Der Gedankenspieler (05)
Er erwachte früh aus einem unruhigen, anstrengenden Schlaf. Die ganze
Nacht über hatte er sich durchs Bett gewälzt. Erfüllt von einer
seltsamen inneren Unruhe. Er rappelte sich auf und rieb sich den Schlaf
aus den Augen. Dies war ein neuer Tag, den er in vollen Zügen genießen
wollte. Doch ein Blick aus dem Fenster verriet ihm, dass der Tag noch
nicht wirklich begonnen hatte. Der Sunset Boulevard lag still vor seinem
Auge. Grau zeichneten sich die Konturen der Berge, Bäume und Häuser von
dem noch schwarzen Horizont ab. Noch immer wohnte diese erschlagende
Schwere in ihm. Er fühlte sich, als hätte man ihn auf kalten Entzug
gesetzt. Sie war das größte Paradoxon seines Lebens. Sie war seine
persönliche Droge. Mit allen Nebenwirkungen. War sie bei ihm war er der
glücklichste Mensch der Welt. Doch kaum saß sie in ihrem Auto und fuhr
heraus aus seinem Leben wälzte er sich im Schlamm seiner dunkelsten
Gefühle. War sie bei ihm, fühlte er sich seltsam unsicher. Unfähig auch
nur die geringste eigene Entscheidung zu treffen. Doch gleichzeitig
hatte er dieses Gefühl über den Dingen zu stehen. Sie verlieh ihm eine
Kraft, die er vor ihr noch nie verspürt hatte. Er vermisste sie mit
jeder Faser seines von Müdigkeit gezeichneten Körpers und er konnte
nichts tun als sich dieser Sehnsucht zu ergeben.
Entschlossen hüllte er seinen Körper in ein Laufshirt und eine Trainingshose. Schnürte die weißgrauen Laufschuhe fest und trat aus der Tür. Die Welt lag da im Frieden eines neu aufstrebenden Morgens.
Diesmal lief er allein. Stumm und sprachlos. Und doch trug er sie über jeden Yard, über jeden Inch dieser nicht metrischen Welt. Er trug sie vorbei an all den Graffitis, die den Straßenrand säumten. Bog mit ihr um Ecken und erklomm mit ihr die höchsten Berge. Die Sonne ging auf und tauchte die Welt in reines, unschuldiges Gold. Er spürte die Wärme auf seiner Haut und bemerkte, wie sie in seine Knochen und Glieder kroch. Auf einmal war er erfüllt von unbändiger Stärke. Vorbei an Holzhäusern und Vorgärten mit knochigem Gras schraubte sich sein Weg immer weiter hoch in die osthollywoodianischen Hügel. Die Sonne färbte die Umgebung in orangefarbenes Glück. Sein Atem ging ruhig und auch seine Füße und Muskeln taten ihren Dienst ohne auch nur den Hauch von Erschöpfung anzudeuten. Da war es wieder. Er spürte dieses alte Gefühl.
„Du bist nirgendwo auf dieser Welt so frei wie auf deinen eigenen zwei Füßen.“,
hatte er einmal geschrieben. Doch es war lang her, dass er dies auch wirklich gespürt hatte.
Seine Füße klatschten auf die Betonplatten, als er den Berg wieder hinunter rannte und sich dem Silver Lake, dem großen Wasserreservoir, näherte. Sein Weg führte ihn durch einen kleinen Park, in dem emsige, kleine Rasensprenger die Wege mit Wasser benetzten. Mittlerweile schien halb L.A. auf den Beinen zu sein. Immer wieder wurde er von muskulösen, jungen Läufern in ihren Universitätsshirts überholt. Doch auch sein Gang verlangsamte sich nicht. Mittlerweile war er schon eineinhalb Stunden unterwegs. Langsam begann er an seiner neu gewonnenen Stärke zu zweifeln.
„And on that day, without any particular reason, I startet a little run. – Und an diesem Tag, ohne einen besonderen Grund, beschloss ich einfach loszulaufen.”
Und es war dieser Moment im erwachenden L.A. County, dessen goldgelbe Anhöhen ein unvergessliches Panorama formten, an dem er endlich den Sinn in der Sinnlosigkeit dieses alten Forest Gump-Zitates erkannte.
Sein Atem rasselte schwer aus seiner Brust, als die eisige Kälte der Dusche ihn traf. Die Wasserstrahlen bohrten sich wie angespitzte Stricknadeln in seinen verschwitzten Körper. Doch so sehr er an den Reglern drehte, konnte er ihnen doch keinen einzigen warmen Tropfen abringen. Der Schimmel fraß sich in die Ecken der Duschkabine und zum ersten Mal war Alexander froh seine Badelatschen eingepackt zu haben. Nun konnte der neue Tag beginnen. Sein letzter Tag in L.A..
Entschlossen hüllte er seinen Körper in ein Laufshirt und eine Trainingshose. Schnürte die weißgrauen Laufschuhe fest und trat aus der Tür. Die Welt lag da im Frieden eines neu aufstrebenden Morgens.
Diesmal lief er allein. Stumm und sprachlos. Und doch trug er sie über jeden Yard, über jeden Inch dieser nicht metrischen Welt. Er trug sie vorbei an all den Graffitis, die den Straßenrand säumten. Bog mit ihr um Ecken und erklomm mit ihr die höchsten Berge. Die Sonne ging auf und tauchte die Welt in reines, unschuldiges Gold. Er spürte die Wärme auf seiner Haut und bemerkte, wie sie in seine Knochen und Glieder kroch. Auf einmal war er erfüllt von unbändiger Stärke. Vorbei an Holzhäusern und Vorgärten mit knochigem Gras schraubte sich sein Weg immer weiter hoch in die osthollywoodianischen Hügel. Die Sonne färbte die Umgebung in orangefarbenes Glück. Sein Atem ging ruhig und auch seine Füße und Muskeln taten ihren Dienst ohne auch nur den Hauch von Erschöpfung anzudeuten. Da war es wieder. Er spürte dieses alte Gefühl.
„Du bist nirgendwo auf dieser Welt so frei wie auf deinen eigenen zwei Füßen.“,
hatte er einmal geschrieben. Doch es war lang her, dass er dies auch wirklich gespürt hatte.
Seine Füße klatschten auf die Betonplatten, als er den Berg wieder hinunter rannte und sich dem Silver Lake, dem großen Wasserreservoir, näherte. Sein Weg führte ihn durch einen kleinen Park, in dem emsige, kleine Rasensprenger die Wege mit Wasser benetzten. Mittlerweile schien halb L.A. auf den Beinen zu sein. Immer wieder wurde er von muskulösen, jungen Läufern in ihren Universitätsshirts überholt. Doch auch sein Gang verlangsamte sich nicht. Mittlerweile war er schon eineinhalb Stunden unterwegs. Langsam begann er an seiner neu gewonnenen Stärke zu zweifeln.
„And on that day, without any particular reason, I startet a little run. – Und an diesem Tag, ohne einen besonderen Grund, beschloss ich einfach loszulaufen.”
Und es war dieser Moment im erwachenden L.A. County, dessen goldgelbe Anhöhen ein unvergessliches Panorama formten, an dem er endlich den Sinn in der Sinnlosigkeit dieses alten Forest Gump-Zitates erkannte.
Sein Atem rasselte schwer aus seiner Brust, als die eisige Kälte der Dusche ihn traf. Die Wasserstrahlen bohrten sich wie angespitzte Stricknadeln in seinen verschwitzten Körper. Doch so sehr er an den Reglern drehte, konnte er ihnen doch keinen einzigen warmen Tropfen abringen. Der Schimmel fraß sich in die Ecken der Duschkabine und zum ersten Mal war Alexander froh seine Badelatschen eingepackt zu haben. Nun konnte der neue Tag beginnen. Sein letzter Tag in L.A..
To be continued....
©Marco Meissner, Gladbeck
mmmarcomeissner@googlemail.com
Alle
Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit
realen Personen oder Handlungen sind rein zufällig und ganz und gar
unbeabsichtigt.
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