SV Verlag

SV Verlag mit Handy oder Tablet entdecken!
Die neue Generation der platzsparenden Bücher - klein, stark, leicht und fast unsichtbar! E-Books bei viereggtext! Wollen Sie Anspruchsvolles veröffentlichen oder suchen Sie Lesegenuss für zu Hause oder unterwegs? Verfolgen Sie mein Programm im SV Verlag, Sie werden immer etwas Passendes entdecken ... Weitere Informationen

.

.
Dichterhain, Bände 1 bis 4

.

.
Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Posts mit dem Label Kat Marcuse werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Kat Marcuse werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Freitag, 11. Januar 2013

Fantasien zur Nacht: WIE IM MÄRCHEN von Kat Marcuse





Während sie an der Bar saßen, erfuhr Shirley, dass er Unternehmer war und an einem Wirtschaftskongress teilnahm.
„Und ich dachte, sie machen Wellness“, lachte sie.
„Ich nehme immer das Delfina, wenn ich in Santa Monica bin. Diese Meetings weiten sich oft zu einem Marathon aus. Da ist Entspannung zwischendurch sehr angenehm. Außerdem trifft man hier die interessantesten Frauen.“
„Dann haben Sie schon viele Frauen getroffen?“, provozierte Shirley.
„Nicht wirklich. Ich bin nicht gerade der draufgängerische Typ. Mir ist noch nie eine Frau in die Arme gefallen.“
„Könnten wir diesen Zwischenfall vergessen, Collin? Meine Wangen werden sonst noch verglühen.“
„Ich finde sie reizend“, sagte er plötzlich flüsternd und streichelte zart über ihre glühende Haut.
„Dafür, dass Sie kein Draufgänger sind, legen Sie ein ganz schönes Tempo vor.“
Shirley konnte kaum glauben, dass sie mit ihm flirtete.
„Ich möchte nur sicher gehen, dass Sie mich wiedersehen wollen.“
„Es wird sich nicht vermeiden lassen, sich über den Weg zu laufen. Unsere Zimmer liegen auf derselben Etage.“
„Nebeneinander, um genau zu sein.“
Gott, wenn er nicht gleich damit aufhörte, würde ihr das Herz aus der Brust springen.
„Ich habe in einer halben Stunde ein Geschäftsessen, aber ich würde mich freuen, wenn wir unser Gespräch heute Abend an der Bar fortführen würden.“
„Wenn Sie mir versprechen, mich nicht in Verlegenheit zu bringen, gern.“
Im nächsten Moment hielt er ihre Hand und führte sie unendlich langsam an seine Lippen. Sanft küsste er ihre Fingerspitzen und sah sie eindringlich an.
„Das kann ich nicht versprechen, Chloé. Ich liebe die sanfte Röte auf deinen Wangen. Das fordert mich zu sehr heraus, um es nicht zu tun. Ich freue mich auf heute Abend. Ist dir zehn Uhr recht?“
Shirley konnte nur nicken. Ihre Fingerkuppen drohten zu verbrennen. Er schenkte ihr noch ein Lächeln, dann war er verschwunden.
Sie brauchte zehn Minuten, um sich auf ihren Beinen sicher zu fühlen. Dann ging sie in die Umkleideräume, zog High Heels und Kleid an und schlüpfte wieder in die Chloé-Rolle.
Es fühlte sich schäbig an. Da traf sie endlich den Mann ihrer Träume und belog ihn. Aber wenn sie es nicht tat, würde er sie keines Blickes würdigen, so viel stand fest. Doch war sie bereit, Chloés Rolle bis zum Äußersten zu spielen?
Sein intensiver Blick hatte keinen Zweifel an seinen Absichten gelassen. Chloé würde eine solche Chance nicht verstreichen lassen. Shirley hingegen konnte einem One-Nigth-Stand nicht viel abgewinnen. Derartige Begegnungen waren meist oberflächlich und wenig erfüllend.
Doch wenn Shirley ehrlich zu sich selbst war, wollte sie Collin. Seine geheimnisvolle Ausstrahlung reizte sie ungemein.
Was soll’s, dachte sie. Ich bin für zwei Tage in einer anderen Welt. Ich werde sie auskosten und genießen. Am Montag bin ich wieder Shirley Dearing, die Kellnerin in Jackie’s Diner. Warum sollte ich nicht zur Abwechslung mal die Aufmerksamkeit eines Mannes genießen, der kein Fernfahrer ist und Manieren hat?

(c) Kat Marcuse, aus: „Facetten der Lust“

Freitag, 2. November 2012

Fantasien zur Nacht: ELOISES HINGABE (I) von Kat Marcuse



„Eloise, bitte warte.“ Bebend hielt sie mitten in der Bewegung inne. „Bitte
schließ die Tür.“
Eloise tat, was er sagte, blieb aber an der Tür stehen und sah ihn feindselig
an. „Was willst du?“
„Ich möchte dir ein Angebot machen.“ Als sie nichts erwiderte, sprach er weiter. „Komm mit mir nach London. Du würdest die Firma repräsentieren, und wir könnten uns auf neutralem Boden besser kennen lernen.“
„Du hältst London für neutral? Nein, Victor! London ist dein Revier, dort
habe ich nichts zu suchen. Geh zu deinen Gespielinnen, und lass mich in
Ruhe.“
Als er sah, dass sie schon wieder weglaufen wollte, war er augenblicklich bei
ihr. Victor hatte sie drei Wochen lang beobachtet, hatte ihre verstohlenen
Blicke auf sich gespürt und das Verlangen in ihren Augen gesehen. Er wusste
genau, wonach sie sich sehnte und was sie für Bedürfnisse hatte. Er drängte
sie gegen die Tür, klemmte ihren Körper mit seinem ein, umschloss mit einer
Hand ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen.
„Ich werde schreien, wenn du mich nicht augenblicklich loslässt.“
„Nein, das wirst du nicht, und das weißt du auch. Du wirst mir jetzt
zuhören. Denk genau darüber nach, denn ich werde dieses Angebot nicht
wiederholen. Komm mit mir nach London. Dienstag und Mittwoch sind die
Meetings mit den Investoren. Ab Donnerstag biete ich dir vier Tage in meiner
Welt. Unterwirf dich mir. Lass mich dich zu meiner Sklavin machen. Ich
werde dir all deine Sehnsüchte erfüllen.“ Seine Zunge strich über ihren Hals.
Eloise stöhnte auf.
„Wenn du einverstanden bist, zieh morgen das grüne Kleid an und
halterlose Strümpfe, sonst nichts.“ Mit diesen Worten schob Victor sie zur
Seite, öffnete die Tür und ging.
Eloise sank zitternd zu Boden. Sie hatte jeglichen Halt verloren, ihren Willen,
ihre Selbstkontrolle. All das war unter seinem starken Körper zerschmolzen.
Sie kannte die Antwort bereits, hatte sie die ganze Zeit gekannt. Sie wollte ihn
wie noch nie etwas zuvor in ihrem Leben. Ihre Beine waren wie Gummi, als
sie sich erhob. Mit zitternden Händen packte sie ihre Tasche und ging zu Mr.
Hamilton.
„Er ist schon gegangen. Euer Meeting war wohl nicht sehr erfolgreich?“
Dianes Stimme triefte vor Schadenfreude. Die letzten Wochen waren
unerträglich gewesen. Eloise hatte versucht, ihre Annäherungsversuche
Victor gegenüber zu ignorieren und ihre grenzenlose Dummheit zu ertragen.
Jetzt lag ihr eine boshafte Antwort auf der Zunge, doch dann entschied
Eloise, dass es die Mühe nicht wert war und ging wortlos.
In ihrer Wohnung angekommen, griff Eloise sofort zum Telefon.
„Lynn, ich bin‘s.“
„Oh Gott, Süße, was ist passiert? Du klingst furchtbar.“
„Er will mich zu seiner Sklavin machen.“
Schweigen.
„Lynn, hast du mich verstanden?“
„Ja, ich habe dich verstanden.“
„Ist er so schrecklich, dass du nichts dazu sagst?“
„Nein, er ist überhaupt nicht schrecklich. Er wird nichts tun, was du nicht
willst. Du musst ihm vertrauen.“
„Wie soll ich ihm vertrauen? Ich kenne ihn doch kaum.“
„Du bist diejenige, die ihn in den letzten Wochen auf Distanz gehalten hat.
Jetzt mach ihm keinen Vorwurf.“
„Ihr habt mich ausgetrickst, mit mir gespielt, mich belogen“, begehrte
Eloise auf.
„Nicht Victor, sondern ich habe dich ausgetrickst. Wie oft soll ich dir das
noch sagen, bevor du mir glaubst? Er wusste nicht, dass das Buch von dir ist,
als ihr euch begegnet seid.“
„Trotzdem hat er mit mir gespielt, als er es wusste.“
„Du doch auch! Du bist stur wie tausend Rinder, Eloise.“
„Ja, das weiß ich“, erklang es kläglich.
„Victor weiß, was er tut. Hab den Mut, deine Bedürfnisse auszuleben.“
„Wie gut kennst du ihn?“
„Alles, was ich weiß, habe ich von ihm. Er ist mein Mentor und Lehrer.“
Eloise schwieg eine Weile. Das war nun doch ein Schock für sie. „Du hast
mit ihm geschlafen?“, fragte Eloise kleinlaut.
Lynn lachte. „Nein, um Gottes willen. Ich bin nicht der devote Typ, meine
Süße. Ich bin durch und durch Domina. Victor hat mich ausgebildet.“
„Lynn?“
„Ja, Süße?“
„Können wir uns nächste Woche treffen? Ich komme Montagmorgen in
London an. Ab Donnerstag gelten seine Regeln. Ich muss dich vorher
sehen.“
„Ich fliege morgen nach New York und komme erst am Freitag wieder. Tut
mir echt leid, Süße.“
„Hm.“ Mehr brachte Eloise nicht zustande.
„Du kannst ihm wirklich vertrauen. Er ist der erfahrenste Master, den ich
kenne. Und du kannst jederzeit abbrechen, wenn es dir zu viel wird.“
„Ich habe Angst, Lynn.“
„Vor Victor?“
„Nein, nicht vor ihm. Ich habe Angst vor meiner eigenen Courage.“
„Willst du ihn?“, fragte Lynn sachlich.
„Ja!“
„Dann schieb die Zweifel beiseite und trau dich.“
Eloise zitterte, als sie den Hörer auflegte, und hatte keine Ahnung, ob sie
das alles durchstehen würde. Mutete sie sich zu viel zu? Vielleicht war es doch
nur eine schöne Fantasie, und in der Wirklichkeit verabscheute sie das alles?
Wie würde Victor reagieren, wenn sie tränenüberströmt zusammenbrach und
um Gnade winselte? Was würde er sagen, wenn es sie nicht im Geringsten
erregte, wenn es sie mit Ekel und Verachtung erfüllte? Vor einer Stunde hatte
ihre Antwort auf sein Angebot noch festgestanden, doch jetzt waren nur
noch Zweifel da.
Eloise ging ins Bad und ließ Wasser in die Wanne laufen. Bei einem
entspannenden Bad konnte sie am besten nachdenken. Aber ging es hier um
Gedanken? Sollte sie nicht lieber ihre Gefühle analysieren? Als sie sich auszog
und ihre Unterwäsche abstreifte, hatte sich im Grunde jedes Grübeln erledigt.
Ihr Slip war feucht, von Lust getränkt.

(c) Kat Marcuse, aus: „Eloises Hingabe“