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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Donnerstag, 25. Oktober 2012

Jetzt im Kino: AGENT RANJID RETTET DIE WELT

Auf der Weltpremiere von AGENT RANJID RETTET DIE WELT mit Top-Comedian Kaya Yanar am 18.10. hielt Bollywood-Zauber Einzug im Kölner Cinedom: Zu mitreißenden Rhythmen stürmten die Bollywood-Tänzer und Tänzerinnen aus dem Film in grellbunten Saris den Roten Teppich. Aber auch Kaya Yanar und seine Co-Stars Birte Glang, Gode Benedix, Tom Gerhardt, Ralph Herforth und Mark Keller sorgten für Stimmung und Blitzlichtgewitter, als sie gemeinsam mit Produzent Christian Becker, Constantin-Vorstand und Executive Producer Martin Moszkowicz, Co-Produzent Oliver Berben und Co-DrehbuchautorDieter Tappert alias Paul Panzer den Kölner Cinedom betraten. 

Worum geht es in dem Film?

Der indische Putzmann Ranjid (KAYA YANAR) ist verzweifelt: Seine Geliebte Kuh Benytha ist sehr krank und braucht eine teure Magenoperation. Doch dafür fehlt Ranjid einfach das Geld. Als der holländische Bösewicht Freek van Dyk (RUTGER HAUER) die Weltherrschaft an sich reißen will und die besten Agenten von CIA, KGB, MI5, BND und GEZ ausschaltet, wendet sich das Blatt für Ranjid ganz unerwartet: Süleyman (VEDAT ERINCIN), Leiter des türkischen Ayran Secret Service (ASS), hält ausgerechnet den tollpatschigen Putzmann für einen neuen „Süperagenten“ und lockt ihn mit viel Geld. Schließlich muss dringend gehandelt werden, denn van Dyks Helfer Reppe (GODE BENEDIX) und Viagra (BIRTE GLANG) haben schon die beiden ASS-„Süperagenten“ Hakan (KAYA YANAR) und Sirtakimann (KAYA YANAR) außer Gefecht gesetzt.

In seinem ersten Kinoabenteuer macht Star-Comedian Kaya Yanar („Was guckst Du?!“) dort weiter, wo James Bond, Austin Powers und Johnny English verängstigt kneifen würden. Als indischer Agent wider Willen mixt er einen einzigartigen Cocktail (geschüttelt, nicht gerührt!) aus Slapstick, Action, Ethno-Comedy und kunterbuntem Bollywood-Musical. Agent Ranjid zieht in den Kampf gegen Windmühlenflügel, High-Tech-Wohnwagen und vergiftete Tulpen.

Die Regie

Regisseur Michael Karen (ERKAN & STEFAN - DER TOD KOMMT KRASS) inszenierte Kaya Yanar in sechs verschiedenen Rollen in einem Film voller Überraschungen. An seiner Seite spielen Birte Glang, Gode Benedix, Vedat Erincin und Hollywoodlegende Rutger Hauer (BLADE RUNNER, HITCHER – DER HIGHWAYKILLER). Produziert wird der Film von Christian Becker (DER WIXXER, WICKIE AUF GROSSER FAHRT, DIE WELLE).

Freitag, 12. Oktober 2012

Heute Abend im halbNeunTheater Darmstadt: "UM WAS GEHT´S HIER EIGENTLICH?", Comedy/Kabarett von und mit Gerd Knebel


GERD KNEBEL:"UM WAS GEHT´S HIER EIGENTLICH?"
Wiederholung wegen der großen Nachfrage
am Fr., 12.10.12, Beginn: 20:30, Einlass: 19:00


Zuallererst geht‘s um: GERD KNEBEL.
Der ist mit seinem Soloprogramm seit 2006 unterwegs und zum siebten Mal im halbNeunTheater zu Gast. Stets ausverkauft – versteht sich. Der Gründer der legendären Kultband Flatsch und haarlose Hälfte des nicht minder legendären Kultduos Badesalz gibt uns ein weiteres Mal ...den blaffenden Bademeister, den
blökenden Boxtrainer und den bellenden Beamten ebenso wie rotzende Bauarbeiter, meckernde Kioskbesitzer, hyperaktive Rotzlöffel, nölende Kiffer und Neurodermitiker mit hängender Zunge. Ungehobelt und eklig ... aber eben auch ehrlich und ungeschminkt – Hessen halt. (Darmstädter Echo)

Heute Abend in Neunkirchen: Comedy / Kabarett - Marius Jung & Till Kersting "Leidenschaft to go", SoulComedy

Comedy / Kabarett
Marius Jung & Till Kersting
"Leidenschaft to go" SoulComedy

Am Freitag, 12. Oktober 2012, kommt Comedian Marius Jung im Rahmen der Comedy-Reihe zur exklusiven Vorpremiere seines neuen Bühnenprogramms ab 20:30 Uhr in die Stummsche Reithalle in Neunkirchen.
Es ist Leidenschaft, die Marius Jung und Till Kersting auf die Bühne treibt. Sie ist die treibende Kraft für neue Ideen. Marius erzählt und singt von Liebe, Hass und deren unvermeidlichen Schnittmengen. Das Informationszeitalter lehrt uns leidenschaftliches Multitasking. Während eines Gespräches kann man doch schnell noch was twittern. Im Kino gibt’s sowieso kaum was zu tun, warum nicht kurz den Facebook Status aktualisieren? Leidenschaft? Da gibt es doch bestimmt eine App. Gibt es eben nicht! Leidenschaft heißt, für etwas zu leben. Sie entsteht nur, wenn uns Eines Alles bedeutet. Sie befällt Liebende, Künstler und Fundamentalisten. Wenn das Feuer erst brennt, bleibt kein Auge trocken. Doch Leidenschaft kann auch Leiden schaffen. Marius und Till entfachen sie mit Witz und Poesie. Am Ende gibt es für alle ein gutes Gefühl zum Mitnehmen – garantiert koffein- und laktosefrei. Leidenschaft to go!
Karten für die Veranstaltung sind zum Preis von 12 Euro bei allen Vorverkaufsstellen von ProTicket (u.a. Wochenspiegel), unter der Tickethotline 0231-9172290 sowie online unter www.nk-kultur.de erhältlich. In Neunkirchen sind die Karten bei der NVG (Lindenallee), sowie beim Wochenspiegel und bei Tabak Ettelbrück (Oberer Markt) erhältlich. Der Preis an der Abendkasse beträgt 14 Euro.

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Vorfreude: BADESALZ-DVD im Anmarsch

Die Liebhaber des Theaterkabarett-/Comedy-Duos BADESALZ aus Darmstadt kommen ab 26.10. auch zu Hause auf ihre vollen Kosten. Die neue DVD "BINDANNDA – das gefeierte Live-Programm des Kult-Comedy-Duos BADESALZ auf DVD!" wird ab diesem Tag erhältlich sein.


Gerd Knebel und Henni Nachtsheim alias Badesalz sind das erfolgreichste Comedy-Duo Deutschlands. Ihre Programme sind Kult. Ihre abwechslungsreichen Bühnenshows sind voll hintergründigem Witz und hemmungslosem Klamauk. Ins Absurde verzerrte Alltagssituationen bilden die Grundlagen ihrer Sketche und Songs. Auch in diesem Stück, das einen Touch Samuel Beckett und seiner Endzeittheaterstücke beinhaltet, aber eben viel lustiger - und auf Hessisch!
Peter Lembach (Henni Nachtsheim) fällt quasi nach stundenlangen Turbulenzen mit dem Gleitschirm völlig aufgelöst vom Himmel und directement in die Klauen eines aufgrund multipler Visionen und Aberglauben durchgedrehten Endzeit-Kulturapostels (Gerd Knebel), der ihn erstmal nicht zu Kaffeepulver verarbeitet, statt dessen in seinem illustren Aussteigermilieu festhält ...  

Dienstag, 18. September 2012

Für Comedyfans: Oliver Kalkofe in den Startlöchern

Oliver Kalkofe möchte einiges richtig stellen:
Zum ersten Mal spricht die ehemalige First Lady der deutschen TV-Kritik (??) über die bislang fast unbekannten hämischen Gerüchte über seine Person und seine angebliche Vergangenheit im Rotlicht des Übergewichts-Milieus. Mehr Aktuelles hier.

Donnerstag, 26. Juli 2012

Kalkofe ab Oktober 2012 wieder auf der Mattscheibe (Tele5) und Zuschaueraktion: Meld den Scheiß, den du dir anschauen sollst



OLIVER KALKOFE is BACK FOR BAD! Unser MANN MIT DER MATTSCHEIBE ist endlich zurück! Deutschlands TV-KritikerPapstGott-Nr. 1 entert mit seiner vielfach preisgekrönten und von der Rat Pack Filmproduktion produzierten Kultshow ab Herbst 2012 wieder die heimischen Flimmerkisten. 



"KALKOFES MATTSCHEIBE - REKALKED" wird die Neuauflage der kritisch-komischen Medienschelte Marke Kalkofe heißen und ab Oktober 2012 immer freitags um 20 Uhr bei TELE 5 auf Sendung gehen.



Der ungewöhnliche Clou: Es gibt vom Start weg gleich 30 Folgen und somit 30 Wochen geballten Kalk am Stück, fein portioniert in 15-minütigen Shows, genau wie zu Beginn der Mattscheibe-Ära bei Premiere in den frühen 90er Jahren. Bei TELE 5 darf KALKOFE, und das wird die Fans besonders freuen, die neue Staffel endlich wieder als packendes, aktuelles Konzentrat seiner spitzen Medienkritik auf einen Sender bringen. KALKOFE findet bei TELE 5 somit eine neue TV-Heimat - und weitere Partner aus dem Bereich PayTV und Online werden folgen... überall da, wo man noch mit großer Freude fernsehen und Fernsehen machen darf!

In 15-minütigen Episoden zeigt uns das selbsternannte FURUNKEL AM ARSCH DER UNTERHALTUNG wöchentlich den schlimmsten Scheiß, den Fernsehdeutschland zu bieten hat und liefert auch gleich das geniale Gegenmittel. Ob Casting-Showgurken oder Reality-Ramschware, durchgedrehte Fernseh-Weissager im Astro-Koma und all die anderen telemedialen Klimakatastrophen unserer Tage – keiner entkommt Kalkofes bittersüßer Rache. In bewährter Manier wird der Kalkman wieder in seinen Smoking mit der pinken Fliege oder in die Rollen seiner Opfer schlüpfen und ihre kreative Querschnittslähmung mit seiner sehr subtilen Schocktherapie behandeln.

KALKWATCH! Zuschauer als Medienpolizei - machen Sie mit! Melden Sie TV-Trash, KALKOFE entsorgt den Müll in seiner Show.
Zuschauer als Medienpolizei - TV-Verbrechen melden: 


www.kalkwatch.de
(Sag Bescheid, wo der Kalk rieselt, der Unfug sprießt, die Verblödung wächst und TV-Marketing weh tut)

 
Damit unser TV-RÄCHER KALKOFE auch möglichst viele Anschläge auf den guten Fernsehgeschmack aufdecken kann, ruft er ab sofort alle Zuschauer zum Mitmachen auf. Jeder Bürger mit gesundem Menschenverstand, einer Glotze und Internetzugang ist aufgefordert, seinen ganz persönlichen TV-Trash zu melden, damit niemand mehr ungestraft davon kommt! Mit KALKWATCH hat OLIVER KALKOFE zu diesem Zweck einen digitalen Komposter für medialen Sondermüll eingerichtet, für alle und umsonst! Auf der Plattform www.kalkwatch.de können Fernsehzuschauer ab sofort Ihre Notrufe senden und TV-Verbrechen direkt melden. Kalkofe persönlich wird die schlimmsten medialen Aborte in KALKOFES MATTSCHEIBE - REKALKED gnadenlos enthüllen und rückstandsfrei entsorgen!
 
Machen Sie mit - dem Fernsehen zu Liebe...!


Über OLIVER KALKOFE
Oliver Kalkofe wurde 1965 in Hannover geboren und ist in Peine aufgewachsen. Nach einem Publizistik-, Anglistik- und Germanistik-Studium in Münster machte der gelernte Fremdsprachenkorrespondent in der sonntäglichen Kultshow „Frühstyxradio“ des niedersächsischen Radiosenders ffn erstmals als Comedian mit seinem respektlos bissigen Humor auf sich aufmerksam. Mit der preisgekrönten TV-Satire „Kalkofes Mattscheibe“ wurde er zu einem der bekanntesten und beliebtesten Comedians und zu Deutschlands schärfstem Medienkritiker. Die Sendung wurde 1996 mit dem renommierten Grimme-Preis und 1999 mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet.
Das Kino eroberte er als Co-Autor und Co-Produzent mit den Edgar-Wallace-Parodien DER WIXXER (2004) und NEUES VOM WIXXER (2007), in denen er außerdem eine der Hauptrollen spielte. Darüber hinaus ist Oliver Kalkofe ein erfahrener und beliebter Synchronsprecher: Er war u. a. die deutsche Stimme des gefräßigen Katers „Garfield“ in GARFIELD 2 (2006) und sprach unter anderem Hauptfiguren in den computeranimierten Kinofilmen ROBOTS (2005), URMEL VOLL IN FAHRT (2008), MONSTERS VS. ALIENS (2009) und MEGAMIND (2010). Für die deutsche Fassung der TV-Serien „Little Britain“ und „Come Fly With Me“ war er neben seiner Tätigkeit als Synchronsprecher auch als Autor für das Synchronbuch aktiv.
Außerdem verfasst er für die Programmzeitschrift TV Spielfilm regelmäßig die medienkritische Kolumne KALKOFES LETZTE WORTE, die im Radio wöchentlich auf Radio Eins in Berlin präsentiert wird.

Samstag, 30. Juni 2012

(7) Und wenn sie nicht ...: Arme Jungfer zart! - Hochmut kommt vor dem Fall!!



Seufzend stieg Adelheid von der Waage. Schon wieder zugenommen! Ihr Mann Jakob, von allen nur Zwerg Nase genannt, kochte einfach zu gut. Und zu kalorienreich! Wenn das so weiterginge, dann passte sie bald nicht mehr in ihre Klamotten. Und sie konnte sich ja leider keine neuen Kleider vom Baum pflücken!

Im Gegensatz zu Aschenputtel, dieser arroganten Ziege! Was die sich einbildete, seit sie geheiratet hatte. Adelheid sah sie immer noch vor sich, wie sie damals ausgesehen hatte. Ewig den gleichen, verdreckten Kittel an. Wie die letzte Heckenpennerin! Und jetzt trug sie die Nase so hoch, dass es ihr beinahe hineinregnete. Nicht mal mehr ihr Name war ihr noch gut genug. Cinderella wollte sie ab sofort genannt werden. Cinderella!!!! Warum nicht gleich "Schantalle"?

Nein – sie musste sich jetzt einfach ein bisschen bremsen beim Essen. Neue Kleider konnte sie sich im Moment nicht leisten. Jetzt, wo Jakob gerade das neue Gourmet-Restaurant eröffnet hatte. Alle ihre Ersparnisse steckten darin. Ob das wohl so eine gute Idee gewesen war? Sicher, Jakob war der beste Koch weit und breit. Aber wenn man sich mal so umschaute im Land – lauter verarmter Adel. Die gingen eher selten auswärts essen. Und wenn, dann meistens in diesen Schnellimbiss, das Tischlein-deck-dich. Angeblich, weil die Kinder es dort so schön fanden. Wer’s glaubt!

Adelheid seufzte noch einmal. Leicht hatten sie es nicht im Märchenland. Ihr Mann war ein „Zugereister“, der musste sich anstrengen, um hier anerkannt zu werden. Ja, und ihr machte immer noch die unrühmliche Geschichte mit Drosselbart zu schaffen. Gut, sie sah ja ein, dass sie zum Teil auch selbst schuld daran war. Wäre sie nicht so hochmütig gewesen, dann wäre vielleicht einiges anders gekommen. Aber das war noch lange kein Grund, ihr so übel mitzuspielen. Er hatte sie doch eh nur heiraten wollen, um zu vertuschen, dass er stockschwul war. Dabei war das doch offensichtlich! Schon seine tuntige Art sich zu kleiden! Und das will was heißen, in einem Land, wo alle Männer Strumpfhosen trugen!

Schuld an allem war ja eigentlich ihr Vater. Auf einmal hatte er es so eilig, sie unter die Haube zu bringen, dass er alle heiratsfähigen Junggesellen aus dem Märchenland antanzen ließ, um sie zu verschachern. Und als sie sich, aus lauter Trotz, über jeden einzelnen lustig machte (auch über Drosselbart), wurde Paps so wütend, dass er versprach, sie mit dem ersten besten Bettler zu verheiraten, der vor seine Tür käme. 

 

Tja, und da hatte diese gehässige Schwulette natürliche DIE Chance gesehen, sich zu rächen. In total abgerissenen Klamotten erschien er vor dem Schloss – und schwups – war sie seine Frau! Nicht mal zu Hause wohnen bleiben konnte sie. „ Für die Frau eines Bettlers geziemt es sich nicht, auf einem Schloss zu leben!“ Liebevolle Worte eines liebevollen Vaters! Wie auch immer, sie musste mit diesem Penner von dannen ziehen. Hätte sie gewusst, was ihr bevorstand – sie hätte wahrscheinlich freiwillig den vergifteten Apfel von Schneewittchen verspeist.

Erst schleifte er sie wochenlang durch Feld, Wald und Wiese – um bei allem, was sie sahen, laut zu tönen: „Das gehört dem König Drosselbart, hättest du ihn genommen, wär es dein!“ Dabei wusste jeder, dass alles König Erdals Besitz war! Irgendwann hatte sie es so satt, dass sie entgegnete: „ Ich arme Jungfer zart, ach hätt ich genommen den Drosselbart!“ Dieser Satz hing ihr bis heute nach. Hatte wohl keiner die Ironie erkannt!

Endlich waren sie dann an einer verfallenen Hütte angekommen. Und da ging das Elend erst richtig los! Körbe sollte sie flechten! Dabei hasste sie Handarbeit! Natürlich wurde nix draus. Dann verlangte er von ihr, sie solle spinnen! Der spinnt wohl! Als das auch nicht klappte, sollte sie kitschige Keramikpötte auf dem Markt verkaufen. Kaum war der Stand aufgebaut, kam so ein besoffener Husar, dem der Gaul durchgegangen war und zerdepperte alles.

Später hatte sie dann herausgekriegt, dass es Drosselbart selber gewesen war. Dieses boshafte Frettchen!! Da hatte Adelheid dann endgültig die Faxen dicke und suchte sich selbst einen Job. Sie fand auch recht schnell was, als Küchenhilfe im Königsschloss. Zwar kein Traumjob, aber was will man machen, wenn man nix gelernt hat? Zumindest hatte sie jeden Tag was Gutes zu essen und sie verdiente nicht schlecht.

Bei der Arbeit hatte sie dann Jakob kennen gelernt, der dort als Koch beschäftigt war. Bereits nach ein paar Tagen hatte sie ein Verhältnis mit ihm angefangen. Er war zwar nicht besonders attraktiv, aber ein sehr netter, charmanter Mann. Ja, und an dem Spruch „ Wie die Nase des Mannes... „ war wohl doch was dran. Außerdem hatte Adelheid Nachholbedarf. Ihr sogenannter Ehemann rührte sie ja nicht an. Ja klar, heute wunderte sie sich nicht mehr darüber, aber damals wusste sie ja noch nicht, wer er in Wirklichkeit war. Obwohl... wenn er auch nur den Versuch gemacht hätte, sie hätte ihm wohl einen solchen Tritt in sein Gemächt verpasst, dass er nicht mehr gewusst hätte, ob er Männchen oder Weibchen ist. Sie kicherte.. na, das wusste er eh nicht so genau!


Irgendwann hatte dieser Dummdödel gemerkt, dass da was im Busch war. Meistens übernachtete sie ja bei Jakob. Er hatte zwar auch nur ein kleines Zimmer im Schloss, aber immer noch besser, als die verwanzte Bruchbude, in der sie hausen musste. Und was sollte sie da allein, wo der Penner sich nächtelang herumtrieb? Jemand hatte ihm dann wohl die Wahrheit gesteckt, von selbst wäre der nie und nimmer darauf gekommen. Was hatte er für einen Aufstand gemacht! Und gelogen hatte er, dass sich die Balken bogen. Von wegen, sie hätte ihn doch noch heiraten wollen! Sie war ja froh, dass diese Ehe nie vollzogen wurde, so dass sie sich die Scheidung sparen konnte.


Wäre sie doch nur nicht ins Schloss gegangen, um beim Ball zuzuschauen, dann wäre ihr diese Szene erspart geblieben. War das peinlich! Sie bekam immer noch einen roten Kopf, wenn sie daran dachte. Auf die Tanzfläche hatte er sie gezerrt und ganz laut gebrüllt: „Dich heiraten? Vergiss es! Ich bin schwul – und wenn ich dich so anschaue, dann ist das auch gut so!“ Die ganze Gesellschaft grölte vor Lachen. Später hieß es dann, sie habe Jakob nur geheiratet, weil sie keinen anderen mehr mitkriegte. So ein Quatsch! Sie liebte diesen Mann – und er liebte sie! Die anderen waren ja nur neidisch. Kein Wunder, wenn man sich die „glücklichen“ Ehen ansah!

„Blödes Gesocks!“, brummte Adelheid vor sich hin. Aber sie musste nun mal gute Miene zum bösen Spiel machen. Na ja, ein bisschen heucheln fiel ihr nicht schwer. War gut fürs Geschäft! Darum würde sie sich jetzt chic machen und zu Eulalia fahren, um Rotkäppchen ein kleines Geschenk zu bringen. Pralinen – von Jakob eigenhändig zubereitet! Werbung ist alles!!

Auch wenn es sie nicht die Bohne interessierte, was dieser verzogenen Göre bei ihrer debilen Großmutter passiert war!!

© Siglinde Goertz

Montag, 21. Mai 2012

Für Sie besucht: Alex Entzminger "Bananen aus der Palz"


 Ja, die Paalz isch halt noch ä Bananerepublik - jenseits der touristischen Highlights. Wer's nicht glaubt, sollte sich bei Alex Entzminger in seinem Musikkabarett-Programm „Bananen aus der Palz“ vergewissern. Die tägliche Absurdität auf Pfälzisch, mit Dialektsinnverdrehungen und Hintersinn. Die scheinbar tollpatschige Ungeschliffenheit des Künstlers passt da auch hinein, nichts läuft glatt in der Pfalz, schon gar nicht auf der Bühne. Aber bei Entzminger ist eben alles inklusive, die einfältige Tour des pfälzischen Stauners, der poetische Hintersinn im Dreisatzlied und die Verkehrung der Wahrheiten hin zum Unsinn … alles pfälzisch ge- und verstammelt im Anderssinn.

Am 15.5.2012, Dienstagabend, in der Feiermaus, KL-Siegelbach, in einem eher zu großen Saal, trat Entzminger mit seinem Programm an und hatte noch einen reizenden Gast aus Australien an Bord: „Kirbanu“. 15 Minuten vom Programm gehörten ihr und einigen Songs wie NOSTALGIA, AWAKING, FIBRANCE. Eine außergewöhnliche Stimme in einem sehr zarten Resonanzkörper, die noch zu zaghaft mit der Gitarre umgeht, aber eine große Zukunft hat, wenn sie die Modulierung der Begleitmusik einführt oder sich nur aufs Singen konzentriert. Ihr gewinnendes Lächeln macht sowieso alles wett und wir sind auf weitere Songs von ihr gespannt.
kirbanu.com  facebook.com/kirbanu

Entzminger schaffte sich in Runde 1 warm: „De Hund hat heit ä Schnäppsche gemacht, die Hand vom Nachbarkind …“ und überzeugt durch kurze schmerzlose Lieder. Wie er selbst sagt, sind seine Lieder kurz und gut, manchmal nur kurz. Eine Auswahl seiner Nummern findet man auf der Homepage http://www.we-web4u.de/entzuendlich/.

Sein Vorschlag, die Pälzer Sproch als Kosmopfälzisch einzuführen führt er uns an der Unsinnigkeit der englischen Sprache vor, die oft ganz anders klingt, als man sie schreibt, was man beim Kosmopfälzischen eben nicht hat: „Jouwh, was duschn du hier?“ geht einem eben schneller über die Lippen als „You, what are you doing here?“ Alex Entzminger singt unter anderem von geklonten Bananen, Amflora, der heißgeliebten genmaipulierten Kartoffel der BASF, über die Hemshoffriedel, eine Mutter Courage des Viertels, das „schillernde, gefallene Sterntalermädel vom Hemshof“. Der Hemshof war ein Ghetto mit Sozialschwachen und hohem Ausländeranteil, Problemzone der Stadt.
Der im Karlsruher „Exil” lebende Römerberger Künstler hat auch ein bemerkenswertes historisches Ereignis festgehalten: Die Frauen von Berghausen bei Römerberg, das ist der Geburtsort von Entzminger, haben angeblich 1706 den Brand des Gutleuthauses in Speyer mit der Milch gelöscht, die sie zum Markt tragen wollten. So gut sind die Menschen dort! Fast verzaubernd, wenn es nicht bittere Chemie wäre, sein Liebeslied „Anilin“, die als BASF am Ufer des Rheins liegt und den ganzen Tag nix tut... Er hat sie sehr geliebt. 

In Teil 2 sein Song über die Autobahnen, der monoton bleibt. „Ich steh hier an der A1, 2, 3, 4 etc.“, weil der Sponsor eben die Deutsche Tank und Rast GmbH ist, die mit ihren Sanifairgutscheinen alle Welt ärgert, denn das Urinieren ist dort wie auch in Bahnhöfen unverschämt teuer. Er besingt Werner (Hartz IV) und kritisiert die schnelllebige Zeit, in der Kommunikation, gerade bei Jugendlichen, oft nur noch online stattfindet, sie schauen auf das grüne Licht bei facebook, statt über die Straße zu gehen und zu klingeln. In seiner Mäusespecknummer nimmt er den Mund wahnsinng voll und tobt dazu ein bisschen... Mit der Quintessenz „'s Leewe is traurisch, awwer es gebt immer was zu lache ...“ haben wir einen zweiten stärkeren Teil, allerhand Schabernack und Kurzsongs, viel pälzer Sproch und Humor auf Kabarettistisch erlebt und hoffen auf weiteres Programm.

Dienstag, 15. Mai 2012

Heute Abend

"Bananen aus der Pfalz" - das neue Musikkabarett-Programm von Alex Entzminger, dem Comedypoet mit seinem berüchtigtenSprachwitz und seinem pfälzischem Charme in der Feiermaus in KL-Siegelbach, am Zoo! Ab 20 Uhr.
Siehe REGIONALE EVENTS

Mittwoch, 2. Mai 2012

Comedy: Oliver Polak auf DVD



„Ich darf das, ich bin Jude! Live!“Sony Music/Spassgesellschaft 2012

FSK: ab 12, Laufzeit: ca. 140 Minuten

Set-Inhalt: 1 DVD, PAL 16:9

Bonusmaterial:
- Making Of "The jew must go on"
- Videoclip zu „Lasst uns alle Juden sein“
- Judenspiel
- QCC und RTL2 Funclub Standup
Die Erwartungshaltung war groß, viele zehntausend Einheiten nach seinem deutschlandweit bewegenden Bestseller „Ich darf das, ich bin Jude“ sowie der Kulturnews-Auszeichnung „Bestes Entertainment 2010“ für die Stand-up-Show „Jud süss-sauer“ nun sein neues Programm auf DVD zu sehen!

In seiner Show „Ich darf das, ich bin Jude! Live!“ werden nicht die üblichen Kalauerkonserven aus dem Comedyautomaten gezogen, hier wird eine komplett neue Kunstform aus der Taufe gehoben: Lesung, Stand-up, Show – und das alles mit einer gehörigen Portion Glamour! Heraus kommt eine großartige Leseshow mit den Highlights aus „Ich darf das, ich bin Jude“ und „Jud süß-sauer“ plus brandneuer Stand-ups, Smashhits wie „Lasst uns alle Juden sein!“ und „Ich möchte Teil einer Judenbewegung sein“, exquisite Gäste und dem einzigartigen Judenspiel, bei dem die Zuschauer versuchen zu erraten, welcher prominente Jude ist. Eine kabarettistische Bar Mitzwa - mit schneidendem Humor! Nicht platt - aber ganz sicher auch nicht hochdeutsch. Neben der in Berlin aufgenommenen Show „Ich darf das, ich bin Jude! Live!“ kann sich das werte DVD-Publikum auf weitere Einblicke in Oliver Polaks Schaffen freuen: Ein Making-of rund um die Aufzeichnung, eine zwanzigminütige Dokumentation „The Jew must go on“ über Polaks umtriebigen Alltag als Entertainer, der Videoclip zu seinem Hit „Lasst uns alle Juden sein“ und sein großartiger Ebay-Stand-up beim rtl2 funclub.
 Oliver Polak ist ein Phänomen. Internationale Medien werden auf ihn aufmerksam. Jüngst schrieb der Spiegel in einem fünfseitigen Artikel über seine Kunst, mehrere Artikel erschienen in US-Medien und der französische TV-Sender France 24 produzierte ein Porträt über ihn. Auf dem Kirchentag schaffte Polak es, dass 2000 Christen seinen Hit „Lasst uns alle Juden sein!“ mitsangen. Oliver Polak bringt nicht nur den jüdischen Humor zurück nach Deutschland, nein auch klassischen amerikanischen Stand-up. Authentisch, wahrhaftig und komisch! Eine humoristische Sinuskurve aus lauten „Oohs“ und leisen „Aahs“. Nennen Sie es narrative Passion, nennen Sie es Misstrauen gegen das deutsche Publikum: Er ist persönlich, berührend und gnadenlos jüdisch! Das Tel Aviv der deutschen Comedy – die Pointen-Flak geladen, greift der „Panda aus Papenburg“ an: Polak wundert sich darüber, dass er von Ebay einen gelben Stern zum Anstecken bekommt, während er sich fragt, wie man am selben Tag die Reichspogromnacht und den Mauerfall feiert! Der Entertainer freut sich, dass Hitler den Krieg verloren hat, damit ihm Hits wie wie „KZ-Klo“ oder „Hinterm Holocaust geht’s weiter“ erspart bleiben! Er hat Respekt vor Steve Jobs, der zurückgetreten ist, als er gemerkt hat, dass er dünner wird als die Geräte, die er selber entwickelt hat! Polaks Fazit: Juden waren schon Ghetto, bevor es Rapper überhaupt gab! – Polaks Humor ist mitunter so schwarz wie die Seele eines Waffenhändlers.


25.05.2012 – Mainz Unterhaus
26.05.2012 – Mainz Unterhaus
28.09.2012 – Papenburg Theater auf der Werft
Weitere Termine sind in Planung.

Sonntag, 22. April 2012

(4) Und wenn sie nicht ... Hundert Jahre Schönheitsschlaf - und seine Folgen


Dornröschen reckte sich und gähnte ausgiebig. Dieser verdammte Fluch wirkte immer noch! Hundert Jahre Schlaf... und trotzdem ständig müde. Mürrisch schlug sie die Bettdecke zurück und stand auf. Wo steckte nur Kunibert? Bestimmt wieder bei Drosselbart, diesem Mistkerl. 


Was für eine Ehe! Dornröschen fragte sich, warum ausgerechnet Kuni sie hatte wecken müssen. Sie schüttelte sich immer noch bei dem Gedanken an diesen feuchten Schlabberkuss. Und der Mundgeruch! Grauenhaft! Dass sie nicht gleich wieder ins Koma gefallen war, war das reinste Wunder. 


Sie kratzte sich am Kopf und schlurfte ins Bad. Erst mal duschen und dann einen starken Kaffee. Vielleicht half das ja. Den Blick in den Spiegel mied sie tunlichst. Von wegen Schönheitsschlaf! Hundert Jahre – und sie sah aus, wie die Zwillingsschwester von Quasimodo. Es war zum Heulen! 


Nachher würde sie mal Daisy anrufen. Jahrelang hatte man sie als das häßliche Entlein verspottet. Seit einigen Monaten war sie allerdings vollkommen verändert. Bildschön sah sie aus. Angeblich war die Veränderung ganz von selbst eingetreten, sozusagen mit dem Erwachsenwerden. Hah! Wer’s glaubt wird selig! Da hatte mit Sicherheit jemand nachgeholfen. Und sie würde schon rauskriegen, wer das war. 


Dornröschen seufzte. Ach, selbst wenn sie es wüsste.. was nützte ihr das? Sie hatte eh kein Geld, um einen Schönheitschirurgen zu bezahlen. Kunibert hatte nix mit in die Ehe gebracht, außer den Klamotten, die er auf dem Leib trug. Nicht mal das Schwert konnte man noch verscherbeln, es war vom Rosenschneiden total ruiniert. Tja, das hätte der Gute sich auch nicht träumen lassen, dass er eine verarmte Prinzessin wachgeküsst hat. Daran konnte man erkennen, dass er nicht unbedingt eine Intelligenzbestie war. Jeder Grundschüler mit rudimentären Rechenkenntnissen hätte sich ausrechnen können, dass bei ihr nix zu holen war. 


War doch wohl offensichtlich, oder? Hallooo?!? Ein König, der nur 12 goldene Teller besaß? Sie war immer noch stinksauer auf Papa. Da macht er einen auf dicke Hose und hat nix auf Sack. Und wer musste darunter leiden? Richtig! Da startet der Mann die Riesenwelle, lädt "Jan und alle Mann" zu ihrer Taufe ein ... und einen Tag vorher fällt es ihm wie Schuppen aus den Haaren, dass nicht genug Geschirr da ist. Anstatt sich bei den Nachbarn was zu borgen, lädt dieser Trottel ausgerechnet Tante Agathe wieder aus. Dabei weiß doch jeder, wie nachtragend die ist. 


Natürlich rauschte sie dann zur Taufe doch an. Mit Blitz und Donner war sie über die Gesellschaft hereingebrochen und hatte hysterisch gekeift: “Die Königstochter soll sich in ihrem 15. Jahr an einer Spindel stechen und tot hinfallen!“ Tante Maria war dann so lieb, es in einen hundertjährigen Schlaf umzuwandeln.. aber das hätte sie besser bleiben lassen. 


Was hatte ihr das letzten Endes eingebracht? Ein Gesicht wie ein ungemachtes Bett und einen bisexuellen Ehemann. Welcher sich allerdings in letzter Zeit ausschließlich auf Menschen seines eigenen Geschlechtes konzentrierte. Zum Glück! Dornröschen hatte eh keinen Bock auf Sex mehr. Tja, so ist das, wenn man hundert Jahre schläft. Da vergeht die Zeit zwar langsamer, aber sie bleibt leider nicht stehen. In der Pubertät einzuschlafen und im Klimakterium aufzuwachen – das ist nicht besonders witzig! 


Ach – egal! Sie würde sich jetzt ein bisschen zurecht machen und dann Eulalia besuchen. Mal sehen, ob die etwas von Erdal gehört hatte. Eulalia hatte ihm nämlich eine Eil-Brieftaube geschickt. Seit Erdal weg war ging hier alles drunter und drüber. Drosselbart war seinem Amt überhaupt nicht gewachsen. Das Beste wäre, er würde sich die ganze Zeit mit Kunibert im Himmelbett vergnügen. Dann käme er wenigstens nicht mehr auf so bescheuerte Ideen! Diese bekloppte Kampagne zum Beispiel: „Du bist Märchenland!“ Total krank! Wer denkt sich so was aus? Könnte glatt aus dem Menschenreich kommen, idiotisch wie das ist! 


Hoffentlich konnte Eulalia ihren Bruder dazu überreden, zurückzukommen. Die Ärmste war auch mit den Nerven am Ende. Die Behandlung ihres Gatten bei Dr. Allwissend verschlang ein Vermögen, brachte aber keine Besserung. Und dann noch die Sorge um Rotkäppchen. Die Kleine war vom letzten Besuch bei der Großmutter total verstört heimgekommen. Seitdem war kein Wort aus ihr herauszukriegen. Fest stand, dass sie etwas Unglaubliches gesehen haben musste! Aber was?? Dornröschen schüttelte den Kopf. Nur Kummer, Sorgen und Ärger, wohin man auch schaute. 


Und da sagen die Menschen, wenn sie etwas Schönes beschreiben wollten, das sei „märchenhaft“. Wenn die wüssten! 




© Siglinde Goertz, Uedem

Sonntag, 15. April 2012

(4) Hundert Jahre Schönheitsschlaf - und seine Folgen. Ein Comedy-Märchen von Siglinde Goertz

Dornröschen reckte sich und gähnte ausgiebig. Dieser verdammte Fluch wirkte immer noch! Hundert Jahre Schlaf... und trotzdem ständig müde. Mürrisch schlug sie die Bettdecke zurück und stand auf. Wo steckte nur Kunibert? Bestimmt wieder bei Drosselbart, diesem Mistkerl.

Was für eine Ehe! Dornröschen fragte sich, warum ausgerechnet Kuni sie hatte wecken müssen. Sie schüttelte sich immer noch bei dem Gedanken an diesen feuchten Schlabberkuss. Und der Mundgeruch! Grauenhaft! Dass sie nicht gleich wieder ins Koma gefallen war, war das reinste Wunder.

Sie kratzte sich am Kopf und schlurfte ins Bad. Erst mal duschen und dann einen starken Kaffee. Vielleicht half das ja. Den Blick in den Spiegel mied sie tunlichst. Von wegen Schönheitsschlaf! Hundert Jahre – und sie sah aus, wie die Zwillingsschwester von Quasimodo. Es war zum Heulen!

Nachher würde sie mal Daisy anrufen. Jahrelang hatte man sie als das häßliche Entlein verspottet. Seit einigen Monaten war sie allerdings vollkommen verändert. Bildschön sah sie aus. Angeblich war die Veränderung ganz von selbst eingetreten, sozusagen mit dem Erwachsenwerden. Hah! Wer’s glaubt wird selig! Da hatte mit Sicherheit jemand nachgeholfen. Und sie würde schon rauskriegen, wer das war.

Dornröschen seufzte. Ach, selbst wenn sie es wüsste.. was nützte ihr das? Sie hatte eh kein Geld, um einen Schönheitschirurgen zu bezahlen. Kunibert hatte nix mit in die Ehe gebracht, außer den Klamotten, die er auf dem Leib trug. Nicht mal das Schwert konnte man noch verscherbeln, es war vom Rosen schneiden total ruiniert. Tja, das hätte der Gute sich auch nicht träumen lassen, dass er eine verarmte Prinzessin wachgeküsst hat. Daran konnte man erkennen, dass er nicht unbedingt eine Intelligenzbestie war. Jeder Grundschüler mit rudimentären Rechenkenntnissen hätte sich ausrechnen können, dass bei ihr nix zu holen war.

War doch wohl offensichtlich, oder? Hallooo?!? Ein König, der nur 12 goldene Teller besaß? Sie war immer noch stinksauer auf Papa. Da macht er einen auf dicke Hose und hat nix auf Sack. Und wer musste darunter leiden? Richtig! Da startet der Mann die Riesenwelle, lädt "Jan und alle Mann" zu ihrer Taufe ein.. und einen Tag vorher fällt es ihm wie Schuppen aus den Haaren, dass nicht genug Geschirr da ist. Anstatt sich bei den Nachbarn was zu borgen, lädt dieser Trottel ausgerechnet Tante Agathe wieder aus. Dabei weiß doch jeder, wie nachtragend die ist.

Natürlich rauschte sie dann zur Taufe doch an. Mit Blitz und Donner war sie über die Gesellschaft hereingebrochen und hatte hysterisch gekeift: “Die Königstochter soll sich in ihrem 15. Jahr an einer Spindel stechen und tot hinfallen!“ Tante Maria war dann so lieb, es in einen hundertjährigen Schlaf umzuwandeln.. aber das hätte sie besser bleiben lassen.

Was hatte ihr das letzten Endes eingebracht? Ein Gesicht wie ein ungemachtes Bett und einen bisexuellen Ehemann. Welcher sich allerdings in letzter Zeit ausschließlich auf Menschen seines eigenen Geschlechtes konzentrierte. Zum Glück! Dornröschen hatte eh keinen Bock auf Sex mehr. Tja, so ist das, wenn man hundert Jahre schläft. Da vergeht die Zeit zwar langsamer, aber sie bleibt leider nicht stehen. In der Pubertät einzuschlafen und im Klimakterium aufzuwachen – das ist nicht besonders witzig!

Ach – egal! Sie würde sich jetzt ein bisschen zurecht machen und dann Eulalia besuchen. Mal sehen, ob die etwas von Erdal gehört hatte. Eulalia hatte ihm nämlich eine Eil-Brieftaube geschickt. Seit Erdal weg war ging hier alles drunter und drüber. Drosselbart war seinem Amt überhaupt nicht gewachsen. Das Beste wäre, er würde sich die ganze Zeit mit Kunibert im Himmelbett vergnügen. Dann käme er wenigstens nicht mehr auf so bescheuerte Ideen! Diese bekloppte Kampagne zum Beispiel: „Du bist Märchenland!“ Total krank! Wer denkt sich so was aus? Könnte glatt aus dem Menschenreich kommen, idiotisch wie das ist!

Hoffentlich konnte Eulalia ihren Bruder dazu überreden, zurück zu kommen. Die Ärmste war auch mit den Nerven am Ende. Die Behandlung ihres Gatten bei Dr. Allwissend verschlang ein Vermögen, brachte aber keine Besserung. Und dann noch die Sorge um Rotkäppchen. Die Kleine war vom letzten Besuch bei der Großmutter total verstört heimgekommen. Seitdem war kein Wort aus ihr heraus zu kriegen. Fest stand, dass sie etwas Unglaubliches gesehen haben musste! Aber was?? Dornröschen schüttelte den Kopf. Nur Kummer, Sorgen und Ärger, wohin man auch schaute.

Und da sagen die Menschen, wenn sie etwas Schönes beschreiben wollten, das sei „märchenhaft“. Wenn die wüssten!

Dienstag, 10. April 2012

(3) Und wenn sie nicht... Mehr Wahrheiten aus Erdals Reich! Ein Comedy-Märchen von Siglinde Goertz

Missmutig stapfte Rotkäppchen durch den Wald. Der blöde Korb war so schwer, dass sie sich nachher wahrscheinlich die Schuhe zubinden konnte, ohne sich zu bücken! Mann, war das ein Scheißtag heute. Mama schickte sie mal wieder zur Oma, der ollen Schnapsnase, um ihr Kuchen und Wein zu bringen. Früher hatte ja der Eiserne Heinrich sie gefahren, aber seit Onkel Erdal mit Tante und Cousinen den Sittich gemacht hatte, durfte sie den ganzen Weg latschen. Ätzend!

Überhaupt war hier nix mehr los, seit der schwule Drosselbart regierte. Alles wanderte ab. Sogar der Teufel mit den drei goldenen Haaren hatte sich vom Acker gemacht. Ohne seine drei goldenen Haare. Die hatte seine Großmutter ihm rausgerupft. Jetzt lebte er als Glatzkopf im Menschenreich und machte Werbung für ein Putzmittel.

Ansonsten gab es ziemlich Ärger, weil so eine seltsame Frau im Internet Insiderinformationen über das Märchenreich veröffentlichte. Fragt sich nur, wo die Dame das alles aufgeschnappt hatte. Oh Mann, die hatten hier ganz schön Staub aufgewirbelt. König Drosselbart überlegte tatsächlich, ob er rechtliche Schritte einleiten sollte.

Rotkäppchen kicherte. Die sollten sich mal alle nicht so anstellen. Als wenn das nicht vorher schon jeder gewusst hätte! Dass Schneewittchen säuft war allgemein bekannt. Man musste sie ja nur mal anschauen. Wenn sie heute fragte: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ dann lautete die Antwort: "Geh mal zur Seite, du olle Schreckschraube - ich seh ja nix!"

Und dass die Eifersucht ihres Mannes nicht unbegründet war, war auch eine Tatsache. Schließlich hatte Rotkäppchen oft genug beobachtet, wie sich die Zwerge heimlich in Schneewittchens Kemenate schlichen. Der Brüller war ja, dass die olle Schabracke sich jetzt von Rapunzel Haare anschweißen ließ, damit die Zwerge daran hochklettern konnten. Ihre eigenen Flusen würden das wahrscheinlich nicht aushalten.

Puh, war das heiß heute. Rotkäppchen klebte die Zunge am Gaumen. Ob sie mal einen Schluck von dem Wein.... nee, lieber nicht. Mutter kaufte immer die billigste Plörre für Oma. Musste sie halt aushalten, bis sie beim Wasser des Lebens angekommen war. Angeblich sollte man davon unsterblich werden. Also bitte!!!!!! Wer wollte hier schon ewig leben? Sie nicht, auf gar keinen Fall! Vor ein paar Tagen hatte sie mit diesen sechs komischen Typen gesprochen, die schon durch die ganze Welt gekommen waren. Sobald die wieder losziehen würden, wäre Rotkäppchen mit dabei, das hatte sie sich fest vorgenommen.

Endlich tauchte die windschiefe Hütte der Großmutter auf. Wie kann man hier nur leben, fragte Rotkäppchen sich immer wieder. Obwohl.. verglichen mit dem ollen Pott, in dem Oma früher gehaust hatte, war das hier ein Palast. In dem Pott wohnte heute der Opa allein, nachdem er sich hatte scheiden lassen. Rotkäppchen konnte es ihm nicht verdenken. Wenn Oma früher auch schon so unzufrieden gewesen war und dauernd rumgekeift hatte.. wer würde da nicht die Flucht ergreifen?

Dabei war Opa ein ganz Lieber! Bevor er in Rente gegangen war, hatte er als Fischer gearbeitet. Sogar selbständig! Zwar nur ein kleiner Betrieb – mehr so eine Art Ich-AG, aber besser als nix! Eines Tages hatte er den Fang seines Lebens gemacht: einen Butt! An sich ja nichts Besonderes, aber dieser konnte sprechen. Opa hatte nicht schlecht gestaunt, als das Viech ihn anquatschte. Der völlig verstörte Meeresbewohner hatte Opa Gott und die Welt versprochen, wenn er ihn wieder ins Wasser zurückschmeißen würde. Und Opa war nun mal ein gutmütiger Mensch. Erst Recht, wenn es sich für ihn lohnte!

Wäre ja auch alles gut gegangen. Aber Oma konnte den Hals natürlich nicht voll kriegen. Okay, dass sie erst ein Haus, dann ein Schloss und zum Schluss den Palazzo Protzo wollte, das konnte Rotkäppchen ja noch nachvollziehen. Aber danach drehte die Alte ganz ab. Papst wollte sie werden.

Die hatte doch einen an der Klatsche! Was ist daran erstrebenswert, Papst zu sein? Fremde Flughäfen zu knutschen und keinen Sex haben dürfen. Na, Klasse!!! Aber den Vogel hatte sie abgeschossen, als sie dann auch noch Gott werden wollte. Das hat ER sich natürlich nicht gefallen lassen – und schwupp, saßen sie wieder in ihrem alten Pott. Da hatte Opa endgültig die Faxen dicke und warf sie achtkantig raus. Onkel Erdal hatte ihr dann diese Hütte gemietet. Im Schloss wollte er sie auch nicht haben, verständlicherweise.

Rotkäppchen stieg die wackeligen Stufen zur Haustür hinauf, klopfte einmal kräftig an und stieß die Tür auf. „Tach, Omma“ rief sie fröhlich und betrat schwungvoll das Haus. Nanu? Keiner da? Das Wohnzimmer war leer. Sie ging in die Küche und stellte erst mal den Korb ab. „OOOOOMMAAAAAAAAA!“ Keine Antwort. Auf einmal hörte sie merkwürdige Geräusche aus dem Schlafzimmer. Ein seltsames Kratzen und Schaben und zwischendrin etwas, was sich anhörte wie ein Kichern. Auf Zehenspitzen schlich sie zur Schlafzimmertür und legte das Ohr daran..

Plötzlich gab die Tür nach.. von dem Schwung mitgerissen stolperte Rotkäppchen ins Zimmer und sah........



© Siglinde Goertz, Uedem

Donnerstag, 15. März 2012

(2) Und wenn sie nicht gestorben sind - Neues aus dem Märchenland! Ein Comedy-Märchen von Siglinde Goertz

Ächzend und stöhnend hievte sich König Erdal aus seinem Stuhl. Diese verdammten Rückenschmerzen! Hätte seine über alles geliebte Gattin ihn damals nicht einfach küssen können, statt ihn an die Wand zu werfen? Gut, das mit dem Erlösen hatte ja ausgezeichnet funktioniert, aber die Bandscheibe war seitdem hinüber. Doch dafür war er wenigstens glücklich verheiratet. Obwohl ... das Leben als Frosch war so übel auch nicht gewesen. Vor allem lukrativ. Sogar eine Schuhcreme hatten sie nach ihm benannt. Als cleverer Frosch hatte er sich natürlich die Rechte an dem Namen sichern lassen. Das brachte immer noch hübsch was ein. So konnte er demnächst beruhigt in den wohlverdienten Ruhestand gehen.

Langsam humpelte er an den Schrank und holte eine Flasche Cognac aus dem Barfach. Er goss sich ein Glas randvoll und stürzte es in einem Zug hinunter. Aaaaaaahhhhhhhhhhh!! Das hatte er gebraucht! Im Märchenland ging es in der letzten Zeit zu wie in Sodom und Gomorrha! Mit seiner Schwester Eulalia musste er auch mal ein ernstes Wort reden. Dieser Fremdgeherei würde er ein Ende bereiten. Nicht, dass es ihn persönlich gestört hätte, aber dass dieser heulende Waschlappen von Schwager ihm die Ohren vollnölte – das war mehr, als er ertragen konnte. Zum Psychologen ging der jetzt – dieses Weichei! Und ausgerechnet zu Dr. Allwissend, diesem Quacksalber. Na ja, wenn’s hilft! Heißt es nicht, dass Glaube Berge versetzt?
Vorsichtig ließ Erdal sich auf seinen Thron sinken. Nee, der Spaß am Königsein war ihm gründlich vergangen. Nie hätte er sich träumen lassen, mit was er sich alles rumschlagen musste. Jetzt rückte ihm auch noch der Tierschutzverein auf den Hals. Nur weil diese dämliche Ziege dem Wolf Wackersteine in den Bauch genäht hatte. Die tickte wohl nicht mehr ganz sauber! Was für ein Land! Nur Hohle und Ferngesteuerte! Die eine lief mit einem Reh an der Leine herum und behauptete, das wäre ihr Brüderchen, der Igel und seine Frau betrogen bei der Märchenolympiade und seine Schwiegermutter, die Frau Holle, hatte eine Anzeige wegen Körperverletzung am Hals.

Ja, okay, diese Tussi, die sie als Dienstmädchen angestellt hatte, war zwar stinkend faul gewesen. Aber musste sie deshalb gleich heißes Pech über sie gießen? Fristlose Kündigung hätte doch auch gereicht. Und wer durfte das alles ausbaden? Na, wer schon! Wenn das so weiter ging, dann konnte er demnächst den Goldesel mit Abführpillen füttern, um die Strafen zu zahlen. Oder seine Jüngste wieder, nur mit einem Hemdchen bekleidet, rausschicken, um Sterntaler zu fangen. Zugegeben, das war vielleicht ein mieser Trick, aber solange er funktionierte!

Er goss sich noch einen Cognac ein, schaute das Glas an – und trank dann gleich aus der Flasche! Langsam konnte er das alles hier nur noch im Suff ertragen! Nicht nur der Ärger mit seinen eigenen Untertanen – als wenn das nicht reichen würde. Nein, jetzt trieben sich auch noch finstere Gestalten aus dem Morgenland hier herum. Dieser Ali Baba mit seinen 40 Spießgesellen zog marodierend durchs Land und ein komischer Kauz, der sich „Kleiner Muck“ nannte, verkaufte verdorbenes Obst, nach dessen Genuss den Leuten lange Nasen und riesige Ohren wuchsen. Natürlich verkaufte er auch das Gegenmittel. Zu einem horrenden Preis, versteht sich. Und niemand konnte ihm das Handwerk legen. Konnte ja keiner beweisen, dass die langen Nasen von den Feigen kamen.

Erdal nahm noch einen kräftigen Schluck. Er hatte es satt, satt und noch einmal satt! Gleich morgen würde er sein Reich dem König Drosselbart übergeben. Der war zwar stockschwul, aber warum soll ein Schwuler kein Land regieren können? Klappte woanders ja auch - mehr oder weniger gut.

Erdal grinste in sich hinein. Wieder sah er die Szene vor sich, als Drosselbart zu der Königstochter, die ihn erst verspottet hatte und nachher doch heiraten wollte, die unvergesslichen Worte sprach: „Dich heiraten? Vergiss es! Ich bin schwul – und wenn ich dich so anschaue, dann ist das auch gut so!“ Na, die hatte aber doof geguckt! Weil sie keinen anderen mehr abkriegte, heiratete sie später den Zwerg Nase. Der war zwar grottenhässlich, aber dafür kochte er wie ein Gott. Und Drosselbart trieb es jetzt mit Dornröschens Mann. Ach, sollten sie doch alle glücklich werden! Aber bitte ohne ihn!

„Goldmariechen“, brüllte er nach der Angetrauten, „Goldmariechen!!!! Pack die Koffer, sammel Schneeweißchen und Rosenrot ein und sag Heinrich, er soll morgen ganz früh anspannen! Wir hauen ab hier!“

Und so geschah es! Am nächsten Morgen stieg die ganze Familie frohen Mutes in die Kutsche und machte sich auf den Weg in ein schöneres Leben. Und wenn sie nicht gestorben sind ...

Montag, 5. März 2012

(1) Und wenn sie nicht gestorben sind ... Ein Comedy-Märchen von Siglinde Goertz

... leben sie glücklich und zufrieden... oder?


Ach nee, das Märchenland ist auch nicht mehr das, was es mal war!
„Die olle Memme“, regte Prinzessin Eulalia sich auf. „Nicht mal mehr in den Keller traut er sich. Was ist nur aus dem Kerl geworden, der mit Totenköpfen kegelte und vor nix Angst hatte?“
„Tja“, meinte Schneewittchen und nahm einen Schluck aus ihrer Kaffeetasse, „vielleicht sollte er mal wieder in die Welt hinausziehen. Dieses Mal um das Fürchten zu verlernen“.
Eulalia seufzte. Hätte sie doch damals nicht den Eimer mit den Fischen über ihm ausgekippt. Seitdem war der Mann nur noch ein Nervenbündel. Und sie selbst auch! Sein feiges Gejammer ging ihr aber so was von auf die Eierstöcke.. War es da ein Wunder, dass sie sich heimlich mit dem starken Hans tröstete? Das war wenigstens noch ein Kerl nach ihrem Geschmack. Kein kleines Mädchen, als Mann verkleidet. Zwar nicht besonders helle, aber dafür hatte er andere Qualitäten. Und dumm ... Na, man kennt ja den Spruch!
Sie schaute ihre Freundinnen, Aschenputtel und Schneewittchen, an und verdrehte die Augen. Richtig glücklich sahen die beiden auch nicht aus! Wobei Aschenputtel sich ja eigentlich gar nicht beklagen konnte. Ja gut, sie hatte jetzt ein wenig Ärger, weil Stiefmutter und -schwestern sie auf Unterhalt verklagen wollten. Eine Frechheit! Sollten sie doch Hartz IV beantragen, mussten andere ja auch. Aber Rumpelstilzchen, Aschis Anwalt, hatte sie schon beruhigt. Sie würde nichts zahlen müssen. Schließlich war sie mit denen ja nicht verwandt! Wobei ... Ob man diesem Anwalt trauen konnte? So ganz astrein war der auch nicht. Was der damals mit der Tochter vom Müller abgezogen hatte, war nicht unbedingt die feine Art. Und seine Wutausbrüche waren berüchtigt. Eulalia zuckte mit den Schultern. Konnte ihr ja wurscht sein. Das war Aschis Problem.


Schwieriger lag der Fall bei Schneewittchen. Die Ärmste sah total verheult aus. Nix mehr mit weiß wie Schnee, rot wie Blut und schwarz wie Ebenholz. Wenigstens nicht mehr in der ursprünglich gemeinten Reihenfolge. Weiß waren jetzt die Haare, rot leuchteten die geplatzten Äderchen im Gesicht und schwarz wie Ebenholz waren höchstens noch die Ringe unter ihren Augen. Innerlich schüttelte Eulalia den Kopf. Jeder hier wusste, dass die Gute gern mal ein bisschen zu tief ins Glas schaute. Dabei war ihre Leber durch den vergifteten Apfel schon geschädigt. Andererseits ... Sie hatte auch ganz schön was auszuhalten, mit ihrem Gemahl. Jeden Tag die gleichen Fragen: „Was war mit den 7 Zwergen? Hast du mit allen ...? Waren sie besser als ich? Waren wohl richtige Orgien?... Nun gib es doch schon endlich zu ...“ Bei so viel Eifersucht konnte Frau schon das Saufen anfangen.
Ja, als die alte Hexe noch lebte, da war vieles einfacher. Wenn man ein Problem hatte, ging man einfach zu ihrem Knusperhäuschen und sie mixte einem dann ein Elixier aus irgendwelchen Pülverchen und Zaubersprüchen zusammen. Das nahm man ein paar Tage (oder mischte es jemandem ins Essen, je nachdem) und schon sah die Welt wieder besser aus. Aber leider lebte sie ja nicht mehr. Brutal ermordet von zwei „natural born killers“ namens Hänsel und Gretel. Das muss man sich mal vorstellen! Da schubst dieses Mädel die alte Frau in den Backofen. Und wird nicht mal bestraft! Im Gegenteil ... Nicht zu fassen. Angeblich soll sie eine Kannibalin gewesen sein. Gretel hatte behauptet, die Hexe hätte ihren Bruder fressen wollen.
Mädel, Mädel ... da haste aber was gründlich missverstanden. VERNASCHEN wollte sie ihn, nicht fressen, VERNASCHEN! Das ist etwas völlig anderes, als das, was du gedacht hast. Die Alte stand nun mal auf pubertierende Jünglinge. Und ein fesches Kerlchen war er ja, der Hänsel. Aber mit seinen 17 Jahren viel zu jung für die Schreckschraube. Die hatte ja schon mindestens 105 Jahre auf dem krummen Buckel. Aber immer noch spitz wie Nachbars Lumpi!


Eulalia grinste in sich hinein. Trieb sich schon eine Menge schräges Volk hier rum. Wenn sie da nur an Karlchen Legerfald dachte, das mickrige Schneiderlein. Sie könnte sich wegschreien, wenn er mit seinem Fächer wedelte und davon erzählte, dass er sieben auf einen Streich erledigt hätte. Dabei hatte seine Frau ihr mal anvertraut, dass er sich im Traum verraten hatte. Von wegen Riesen - sieben Fliegen hatte er erschlagen, der große Held! Typisch Mann, macht aus jeder Mücke einen Elefanten!
Oder Hans im Glück ... der Dummdödel. Kriegt einen Batzen Gold und verzockt alles. Da war ihr feiger Ehemann ja noch das kleinste Übel. Und der Gute hatte sich inzwischen auch in psychologische Behandlung begeben. Vielleicht würde es ja sogar helfen. Doktor Allwissend galt immerhin als Koryphäe auf diesem Gebiet. Na, mal sehen.
Eulalia trank den letzten Schluck Kaffee und erhob sich. „Kinders, ich muss los! Ich hab noch einen Friseurtermin, den darf ich nicht verpassen. Ihr wisst ja, wie schwierig es ist, bei Rapunzel dranzukommen. Und vorher muss ich noch Rotkäppchen bei der Oma abholen.“
Sprach’s – und zog von dannen. Froh, endlich entronnen zu sein. Nee, was waren die beiden langweilig geworden! Da war es ja noch unterhaltsamer, Dornröschen zu besuchen, die alte Trantüte! Hundert Jahre gepennt – und immer noch ein Temperament wie eine Schlaftablette! Und das nennt sich dann Märchenland!
Dornröschen's Mann meinte inzwischen auch, dass er sich das Wachküssen hätte sparen können. Merkte eh keiner den Unterschied! Dafür vertrieb er sich die Langeweile mit Jorinde und Joringel! Was für Namen! Waren das Kinder von Filmstars? Eulalia konnte sich nie merken, wer von beiden Männchen und wer Weibchen war. Dornröschens Gemahl war das allerdings schnuppe. Der fuhr auf beides ab. Neuerdings munkelte man aber, dass er eine heftige Affäre mit König Drosselbart habe.


Sie seufzte tief und schaute auf die Uhr. Ach was! Rotkäppchen konnte heut den ganzen Tag bei der Oma bleiben. Und auf Haareschneiden hatte sie auch keinen Bock. Sie würde sich jetzt vom Eisernen Heinrich zum Starken Hans fahren lassen. Dort würden sie die neueste CD von den "Bremer Stadtmusikanten" auflegen, am Tischlein deck dich was Leckeres essen -


- und dann den Knüppel aus dem Sack lassen!

Montag, 13. Februar 2012

Für Sie besucht: Ein Pole legal in Deutschland von Marek Fis



Mit scharfer Zunge und bissigem Humor präsentierte sich uns ein fröhlicher Marek Fis auf der Bühne der Stummschen Reithalle in Neunkirchen/Saar als polnischer Heimlich-Immigrant, der schon länger in Deutschland weilt als unsere Kanzlerin, nämlich 25 Jahre, 20 davon illegal ... Dennoch, auch Marek wurde mal anständig und hat nun eben seit fünf Jahren ein legalisiertes Verhältnis mit Deutschland. Gespalten zwar, aber dennoch immer wieder lachend stolz, zu unseren Unsinnigkeiten in den Gewohnheiten ein distanziertes Verhältnis zu haben und zu unseren beliebten Comedystars zu zählen ... Er kennt keine Grenzen und teilt rundherum aus.

 Geboren am 15. Februar 1984 in Słupsk, Ostpolen, als Sohn eines Holzfällers mit bürgerlichem Namen Wojciech Oleszczak, ist Marek Fis der im deutschsprachigen Raum bekannteste und tiefenwirkungintensivste polnische Comedian. Seine Karriere begann erst vor sechs Jahren, wo er beim "Quatsch Comedy Club" den zweiten Platz belegte. Danach hatte er TV-Auftritte im rbb Fernsehen und bei TV total, "Nightwash", der "Oliver Pocher Show", "Cindy & Die Jungen Wilden" (RTL), "WDR Fun(k)haus", "Müller and Friends" im SWR, und bei der RTL2- Comedysendung "Fun Club–Comedystars". Hinzu kommen Bühnen-Tourneen.

 Er begrüßt nicht nur seine Gäste freundlich und vor den Kopf stoßend, sondern auch die Presse von "Playboy" oder "Apothekenrundschau", als welche ich mich bei seiner Frage spaßeshalber zu erkennen gab. Ich hatte bei seinem Spontanbesuch von der Bühne runter und Schnellinterview nur keine Chance hinzuzufügen, dass ich wegen einer Studie zu "Langzeiterektionen aufgrund der Einnahme von polnischem Schwarzviagra" unterwegs sei. Als solches Opfer präsentierte er sich wieder einmal in der ersten Halbzeit der Veranstaltung. Die schicken Jogginghosen unseres polnischem Indoorphallokraten und Couchpotatoes waren auffällig stark für 45 Minuten ausgebeult. Diese "Krakauer Fleischpeitsche" zeuge deutlich von seinem afrikanischen Migrationshintergrund und sei ein Objekt in 3D live! Am Ende der ersten Hälfte auch noch ein kleiner absurder Tanz mit und Vergewaltigungsübergriff bei einem Gast aus Riegelsberg, den er aus ganz bestimmten Gründen ins schwarze Off zog ... In der zweiten Hälfte ging es ihm deutlich besser. Ganz freundlich drohte er übrigens hinsichtlich eventueller Pressekritik mit seine "guten Beziehungen zu Stalingrad", außerdem fuhr er schon mal barsch Störern, Lachern oder Handyklinglern übers Maul. 

Marek freute sich sehr, "hier sein zum müssen", obwohl es sich in Polen als größtem Umschlagsplatz von Volksdrogen aufgrund der Volksmusik und Lebenseinstellung es einfach besser zwischen Vodka und anderen Spirituosen lebe. Er liebt die Musik, singt gut verkehrt - nur die Arbeit in Polen eben. Wir erhielten auch Kostproben seiner Gesangskunst, vor allem das reizvolle Album "Dirty Danzig" zeugte vom polnischen Weg in Deutschland ... "Dieser Weg wird kein leichter sein, (...), aber ich schaff den Weg durchs Fenster, ist er auch schwer, und deine Bude räum ich schön leer..." So hat er seine Karriere als Spargelstecher mit Nebenerwerb begonnen, später war er ein ganz anderer "Stecher". Sein Leben als Ostblock-Latino, zu dick, Loser, sein Vater würde sich sprachlos abwenden, begann als Peter Müller, mit einem perfekt gefälschten Pass und falscher Identität. Polnische Wertarbeit! Seine Tradition ist der extreme Suff, nicht umsonst sei er bei seiner vierten Lebertransplantation, die aktuelle Ausgabe gar schon schwer vorgebraucht von Harald Junke ...Das Eintrittsgeld sei die Anzahlung für die fünfte Transplantation ... Er beschränke sich bei seinem Programm, wie er selbst sagte, auf sein gutes Aussehen, Sex-Appeal und Hochdeutsch, das er an diesem Abend einfach weggelassen hätte.

Er ist humorvoller Spötter, bissiger Hinterfrager und provokativer Entertainer, verpasst mal den Politikern eins, Merkel, bei der man besser nicht überprüft, ob sie eine Frau ist, Schäubles Schmiergeldaffäre, ein schwuler Außenminister, ein zurückgetretener Abschreiber - mit einem Satz: eine Chaostruppe als Regierung in Aktion, während Polen ja die gesamte Mannschaft hätte abstürzen lassen. Er lässt auch sich nicht aus: Im Urlaub verwechsle man ihn des Öfteren mit einer Wasserleiche und einem geschlagenen Robbenbaby. Unser geliebtes Pirmasens mit seinen ehemaligen Schlappefliggern kommt auch böse weg, übertreffen die Bewohner doch die "Missgeburten" bei RTLs Doofsendung "Mitten im Leben"!! "Bauer sucht Frau" wird ebenso als Katastrophe erkannt, die neue Sendung "Bachellor" wird zu "Bitchellor", ebenso eine Puffsendung wie "Dschungelcamp". Bei einem solchen Publikum hat auch die polnische Geschäftstüchtigkeit volle Chancen. Sie verkaufen Hosen, die angeblich 80 € kosteten, für 40 und haben den Käufer doch um 38 € beschissen. Was sei auch in einem Land zu erwarten, dessen Hooligans besser als die Fußballer seien und wo alle auf Horoskope stehen, die so doof seien wie ihre Leser? Eine sehr gute, unterhaltsam-derbe und amüsante Programmbestückung der Neunkirchener Kulturgesellschaft, die an zwei Abenden die Halle füllte.