Gedichte vor, die sich sehr anspruchsvoll zeigten. "Nachmittag", "Stadtgang" und "Das Fort" waren gelungene poetische Momentaufnahmen aus ihrem Wohnort.

    Wilhelm Dreischultes "Die Rattenbrücke", klar und deutlich vorgelesen von Jancu Sinca, spielt auch in Landau. Ein Kinderausflug mit Fahrrad, Roller und Inlinern zur Rattenbrücke, mit Rattenkontakt. Lene findet Albert danach sympathischer, weil er vor einer Ratte warnte.

    Andrea van Bebber las ihre beiden interessanten Gedichte "Nachtwandel im Jungbusch" und 

    Andrea van Bebber
    "Spazieren" und hob die atmosphärischen Klänge in der Wahrnehmung eines ehemals verrufenen Stadtteils in Mannheim und einer historischen Straße in der Heidelberger Altstadt hervor, die "Plöck", wo berühmte Bewohner wie Hegel, Kussmaul, Bunsen oder Jaspers lebten. 

    Lothar Seidler, Vorsitzender des Vereins LitOff,  stellte den "Abend eines Geburtstags" vor aus der Erzählung "Einer dieser Tage". Ganz lakonisch begegnet sich ein Paar, das sich kennt, er hat Geburtstag und bekommt einen Actionfilm und einen Jazzkellerabend geschenkt. Beides mag er nicht, seinen Geburtstag auch nicht, und so gefühlsarm wie der Abend verlief, wird er wohl auch weitergehen. 


    Anette Butzmann (s.o.), 2. Vorsitzende des Vereins LitOff, las Nils Ehlerts Verwandlungsgeschichte "Drachenblut". Entlang der Wagnerschen Rheingold- und Nibelungen-Sage entpuppt sich ein Date mit einer Escort-Dame für besondere Vorlieben - hier weibliche Dominanz in Leder - als eine Falle der Polizei, die die Anzeige der Ehefrau Brünhild des Vorstandsvorsitzenden einer Bank für eine Aufklärung des Falls mit ungewöhnlichen Methoden nutzt. Wobei die polizeiliche Realitätsbasis für einen solchen Fall ohne weiteres Verbrechen ja nicht gegeben ist.



    Manfred Dechert
    Manfred Dechert berichtete als umherirrender skurriler Dichter über "Wie ich umsonst in Mannheim war". Ein Dienstag, an dem sich der Literaturkreis Quadrat gar nicht am Nachmittag traf. Da kann man schon sauer sein auf das Leben und Mannheim, wenn Missverständnisse herrschen, gerade wenn man seinen Lebensunterhalt auch schwer verdienen muss, mit Aktstehen und Untersuchungsobjekt in der Medizinischen Klinik, und das verloren hat. 


    Edith Brünnler bemühte den uralten Zwist zwischen Pfälzisch und Hochdeutsch. Wie man durch den Einsatz von Hochdeutsch Freundinnen vergrault bzw. aggressiv macht und berufliche Fortschritte erzielt. Alles witzig und bühnentauglich vorgetragen. Allerdings: Ist nicht arm dran, wer sich heute noch vom Hochdeutschen irritieren lässt? 

    Die musikalische Umrahmung war fast eine Karikatur des Vorlesens, Sprechens, ein Dada-Jazz-Sprechgesang mit ganz wenigen echten Inhalten im Dialog mit der Trompete. Gewöhnungsbedürftig, aber auch mit eigenem Reiz. So schwamm das literarische Treibgut vorbei, machte mal stutzig, verursachte mal ein Achselzucken oder gefiel richtig. 


    Samstag, 31. August 2013

    Fantasien zur Nacht: HITZE von Birgit Heid


    Hitze

    Ich kehre zurück in das schoßige Nest
    um nurmehr Eierschalen auszubrüten
    das längst schon verlassen war
    mich fröstelt ringsum

    wieder der bohrende Blick auf den Silbersee
    sichelaugenförmiger Kernschmelze
    an verödeten Landschaften kann nur
    der Mensch sich ergötzen die Kreatur stirbt

    warum jammernd zurücksehen
    wenn sich alles immer wiederholt
    mit Gift zu leben lernten wir
    sind auf dem Weg Bakterien zu werden

    selbst wenn die ungeahnte Gärung
    nur aus der eigenen Psyche besteht
    je mehr auf ihr herumgetreten
    umso mehr gräuliche Gase entströmen dem Geist

    das unangemessene Vokabular des Narzissus
    suchen die Verständnisvollen zu decken
    ich suche nur nach nächtlichem Traum
    die Antwort auf den grauen Lockenkopf.

    (c) Birgit Heid

    Dienstag, 6. Juli 2021

    Gedichte: Längster Tag von Birgit Heid, Landau i.d. Pfalz


    LÄNGSTER TAG
    von Birgit Heid

    Die Nacht ist lau und wolken
    schwer hoch in der Buche
    schlägt der Schwarzgefiederte
    die Thuja mahnt zur Schweig
    samkeit lässt südliche Erinnerungen
    blühn auf meinem Weg an Mauer
    gärten Brennnessel vorbei begegnen
    mir die Ranken des gezähmten
    Weins ein dumpfer Moderduft aus
    Gräben tippt mir auf die Schulter in der
    uferlosen Weite liegt das letzte Apricot
    des längsten Tages dieser Zeit.

    Dienstag, 7. Juni 2022

    Literarischer Verein der Pfalz: Pfalzbibliothek Kaiserslautern am 07.05.2022 und 2. Kunstnacht Landau am 03.06.2022

     

    Lesung des Literarischen Vereins der Pfalz
    in der
    Pfalzbibliothek Kaiserslautern
    am 07.05.2022


                                                                                      Fotos und Collage: Stefan Vieregg
     
    Oben von links nach rechts: Lilo Beil, Barbara Franker, Renate Demuth.
    In der Mitte Birgit Heid, Vorsitzende des Vereins.
    Unten von links nach rechts: Katrin Kirchner, Peter Herzer, Lothar Seidler    

                      Klaus Demuth      Foto: Stefan Vieregg








    2. Kunstnacht Landau

    HAUT UND PAPIER
    eine künstlerische Zusammenkunft aus
    Gedicht und Aktfotografie
    am 3. Juni 2022
    in der Stadtbibliothek


    Die Haut kann wie Papier Leinwand und Projektionsfläche von Fantasien, Ideen sowie Träumereien sein. Bei der Haut denkt man mehr an Bodypainting statt an Tattoos, aber auch Tattoos können wie Gemälde wirken, die Wirkdauer ist dagegen lebenslang. Welche Rolle spielen literarische Texte in diesem Zusammenhang?

    Auf der Haut halten sie tätowiert eventuell ein ganzes Leben. Texte auf, Bücher aus Papier haben an sich historisch betrachtet eine viel längere Lebensdauer. Sie könnten entsprechend präpariert 2000 Jahre ausharren. Am ehesten natürlich noch in Stein gemeiselt. Im digitalen Zeitalter sind Texte Zufalls- und Zerfallsprodukte.

    Auf Speichermedien begrenzt haltbar und nur überlebensfähig, wenn sie vor Zerfall der Technik alle 7 bis 10 Jahre auf neue Speichermedien gespielt werden, um sie in Hunderten von Jahren aufgrund des technischen Fortschritts überhaupt noch verwenden zu können.

    Wollen wir unsere Aussagen kurzlebig lassen? Schreiben und gleich wieder oder erst Monate, Jahre später löschen von der Website, aus dem Chat, der App?

    Fotografien unterliegen demselben Schicksal wie Texte auf digitalen Speichermedien. Oder auf Papier verewigt 100 bis 200 Jahre - welche Seltenheit, vielleicht geht da noch mehr. Gemälde sind schon wieder langlebig, 
    500 Jahre im geschützten Raum? 
    Skulpturen können sehr lange durchhalten. 
    2000 Jahre und mehr sind möglich aus Stein, Marmor usw. 

    Weiblichkeit als Kunstwerk hängt von den Trägermedien ab wie Geschriebenes oder Fotografiertes. Sie teilen sich das Schicksal schneller Zerfall oder ewige Erinnerung. Dabei ist Aktkunst so wichtig. Ein Zugang zum natürlichen Umgang mit Sexualität. Der Körper als Kunstwerk und Projektionsfläche verlangt Ehrerbietung in der Rezeption. Eva Korns Aktfotografien hinterfragen das Wechselspiel von Nacktheit und Kunstbetrachtung. Wie lässt sich Kunst potenzieren? Der Körper an sich ist schon ein Kunstwerk, der nackte Mensch aber auch ein in die Existenz Geworfener und immer ein Sinnbild für Bedürftigkeit, Armut und Endlichkeit im schönen Körper. Als Skulptur fähig Jahrtausende durchzuhalten. Ein nackter Körper bemalt und beschriftet ist mehr Kunst? Was passiert, wenn Artifizielles, Künstlerisches und Natürliches aufeinandertreffen? Harmoniert alles, wird Kunst gesteigert, treten die Kunst seienden Instanzen in Konkurrenz? Ist Kunst wichtig, um Anrüchiges zu reduzieren? Kunst als antipornografische Kraft? Spielt hier jemals Pornografie hinein? Kaum, für Kunstbetrachter ist es Erotik und Kunst, Punkt. Für Moralapostel ist eh vieles außer Akzeptanzreichweite.  
     
    Ganz andere Frage: Was macht heute das Frausein aus? Selbstbestimmung zwischen Klischees, Rollenzuweisungen und Selbstverwirklichung. Dieser Frage gingen die Dichter*innen der Gruppe „Wortschatz“ (Literarischer Verein der Pfalz) Manfred Dechert, Maria Theresia Gauß, Christel Heil, Birgit Heid, Katrin Sommer, Helmund Wiese und Heinz Ludwig Wüst nach. 



                                            Fotos: Manfred Dechert, Collage: Stefan Vieregg