Multivisionsshows machen tierischen Spaß, je mehr gute Bilder und Impressionen, Erklärungen zu den Reisezielen man erhält. Im Rahmen von Andreas Hubers Saar-Pfalz-Lichtblicke bot Dirk Bleyer, ein prämierter Fotograf und Präsentator aus Berlin, in Homburgs Saalbau am 20.03.12 eine hervorragende Show mit einer Flut von einmaligen Bildern. Unterlegt mit einer gewaltigen Musik, die einem die Einzigartigkeit unseres Planeten, das Majestätische der Schöpfung vermittelt. Nicht umsonst erhielt er die Leicavision-Auszeichung.
Dirk Bleyer ist eigentlich studierter Luft- und Raumfahrttechniker, aber er hat schon immer sein normales Leben durch Weltreisen unterbrochen, mal 2,5 Jahre in Afrika, mal 1,5 Jahre Südostasien, bis er schließlich nur noch reiste und fotografierte. Er führte uns nach Neuseeland, dem Land der Kiwifrüchte und Kiwivögel, dem Land der Abenteurer und der Eigenwilligen. Und der Aussteiger. Friedensreich Hundertwasser hat Neuseeland als das Land seiner Wahl entdeckt und wurde dort auch auf seinen Wunsch nackt mit einer von ihm entworfenen Flagge Neuseelands bedeckt am Strand unter einem Tulpenbaum beerdigt (siehe meinen Beitrag über Hundertwasser).
Milford Sound, Karte, Doubtful Sound,Maorikinder, Wasserfall im Milford Sound, Kiwi |
Neuseeland liegt bekanntlich im Südpazifik und besteht aus der Nordinsel, der Südinsel und dem Stewart Island, einem winzigen Eiland an der Südspitze der Landmasse. Der aktive Untergrund schuf im Laufe der Jahrtausende einzigartige Landschaften mit einer hohen geografischen und vegetativen Vielfalt. Einmal die Inseln durchquerend erlebt man schneebedeckte Berggipfel, Sandstrände, üppigen Regenwald, aktive Vulkane, Heißdampfgegenden, Gletscher und Fjorde. Und diese Umgebung zieht unzählige Outdoor-Aktivisten an, die hier skifahren, tauchen, wandern, kajaken, segeln, mountainbiken, bungeejumpen oder reiten.
Neuseeland hat gerade einmal vier Millionen Einwohner aus aller Herren Länder. Maori aus Polynesien waren die ersten Menschen, die Neuseeland vor etwa 1000 Jahren besiedelten. 1642 wurde das Land dann von Europäern entdeckt, doch es dauerte bis 1769, bis die britische Krone das Land als Kolonie beanspruchte. 1840 wurde dann der Vertrag von Waitangi unterzeichnet, der als Gründungsdokument der Nation angesehen wird. In der Folge entstanden blutige Aufstände, nachdem die Maori merkten, dass die Kolonialherren sich nicht an die Abmachungen hielten.
Queenstown bei Nacht, Buchbinder Mikel, Hobbingen, Maori Versammlungshaus, Blick vom Fernsehturm (c) Dirk Bleyer |
Unser Präsentator beginnt seine Vortragsreise ganz im Norden in Cape Reinga, dort, wo eine Bundesstraße über den Strand verläuft, unbefestigt und von Zufahrtsstraßen in Form von Flussbetten erreichbar, sofern Ebbe ist. Der Sage nach rutschen die Toten in Cape Reinga von den Bergen an den Wurzeln der Bäume entlang ins Meer. Das erste verwertbare Kartenmaterial zu Neuseeland stammt übrigens vom Entdecker Captain Cook. Bleyer führt uns über Waitangi, der Gründungsort Neuseelands, nach Kawakawa zur weltberühmten öffentlichen Toilette von Hundertwasser und über Whangarei bis Auckland. Er schenkt uns wunderbare Blicke von einem 44m hohen Fernsehturm in Auckland, den er über eine Leiter erklomm. Er stellt uns die klassischen Kauri-Bäume vor, die Giganten, Mammutbäume unter den neuseeländischen Bäumen. Die Bäume können bis zu 2000 Jahre alt werden und erreichen eine Höhe von 50 Metern plus, damit zählen sie auch zu den höchsten Bäumen weltweit. Sie wurden gerodet und verarbeitet, bis man begann Museen zu schaffen, weil sie ausstarben. Und er erzählt uns von den Landkriegen der Maori nach 1840. Sie gelten als Urväter der Schützengräben, denn sie hatten schon früh ein Flucht- und Täuschungssystem mit unterirdischen Wegen und Häusern.
Wir sehen den Drehort Hobbingen zum "Herr der Ringe", wo heute noch Streitigkeiten zwischen Hobbit Press und der Filmfirma bestehen, die Erdhäuserattrappen und die Dorflandschaft aus dem Film betreffend. Wir lernen auf dem weiteren Weg einen Schafscherer kennen, der es auf glatt 200 Schafe in annähernd 4 Stunden bringt (1:10 min im Schnitt) und die verrückte Deko der Zäune dort, ansprechende oder erschreckende BHs in allen Größen, Farben und Ausfertigungen. Auch die Briefkästen sind reif für das Modern Art Museum. In Rotorua sehen wir die Geothermie Neuseelands am Wirken, kochende Gewässer und hohe Temperaturen inmitten einer Siedlung. Kein Wunder, dass man Erdöfen verwendet. Der berühmteste Geysir Neuseelands ist Lady Knox. Hier in diesem Landstrich befindet sich das Zentrum der Maori-Kultur. Walknochen werden teils noch heute als Schreibinstrumente eingesetzt.
Am Eastcape (Forty-Fours) dann die echte Stunde null bei der Zeit- bzw. Tagesrechnung. In der Zentralen Hochebene der Nordinsel auch die drei Vulkane Ngauruhoe, Tongariro und Ruapehu, die von der UNESCO zum ersten kombinierten Weltkulturerbe und Weltnaturerbe erklärt wurden, der Tongariro-Nationalpark.
Wizzard of Christchurch, Milford Sound (Fjord), Franz-Joseph-Gletscher, Mount Cook (c) Dirk Bleyer |
Eine absolute Kuriosität besteht in Whakamaru, dort wurde eine eigene Republik mit Präsident ausgerufen und Fred the Cat zum Bürgermeister gemacht, da der ja nun Präsident war. Im südlichen Teil dann der krasse Gegensatz von Tasmanian Nationalpark mit Robben, Königsalbatrossen, Delfinen, Orkas und Gletschern in der Region des ewigen Eises, dem Lake Matheson bei Queenstown, die Shotover Schlucht. Extremsport vom Feinsten, der Kandidat legt sich in eine Rakete und wird an einem Drahtseil gehalten in die Höhe gebracht, dort kann er sich lenkend austoben ... oder er springt zur Abwechlsung in einer 153 m tiefen Schlucht in die Tiefe, am Bungeeseil. Als wäre man in den Alpen, findet man auf der Südinsel grandiose Bergzüge mit dem Mount Cook als höchstem Berg Neuseelands und der legendären Milford Street im Süden. Im Fjordland dann 14 gewaltige Einschnitte in das Gebirge, Sounds und Fjorde (Milford Sound, Doubtful Sound), so paradiesisch, wie man sie sich nur erträumen kann. Verblüffend gelegentlich eine Ölschicht auf dem Wasser vom Baumtannin.
Dunedin, Baldwin Street |
Fazit: Bestes Fotomaterial, Farben, Licht und Schatten meisterhaft eingefangen, einmalige Perspektiven und Shootingpoints, die wir selbst kaum oder nie hinbringen würden. Der ganze Abend ein tolles Erlebnis mit hohem optischem Genuss. Die Erklärungen von Dirk Bleyer sehr aufschlussreich ebenso wie seine Moderation sehr angenehm war.