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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 28. November 2012

Wie war's bei Thomas Reis' „Gibt’s ein Leben über 40?“


Eine wirklich sehr gute und überzeugende Begegnung war die mit Thomas Reis auf der Bühne des halbNeunTheaters in Darmstadt am 17.11.2012. Als eine »bizarre Mischung aus Kafka, Heine und Gene Kelly« beschrieb die ZEIT ihn, der mit mehr als zehn Literatur-, Kleinkunst- und Kulturpreisen ausgezeichnet wurde. 
Er gründete früh in Freiburg ein Kabarettduo, dann noch einige neue danach und ging 7 Jahre später, 1992, mit seinem ersten Soloprogramm „Als die Männer noch Schwänze hatten“ auf Tour. Das hält er jetzt seit 20 Jahren durch, daneben 3 Jahre eine NDR-Kolumne und seit 2008 die Kolumne “Reis’ Parteitag“ bei der Frankfurter Rundschau. Der gebürtige Freiburger wird nächstes Jahr 50.


In Darmstadt allein auf der Bühne, ohne Musik und ohne Pause 2 Stunden atemlos dichtes Kabarett, scharfzüngige Gags, provokantes Stehgreiftheater und bohrende Grimassen vom Feinsten anlässlich des Programms „Gibt’s ein Leben über 40?“, das sage und schreibe schon 500-mal auf der Bühne war, da es bereits 2003 Premiere hatte und seit dieser Zeit gespielt wird.

Thomas Reis war damals gerade 39/40 und konnte sich diese Frage zu Recht stellen, aber heute? Was ist mit der 50er-Schwelle? Wie wird die ausfallen? Genauso übel, was die Stimmung betrifft? Es ist ja alles Merkel-erfrischend wortkarg im Moment, was soll da schon passieren? Immer diese Pfarrerstöchter, die alles durcheinander bringen, Ensslin, Merkel, Müntefering …;-) Die Politik ist ja schon eine Langzeitzumutung, Schröder sorgte für Stimmung und schaffte es vom Fulltimeschwätzer zum Teilzeitschweizer, Steinbrück dagegen autsch - schon das Buch ein Fragezeichen. Aber auch unsere Bundespräsidenten erschreckend. Der cholerische Köhler, der Schnarchzapfen Wulff, der pädophile Rassist Rau. Bei einem solch illustren Gemisch, ergänzt mit einem asiatischen Findelkind, einem Schwulen, denke man unwillkürlich an den Fallschirmsport, als Empfehlung für die meisten Politiker. 

40 Jahre alt sein, was tun, wenn es so weit ist? Die Feindbilder sind weg, alle vermerkelt. Und die Leute sind dann eben schon alt, da sie ja mit einem altern. Die alten Alten und die jungen Alten, alles alt! Kabarett mutiert zu einer humoristischen Altenpflege, zu einer Selbsthilfegruppe für Alte. Unten kommt nix mehr und oben geht nichts mehr, das ist eben unser demografisches Schicksal. Während die Leute früher starben, fangen sie heute an zu studieren. Heute sind sie auf Inlinern schneller als Essen auf Rädern und der Tod. Es beginnt eine lange Alterungszeit, die sich schon auf Partys hässlich zeigt, das Desinteresse am Mitmensch und Schadenfreude über andere und deren Schicksale. Die Geldanlage ein Flop, denn wer auf die hochgelobte T-Aktie setzte, setzte wieder mal daneben und erhielt so wenig Geld zurück, dass es günstiger gewesen wäre, jahrelang Bier zu trinken und allein durch das Pfand 100 EUR mehr einzunehmen. Also angekommen bei 40, und dann? 

Das Programm ist eine hintersinnige Satire auf das bürgerliche Leben, das hohlen Statussymbolen und Denkschablonen hinterherjagt. Pointe an Pointe, Face to Face, atemlos den Zuschauer fixierend, treibt er uns durch den Nonsens des Tagesgeschehens der jungen Senioren mit 40 ...

Sind wir dann Cordanzug-Rouladen mit Ärmelschonern wie unser Kabarettist auf der Bühne? Brauchen wir Calgon wie die Waschmaschinen? Mist, das hilft nicht ... Es fällt einfach nichts mehr vor, nur die Bandscheiben. Sex findet im Höchstfall wenn, dann nur noch zu zweit statt. (War das früher anders?) Rasenmähen wird zum Extremsport, das Häuschen pflegen zur Pflichtkür.

Ganz übel die Kinder, die mit 20 statt die Altstadthäuser das Elternhaus besetzen, wie der eigene Filius, der gar nicht mehr zur Tür rausgeht. Ein Meisterdialog zwischen Vater und Dennis, dem lahmarschigen, völlig gelangweilten und downgecoolten Sohn, der Papa zur Weißglut bringt. Auch die Beziehungsprobleme zu Frauen (meist die eigenen) nehmen überhand, sie brauchen den klaren Kommandoton …, der mir übrigens am Vorabend bei Severin Groebner auch begegnete, jetzt aber! Ist die Lizenzgebühr bezahlt?
Wenn gar nichts mehr geht, nur Alpträume von Ulla Schmidt trampend mit der Kettensäge, Geisterfahrer auf der A5, Banküberfällen in Unterhosen, dann eben die Kur bei Dr. Rosenstolz, Lebenslust pur aus Geilenkirchen. Nur Mut, der tägliche Wahnsinn geht weiter!


Ich habe selten einen so bissig-dichten Abend ohne Atempause, mit viel Selbstpräsenz und schauspielerischem Können erlebt und bin gespannt auf seine weiteren Programme. 

Mittwoch, 22. August 2012

Kinofilm auf DVD: OFFROAD, seit Januar 2012 im Kino

Paramount Home Entertainment, 14,99 €, Regie: Elmar Fischer

Ein kurzweiliger Film, der richtig Spaß und auf das weitere Geschehen gespannt macht. Der nicht nervt, eher durch seine Aneinanderreihung von Episoden gefällt und durch die Sprödigkeit der coolen und stets dickköpfig handlungsbereiten Meike (sehr sympathisch durch Nora Tschirner verkörpert) sowie ihrem narrischen Freund/Verlobten Phillip (Max von Pufendorf mimt den neurotischen, windschnittigen Opportunist perfekt, der auf alles geil ist, vor allem Geld, nur nicht ganz so echt auf seine Freundin).

Meike  führt ein absolut geregeltes Leben ohne große Höhepunkte oder unvorhersehbaren Kurven. Nach ihrem erfolgreichen Abitur studierte sie BWL und steht jetzt kurz davor die Firma ihres Vaters zu übernehmen. Auch die Heirat mit ihrem Verlobten Phillip  ist nicht mehr in weiter Ferne. Doch tief in ihrem Inneren möchte Meike noch einmal ausbrechen, Abenteuer erleben. Als sie Phillip, der auf dem Weg zu ihr ist, statt bei sich im Gartenhäuschen mit ihrer besten Freundin Denise (Nora Binder) bei heavy Sex ertappt, wird ihr ganzer Lebensplan zusätzlich aus den Angeln gehoben. Im Rahmen einer staatlichen Versteigerung in der Nähe oder in Geilenkirchen (NRW) ersteigert Meike einen amerikanischen Geländewagen mit Büffelhörnern am Kühlergrill für 6.500 EUR. Er soll ihr Geschäftsauto werden. Sie erwirbt sich damit auch ein Stück Freiheit. Dass sofort Fremde auf sie einreden, ihr den Wagen am Ende sogar für 20.000 € abkaufen wollen, freut sie besonders, aber sie bleibt hart. Kein Verkauf! Sie fegt mit dem Benzinfresser durch die Gegend und in den Steinbruch. Dort platzt der Reifen und .... siehe da! Im Kofferraum sind unter einem zweiten Boden 50 Kilo Kokain versteckt, die der Versteigerer nicht gefunden hat. Meike recherchiert und sucht herauszubekommen, was mit dem Auto los ist. Sie stößt auf eine Nachrichtenmeldung mit Bild: Der Ami-Monsterjeep wurde vom Zoll an der deutsch-holländischen Grenze mit 1 Kilo Kokain beschlagnahmt, aber offensichtlich das Hauptversteck übersehen.




Was macht Meike, sie beschließt den turnenden Kram zu versilbern und steuert Düsseldorf an ... Dass die ursprünglichen Besitzer der Drogen davon nicht wirklich begeistert sein werden hat die naive Meike natürlich nicht bedacht. Sie versucht völlig dilettantisch ein Tütchen zu verscheuern und begeht gravierende Anfängerfehler. Zwei User schlagen sie zusammen und nehmen ihr das Tütchen mit. Die wütenden Kokainbesitzer immer im Hintergund und auf ihren Fersen, schließlich hat die heiße Ladung einen Wert von 2,5 Mio Euro. Meike gibt nicht auf. Sie beginnt den illegalen Verkauf zu verbessern. Es beginnt eine turbulente Reise zwischen Drogenverkäufen, Verfolgungsjagden, emotionalen Momenten und anderen Abenteuern. Auf ihrem Weg lernt sie den sympathischen Türken Salim (den cool spielenden Elyas M’Barek) kennen. Er hilft ihr aus einigen schwierigen Situationen, von Drogengeschäften allerdings will er nichts wissen. Am liebsten würde er mit Meike direkt zur Polizei fahren, um das Koks dort abzuliefern. Doch Meike, begeistert darüber, dass endlich mal was passiert, weigert sich, begibt sich auf ihre wilde Fahrt durch Deutschland und trifft ausgerechnet dort, wo sie es niemals für möglich gehalten hätte, auf ihre Liebe. Phillip taucht noch mal auf, aber die Dinge laufen jetzt anders... Das Ende ist gut, alles korrigiert und Stoff vernichtet. Drogendealen lohnt sich nicht.