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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Samstag, 13. Oktober 2012

Fantasien zur Nacht: WILLENLOS von Birgit Burkey

Willenlos

 






















Warm und einladend
heißen deine Hände
mich willkommen.

Deine lautlosen Blicke,
aus herbstgetönten Augen,
spielen mit meinen Lippen.

Fingerleichte Berührungen
erwandern meine Haut,
spenden pulsierende Lust.

Mein Widerstand zerbricht
zwischen deinen Händen -
ich will mehr von dir.

© Birgit Burkey, Ramstein, www.rsd-radio.com

Heute Abend in Ehweiler bei Kusel: Local Heros starten mit Volkstheaterstück TRAUMINET

Ingwald Theis mit Hut                  Foto: horst closs
"Trauminet"

Kusel/EHWEILER:  Heute abend startet das neue Theaterstück der Gruppe um Regis­seur Ingwald Theis, die seit  15 Jahren eine Aufführung als Benefizaktion betrachtet, um soziale Projekte im Landkreis Kusel zu un­terstützen. In diesem Jahr wird das Jugendhaus Kusel bedacht.

"Der Trauminet" ist der Titel des Stückes, mit dem die Theatergruppe die Erfolge der letzten Jahre fortset­zen will. Geschrieben von Jürgen Code, überarbeitet von Ingwald Theis, handelt es einmal mehr vom Bauernhof. Ingwald Theis selbst hat die Rolle des alten Wiesbergers über­nommen, der bereits im Rentenal­ter ist und mit seiner Frau Mali (Eleonore Heinrich) noch auf dem unversorgten jüngsten Sohn Franz-Josef (Andreas Lencioni) sitzen ge­blieben ist. Der Sohn ist sehr schüchtern Frauen gegenüber, man nennt ihn "Trauminet".
Das ändert sich, als das Testament des verstorbenen Bichlhuber eröffnet wird. Franz-Josef soll Hof und Grund erben, wenn er binnen 12 Monaten die Blachinger Rosi (Dorothee Theis) heiratet und ein männlicher Nachkomme zu erwar­ten ist. Kriegt die Rosi schneller einen, gehört alles ihr.

Aufführungstermine:
13.10. Premiere in Ehweiler; 19. und 20. Oktober: Eckersweiler; 3. November: Schellweiler; 17. No­vember: Pfeffelbach; 15. Dezember: Langenbach; 5. oder 6. Januar: Erdesbach; 12. Janu­ar: Seichenbach; 19. Januar: Kör­born und 26. Januar: Quirnbach, mit der Benefizveranstaltung.
Karten können bei Ingwald Theis, Tel. (06384) 7918 bestellt werden. Beginn an den einzelnen Abenden jeweils 20 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. Infos unter www.dorf-theater.de

Heute Abend: Arvo Pärt in der Münchner Residenz

In Anwesenheit von Arvo Pärt werden am 13. Oktober im Herkulessaal der Residenz in München neue Werke des estnischen Komponisten ihre deutsche Erstaufführung erleben. Dazu gehören vor allem Werke in der von Pärt autorisierten Originalbesetzung, wie sie auch auf dem zeitgleich erscheinenden neuen ECM-Album „Adam’s Lament“ vertreten sind: mit dem Lettischen Rundfunkchor, Vox Clamantis und der Riga Sinfonietta unter dem Dirigenten Tõnu Kaljuste. Einen Schwerpunkt bildet dabei die für Chor und Streichorchester geschriebene Titelkomposition dieser CD, „Adam’s Lament“.
Es ist dies das einzige Deutschlandkonzert in dieser Besetzung.

HÖRPROBE 

Heute Abend im halbNeunTheater Darmstadt: "SAUPREISS SCHWEIZERISCHER" von Christian Überschall

CHRISTIAN ÜBERSCHALL:"SAUPREISS SCHWEIZERISCHER"
Kabarett zwischen Woody Allen und Emil
am Sa, 13.10.12     Beginn: 20:30     Einlass: 19:00


Vor 20 Jahren war CHRISTIAN ÜBERSCHALL Steuerberater und mitten in der Midlifecrisis. Dann fand er etwas Besseres als Bilanzkosmetik und Gewinntuning: das Kabarett.

Schließlich wurde er in Salzburg zum besten in München lebenden Schweizer Kabarettisten gewählt. Diese Auszeichnung hat er zum Anlass genommen, unter dem Titel „SAUPREISS SCHWEIZERISCHER!“ ein Programm mit alten und neuen Texten zusammenzustellen, in denen niemand verschont wird, weder Bayern (… in Bayern gilt ein Kellner bereits als freundlich, wenn er nicht handgreiflich geworden ist), Schweizer (…missglückte Mischung aus Schotten und Tirolern), Frauen (…das beste andere Geschlecht, das wir haben), München (…Mischung aus Raiffeisen und Armani) oder Deutsche (wo liegen die Defekte?).

Überschall gehört zu den interessantesten Erscheinungen auf den Kabarettbrettln. Er erzählt Geschichten. Kleine, derbe, saukomische Begebenheiten, vieldeutig und verschroben… (Süddeutsche Zeitung)

www.christian-ueberschall.de
      www.halbneuntheater.de

Dichterhain: UNSER REVIER von Christian Bass















UNSER REVIER

Wellenrauschen und Schifferklavier,
maritime Sehnsucht am Tor zur Welt.
Der große Hafen, unser Revier,
wo ein jeder mag, wie es ihm gefällt.


Windjammer und kleine Barkassen,
Landungsbrücken und auch die Reeperbahn,
können wir nimmer wirklich verlassen,
Piratenflaggen und der Sankt-Pauli-Wahn.


Die Fischauktionshalle und der Dom,
den Hamburger Hafen im Blut,
und selbst die Beatles waren hier schon,
den niemals erlöscht diese Glut.

Cap San Diego und die Rickmer Rickmers,

die Hafenbar, der Kneipen Blues,
Shanty Chöre und große Windjammers*
schenken täglich Wohlfühl-Genuss.


(c) Christian Bass

* ein Shantychor [Anm. d. Red.]

Freitag, 12. Oktober 2012

Fantasien zur Nacht: BERÜHRUNGEN von Birgit Heid

Berührungen















In dein Gesicht blicke ich deine
Augen deine begehrenden Lippen
doch deine Arme heb ich im
Schein deine starken sie betören


mich und ich fahre ihr Linie nach
hinab und hinauf fester und über
deine Haare leicht jedes einzelne
sucht meine Hand meine Zunge


kann nicht warten zu lecken über
deine Sehnsuchtsbehaarung Knospen
legen Samen der Erregung in deine
Haut deine Poren hinabgleiten


lasse ich meine Hände die Hüften
fassen im Griff halten reiben den
Gürtel die Hose ziehen meine Außen
seiten in die Mitte dort wonach sich


die Erkundung sehnt dein Po erfassen
kann ich nicht mit meinem Griff doch
drücken seine Festigkeit ist unmöglich
ohne ihn an mich zu ziehen mit


meiner Scham sie küssen sich wie wir
uns tief und diese Tiefe soll uns ganz
erfassen mit allen Sehnsüchten Begierden
mit allem Stöhnen unsren Körpern.


(c) Birgit Heid, 2011

Heute Abend im halbNeunTheater Darmstadt: "UM WAS GEHT´S HIER EIGENTLICH?", Comedy/Kabarett von und mit Gerd Knebel


GERD KNEBEL:"UM WAS GEHT´S HIER EIGENTLICH?"
Wiederholung wegen der großen Nachfrage
am Fr., 12.10.12, Beginn: 20:30, Einlass: 19:00


Zuallererst geht‘s um: GERD KNEBEL.
Der ist mit seinem Soloprogramm seit 2006 unterwegs und zum siebten Mal im halbNeunTheater zu Gast. Stets ausverkauft – versteht sich. Der Gründer der legendären Kultband Flatsch und haarlose Hälfte des nicht minder legendären Kultduos Badesalz gibt uns ein weiteres Mal ...den blaffenden Bademeister, den
blökenden Boxtrainer und den bellenden Beamten ebenso wie rotzende Bauarbeiter, meckernde Kioskbesitzer, hyperaktive Rotzlöffel, nölende Kiffer und Neurodermitiker mit hängender Zunge. Ungehobelt und eklig ... aber eben auch ehrlich und ungeschminkt – Hessen halt. (Darmstädter Echo)

Heute Abend in Neunkirchen: Comedy / Kabarett - Marius Jung & Till Kersting "Leidenschaft to go", SoulComedy

Comedy / Kabarett
Marius Jung & Till Kersting
"Leidenschaft to go" SoulComedy

Am Freitag, 12. Oktober 2012, kommt Comedian Marius Jung im Rahmen der Comedy-Reihe zur exklusiven Vorpremiere seines neuen Bühnenprogramms ab 20:30 Uhr in die Stummsche Reithalle in Neunkirchen.
Es ist Leidenschaft, die Marius Jung und Till Kersting auf die Bühne treibt. Sie ist die treibende Kraft für neue Ideen. Marius erzählt und singt von Liebe, Hass und deren unvermeidlichen Schnittmengen. Das Informationszeitalter lehrt uns leidenschaftliches Multitasking. Während eines Gespräches kann man doch schnell noch was twittern. Im Kino gibt’s sowieso kaum was zu tun, warum nicht kurz den Facebook Status aktualisieren? Leidenschaft? Da gibt es doch bestimmt eine App. Gibt es eben nicht! Leidenschaft heißt, für etwas zu leben. Sie entsteht nur, wenn uns Eines Alles bedeutet. Sie befällt Liebende, Künstler und Fundamentalisten. Wenn das Feuer erst brennt, bleibt kein Auge trocken. Doch Leidenschaft kann auch Leiden schaffen. Marius und Till entfachen sie mit Witz und Poesie. Am Ende gibt es für alle ein gutes Gefühl zum Mitnehmen – garantiert koffein- und laktosefrei. Leidenschaft to go!
Karten für die Veranstaltung sind zum Preis von 12 Euro bei allen Vorverkaufsstellen von ProTicket (u.a. Wochenspiegel), unter der Tickethotline 0231-9172290 sowie online unter www.nk-kultur.de erhältlich. In Neunkirchen sind die Karten bei der NVG (Lindenallee), sowie beim Wochenspiegel und bei Tabak Ettelbrück (Oberer Markt) erhältlich. Der Preis an der Abendkasse beträgt 14 Euro.

Dichterhain: GRAS & STEIN von Christa Issinger









Gras & Stein
Wie viel Gras
über den Steinen
der Erinnerung
gewachsen ist
seltsam
ich war nie mehr dort


(c) Christa Issinger, aus: Die Liebe ist nicht rotDie Autorin arbeitet in der Verwaltung des öffentlichen Dienstes. In ihrer Freizeit spielt sie Theater.
Sie schreibt Gedichte und Kurzprosa. Einige ihrer Gedichte sind in verschiedenen Anthologien veröffentlicht.

Über sich selbst sagt sie: "Schreiben bedeutet mir Rückzug aus dem Alltag, ein Eintauchen in die Welt der Lyrik. In meinen Gedichten wohnt eine andere Welt."

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Wie war's in der Hemshofschachtel? ACHTUNG, DIE MUDDER KUMMT!!! - eine moderne Mundartkomödie



Die Mudder

Wer mal richtig Lust auf Pfälzer Mundart und Komik hat, der findet in der Ludwigshafener Hemshofschachtel - benannt nach einer ehemaligen Mühle im Stadtteil Hemshof - immer eine Gelegenheit, beides satt zu bekommen. Das kleine, aber feine Theater Hemshofschachtel wurde von der Französin Marie-Louise Mott im Jahr 1987 gegründet. Es bietet, samtig ausstaffiert, Platz für 82 Zuschauer und ermöglicht fast direkten Kontakt zu Bühne und Schauspielern. Die Geschäftsführerin Marie-Louise Mott ist eine ausgebildete Schauspielerin und kam mit ihrem Mann von Paris nach Ludwigshafen. Sie erlernte perfekt die Fremdsprache "Pfälzisch" und macht ausführlich davon Gebrauch. Ihr Anspruch an diesem Ort ist die Unterhaltung, Entspannung mit komödiantischer Beigabe und nicht die Tragödie oder Ernsthaftigkeit der großen Dramen.

Angeschaut habe ich mir "Achtung, die Mudder kummt !!!", eine Mundartkomödie von Rüdiger Kramer. Marie-Louise Mott spielt darin die quietschvergnügte, oft unter Druck stehende resolute Mutter Sofie Weckmeier, eine lustig-frivole Witwe um die 70 aus Mainz, die ganz unverblümt lüstern auf Männerfang aus ist. Seit dem Tod ihres Ex ist das Leben langweilig, deshalb belagert sie regelmäßig ihren Sohn Peter, dessen Frau Inge und deren Sohn Mario in Ludwigshafen. Sie greift kräftig in die Ordnung ein, verstellt Dinge, bedient Geräte falsch, verfärbt die teure Unterwäsche der Schwiegertochter, versucht mitzureden und umzuorganisieren, damit endlich mal was los ist - neben ihren kleinen Männerattacken auf dem Ludwigshafener Friedhof. Das allerdings, soll nun bei ihrem erneuten Eintreffen vorbei sein, denn das Ordnungsamt hat es verboten, die armen Herren der Schöpfung abzufangen. Inge, eine attraktive
Inge und Peter Weckmeier
Kasimir Schmitt
Lisa, Mario und Oma
Endvierzigerin, ganz bizarr von der eingeschnappt-schnutigen Angelika Kleinschmidt in engen Outfits verkörpert, kriegt schon Zustände, wenn sie nur an die Schwiegermutter denkt. Sie fühlt sich regelrecht belästigt, vor allem, weil ja auch in dieser Zeit ihre Beziehung zu Peter leidet - keine Zeit mehr für Intimitäten. Der im Dauerstress stehende Peter um die 50 Jahre, dargestellt von Uwe Bansemer, meistert aber alles sportlich, beruhigt sie immerzu und versucht seine Mutter zur Raison zu rufen. Da er an einem kleinen Ödipuskomplex leidet, steckt Mama ihn allerdings oft schnell in die Tasche. Inges Pläne sind ganz klar, Oma muss ins betreute Wohnen, eine Wohnung soll her, und Mama dort untergebracht rund um die Uhr betreut werden. Moderner Knast für unruhige Omis sozusagen. Sie sucht mit Peter bereits eine Wohnung. Sohn Mario, den Christian Borowski ganz cool und jugendlich spielt, findet das nicht in Ordnung, weil er erkennt, wie einsam man in dieser Wohnform sein kann und dass das für Oma nicht taugt. Er führt Oma in wenigen Schachzügen ins moderne Dating in Internet-Singlebörsen ein, das ja bekanntlich mit hoher Wahrscheinlichkeit Erfolg bringen kann. Oma hat unterdessen den Nachbar Kasimir Schmitt, ein Militarist, der nur Schlachtordnungen im Kopf hat, angemacht und durch Zufall erlebt, wie sehr kleine Tröpfchen für Pflanzen Männern helfen können. Er wird sehr ansprechend vom künstlerischen Leiter des Theaters, Andreas Assanoff,  dargestellt, der die schrullige Kauzigkeit und militärische Befehlsmentalität des im Lusttaumel erwachenden Rentners absolut überzeugend rüberbringt. Sein Tröpfchen-Hip Hop ist eine Augenweide. Aber statt einer heißen Nacht gab's eine heiße Schlacht mit den Zinnsoldaten. Im Internet dagegen hat sie im Nu fünf Kontakte und trifft sich drauf los. Peter und Inge werden sonntagmorgens durch Anrufer genervt, die nur eines wollen: Sex mit Oma. Aber die Magie der Heimat ist stärker, hier hat auch Peter mitgeholfen, Oma tendiert dann doch zum Nachbar, so wie Mario, nach einem kleinen Trick - den ihr natürlich Oma verraten hat -, von Nachbarstochter Lisa angezogen wird. Lisa Schimass spielt die vielseitige, attraktive junge Erwachsene. So endet alles in Wohlgefallen, die Karten sind neu verteilt und richtig gemischt.

Ein unterhaltsamer Abend in einem familiär gemütlichen schmucken Theater mit ausgezeichneter Ausleuchtung und einem gepflegten Foyer, in dem die Schwester von Frau Mott die Pausengetränke ausschenkt. Ich kann dieses pfälzische Ohnsorg-Theater wirklich jedem empfehlen, der mal unangestrengt Theater anders in "Lumpehaafe" genießen möchte.


http://www.theater-hemshofschachtel.de/


Vorfreude: BADESALZ-DVD im Anmarsch

Die Liebhaber des Theaterkabarett-/Comedy-Duos BADESALZ aus Darmstadt kommen ab 26.10. auch zu Hause auf ihre vollen Kosten. Die neue DVD "BINDANNDA – das gefeierte Live-Programm des Kult-Comedy-Duos BADESALZ auf DVD!" wird ab diesem Tag erhältlich sein.


Gerd Knebel und Henni Nachtsheim alias Badesalz sind das erfolgreichste Comedy-Duo Deutschlands. Ihre Programme sind Kult. Ihre abwechslungsreichen Bühnenshows sind voll hintergründigem Witz und hemmungslosem Klamauk. Ins Absurde verzerrte Alltagssituationen bilden die Grundlagen ihrer Sketche und Songs. Auch in diesem Stück, das einen Touch Samuel Beckett und seiner Endzeittheaterstücke beinhaltet, aber eben viel lustiger - und auf Hessisch!
Peter Lembach (Henni Nachtsheim) fällt quasi nach stundenlangen Turbulenzen mit dem Gleitschirm völlig aufgelöst vom Himmel und directement in die Klauen eines aufgrund multipler Visionen und Aberglauben durchgedrehten Endzeit-Kulturapostels (Gerd Knebel), der ihn erstmal nicht zu Kaffeepulver verarbeitet, statt dessen in seinem illustren Aussteigermilieu festhält ...  

Neu im Dichterhain: ABSCHIED von Heiko Hildebrandt

















Abschied

Nach dem letzten Akt und Vorhang
Der letzte Applaus als haltlos Vorgang
Dann schlugen wir die Augen
Voreinander nieder
Endlich, mit sanftem hohlem Brennen
Am Ausgang einer großen Liebe
Und lebten fort im-sich-nicht-mehr-erkennen
Und seichte Freundschaft dann und wann
Auf der Straße zwischen Frau und Mann
Welch stolzes Wort „Freundschaft“
Und ich schau
Flüchtig tüchtig
Gebunden, unwägbar und dumpf
Zurück
In die trügerische Zeit
Ohne Tiefe – lang und breit
Und was fehlte war das Glück...

(c) Heiko Hildebrandt

Mittwoch, 10. Oktober 2012

DVD: HUGO CABRET von Martin Scorsese

„Hugo Cabret" ist ein Meisterwerk der Bilder, eigentlich für Kinder, aber auch für Erwachsene ein einzigartiges Erlebnis. Jetzt bei Paramount als DVD, 2012



Ein Märchen aus den 1930er-Jahren: Der 12-jährige Waisenjungen Hugo (Asa Butterfield) lebte nach Trennung von der Mutter bei seinem Vater, einem Uhrmacher. Eines Tages erhält er von seinem Onkel, einem Alkoholiker die bestürzende Nachricht, dass sein Vater verstorben ist, und wird von diesem mitgenommen in den riesigen Uhrwerkraum des Pariser Bahnhofs, um fortan für ihn zu arbeiten. Als auch er stirbt, versteckt er sich im Uhrengewölbe des Bahnhofes und setzt das Lebenswerk seines verstorbenen Vaters fort. Er zieht täglich die riesigen Bahnhofsuhren auf. Und er versucht den rätselhaften beschädigten Roboter, den sein Vater aus einem Museum mitgebracht hatte, zu reparieren. Beide hatten sehr viel Spaß an diesem gemeinsamen Projekt. Sie liebten es. 

Hugo erhält dabei Unterstützung von der gleichaltrigen Isabelle (Chloe Grace Moretz). Er klammert sich an die Hoffnung, dass der Roboter irgendeine Botschaft seines Vaters für ihn bereithält. Und tatsächlich gelingt es ihnen, den Apparat in Gang zu setzen, die Spur führt zum Pflegevater von Isabelle - George Méliès (Ben Kingsley), dem Erbauer des Roboters. Und hier wird eine ganz eigene Geschichte integriert. Nämlich die des berühmten Filmemachers, der der Ladenbesitzer früher war. Den Anfängen des Kinos wird mit diesem Film ein Denkmal gesetzt. Méliès produzierte mit seiner Frau und Hauptdarstellerin über 500 Stummfilme mit einfachsten Mitteln, aber aufwändigen Requisiten, die er selbst baute. Das Geschäft mit seinem Kino blühte, bis der WK I kam, dann ließ das Interesse nach und nach dem Krieg war das kleine Filmparadies kaputt. Alles wurde vergessen ... Am Ende des Films - nach vielen Jahren - ein Revival. Der Filmemacher Martin Scorsese hat hier den Roman "Die Entdeckung des Hugo Cabret"  für seinen 3D-Film adaptiert und einen ganz faszinierenden Streifen geschaffen.


Heute Abend, 20:30 Uhr, halbNeunTheater, Darmstadt: HÄNSEL IN BETHEL, Pfarrerkabarett

DAS ERSTE ALLGEMEINE BABENHÄUSER PFARRER(!)-KABARETT
"HÄNSEL IN BETHEL" --- ihr neues Programm
Wer schon über 1000mal auf der Bühne gestanden und dabei knapp einer Viertelmillion Menschen den Abend verdorben hat, der weiß worauf es ankommt. Und so geben HANS-JOACHIM GREIFENSTEIN und CLAUS-JOCHEN HERRMANN wieder keine Antworten auf Fragen, die sie selbst nicht gestellt haben. Aber sie erklären wortreich warum. Warum zum Beispiel „ex oriente lux“ nicht heißt, dass Wildkatzen aus dem Osten kommen, oder „Bereschit bara“ nichts mit Barbaras Haschisch zu tun hat.
www.pfarrerkabarett.de
www.halbneuntheater.de



Heute Abend: Martin Haberer in Winnweiler

Martin Haberer - Guitar Excellence 10.10.2012

Martin Haberer -
"Guitar Excellence"

Bach, Beatles oder Flamenco?
Das ist für den Kaiserslauterer Gitarristen nicht die Frage, sondern die Antwort. Seit über 35 Jahren auf unzähligen Bühnen der Republik und bei ungezählten Auftritten “gereift”, gelingt Martin Haberer heute der Spagat zwischen konzertant – virtuoser Musik und spritziger Unterhaltung. Lassen Sie sich begeistern von der Vielseitigkeit, Virtuosität und dem Charme eines außergewöhnlichen Künstlers.

10.10.2012
Winnweiler,
Restaurant MAX

Dichterhain: FÜR DICH von Norbert van Tiggelen

 












Für dich

Ich kenne einen Menschen,
ich mag ihn wirklich sehr,
er fährt kein schweres Auto,
und ist kein Millionär.

Er hat das ganz Bestimmte,
Humor und Heiterkeit,
und was ich an ihm schätze,
ist seine Ehrlichkeit.

Er bringt mich oft zum Lächeln,
in dieser grauen Welt,
er mir mit seinen Worten,
so manchen Tag erhellt.

Er braucht von mir kein Geld,
und hört auch gern mal zu,
bin froh, dass ich ihn habe,
denn dieser Mensch bist Du.

© Norbert van Tiggelen

Dienstag, 9. Oktober 2012

Dichterhain: AUF DEN WIESEN von Anner Griem




 















Auf den Wiesen

In Erinnerung an Lisa Maria von Mühlhausen 


Dass uns das Gras nicht verdorre
Wie eine alte Liebe, die sich
In den Banalitäten des Alltages
Verfangen, selbst zum Trocknen
Auf den Speicher hängt

Dass uns das Licht nicht erlösche
In den Stuben, in denen die
Tische und Betten stehen
Die uns laben und behüten
Bekränzt mit Salbei und Rosen

Dass uns das Blut nicht gerinne
In den Adern, solange noch ein
Leben in unseren Herzen ist
Lasst es brodeln, pochen, pulsieren
Und die Liebe nicht vergessen 


(c) Anner Griem

Regionalevent-Potpourri: 9.-14.10.2012

Konstantin Wecker    (c) wikipedia
"Gorbatschow und Freund". Das Konzert mit Balalaika und Klavier. Di.,9.10., 20 Uhr, Stadttheater, Aschaffen­burg. www.aschaffenburg.de

"Wut und Zärtlichkeit". Das Konzert von Konstantin Wecker. Di., 9.10., 20 Uhr, Europahalle, Trier.
www.trier-info.de

"Hallesche Anthologie".
Fünf Autorinnen lesen Texte mit Bezug zur Saalestadt. Di., 16.10., 20 Uhr, Prinz-Max-Palais, Karlsruhe. Info-Telefon: 0721 1334087

"Die Entführung aus dem Serail". Das Singspiel von Wolfgang Amadeus Mozart. Fr., 12.10., 19.30 bis 22 Uhr, Saarländisches Staatstheater, Saarbrücken, www.theater-saarbruecken.de

Whiskyprobe mit Live-Musik der Band Frank McCIoud & The Rebels. Sa., 13.10., Einlass 19.15 Uhr, Haus Rassiga, Maikammer. www.maikammer.de

Männerensemble Choract
singt Werke des Liedermachers und Komikers Otto Reuter. Sa., 13.10., Einlass ab 19 Uhr, Alte Synagoge, Schweich. www.kultur-in-schweich.de

Komödie "Gerda & Walter" mit Klavier­musik. So., 14.10., 15 Uhr, Unterhaus, Mainz. www.mainz.de

"Geisterstunde auf Schloss Balmor". Die Gruselkomödie für Kinder. So., 14.10., 16 Uhr, ev. Gemeindehaus, Gauangelloch. www.die-possenreisser.de


Weitere Events in dieser Woche: viereggtext/Regionale Events

Buchbesprechung: Neuer Bildband Island

Nikolaus Gelpke (Hrsg.)
Island

Fotografien von Heike Ollertz und Edgar Herbst.
Mit Texten von Martina Wimmer
mare Verlag, 2012

Zwei Fotografen erkunden und erspüren Island zu allen vier Jahreszeiten: Das Land mythischer Schönheit und rasanter Wetterwechsel, die Insel im Atlantik, auf der Lava das ewige Eis berührt. Heike Ollertz hat die Kraft der einsamen Landschaften in berückende Farbbilder gebannt. Edgar Herbst kommt den Menschen und ihrer rauen Energie in seinen Schwarz-Weiß-Fotografien ungewöhnlich nahe. Ein Bildband voller Gegensätze über ein Land, das seine Geheimnisse tief in sich trägt und viel wärmer sein kann als sein Klima.

In ganz deutlich sprechenden Bildern von Island und seinen Bewohnern haben die beiden Fotografen die sagenumwobene Insel mit den Heißwasserfontänen und den 300.000 Bewohnern eingefangen. Nichts wirkt provinziell, den die Modernität bei den eingefangenen Motiven oder Menschen ist spürbar. Ob das ein amerikanischer Schlitten oder die Feierabendfahrt mit dem Chopper ist, wilde Outfits, die ein bisschen an Punk erinnern, oder wildes Abtanzen in der Disko, Feiern an der Imbissbude: Die Gegenwart findet auch in Island statt. Und zwar parallel zur Ewigkeit des Eises, des Wassers und der Felsen. Wie eine kleine zuendegehende Heißwasser-Party am Rande der großen Kälte ...


Mehr über Island bei viereggtext.blogspot.com

Die beliebtesten Gedichte der Woche 40

Zum wiederholten Mal hat sich Viktoria Vonseelen den ersten Platz in der Top 5 gesichert, ihre Gedichte finden sehr starken Zuspruch. Aber auch die folgenden Gedichte wurden häufig besucht:

1. Dichterhain: HOFFNUNG von Viktoria Vonseelen
2. Dichterhain: SCHEIN von Felicitas Goebel
3. Intermezzo: SCHLIMM von Andreas Noga
4. Fantasien zur Nacht: DIESE STUNDE von Birgit Heid
5. Dichterhain: HUMANITÄT von Hannes M. Pum


(Die Fantasien sind mittlerweile auf Platz 1 hochgerückt. 10.11.2012)

   


Montag, 8. Oktober 2012

13.10.: Arvo Pärt im Herkulessaal, München

Arvo Pärt (c) ecm



















In Anwesenheit von Arvo Pärt werden am 13. Oktober 2012 im Herkulessaal der Residenz in München neue Werke des Komponisten ihre deutsche Erstaufführung erleben. Dazu gehören vor allem Werke in der von Pärt autorisierten Originalbesetzung, wie sie auch auf seiner zeitgleich bei ECM erscheinenden CD "Adam's Lament" vertreten sind: mit dem Lettischen Rundfunkchor, Vox Clamantis und der Sinfonietta Riga unter Leitung von Tõnu Kaljuste.

Einen Schwerpunkt bildet dabei die Titelkomposition der CD „Adam’s Lament“ für Chor und Streichorchester aus dem Jahr 2009. Ferner werden das "Wallfahrtslied", "Salve Regina", "Trisagion", "Alleluia-Tropus", "Da Pacem Domine" und "Zwei Wiegenlieder" aufgeführt.

„Adam’s Lament“ basiert auf Schriften des Mönchs Starez Silouan vom Berg Athos. Arvo Pärt, für den die Texte mit ihrer zentralen Botschaft von Liebe und Demut große poetisch-expressive Kraft besitzen, hat sich bei seiner Vertonung den Worten Silouans anvertraut, sie vollkommen verinnerlicht.

Die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Haus der Kunst ist Teil der Ausstellung „ECM: A Cultural Archeology“, die vom 23. November 2012 bis zum 10. Februar 2013 dort zu sehen sein wird. 


Samstag, 13. Oktober 2012, 20 Uhr, Herkulessaal der Residenz, München

Karten sind erhältlich unter MünchenTicket sowie SZ-Tickets

Sonntag, 7. Oktober 2012

Wie war's bei Lars Reichow? Am 30.09. im Darmstädter halbNeunTheater mit GOLDFINGER


Collagen (c) Stefan Vieregg



Lars Reichow ist einer der führenden Kabarettisten in Deutschland, der auf erste Sprünge mit Hanns Dieter Hüsch und ein eigenes früh erfolgreiches Programm zurückblickt, der beim SWR eine feste Einrichtung ist, ebenso wie bei der Mainzer Zeitung. Sein Programm ist bunt durch die Lebenslagen und Reihen der Gesellschaft gestrickt, unterhaltsam untermalt mit Pianomusik und Gesang. Vor 17 Jahren bekam er bereits das Scharfrichterbeil und vor 15 Jahren den Deutschen Kleinkunstpreis, es kamen noch viele weitere Preise hinzu. Sein Humor ist rheinmainmäßig trocken, direkt, und seine Imitation der menschlichen Eigenheiten und Schwächen schafft eine frappierende Echtheit.
Das neueste Programm mit dem Gedöns um Goldfinger, schon im James-Bond-Film als Kultobjekt beäugt und verfolgt, hält, was es verspricht. Der allgemeine Stress um den schnöden Mammon, das Gold und das Geld beherrscht unser Leben, zweifelsohne. Wer zu wenig davon hat, vor allem täglich und stündlich, ist bei uns - wie eigentlich schon immer - reichlich übel dran. Die Frauen lieben es, natürlich auch die aus Darmstadt, dicht und schwer behängt zu sein, so einen bis viele Tausender um den Hals macht schon was her. Auch Ferienhäuser in der Schweiz oder andernorts, her damit - Schweizer müsste man sein. Die Kehrseite der Medaille sind die Wege der Kids. Krass, leider gar nicht so überzeichnet, der Lazybone zu Hause, der in seinem Sitzsack lebt und ganz cool nach Geld schreit - füttert mich damit und chillt mehr, das senkt den Blutdruck. Ganz große Verwalter des Reichtums sind die Rentner von gestern, die Mehrheit von morgen, die noch auf eine stattliche Rente zurückblicken können und auffallen damit, bei Kreuzfahrten und andernorts, das Alter steht bei allem Vergnügen mitten unter ihnen und das hat auch seine komischen Seiten. Wenn die Rentnergang die Highlights der Reisebüros bucht, überall sozusagen präsent ist oder sich nur von besten Ärzten behandeln lässt.

Ein krasser Gegensatz ist selbstredend die Welt des Goldfingers und die der bereits jetzt verarmten Leute, die sich kleinere Wohnungen suchen müssen, die Armut, den Zustand nicht mehr ertragen können. Es ist so, wie wenn die gesellschaftliche Abstufung an der Hausnummer ablesbar wäre, von 3a auf 2a z.B. (oder andersrum, wer sich auf die Eins hin verbessern und deswegen aus bloßem Überfluss umziehen will!). Die Krönung, wenn einer aus dem Himmel käme und gerade alles, aber auch alles abwerten (downraten) würde! Die Welt als BAD BANK. man kann ihr so schon nicht vertrauen.
Ein Knüller ist die Mops-Nummer in herrlichem Hessisch. Die 3 Möpse sind eine Fehlbestellung im Internet,

Collagen (c) Stefan Vieregg
aber so goldig, vor allem Lappe, Lappe, Lappe und was Glitzriges als Aache! Mops 1 wird im Park zerfetzt, der zweite fiel dem Herrchen aus der Hand - im 3. Stock am Fenster - und der dritte springt unter Champagnerzufütterung in den Kaminofen. So viel zu artgerechter Haltung.
Ebenfalls ein Fantasieknüller die Geschichte von den Käsesorten. Angela Merkel trifft auf europäische Käsesorten, vom irischen Cheddar über den Meenzer Handkees bis zum griechischen Feta. Und der wiederum verspricht das Blaue vom Himmel runter, lockt mit einem Schatz (alle Goldgräber spekulieren auf die Gewinne nach dem jetzigen Tiefstand), mit einer Karte, die directement in die Schweiz und eine Tropfsteinhöhle führt. Illustre Leute treffen sich dort vor einem goldenen Bankomat, Steinbrück, Merkel, der Meenzer Handkees und im Abseits erscheinend Berlusconi im Tanga, von Frauen umzingelt, der alles für sich fordert. Der Spickzettel mit dem Code geht der Kanzlerin verloren, der Vorteil scheint verloren, aber der Handkees hat sich die Nummer gemerkt und der Sesam oder Schweizer Bankengral öffnet sich ... Ein gigantischer Goldfinger, der Phallus der Geldokratie kommt zum Vorschein. Er bringt alles wieder in
Ordnung, Geld zurück, an die Stelle, wo es gebraucht wird, oder er druckt eben neues. Herrlich theatralisch untermalt, akzentuiert und gesteigert durch Reichows Klavierspiel. Wir erleben die Erscheinung des Goldfingers live!
Die Zugabe ist ein gelungener Endlosgag, denn unser Künstler hört nicht auf, die Details der Zugabe und seine Zuschauerliebe so exakt und unabweisbar zu schildern, natürlich ohne sie auszuführen. Die Liebe geht soweit, dass er die Zuschauer am CD-Verkaufstisch vorbeiimaginiert und bis nach Hause verfolgt, in der Straßenbahn weitermacht und zu Hause hemmungslos die Leute aus dem Haus klingelt ...:-)


Lars Reichow füllt den Abend ganz leicht mit einem nachdenklichen und witzigen Potpourri aus dem Alltag, der Politik und der Gesellschaft. Durch das sehr ansprechende Klavierspiel und Gesang kommt eine spritzige Entertainkomponente hinzu, die keine Pause und kein Trübsal entstehen lässt. Der Missstände so viel, dauert sein Gedenkschweigen denn auch meist nur höchstens eine halbe Minute. Der Mainzer Kabarettist erfindet fantastische Geschichten, mal lebensnah, mal märchenhaft, die unseren Istzustand unbarmherzig spiegeln und Zusammenhänge in völlig neuen Konstellationen binden. Fundament aller Eskapaden ist das grundlegende Misstrauen, starke Kritik und Ironie, aber auch eine heitere Gelassenheit ob der ganzen Verkehrtheit. Mit einem Zwinkerauge führt er uns durch das Leben. Ich bin gespannt auf das nächste Programm.

Heute Abend: Stephan Sulke im Haus des Gastes, Bad Bergzabern, um 20.00 Uhr



Der Cosmopolit: Musiker, Maler und Gourmet

Stephan Sulke feierte im vergangenen Jahr seinen 67sten Geburtstag. Vielleicht beging er auch den so wie ein kleines, neugieriges und unerschrockenes Kind. Um dann bei nächster Gelegenheit zu konstatieren, er habe irgendwann einfach Lust gehabt, „Lieder zu machen mit etwas schlaueren Ideen und gescheiteren Texten“. Vorsicht allerdings ist angezeigt bei diesem Überzeugungstäter, denn der Mann spannt gerne Fallstricke und legt sich zum Schmunzeln in den Hinterhalt. Und wenn dann keiner kommt und er nichts zu lachen kriegt, geht er halt heim und macht was anderes. Manchmal über zwei Jahrzehnte lang, wie vor seinem Platten-Comeback 2009. Irgendwie aber freut sich immer alle Welt, den Herrn Sulke wohlbehalten wieder zu sehen.

Was mag das wohl für einer sein, dieser Typ, der sich nicht im Geringsten bemüht, aus seinem Leben und seiner Poesie auf Biegen und Brechen eine Einheit zu formen. Das Kind Berliner Emigranten, in Shanghai zur Welt gekommen, in der Schweiz aufgewachsen, in Frankreich und den USA zuhause gewesen: eine Vita der Rastlosigkeit, die sich auch im kunterbunten Fächer der von ihm bisher ausgeübten Tätigkeiten wiederspiegelt. Sulke war Jurastudent in Zürich und Bern, veröffentlichte Lieder in englisch und französisch unter Pseudonym, leitete sein eigenes Tonstudio, baute technische Geräte für Rundfunksender, komponierte Songs, die von Erika Pluhar, Katja Ebstein, Herbert Grönemeyer und anderen interpretiert wurden, arbeitete in einem Architekturbüro und hatte Ausstellungen als Bildhauer und Maler.

Und dann diese lakonischen, wie Miniaturen in den Raum gestellten Lieder. Solch krude Gegensätzlichkeit leugnet Sulke absolut nicht: „Ich mag Gegensätze. Gegensätze sind der Ursprung aller Dinge. Abgesehen davon, hab ich auch nicht sehr viel Phantasie, will heißen, ich seh’ die Dinge, wie sie wahrscheinlich sind und beschreib einfach das Gesehene. Auch hab ich eine ungeduldige und unstete Seele. Viele Dinge verleiden mir relativ schnell. Ich gehe nicht hin und schaue mir die Pyramiden 25-mal an, wenn ich sie mal gesehen habe, dann habe ich sie halt gesehen.“ Was uns mit seinen Liedern gänzlich anders geht.

Musik aus der Querulanten-Werkstatt
Das neue Album „Enten hätt’ ich züchten sollen...“

Der geneigte Hörer erlebt hier nie zuvor Gehörtes wie „Mein Leben“, „Sie hat mich bloss mit einem Lächeln angefasst“, die legendäre „Uschi “ in neuem Gewand, nämlich im Duett mit der Kultfigur Lilo Wanders oder das zart ironische „Hey Mister Radio Mann“ ebenso wie ein Duett mit Milva „La Rossa“ namens „Das muss doch gehn“ oder den Titelsong „Enten hätt’ ich züchten sollen…“. Der sei, so Stephan Sulke, „sowohl neu wie auch alt, ich habe ein betagtes Lied mit neuen Zeilen und Akkorden versehen“. Und mit neuem Witz obendrein.

Sulke ist kein Mann fürs Grobe, kein Liedermacher im politischen Sinn. „Diese Anti-Gesellschaftswut“, sagt er, „ist nichts für mich. Ich fühl mich in unserer Gesellschaft einigermaßen wohl. Schau dir nur Schlagzeilen an, wie fade und vergilbt die nach einem Jahr aussehen“.

Er verliert sich gern in seinen Aphorismen und liebt die überraschend derben Sätze, die sich indes niemals in seinen Liedern finden. Viel zu direkt, zu wenig hintersinnig. Schön, dass dieser Typ sich nicht in den Turm der Intellektuellen verkrochen hat. „Ich habe so viel Schule hinter mir“, kommentiert Stephan Sulke mit charmant süffisantem Unterton, „Latein, Altgriechisch, Botanik, alles mögliche. Und ich muss ehrlich sagen: genützt hat es mir nicht viel. Genützt haben mir eher die wirklich herben Niederlagen, die schallenden Ohrfeigen.“ Und genau das macht seine Lieder, macht auch sein neues Album so liebenswert. Und zum Unikat.

Dichterhain: WEINE NICHT, Kurzprosa von Artem Zolotarov








Irgendetwas weckte mich oder ließ mich einschlafen. Mein Zimmer schlummerte im Dämmerlicht der vorabendlichen Laternenlichter.
Es wirkte wie die Kulissen eines billigen Horrorfilmes, bei dem der Dekorateur angesichts seines geringen Honorars nur das Nötigste aufgestellt hatte. Etwas Trauriges lag in der Luft. Der bittere Nachgeschmack einer vergeudeten Jugend stieß auf das sich immer breiter machende Gefühl, verrückt zu werden. In meinem Kopf bauten sich hypothetisch Strukturen auf nur um kurz darauf, von der Seuche des gesunden Menschenverstandes zerfetzt zu werden. Wieder starrten mich meine blassen, gläsernen Augen im Spiegel an. Das, was ich sah, war weder Kind noch Mann, etwas dazwischen und außerhalb, verwaschen wie ein Wasserzeichen im Regen, ausgelöscht vom Ursprung, vertröstet vom Warten auf ein unausweichliches Ende. Ich musste hier raus.
Frische Luft der verpesteten Großstadtvenen füllte meine Lungen. Nasser Asphalt spiegelte das Licht der 100 Watt starken Sonnen, die in regelmäßigen Abständen am Straßenrand gepflanzt standen. Bunte Leuchtreklame hypnotisierte vorbeiziehende Individuen, versprach billiges Fliegen, unendlich weite Badestrände, traumhafte Frauen (nur minimal am Computer bearbeitet), all inclusive, alles, was das Herz begehrt. Paradies, so weit das Konto reicht.
Hände in den Taschen, den Blick nach unten, in meinen eigenen Gedanken wühlend, schlenderte ich immer weiter in die Nacht hinein. Mein Gang war unkoordiniert, ungezielt, es war ein Nachvornefallen, ein Zurseiteschwänken, das immer wieder damit endete, dass der jeweils betroffene Fuß doch noch den Fleck Erde vor sich fand, um mich sicher abzubremsen. Es ging langsam voran. Vor mir lag eine neue Stadt, ein neues Leben. Ob es besser werden würde?
Kurz vor Mitternacht drehte ich um und trat den Heimweg an. Alleine durch verlassene Straßen gehend, beschleunigte ich meinen Schritt. Autos streiften meine Aufmerksamkeit mit grellen Lichtern in deren Kegel ich für einige Augenblicke, unfreiwillig, zum erleuchteten Niemand in einer schlafenden Betonwüste wurde.
Etwa 100 Meter vor mir bewegte sich etwas. Nach wenigen Sekunden erkannte ich, was es war: ein Mädchen, etwa 1,60m groß, dunkle Haare, die nach hinten zusammengebunden ihren eigentlichen Zweck verfehlten. Angespannt und etwas verkrampft, rannte sie mir entgegen. Ein weißes Top und eine schwarze Hose, dazu Chucks-Schuhe. Kurz bevor sie an mir vorbeirannte, sah ich in ihr Gesicht. Aus zusammengekniffenen Augen liefen Tränen, ihre roten Wangen glänzten, der Mund, voller Bitterkeit, zu einem halbovalen Bogen geformt. Ihre Aura durchdrang mich, durchdrang meinen Körper, meine Seele, raste durch alle Nervenbahnen. Es war, als ob ein Teil von mir in ihr wäre. Ein Teil, den ich schon so lang gesucht hatte, dass ich von seiner Existenz vergessen hatte, ein Teil, der mir fehlte, wie der i-Punkt über dem i, wie die kleine Innentasche bei Jeanshosen, wie der Geruch von Neubüchern, wenn man sie zum ersten Mal in der Hand hält, wie etwas, das nicht unbedingt notwendig erscheint, dessen Fehlen aber eine Unvollkommenheit spüren lässt, eine schmerzliche Ahnung, wie es sein könnte, wäre er da.
Ich wollte sie anhalten, wollte sie umarmen, ihr zeigen, was ich empfand, ihre Tränen stillen und sie nie wieder weinen lassen. Doch ich konnte nicht. Sie lief an mir vorbei und ich schaffte es nicht einmal, mich umzudrehen. Ich stand da und schaute in die geschwülstartige Schwärze der Nacht, die mich paralysierte, mich lähmte, so schwer auf mir lag, dass ich nicht mehr atmen konnte, nicht mehr atmen wollte, nicht mehr atmen sollte, wäre ich auch nur eine Sekunde ohne sie, ohne ihre Wärme, die ich nie zu spüren bekam, die mir so fehlte in dieser kalten, toten Hölle, gepflastert mit toten Seelen.
Nach einer Ewigkeit oder nur wenigen Sekunden, schaffte ich es mich doch noch umzudrehen.
Die Straße war leer.

(c) Artem Zolotarov

Samstag, 6. Oktober 2012

Fantasien zur Nacht: DIESE STUNDE von Birgit Heid



Diese Stunde 

Die leise Melodie des Abschieds streift
mir noch durchs Haar und mit dem
Wind der sich von mir nun lösen will
gelangen Blicke in die Ferne einer Ferne

dunstverhangen halte ich mich an die
Hügel die terrassenartig angelegt sie
geben Halt und lassen klimmen meine
Augen an den Horizont begleiten grün

die letzten Augenblicke Worte Gesten
Seele dieser tiefen Stimme rauchig
und dein Blick beschwörend trotz der
Augen die mir lachen und ich wende

mich als würd ich flüchten fort von dieser
Stunde die so köstlich endlos wertvoll
für mich war ein Trank aus einer blauen
Flasche denn ich dürstete nach dir ein

Brand beinah wie Höllenfeuer zehrte
mich in deine Arme und ich sah dich lange
an erlauschte deine Bilder von Begegnungen
und ach die Sonne die dich gestern stach.


(C) Birgit Heid, Übersicht über ihre Bücher

Neue Erkenntnisse zum Schlaf: Unterbrechungen machen uns doch nicht krank

















SCHLAFSTÖRUNGEN

Kleine Entwarnung für all die, die an Schlafunterbrechungen leiden, sich gepeinigt vom Leben und den Ereignissen in einer tiefen Schlafstörung wähnen. Es ist nach Meinung von Fachleuten keine Störung mehr.  Die  Schlafforscher meinen, wir erwarten vom Schlaf zu viel und machen uns Probleme bei Vorgängen, die normal sind.

Können die  vier Millionen Deutsche jetzt aufatmen, die in mindestens drei Nächten pro Woche schlecht schlafen? Sie sollten ihre Einstellung ändern, heißt es von Seiten der Regensburger Schlafforscher. Um den Schlaf ranken sich zu viele Mythen, die ausreichen, einen Patienten zu quälen.
Dennoch liegen bei etwa sieben Prozent der EU-Bürger klinisch bedeutsame Schlafstörungen vor, hat eine große europaweite Studie unter Leitung des Dresdener Psychologen Professor Hans-Ulrich Wittchen aus dem vergangenen Jahr ergeben. Eine Einstellungsänderung hilft wohl nur denen, die sich selbst krank machen. Aufklärung über Schlaf, Tipps zur Schlafhygiene oder eine Schlafschule unterstützt diese Patienten beim Wiedererlernen des Schlafs. 

Mythos "Ich muss durchschlafen , um fit zu sein"

Nachts aufzuwachen ist ganz normal, das ist die wichtigste Erkenntnis, die den Patienten fehlt. Schlaflabor-Messungen haben ergeben, dass jeder Mensch pro Nacht 28-mal wach wird, und zwar hellwach. Diese Phasen sind sehr kurz, und man schläft gleich wieder ein. Das Wort  Durchschlafstörungen soll also aus den Diagnosen verschwinden, Einschlafstörungen bleiben dagegen. Also einerseits gar nicht erst in den Schlaf finden, und andererseits so wach werden, dass man nicht wieder einschlafen kann. Wo liegt hier der Unterschied?
Vor 100 Jahren sei es vielfach üblich gewesen, nach etwa vier Stunden Schlaf gegen drei Uhr morgens aufzustehen, sich anzuziehen, rauszugehen, mit den Nachbarn zu reden und sich nach ein bis zwei Stunden zum so genannten "zweiten Schlaf" wieder ins Bett zu legen. "Das wäre heute eine Durchschlafstörung, früher war das ganz normal." Wachen Patienten oft gegen drei Uhr früh morgens auf, sollte man ihnen dasselbe wie vor 100 Jahren raten, aufzustehen und irgendetwas zu tun. Dann werde man von allein wieder müde, und die Bettschwere stelle sich ein. Das ist eben normal, keine Störung.
Mit Entspannungübungen lässt sich meist sehr viel regulieren.


Mythos "Schlaf vor Mitternacht ist besser"

Die Schlafforscher sehen die "biologische Mitternacht" um den Zeitpunkt drei, vier Uhr morgens, wenn der Körper seinen physiologischen Tiefpunkt hat. Also wird alles, was vor 24 Uhr sei, als belanglos für den Schlaf betrachtet. Die Dauer ist allerdings schon bedeutend, sie liegt aber bei nur 5 Stunden Minimum. Entscheidend ist aber das individuelle Bedürfnis.
Allerdings: Regelmäßig zu wenig, aber auch zu viel, nämlich mehr als acht Stunden, zu schlafen, erhöht nach der NHANES-Studie aus den USA das Risiko für kardio-vaskuläre Erkrankungen ganz erheblich.
Wie lange schläft die Nation? Man sagt immer, wer 75 Jahre alt ist hat an die 25 Jahre davon geschlafen. Durchschnittlich schläft der Deutsche von 23 Uhr bis 6:18 Uhr. Eine Viertelstunde braucht er im Schnitt zum Einschlafen. Das ergibt einen Mittelwert von sieben Stunden Schlaf. Der bereits schon im 16. und 17. Jahrhundert gepflegt wurde.

Mythos "Schlaf nachholen"

Ein akutes Schlafdefizit nachzuholen ist nur bedingt möglich. Besonders in Frage steht die Behauptung, dass man nach einer Woche mit kurzen Nächten am Wochenende den verlorenen Schlaf wieder einholen könne. Dazu gebe es keine statistischen Beweise. Wer sich wenig Sorgen  um seinen verlorenen Schlaf macht, fährt am besten, denn oft fühlt man sich nach wenig Schlaf besser als mit viel. Nur einreißen dürfen stressende, zu kurze Nächte nicht.

Eine normale Einstellung zum Schlaf ohne falsche Erwartungen führt bei vielen Patienten schnell zu erholsameren Nächten.

Umsatz-King bei den Kinofilmen

Der Kampf um den ersten Platz der deutschen Kinocharts nach Umsatz ist entschieden: RESIDENT EVIL: RETRIBUTION bleibt auch in der zweiten Woche der erfolgreichste Film in den deutschen Kinocharts. Knapp 135.000 Zuschauer haben seit vergangenem Donnerstag den 5. Teil des erfolgreichen Action-Franchise im Kino gesehen. Der Film erzielte einen Umsatz von 1,46 Mio. Euro. Insgesamt steht RESIDENT EVIL: RETRIBUTION mittlerweile bei mehr als 462.000 Zuschauern und einem deutschen Gesamtumsatz von knapp 5 Mio. Euro.

Freitag, 5. Oktober 2012

Fantasien zur Nacht: BEGEGNUNG von Erika Ott

BEGEGNUNG

Eisblau dein Pullover

und Hemd
ein strahlender Wintermorgen
dein Gesicht
Sonnenglitzern auf Schnee
deine Augen leuchtend
wie der Himmel
du der etwas andere
der lang Vertraute
mit mir Verschmolzene
dein Goldpuderlächeln
und dein Haar
ein klein wenig länger
wie für mich aufgehoben
darf ich mir einbilden

eine Umarmung

von Stunden
weshalb auch lösen
in einem flauschen
Winterhimmel
liege ich wie auf
Wolkenschaum
dein begehrender Blick
so nah
sanfte Lippen beugen sich
hinab zu meinen
in minutiger Zeitlupe
mit Stillbildern
liegen sie auf meinen
welche Zartheit
denn selbst Daunen
wiegen schwer
bei deiner Vorsicht
tasten sie
nach Lippenwölbung
glatt und trocken
eine weite Weile
bis sich ein Tropfen
heimlich
zwischen unsre Lippen
legt
ein kosend Mundbett
aus dem Wärme
strömt
welches jedes Prallen
federt
das ein Dringen fordert
und ein Schlüpfen

so finden endlich

Zungen zueinander
und erobern neue Räume
Begegnung in einer
andren Welt
die sich nur uns erschließt
tief dringen
unsre Zungen
an den Boden
unsrer Sprache

und deine Hände

taten forschen drücken
und beleben
so den ganzen Körper
deine Finger
die Verlängerung
der Stimme
nur auf andren Wegen
deiner vielgeliebten
Stimme
die an Wärme
nicht zu überbieten ist
gibt deinen
goldnen Worten
einen weltalltiefen Glanz
wenn sie
wie Sommernieselregen
mein Antlitz streift

mich durchdringen

deine Worte
voller Liebe
senden Keime aus
und schlagen Wurzeln schon
in meinem Grün
ein ganzer Garten voll
den unsre Lippen nässen
kosen

indes mein Körper

neue Formen annimmt
wächst er dir entgegen
wo du
ihn lockst
mit deinen Händen
in denen ich nur
liegen möchte
diese Hände
voll Empfindsamkeit.


(c) Erika Ott