SV Verlag

SV Verlag mit Handy oder Tablet entdecken!
Die neue Generation der platzsparenden Bücher - klein, stark, leicht und fast unsichtbar! E-Books bei viereggtext! Wollen Sie Anspruchsvolles veröffentlichen oder suchen Sie Lesegenuss für zu Hause oder unterwegs? Verfolgen Sie mein Programm im SV Verlag, Sie werden immer etwas Passendes entdecken ... Weitere Informationen

.

.
Dichterhain, Bände 1 bis 4

.

.
Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Posts mit dem Label EMBL werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label EMBL werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 10. November 2015

Kontrastprogramm Rhein-Neckar: Wie war's bei NIK BÄRTSCH im EMBL (enjoy jazz 2015) und bei RASTER-NOTON im Pfalzbau?

Zwei Welten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, obwohl sie beide experimentell komponieren und arbeiten, mit Kunst und Literatur in Verbindung stehen, waren am Samstag im Heidelberger European Molecular Biology Laboratory (EMBL) und im Glasfoyer des Ludwigshafener Pfalzbaus zu erleben.



(c) Stefan Vieregg
Fangen wir mit Heidelberg an. Im Rahmen von Enjoy Jazz 2015 spielte Nik Bärtsch und sein Team (Sha : bcl, as, Kaspar Rast: dr, Nicolas Stocker: perc, Simon Heggendorn, Ola Sendecki: vl, David Schnee : vla, Solme Hong, Ambrosius Huber: vc, Daniel Eaton: lights & visuals, Christian Reiner: voc) am 07.11.2015 MOBILE EXTENDED SPIRAL SPACE II - acoustic luminescence. 

Mit Instrumenten, Percussion und Stimme zauberte die Crew einen hoch sensiblen, anspruchsvollen und extrem beruhigenden Klangzauber in das EMBL, das aufgrund seiner modernen Architektonik es erlaubt, im Inneren an den Außenwänden des runden Atriums sich fast unendlich wirkende girlandenförmig nach oben drehende Gangways ohne Treppen bis zur Kuppel hochzulaufen, zwei Brücken zum Überqueren der Höhe zu verwenden und an allen Stellen durch die gläsernen Schutzballustraden oder über die Geländer nach unten zu schauen und die Musiker aus allen Perspektiven zu beobachten. Große Projektionssegel dienten der Darstellung von Nebelwolken im Schweinwerferlicht. Wer müde war konnte sich vor dem Bürobereich zwischen Atrium und Außenwand in Aufenthaltsnischen legen oder setzen, eine Runde schlafen, meditieren oder einfach nur zuhören. Weiter oben im Café-Bistro konnte man etwas zu sich nehmen, in luftigen Höhen mit fantastischen Blick über Heidelberg und die Rheinebene nach draußen gehen, die Terrasse benutzen oder theoretisch außen mit ähnlichen Girlandengangways nach unten laufen, um innen wieder hochzuwandern. 


(c) Stefan Vieregg
Eine sehr gute Wahl, die Enjoy Jazz hier getroffen hat, ein unglaublicher Abend mit hohem Anspruch in einer außergewöhnlichen Umgebung. Die Veranstaltung dauerte von Sonnenuntergang/16:54 Uhr bis in die Morgenstunden zum Sonnenaufgang/7:25 Uhr. Wer wollte konnte um 5:30 Uhr frühstücken ... Über allem die Klangwolken der Musiker, Bärtschs Soli mit präpariertem Klavier, minimalistische Percussionsequenzen, Streicherklänge, Lesungen aus der Literatur und Philosophie. Erste Wahl für Ästheten!


Schauen wir nach Ludwigshafen: Im Pfalzbau hatte sich raster-noton angekündigt, und wer sie nicht kannte, hatte vielleicht auch anspruchsvolle elektronische Kompositionen, Installationen, Kunst etc. erwartet. Auch war es nur ein "Konzert", keinerlei Ansichten oder Anwesenheit von Exponaten. 


 (c)  Stefan Vieregg
Geboten hat sich zum Entree mit Grischa Lichtenberger eher ein stumpfes Bass-Hämmern von Technosound in gesundheitsbeeinträchtigender Lautstärke zur statischen Projektion einer Soundclockoszillographie an der Wand hinter dem "DJ" bzw. "Performer" und der hochwertigen, sündteuren Technikbatterie, die doch keinen sauberen Sound wegen Übersteuerung hervorbrachte. Unwillkürlich dachte man an Bilder, in denen die Köpfe der Zuhörer zu Punching-Balls der Lautstärken und des Techno werden. Jedenfalls zertrümmerte der Lärm jede Art von Widerstand, was den Boden für ein sehnsüchtiges Aufsaugen der folgenden Dichterlesung im Technostyle von Anne-James Chaton bereitete. raster-noton lässt sich offensichtlich nicht definieren, es gibt viele verschiedene Richtungen von Kunst und Können. So waren es auch sieben verschiedene Musiker an diesem Abend. Kommen die einen ins Museum of Modern Art, vermutet man die anderen eher im Jugendzentrum.

Das Kätzchen (ein Mann) aus Frankreich jedenfalls angenehm monoton oder rhythmisch, mit stetiger experimenteller Vorwärts- oder Seitwärtsbewegung. Total verfremdete Gedichtsfetzen werden stoisch proklamatorisch vorgetragen, hier ist noch Substanz zu spüren. Chaton wurde 1971 in Bescancon geboren und ist seit 10 Jahren mit seinen Gedichten auf der Bühne. Er hat eine Menge Kunst oder dergleichen geschaffen und ist Festivalgründer von Sonorité in Montpellier.

Kyoka aus Japan bot wieder eher Stampftechno mit "Gesang" dazu, trotz aller Witzigkeit des kleinen Persönchens vor der großen Wand konnte sie für mich die Grenze des Primitiven nicht hinter sich lassen.

Robert Lippok wiederum hatte deutlich mehr Substanz, Abwechslung und Farbe in seinem Stück. Er hatte tatsächlich auch die absolut kontrastiven klassischen Klänge eines Streichensembles mit eingebaut. Ein Stück Paradies :-) 

Auch Alva Noto kam mit eher harmonischen, mit dem richtigen Händchen komponierten elektronischen Klängen. Die anderen Musiker - byetone und atom tm - fielen für mich aus.

Freitag, 6. November 2015

Enjoy Jazz 2015: Morgen in Heidelberg - Nik Bärtsch's MOBILE EXTENDED SPIRAL SPACE II - acoustic luminescence


Sa 07.11.2015
Nik Bärtsch's MOBILE EXTENDED
SPIRAL SPACE II - acoustic luminescence
Schweiz

EMBL, Heidelberg
Beginn Sonnenuntergang 16.54 Uhr / Einlass 16 Uhr / Ende Sonnenaufgang So 08.11.15, 7.25 Uhr
VVK 32 € zzgl. Geb. /
AK 36 €
» Tickets online kaufen
» Termin merken: .ical | .vcs


Nik Bärtsch : p, arr
Sha : bcl, as
Kaspar Rast : dr
Nicolas Stocker : perc
Simon Heggendorn, Ola Sendecki : vl
David Schnee : vla
Solme Hong, Ambrosius Huber : vc
Daniel Eaton : lights & visuals
Christian Reiner : voc

Time Shadows: Lisa Ramstein, Bettina Zumstein, Kostüme by Christa De Carouge

Letztes Jahr war nur der Anfang. Mit seiner Band Mobile Extended zelebrierte der Schweizer Komponist und Pianist Nik Bärtsch im European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg vier Stunden lang seine rituellen, eigentümlich funkigen Grooves, dabei Soundskulpturen entwerfend, die auf abstrakte Weise mit der einer Doppelhelix nachgebildeten Architektur des Hauses zu korrespondieren schienen. Das Experiment – spirituelle Klangwelten im wissenschaftlichen Raum zu präsentieren – gelang auf spektakuläre Weise. In diesem Jahr wird das Projekt nun weiter entwickelt: „Spiral Space II – acoustic luminescence“ ist eine eigens entwickelte Nacht-Komposition, die am 7. November zu Sonnenuntergang (um 16.54 Uhr) beginnt und am 8. November bei Sonnenaufgang (um 7.25 Uhr) endet. Musik, Licht, Visuals und Texte entfalten sich im Raum zu einem poetisch-musikalischen Geflecht. Als Gast liest der Sprechkünstler Christian Reiner, dessen suggestive Rezitation von Hölderlins „Turmgedichten“ bei ECM erschienen ist, kurze lyrische, wissenschaftliche und wissenschaftsphilosophische Texte. Während der Performance kann man sich übrigens frei im Haus bewegen. Das Konzert endet mit einem gemeinsamen Frühstück im obersten Stockwerk des Gebäudes. Und wer nach dieser Nacht noch nicht genug hat, sollte am Morgen einfach zu Nik Bärtschs Matinee bei SAS im Haarlass weiterziehen.


Das wichtigste zusammengefasst:

• Beginn 16:54 Uhr / Ende 7:25 Uhr
• Getränke und Essen können die ganze Nacht über erworben werden.
• Ab 5:30 Uhr gibt es Frühstück.
• Der Wiedereinlass ist die ganze Nacht möglich.
• Es stehen Ausruhmöglichkeiten zur Verfügung, ein kleines Kissen und eine Fleecedecke können für 3€ erworben werden.
• Es wird einen Shuttlebus geben, der jede voll Stunde vom EMBL und jede halbe Stunde vom Crowne Plaza Hotel abfährt (reservieren unter anmeldung@enjoyjazz.de).