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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 5. September 2012

Dichterhain: OHNE TITEL II von Viktoria Vonseelen



Ohne Titel II

Schloss Auerbach, Hessen, (c) Stefan Vieregg


















gefangen
im tiefsten kerker meiner seele
die türe fest verriegelt

mauern unüberwindbar
von innen
    und außen

ohnmacht und zweifel
sind meine
stillen begleiter.

aber-

mein herz begehrt auf
will sich nicht abfinden

holt atem
      gewinnt an kraft

trommelt gegen
wehrhafte mauern

zaghaft erst, dann

schneller
          fester
                lauter

noch einen atemzug

steine bersten
wände kommen zu fall:

ein schritt

mit erhobenem haupt
über die trümmer
meiner gefallenen festung

FREIHEIT

(c) Viktoria Vonseelen, Frankfurt, 21.8.2012

Dienstag, 4. September 2012

Saisonauftakt 2012/13 im halbNeunTheater Darmstadt mit CLOUDS und BALU

THE CLOUDS (c) Stefan Vieregg
THE CLOUDS (c) Stefan Vieregg

Am 1. September 2012, um 1/2 9 war's wieder soweit im halbNeun-Theater Darmstadt: Saisoneröffnung mit fetzigen Sounds. Auf dem Programm standen zwei Local Hero-Bands mit festem, auch überregionalem Fanstamm und langjähriger Geschichte: THE CLOUDS und die BALU-BAND.

Es war eine echte Seniorenveranstaltung, die Besucher zumeist wie die Musiker zwischen 55 und 65 Jahren. Natürlich auch jüngere Zuschauer dabei, z. B. Jugendliche (in Begleitung ihrer Eltern) mit etwa 12 bis 14 Jahren und eben alle Stufen dazwischen. Dennoch die Musik, die gespielt wurde, war die Musik für Leute der Alterstufe 50+. In den 1960-, 1970-, 1980ern ging bekanntlich die Post ab mit schweren Sounds und harten Ohrwürmern. Und genau die standen auf dem Programm.

Zuerst die CLOUDS mit Jürgen Keller, dem Theaterchef, an Gitarre und mit Gesang.
Außerdem Werner Hocke (Gitarre, Gesang), Frank Gebhardt (Bass, Gesang), Peter „Pitche” Franke (Gesang), Dieter Mahr (Schlagzeug, Gesang), Michael Peschko (Tasten, Gesang).
THE CLOUDS waren in den frühen 70ern eine der gefeiertsten Rockformationen der Republik. Nachdem der Hessische Rundfunk mit dem amerikanischen Discjockey Charlie Hickman auf die CLOUDS aufmerksam wurde, begannen Jahre der Auftritte für die Sieger des Hessischen Beatfestivals von 1970, unter anderem bei der damaligen Kultveranstaltung „Teens, Twens, Toptime auf Reisen” vom Hessischen Rundfunk und später als Vorgruppe zahlreicher internationaler Topacts wie EQUALS, WONDERLAND, YES und vielen mehr. Mitte der 1970er trennten sich die CLOUDS und formierten sich nur 1984, 1994  und 2004 für Benefizkonzerte neu. Nach dem dritten Konzert war die Nachfrage wieder so groß, dass die Gruppe häufiger auftrat.


THE CLOUDS (c) Stefan Vieregg
Richtig dicht an YES dran der Keyboarder Michael Peschko, exakte Rhythmen und kernige Beats an den Drums mit dem Double-Doc Dieter Mahr, und laute, heftige E-Guitars mit Jürgen Keller und Werner Hocke. Der Bass straight und taktunterstützend sorgte für den nötigen Tiefenkitzel. Am Mikrofon als Leadsänger Peter Franke, der seine überzeugende Kondition im Rockjumping und im expressiven Rock-Gesang unter Beweis stellte. Ein großes Repertoire von DEEP PURPLE: Child in time, River deep mountain high, Smoke on the water über GUN: Race with the devil, LOVE SCULPTURE: Sabre dance, NICE: America Brandenburger, QUEEN: I want it all, URIAH HEEP: Easy Livin’, GARY MOORE: Friday on my mind, VANILLA FUDGE: You keep me hangin’ on bis YES: Ev’ry little thing wartet auf die Zuhörer. Ordentlich gecovert, mit eigenen Interpretationen und Akzenten, bisweilen Free Style, kommt das berühmte Rückenkribbeln auf, wenn die ersten Akkorde zu den Liedern fallen, am meisten bei Child in time und Smoke on the water.


BALU (c) Stefan Vieregg

Nach der Pause die BALU-BAND aus Darmstadt mit ähnlichem Songrepertoire derselben Zeit. Von PINK FLOYD bis ROLLING STONES, von DEEP PURPLE bis PETER FRAMPTON spielte BALU die allseits beliebten Rock-Oldies von vor etwa 50 bis 30 Jahre zurück. Die Band hat sich 2002 zusammengeschlossen und besteht aus Pippo Russo am Schlagzeug (plus Percussion, Gesang, Chor), Norbert Schmidt, Bass und Chor, an der Gitarre plus Gesang, Chor: Edgar Niessen, und am Keyboard plus Chor, Percussion: Norbert Richter. 


BALU (c) Stefan Vieregg
Auch die BALUS schaffen es in Nullkommanix, den Orignalsound der damaligen Zeit in den Raum zu stellen, und überzeugen durch perfekte Arrangements. Der Sound sehr sauber - exakte, heftige Beats von Pippo Russo an den Drums. Er führte auch witzig und humorvoll durch den Abend und stellte gleich zweimal beim Ausfall des überhitzten Basses unter Beweis, dass seine italienischen Kinderlieder fantastische Brückenfunktion einnehmen können. Edgar Niessen legte einen Folksong ein, um die Wartungsarbeiten zu überbücken, und zeigte wie auch bei allen anderen Songs eine perfekte Gitarrenbeherrschung. Leider war sein Gesang nicht vorteilhaft ausgesteuert und fiel oft zu leise aus. Bassist Norbert Schmidt durfte ein wenig Handwerk einsetzen, um wieder alles zum Laufen zu bringen, und spielte nach dem Verstärkerwechsel ungebremst genüsslich, kräftig und dominant weiter. 

BALU (c) Stefan Vieregg
Vom Keyboard ebenfalls saubere Klänge und den passenden Soundteppich für die anderen. Übrigens, auch TEN YEARS AFTER fehlen in dem Repertoire nicht, ebenso wie BAD COMPANY: I can't get enough und It's allright now, das von so vielen Bands interpretiert wurde. Ein schöner Auftakt zu einem sehr reichhaltigen Programm der nächsten Monate im halbNeun-Theater, der die Besucher zum teilweise wilden Tanzen der 70ies animierte. (Programm 2012/2013 siehe REGIONALE EVENTS)

Dichterhain: ZERRISSENE HARMONIE von Judith Faller

zerrissene harmonie

zaghaft verletzlich
innerlich nackt
dünnzarte haut
um stark sinnliches rund
mit hammer und meissel
schnitte im stein
verratene sicherheit
ohnmacht im blut
augennahe unschuldsblicke
kindes berührung
mit glitschigem grund
du vereiniger vieler gestalten
nimm dir eine fackel
beschreite den uralten weg
durchs bizarre labyrinth
tanze durch die hölzerne wand
der zerrissenen harmonie


(c) Judith Faller, aus: WACHSTUMSSCHMERZEN, 2012

Montag, 3. September 2012

Heidis Gedichtetipps: JEDE MINUTE von Rose Ausländer

Jede Minute
 
Kostbar der Herzschlag
jeder Minute
sie schenkt dir den Atem
erlaubt dir anzufangen
aufs neue
 
In deinem Augenstern
kreist die verwirrende Welt
ruht das Himmelsherz
jede Minute
 
 
(c) Rose Ausländer

Die drei beliebtesten Gedichte der Woche 35

Von den veröffentlichten neuen Gedichten wurden letzte Woche besonders besucht - und hier danke ich meinen Lesern für das starke Voting -:

1. Dichterhain: ABSCHIED III von Stefan Vieregg

2. Dichterhain: RUINEN von Harald Göbel
     und
     Newcomer des Monats:
     IN ARMSTRONGS AUFZEICHNUNGEN KEINE ENGEL
 von Matthias Engels

3.  Fantasien zur Nacht: TRÄUMEN VON DIR  von Erika Ott
     und
     Dichterhain: EISZEIT von Ute AnneMarie Schuster,
     dicht gefolgt von Fantasien zur Nacht: BITTE LIEB MICH von Birgit Burkey

Buchbesprechung: SMS VON LETZTER NACHT von Ben Bator und Lauren Leto

riva verlag, München, 2012, 178 S., 8,99 €

Es gibt nur wenige Arten der Kommunikation, die kurzweiliger und lustiger sind als SMS, besonders
wenn man in den frühen Morgenstunden Kurznachrichten von einem Kumpel bekommt, der etwas zu viel Tequila intus hat. Ben Bator und Lauren Leto, die Gründer der beliebten Website "Texts from last night" haben die lustigsten, schlimmsten und seltsamsten SMS, die jemals geschickt worden sind, gesammelt und für dieses Buch zusammengestellt. Über 50 Millionen Besucher kann die Seite der Autoren aufweisen. In deutscher Übersetzung sind einige Nachrichten dabei, die wir nicht amerikanisch-lustig finden, aber wissen, was gemeint ist. Und gegen Seichtigkeit ist natürlich auch kein Gras gewachsen - fragt sich, ob man alles Seichte auch übernehmen muss. Aufgeteilt in verschiedene Kategorien (z. B. Der Morgen danach, Sinnestäuschungen, Drinks, Es ist einfach passiert u. v. m.) bringen die Autoren SMS wie »Ich weiß nicht, wo ich bin, aber das Essen im Kühlschrank ist klasse!« oder »Du hast Brot im Briefkasten, ich werde es essen … vergiss es, es war die Zeitung« oder »Ich hab keine ahnung, was gestern nacht passiert ist, aber da liegt ein kerl ohne hose bewusstlos auf meiner couch ...!!!«. Dennoch kann mit 160 Zeichen so viel Humbug, Nonsense und Witziges mitgeteilt werden, dass es schon ein Buch wert ist. Das vorliegende Buch ist das zweite zu der genannten Website der Autoren bei Riva.

Sonntag, 2. September 2012

Dichterhain: RUINEN von Harald Göbel

(c) Stefan Vieregg, Schloss Auerbach, Bensheim








Ruinen

Die Ruinen von damals

Wo ich spielte als Kind
Die Verbotenen Plätze
Die Burgen und Forts
Schlummernde Geschichte
Das was Mutter erzählte
Meine kindliche Welt
So geheimnisvoll


Was ist heute
Die Welt der Kinder
Ruinen nicht mehr
Perfektion überall
Beengt und komplett
Verbotene Plätze
Wohin man auch schaut


Die Ruinen von morgen


(c) Harald Göbel, Mannheim, Sommer 1992

Samstag, 1. September 2012

Fantasien zur Nacht: BITTE LIEB MICH von Birgit Burkey

© Mars Distribution

Guillaume Canet, Marion Cotillard: Liebe mich, wenn du dich traust

(Jeux d'Enfants)



Bitte lieb mich










Bitte lieb mich, schenk dich mir,
sei Feuer, das mich nicht verzehrt,
sei Wind, der mich nicht entwurzelt,
sei Wasser, das mich nicht ertränkt,
sei Erde, die mich nicht verschüttet.

Bette mich in ein Netz aus Freiheit und Geborgenheit.


©Birgit Burkey 2012, www.rsd-radio.com

Skurriles: WIE MEIN VATER MIILLIONÄR WURDE von Walter Brusius

Wie mein Vater Millionär wurde





Mein Vater baute eine Werkstatt. Sie hatte Wände, ein Fenster und eine Tür. Durch das Fenster konnte man auf den Bach schauen. Die Ziegel für das Dach ließ er auf einem Pferdewagen aus Kusel kommen. Neben der Tür pflanzte er einen Rosenstrauch, in den er einen Starenkasten nagelte. Hinter dem Haus montierte er ein großes Rad aus Lindenholz, das der Bach drehte. Auch drinnen gab es ein solches Rad, und von dort hatte er einen Riemen aus Ochsenleder gespannt, der die Kraft der Räder auf eine Maschine übertrug. Die Maschine selbst war in einem hölzernen Kasten verborgen. Wenn sie jedoch lief, klapperte sie schön. Sie war auch mit einer Drehorgel kombiniert, und wenn er auf einen Knopf drückte, ertönte eine kurze lustige Melodie und aus einer verzierten Verlängerung, einem Vogelhals nicht unähnlich, schoss pft-pft ein leiser Luftstoß. Den ganzen Tag hatte mein Vater frei, auch noch den Abend, er saß mit der Zeitung vor der Tür, aber dann etwas später musste er oft auf den Knopf drücken, denn etwas später kamen die Bauern, und mein Vater drückte den Knopf, denn die Maschine war eine Kerzenausblasmaschine. Im Dunkeln kamen die Bauern, vorm Einschlafen, und trugen die brennenden Kerzen vor sich her. Sie kamen in die Werkstatt und mein Vater sprach ein paar Worte mit ihnen. Dann setzte er die Maschine in Gang, die Melodie ertönte, er kassierte seinen Dollar, und die Bauern stolperten im Dunkeln, mit erloschenen Kerzen, aber zufrieden heim. Natürlich hätte er ihnen sagen können, daß sie ihre Kerzen selber ausblasen gekonnt hätten. Aber war er blöd? Viel hatte er in die Maschine investiert, und langsam fing sie an, sich bezahlt zu machen. So sagte er natürlich nichts, so dumm war mein Vater nicht. – Tja, so war das damals, in der guten alten Zeit, kurz vor oder nach dem Krieg, da war noch locker so das ein oder andere Milliönchen zu machen, aber heut, wo alle lesen und schreiben können, nein, da wär so was nicht mehr möglich. 



© Walter Brusius
Der Künstler arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach als freischaffender Maler und unterhält dort ein Atelier.
Er hat in Köln studiert. Vor etwa zehn Jahren begann er parallel zur Malerei Geschichten zu schreiben.
Im Eigenverlag sind bisher einige kleine Bücher erschienen und seit zwei Jahren seine Atelierhefte. Er verkauft sie im Atelier an einen kleinen interessierten Kreis und in einer dortigen Buchhandlung. Sie sind auch abonnierbar. Neben seinen Ausstellungen veranstaltet er regelmäßig Lesungen. Ziel ist, die Atelierhefte nicht selbst zu illustrieren, sondern andere Künstler in Form einer Koproduktion dazu einzuladen.
 

Freitag, 31. August 2012

Fantasien zur Nacht: TRÄUMEN VON DIR von Erika Ott

Träumen von dir


Wenn ich nur wieder bei dir sein könnte
deine Blicke sich mit meinen
verschmelzen
mein erotisches Feuer
weiter und weiter steigern
bis du mich gefangen hast
weil ich vor Lachen
dir nicht davon laufen kann
und mich nimmst
in deine
starken zärtlichen Arme
und ich dich drücke
fest
bis du stöhnst
dann feiern wir
unsere Erotik
mit unserem Nektar
und einer Stunde
voller Träume.

Newcomer des Monats: IN ARMSTRONGS AUFZEICHNUNGEN KEINE ENGEL - POETISCHE BETRACHTUNGEN von Matthias Engels



In Armstrongs Aufzeichnungen keine Engel
- poetische Betrachtungen
- 
 90 Seiten, worthandel : verlag, 14,90€

In Armstrongs Aufzeichnungen keine Engel
I
an der ecke gehen die schranken runter,
aber davon steht nichts in der zeitung.
sie gehen wieder hoch,
aber nichts kommt darüber im radio.
im zug sitzt ein stigmatisierter,
aber das interessiert zum beispiel
die steine im gleisbett wenig.
etwas prallt an die scheibe,
der umriss auf der netzhaut sagt: vogel,
ohne spezifikation: vogel,
aber das interessiert zum beispiel
die gartengruppe gar nicht.
II
tägliches existenzfragen-voodoo
kein suchergebnis für Ihre anfrage: -Ich-.
im fernsehen: ein special über fallenden schnee.
eilmeldungen als schriftband: nichts passiert.
heute- nachrichten:
weltweit wurde geatmet,
alte männer starben natürliche tode in betten.
paare zeugten kinder.
in einem waldstück fraß ein bär
behutsam früchte von einem busch.
das im spiegel bist du.
III
in einem labor entsteht eine neue waffe,
aber das interessiert zum beispiel die paarhufer wenig.
die lottozahlen werden gezogen,
aber der brahmaputra fließt weiter.
„sherry zur suppe!“, sagt der zen-meister
auf die frage nach der letzten wahrheit.
der gorilla sitzt glücklich lächelnd
an der ameisenstraße während die bäume fallen.
die schöpferkraft edisons ist ein gottesbeweis,
die energiesparlampe aber nicht.
IV
im meer schrumpfen sich fische
durch netzmaschen,
vögel imitieren mobiltelefone.
eine stadtamsel versteht keine landamsel
und die haut des eisbären ist schwarz.
10 jahre arbeit für ein stück ton,
das am ende aussieht wie kreidezeit.
baal und beelzebub lesen sich aus der bibel vor,
aber in armstrongs aufzeichnungen keine engel.

 
(c) Matthias Engels

Donnerstag, 30. August 2012

Buchbesprechung: KNASTREPORT von Kai Schlieter


Kai Schlieter: Knastreport, Westend Verlag, 253 Seiten, 17,95 Euro

Kinderschänder, Vergewaltiger, U-Bahn-Schläger und rechtsradikale Kommandos sind der Anlass emotionaler Diskussionen über Art und Dauer von Gefängnisstrafen. Die meisten Leute fordern krasse und strenge Bestrafungen, erleben in den Medien ewiglange Prozesse und nicht selten ganz milde Strafen ... Stimmt die Meinung, dass die Strafen zu lasch seien? Sind sie zu streng und wäre nur die Todesstrafe noch eine notwendige Steigerung?
Kai Schlieter besuchte für sein Buch deutsche Strafvollzugsanstalten, interviewte Gerichtspsychiater, Forensiker und Kriminologen. Er stellt Vorurteile gegen Statistiken und den Gefängnisalltag gegen Gesetze. Er zeigt, was sich in der Welt hinter Gittern wirklich abspielt, und kommt letztlich zu dem Schluss: Der jetzige Vollzug schadet unserer Gesellschaft mehr, als dass er ihr nutzt.

Manche Kriminelle werden zu Medienstars, doch nach der Verurteilung verschwinden auch sie hinter den Mauern. Gefängnisse zählen zu den schattigsten Regionen der Gesellschaft. Wo keine Öffentlichkeit ist, herrscht auch im Rechtsstaat Willkür. Eigentlich soll der offene Vollzug die Regel sein, tatsächlich ist er die Ausnahme. Mit Straftätern wird nicht schonend umgegangen, es werden auch nicht weniger, sondern seit 1990 immer mehr Menschen, die in Haft geraten. Allerdings weniger die gefürchteten gewalttätigen Jugendliche.
Das lasche Image des Strafvollzugs kommt eigentlich nur daher, dass das Leben in Haft den allgemeinen Lebensverhältnissen weitmöglichst angeglichen sein soll. Denen geht's zu gut, heißt es oft, aber das Ziel der Haft ist, die Gefangenen als sozialverträgliche Zeitgenossen zu entlassen. Fakt ist allerdings, dass nur drei Prozent von ihnen eine Sozialtherapie gewährt bekommen.
Das ist einer von vielen Rechtsbrüchen, die zur Sprache kommen. Natürlich gibt es gefährliche Menschen, vor denen die Gesellschaft geschützt werden muss. Doch die Mittel, um sie zu entschärfen bzw. sicher zu verwahren, sind in vielen Fällen nutzlos und verkehrt. Dies wird am Beispiel der Sicherungsverwahrung deutlich. Gutachten allein aufgrund von Gesprächen können nie wirklich treffsicher die zukünftige Gefährlichkeit einer Person klären. Nur der Umgang mit Situationen in lebensnahen Situationen geben Aufschluss, allerdings will auch keiner Experimente, die die Bevölkerung gefährden.

Schlieter rückt in diesem Buch sachlich argumentierend gerade, was in der öffentlichen Debatte immer wieder falsch dargestellt wird. Ausführung eben nur alle 3 Monate, eher noch größere Intervalle, Totalvereinsamung statt soziale Gemeinschaft, völlig falsche Verhaltensprognostik, die unzuverlässig ist, z.B. wurden von 33 freigelassenen schweren Straftätern 24 rückfällig, wobei man an viel weniger dachte.

Über den Autor
Kai Schlieter, 37 Jahre, ist Soziologe und Sozialpädagoge und arbeitet als Redakteur bei der taz. Seit 1998 ist er als Journalist tätig, zuerst beim Südwestrundfunk, später als Parlamentskorrespondent der Thüringer Allgemeine in Berlin und als Autor für den Deutschlandfunk.

Dichterhain: ABSCHIED III von Stefan Vieregg

Abschied III
(für A.)

Asche im Wind
weht durch fallendes Laub
sterbende Rose auf
versiegender Sprache
Hände, die sich verlieren
Münder sich nie mehr finden
absinkende Zeit
am Körper entlang
der Zauber versiegt
Feuer erlischt
im Regenschleier der Tränen


(c) Stefan Vieregg

Mittwoch, 29. August 2012

Buchtipp: NUTELLA HAT LICHTSCHUTZFAKTOR 9,7 gesammelt von der Facebookgruppe "Unnützes Wissen"

Nutella hat Lichtschutzfaktor 9,7
Die volle Dosis unnützes Wissen
8,99 € (D), Broschur, 202 Seiten
riva Verlag, München 2011 
 
 
Bücher mit unnützem Wissen gibt es viele, doch keines, welches so eine Themenvielfalt bietet.
So erfährt man viel Kurioses und Spannendes. Viagra hält Schnittblumen länger frisch! Oder: Den Master of Desaster gibt es wirklich. Dabei handelt es sich um einen Studienabschluss, der in den Niederlanden im Bereich des Krisenmanagements gemacht werden kann. Unvorstellbar, aber war: Würde die Bevölkerung Chinas in einer Reihe an einem vorbeigehen, würde diese aufgrund der hohen Geburtenrate niemals enden. Allgemein bekannt ist sicherlich nicht jedem, dass rechtlich gesehen Feuerwehrmänner beim Überqueren einer roten Ampel während eines Einsatzes nicht versichert sind? Auch Geschichtliches wird im Buch nicht ausgelassen. Im Duden in der ehemaligen DDR war das Wort Freizeit nicht vorhanden. Tierisches erfährt man am Beispiel der Waldameise, die als einziges Tier selbst Haustiere (diverse Lausarten) hält. Und auch Menschliches, z.B. über die Liebe, die ein Jucken in der Nähe des Herzen ist, das man nicht kratzen kann.
Das Fazit: Unnützes Wissen ist nicht immer nutzlos, sondern bietet eine Menge neue Erkenntnisse. 

Die Autoren
Bekannt aus Facebook gehört „Unnützes Wissen“ mit 652.443 „gefällt mir“-Klicks zu einer der zwei größten deutschen Gruppen. Das Buch entstand auf Basis dieser Facebook-Gruppe. Täglich tragen zahlreiche Fans zahlreiche amüsante und teilweise absurde Fakten und Ereignisse zusammen und teilen sie mit anderen.

 

Dichterhain: EISZEIT von Ute AnneMarie Schuster

(c) Gabriele Springer: Anders - Roter Mond



















Eiszeit

Auch wenn ich bloß und nackt hier sitze,
so bin ich doch warm eingehüllt,
in einen Schleier ganz aus Seide,
der meine Hitze wohlig kühlt.

Glaub nicht, dass ich im Eis erfriere,
nur weil ich nackt mich präsentier,
ein Mensch wie ich wird stets verschweigen,
wie es ihm geht,
im Jetzt und Hier.  

© Ute AnneMarie Schuster

Dienstag, 28. August 2012

Buchtipp: VERFLIXTE HÜHNERSUPPE von Veronika Aretz

Veronika Aretz
Verflixte Hühnersuppe
gebunden, 236 Seiten
17,90 Euro, Dresdner Buchverlag


Nadine ist ein ganz normales zwölfjähriges Mädchen …

Also gut – ihr Leben ist alles andere als normal: Sie ist die Hüterin des Trigonischen Friedenskristalls der Sieben-Welten und sie wurde vor 37 Jahren auf die Erde geschickt, um den kostbaren Stein vor den Feinden ihrer Welt zu beschützen.

Und hier sitzt sie nun fest, immer noch zwölf Jahre alt – und schon wieder kommt sie in eine neue Schule! Dort gerät sie auch gleich an eine Clique, die die Schüler terrorisiert. Ihr Banknachbar Yannik scheint sie komplett abzulehnen und dann taucht zu allem Überfluss auch noch ihr Englischlehrer auf, den sie von früher kennt und vor dem sie schon einmal ihr Geheimnis verbergen musste.

Nach all dieser Aufregung wird ihr eines klar: Sie will endlich wieder nach Hause! Also setzt sie den Kristall ein, um ihren Eltern zu zeigen, wo sie zu finden ist. Doch damit lockt sie vor allem die gefährliche Schwarze Seite an …

Ein fantastischer Kinder- und Jugendroman für Leser ab 10 Jahren – mit über 100 lustig illustrierten Kommentaren im Manga-Stil.


LESEPROBE


VORWORT
oder
Damit du kapierst, warum das Buch so heißt


Hi, ich heiße Nadine und – verflixte Hühnersuppe! – wenn du wissen willst, warum
ich immer so fluche: Das lernte ich bei den Tablebrakers, bei denen ich ein paar Jahre
gelebt habe. Eines Tages, als sie zum Arbeiten auf die Felder gingen, sollte ich
Hühnersuppe kochen. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich ein Huhn schlachte! Nee, ich versteckte es
natürlich im Wald. Stattdessen habe ich ein paar Eier hart gekocht, gepellt und in Lebertran eingeweicht. Mit altem Brot, Bitterschokolade, einer Kirschbaumwurzel und blühenden Kräutern von der Pferdewiese ließ ich sie stundenlang im Wasser brodeln. Da das aber noch immer nicht die gewünschte Färbung brachte, fügte ich zum Schluss noch Hundefutter hinzu.
Ich war fix und fertig, als die Tablebrakers hungrig von der Maisernte heimkehrten, aber die verflixte Suppe hat ihnen so gut geschmeckt, dass ich von da an immer wieder Hühnersuppe kochen musste. (Schreib mir ’ne E-Mail, wenn ich dir das Rezept schicken soll!)

Und um genau so ein Tohuwabohu geht es in dieser Geschichte. Denn hier mühe ich mich ebenso verzweifelt ab wie der arme Hund der Tablebrakers, der immer wieder sein Futter aus der Suppe schlecken wollte. Am Ende gibt es zwar keine Hühnersuppe und auch keine freien Hühner im Wald, aber dafür einen Wolf (das ist
ein gefürchtetes Blechmonster aus meiner Heimat), der dem Huhn (das bin dann ich) ganz gehörig das Fell rupft.
HE, IHR DA HINTEN! HALTET
ENDLICH MAL DIE KLAPPE!
JETZT BIN ICH DRAN!
Und wer über meine Frisur motzen will – da, wo ich herkomme, ist das
modern!

Ka p i t e l  1
oder
Der Tag, den ich am meisten hasse


Verflixte Hühnersuppe, weißt du, wie das ist, wenn du Schritte hörst und dir die Brühe eisig-schaurig den Rücken hinunterläuft, weil du keine zwei Meter weit sehen kannst? Wenn du befürchtest, dass ein bärenartiges Monstrum von Hund durch den Nebel auf dich zuhetzt, du dann aber feststellen musst, dass es nur ein vorlauter Dackel ist?
Wenn dir daumendicke Tropfen in den Nacken pladdern und du hoffst, dass es nicht das gewisse Etwas eines Vogels ist? Und – verflixte Hühnersuppe! – wenn du auch noch weißt, dass du dir diese ganze Milchbrühe selbst eingebrockt hast, weil sich deine miese Stimmung gelegentlich aufs Wetter überträgt? Das Dumme ist, dass du es nicht ändern kannst, weil du eben solche Tage hasst.
Vermurkst-verflixter Hühnersuppen-Albtraum! Ich hasse den allerersten Tag an einer neuen Schule – und genau so einer ist heute.
Mit tief in den Taschen vergrabenen Händen schlurfe ich an der tristen Mauer entlang, die sich wie ein Gefängniswall rund um die Schule windet. In den letzten Tagen hat es in Strömen geregnet und nun platscht bei jedem meiner Schritte literweise Wasser zur Seite.
Endlich komme ich zu dem wuchtigen Eingangstor. „Gymnasium Birkenbleich“ prangt in abgeblätterten Buchstaben auf einem Schild, genauso grau und stumpf wie dieser Frühlingsmorgen, genauso trüb wie meine Laune. Wem sollte es nicht einleuchten, dass es in meinem Bauch rumort, so, als hätte ich ein Dutzend Schnecken zum Frühstück gefuttert? So ein Neuanfang ist echt nicht von Pappe, jeder glotzt dich an, bis du das Gefühl hast, ein Außerirdischer zu sein, dem grüner Rauch aus den Ohren quillt.

Jetzt aktuell bei ECM und Vorschau August, September


Bei ECM New Series kommen in diesen Tagen neue Einspielungen von Alexei Lubimov und Kim Kashkashian: Alexei Lubimov  und Natalia Pschenitschnikova präsentieren mit „John Cage - As It Is“ eine erfrischende Annäherung an eine der eigenständigsten und schöpferischsten Persönlichkeiten unter den modernen Komponisten, deren Geburtstag sich am 5. September zum 100. Mal jährt.
Kim Kashkashian offeriert mit „Kurtág/Ligeti - Music for Viola“ eine gleichermaßen kühne wie subtile Einspielung von Solostücken der großen ungarischen Komponisten.
 
András Schiff setzt die Reihe seiner vielbeachteten Bach-Einspielungen fort: Im Sommer 2011 richtete er sein Augenmerk auf „Das Wohltemperierte Clavier“ mit seinen 48 Präludien und Fugen - für eine Studioaufnahme beider Bücher im Auditorium Radiosvizzera Italiana in Lugano, die nun am 31. August als 4-CD-Set bei ECM New Series veröffentlicht wird.
 
Auch bei ECM ist soeben ein Album erschienen, das aufhorchen lässt:
Wie Enrico Rava selbst bekennt, sei ihm erst nach Michael Jacksons Tod nach und nach bewusst geworden, dass er “viele Jahre lang einen der wichtigsten Protagonisten der Musik und der Tanzkunst des 20. Jahrhunderts ignoriert hatte.“… Und so erweist er Jackson nun mit dem Livealbum „On The Dancefloor“, aufgenommen im Auditorium Parco della Musica in Rom mit dem Ensemble des Parco della Musica Jazz Lab, seine Reverenz. (VÖ: 24.8.)
 
Für Ende September sind bei ECM New Series weitere Neuheiten anzukündigen:
Der Pianist Valery Afanassiev kombiniert auf seiner neuen Aufnahme zwei eher extrovertierte Werke Franz Schuberts: die sechs „Moments musicaux“ und die Sonate D-Dur (D 850). Aufgenommen im September 2010 im Auditorio Radiotelevisione Svizzera in Lugano, ist dies die zweite Schubert-Einspielung des in Moskau geborenen Pianisten für ECM. Zuvor war eine Liveaufnahme von Afanassiev mit Schuberts letzter Sonate (D 960) beim Lockenhaus Festival 1986 erschienen, die inzwischen als Geheimtipp für Kenner gilt.
 
Seit 2001 hat sich ECM mit großer Überzeugung für das Werk des ukrainischen Komponisten Valentin Silvestrov stark gemacht, durch Einspielungen seiner Arbeiten für Orchester, Kammer- und Vokalmusik. Dieses Engagement setzt sich im Jahr von Silvestrovs 75. Geburtstag mit “Sacred Songs” fort, dem siebten Album, das ECM komplett der Musik des Komponisten widmet. Es versammelt Sätze von geistlichen Liedern, Refrains, Psalmen und Gebeten, die in den Jahren von 2006 bis 2008 komponiert wurden. Auf „Sacred Songs” sind sie in vollendet abgestimmten Darbietungen des Kammerchors von Kiew unter der Leitung seines Mitgründers Mykola Hobdych zu hören.
 
Auf ihrem programmatisch betitelten ECM-Debüt „Canto Oscuro“ präsentiert Anna Gourari eine Auswahl von „dunklen“ Gesängen, darunter zwei der anrührendsten Choralpräludien von J.S. Bach – “Ich ruf zu Dir, Herr Jesu Christ” und “Nun komm’ der Heiden Heiland” – in den sublimen Arrangements von Ferruccio Busoni. Die Pianistin schließt hier auch Busonis Fassung der packenden Chaconne aus Bach’s Partita für Violine solo Nr. 2 d-moll an. Aus ihrer russischen Heimat stammen Alexander Silotis Transkription eines Bach Präludiums und Sofia Gubaidulinas frühe Chaconne, eine Art Geisterschiff für den Barock. Das Kernstück des Albums bildet Paul Hindemiths Suite “1922”.
 
Immerhin fünf Jazzneuheiten stehen bei ECM im September zur Veröffentlichung an:
Nik Bärtsch’s Ronin offeriert mit Live ein kraftvolles und atmosphärisches Live-Doppelalbum mit Mitschnitten aus Auftritten in Deutschland, Österreich, Holland, England und Japan. Der 2-CD-Set enthält die letzten Aufnahmen von Ronin mit Björn Meyers elegantem Bassspiel als einer der prägenden Stimmen der Band. Der neue Bassist Thomy Jordi hat im Stück “Modul 55” einen eindrucksvollen Einstand.
 
„Small Places“ ist das Nachfolgewerk zu “The Rub and Spare Change”, Michael Formaneks  ECM-Debüt als Leader aus dem Jahr 2010. Das neue Album präsentiert die gleiche Powerhouse-Band aus langjährigen Gleichgesinnten, dabei befindet sich Formanek in telepathischem Einverständnis mit Saxofonist Tim Berne, Pianist Craig Taborn und Drummer Gerald Cleaver.
 
Auch auf “Swept Away” kommuniziert ein Quartett aus Spitzenkönnern - Pianistin Eliane Elias, Bassist Marc Johnson, Drummer Joey Baron und Saxofonist Joe Lovano – durch Musik, die gleichermaßen einladend und sinnlich, lyrisch und voller Swing ist. Eliane Elias hatte mit den ECM-Veteranen Baron und Lovano schon auf Johnsons 2005er ECM-Album „Shades of Jade“ gespielt. “Swept Away” enthält eine Handvoll melodiensatter Elias-Kompositionen. Ein weiteres Highlight ist Marc Johnsons groovendes, östlich angehauchtes “When The Sun Comes Up”; mit Johnsons Solo-Fassung des amerikanischen Folksongs “Shenandoah” schließt das Album.
 
„Equilibrium“, das ECM-Debüt des Benedikt Jahnel Trios, bezieht viel Spannung aus den gegensätzlichen Spielweisen von Benedikt Jahnel (vielen auch als Pianist von Cyminology bekannt) und Drummer Owen Howard. Dabei findet sich Bassist Antonio Miguel nicht selten in der Rolle des musikalischen Vermittlers zwischen diesen Polen. Der Stil der Band integriert subtil Elemente aus der Klassik wie auch moderne Groove-Konzepte.
 
“Matanë Malit” (Hinter dem Berg), Elina Dunis ECM-Debüt, ist eine musikalische Hommage an Albanien. Ihre Jazz-Erfahrungen prägen ihre Forschungsreise durch Folksongs aus dem Balkan – mit wachem Bewusstsein für deren Atmosphäre, deren Klangwelt, ihre Strukturen, die Bedeutung hinter den Worten. Duni hatte Albanien 1992 als Zehnjährige verlassen.
 
Tourneen und Konzerte
 
In Anwesenheit von Arvo Pärt werden am 13. Oktober im Herkulessaal der Residenz in München neue Werke des estnischen Komponisten ihre deutsche Erstaufführung erleben. Dazu gehören vor allem Werke in der von Pärt autorisierten Originalbesetzung, wie sie auch auf dem zeitgleich erscheinenden neuen ECM-Album „Adam’s Lament“ vertreten sind: mit dem Lettischen Rundfunkchor, Vox Clamantis und der Riga Sinfonietta unter dem Dirigenten Tõnu Kaljuste. Einen Schwerpunkt bildet dabei die für Chor und Streichorchester geschriebene Titelkomposition dieser CD, „Adam’s Lament“. Es ist dies das einzige Deutschlandkonzert in dieser Besetzung. Interesse an Pressekarten bitte ich frühzeitig zu signalisieren!
 
Manu Katché kommt im Rahmen seiner Europatournee auch zu einer Reihe von Konzerten nach Deutschland: So gastiertt Katché am 27. Oktober in Hamburg (Kampnagel) und am 30. Oktober in München (Alte Kongresshalle).
 
Umfangreiche Tourneen stehen im September und Oktober unter anderem auch bei Cyminology, Tord Gustavsen und Nik Bärtsch’s Ronin auf dem Programm (die genauen Daten unter ecmrecords.com).

Die drei beliebtesten Beiträge der Woche 34

Bei den Beiträgen wurden häufig letzte Woche besucht:

1. Reportage vom Kunstsommer in Arnsberg: Bildhauerisches TaiChi von Marita Gerwin
2. Ankes Fundstücke: Geburts- und Todestag von Alexej von Assaulenko im August 2012 und
    Jugendhörbuch: ZU HAUSE REDET DAS GRAS von Katherine Rundell 
3. Buchbesprechung: RAUS AUS DEINER KOMFORTZONE von A. Brede und S. Ballach 

Die drei beliebtesten Gedichte der Woche 34

Folgende Gedichte wurden in der Woche 34 am stärksten besucht:

1. Dichterhain: ZEIT GEDICHT von Gabriele Brunsch
2. Fantasien zur Nacht: WEIB von Ute AnneMarie Schuster
3. Dichterhain: WARUM? von Felicitas Göbel und
    Fantasien zur Nacht: SWEET KISSES von Birgit Burkey

Montag, 27. August 2012

Ankes TV-Tipp: Heute 20:15 Uhr, ARD - Wüstenblume (Romanverfilmung)


© ARD
Länge: 120 Minuten
 
Die Somalierin Waris Dirie (Liya Kebede) kommt als Tochter einer Nomadenfamilie zur Welt. Um der Zwangsverheiratung mit einem alten Mann zu entgehen, flüchtet die 13-Jährige zu Fuß durch die Wüste bis nach Mogadischu. Dank der Vermittlung ihrer Großmutter kommt sie nach London, wo der somalische Botschafter die junge Frau wie eine Haussklavin hält. Mit der drohenden Rückkehr nach Somalia muss sie erneut alles hinter sich lassen. Mutterseelenallein streunt die obdachlose Teenagerin durch London und findet Unterschlupf bei der quirligen Verkäuferin Marilyn (Sally Hawkins). Dank ihrer Hilfe lernt Waris Englisch und findet Arbeit in einem Burger-Restaurant. Der Starfotograf Terry Donaldson (Timothy Spall) wird hier auf die hochgewachsene Schönheit aufmerksam und vermittelt sie an eine namhafte Modelagentur. Alles läuft bestens, bis sie auf dem Weg zu ihrem ersten großen Job von Grenzbeamten verhaftet wird. Der illegalen Ausländerin droht die Abschiebung, der sie durch eine Scheinehe mit dem zudringlichen Hausmeister Neil (Craig Parkinson) entgeht. Trotz mannigfaltiger Schwierigkeiten avanciert Waris zum international gefragten Top-Model. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere fasst sie sich ein Herz und schildert in einem Interview, was ihr als Kind widerfuhr: Als Fünfjährige musste sie sich, wie die meisten Mädchen ihres Kulturkreises, dem archaischen Ritual der Genitalverstümmelung unterziehen.
Waris Diries autobiografischer Bestseller „Wüstenblume" berührte Millionen Leser und regte weltweit Debatten über die grausame Tradition der Frauenbeschneidung an. Regisseurin Sherry Hormann („Irren ist männlich") verdichtet, zwischen unterschiedlichen Zeitebenen wechselnd, die Literaturvorlage. Der deutsch-amerikanischen Filmemacherin gelingt ein bewegendes Biopic, das weder als gefühliges Melodram noch als thesenartiger Kampagnenfilm daherkommt. In der Titelrolle zeigt das grazile äthiopische Model Liya Kebede eine beachtliche Darstellung. Für gute Laune sorgen die britischen Arthouse-Stars Sally Hawkins, die ihre flippige Figur aus „Happy-Go-Lucky" variiert, und Timothy Spall, der den exzentrischen Fotografen Donaldson verkörpert.

"Als ich den fertigen Film zum ersten Mal sah, war es nicht einfach, mein eigenes Leben auf der Leinwand zu sehen. Als ich das Kino verließ, war ich innerlich unglaublich aufgewühlt. Doch ich wusste, dass dieser Film eine wichtige Botschaft hat, die von allen Menschen geteilt wird: die Achtung menschlicher Würde." (Waris Dirie) 

Erstausgabe bei Schneekluth München, 1998

Dichterhain: WARUM? von Felicitas Göbel


Warum?

(c) Florian C.A. Czech: Volkgarten, Wien

....sehn ich mich nach Deinen Händen, die doch in eine andere Richtung greifen.

....sehn ich mich nach Deinem Geruch,

der in entgegengesetzte Winde weht.

....sehn ich mich nach Deiner Stimme,

die sich immer mehr von mir entfernt.

....sehn ich mich nach Deinen Augen,

die mich nicht anschauen wollen.

....sehn ich mich nach Deinem Körper,

der sich von mir abgewandt hat.

Warum tun wir uns so weh,

nachdem wir uns so gut getan haben ?

Oder war das alles nur Schein ?


Warum werfe ich in Wut verletzende Worte aus,

wo ich Dir doch zärtlich sagen möchte:

"Wie lieb ich Dich habe!"

(c) Felicitas Göbel 2012