Als festes Ritual konzipiert weiß jeder, was ihn erwartet, er kann mitsingen, einsteigen, tanzen, schunkeln und ordentlich lachen über die Witze und Absurditäten der polnischen Familie aus Zabrze im oberschlesischen Kohlerevier. Die Musiker geben sich als Mitglieder dieser Familie aus, die es schafft trotz oder gerade wegen des starken Vodka-(sprich: Wuuudga-)konsums - eher Wasser - die Show etwas über 150 Minuten am Laufen zu halten. Alle 20 Minuten tutet der Vodkaalarm, die verlorene Truppe tritt an zum Vodkafassen. Außerdem gehen ganz spendabel zwei Tabletts mit kleinen Vodkas im Plastikbecherchen in die Menge. Achim Hagemann perfekt in seinem erlernten polnischen Deutschakzent, verweigert den weiblichen und neutralen Artikel, es wird alles zum maskulinen DER, außerdem entfallen die Umlaute ä, ö, ü. Er erklärt in einer unglaublichen valentinesken Geschichte die polnische Technik, die es ermöglicht, dass er oder andere der Familie mit einer winzigen Webcam gefilmt am Ende oben auf der häufig genutzten Videoleinwand zu sehen sind. Dank polnischen Satelliten, den indischen Bodenempfängern und der saarländischen Kanalisation klappt das alles! Wichtig für das Geschehen ist DER fantastische Geschichte um Opa Piotrek Popolski, der Anfang des 20. Jahrhunderts nicht weniger als 128.000 Popsongs komponiert haben soll, von dessen Vermächtnis DER Familie lebt. Mehr schlecht, denn die Hits wurden geklaut, "aus Polen von Dieter Bohlen" und Modern Talking, außerdem von Howard Carpendale. Was ihnen aber blieb ist der größte Hit aller Zeiten: "Ein bisschen Spaß muss sein". Wobei wir beim nächsten Markenzeichen sind: Alles wird verfremdet gecovert - auch der Erfolgssong, gemixed aus bekannten Pop-, Rocksongs und Schlagern. Polka ist übrigens auch in der Minderheit.
Dorota Popolski |
Fazit: Für einen lustigen Abend im Zeichen des witzigen Veränderns und Persiflierens bekannter Inhalte und Musiken genau die richtige Band mit Kultstatus. Obwohl seit 5 Jahren unterwegs mit ihrer Show kommt keine Langeweile auf, das Spaßmachen steckt an, nichts hat mehr seine ursprüngliche Bedeutung, alles ist Popolski-Latein. Am Ende spinnt jeder den Popolskifaden weiter ...