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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Sonntag, 30. November 2025

Der alltägliche Krieg gegen die Demokratie


Die Demokratie lebt von Vertrauen, von der stillen Übereinkunft, dass Nachbarn einander respektieren, dass Institutionen für alle gelten und dass Konflikte durch Worte und Gesetze gelöst werden. Extremistische Vereinigungen jedoch – ob rechtsextrem, linksextrem oder islamistisch – führen einen „alltäglichen Krieg“ gegen diese Grundlagen. Es ist ein Krieg ohne Frontlinien, aber mit klaren Opfern: die demokratische Kultur, die Sicherheit im Alltag und das Gefühl von Zugehörigkeit.

Kommunikation als Waffe

Die Sprache dieser Gruppen ist nicht neutral, sondern bewusst aggressiv. Sie arbeitet mit Feindbildern, mit Schlagworten wie „System“, „Heimat“ oder „Widerstand“. Flugblätter, Schmierereien und digitale Kampagnen sind keine harmlosen Meinungsäußerungen, sondern gezielte Versuche, Misstrauen zu säen. In sozialen Netzwerken werden Gerüchte gestreut, Nachbarn diffamiert und demokratische Institutionen lächerlich gemacht. Kommunikation wird zur Waffe, die das Vertrauen in die gemeinsame Ordnung untergräbt.

Ziele der Zersetzung

Das Ziel ist stets dasselbe: die Delegitimierung der Demokratie. Rechtsextreme Parteien wie Die Heimat oder Der III. Weg träumen von einem ethnisch definierten Staat, Reichsbürger von der Abschaffung der Bundesrepublik, Islamisten von einem Kalifat. Linksextreme Strömungen wiederum wollen kapitalistische Strukturen zerstören. So unterschiedlich die Ideologien sind, so einig sind sie im Kern: die freiheitlich-demokratische Grundordnung soll verschwinden.

Mitglieder und Milieu

Die Mitglieder dieser Gruppen sind keine homogene Masse. Manche treten bürgerlich auf, andere kommen aus subkulturellen Szenen. Jugendliche werden durch Gemeinschaftsgefühl und „Heldenerzählungen“ angelockt. Frauen übernehmen zunehmend organisatorische Rollen. Auffällig ist das starke „Wir-Gefühl“, das durch Rituale, Aufmärsche oder paramilitärische Übungen gestärkt wird. Die Gruppe ersetzt die Gesellschaft – und grenzt alle anderen aus.

Kriminalität als Ausdruck der Ideologie

Die Kriminalitätsquote ist hoch. Rechtsextreme sind für zehntausende Straftaten pro Jahr verantwortlich: Volksverhetzung, Körperverletzungen, Sachbeschädigungen. Reichsbürger fallen durch Waffenbesitz und Gewalt gegen Polizei auf. Islamistische Netzwerke rekrutieren für Terrorgruppen. Linksextreme Gruppen wiederum sind durch Sachbeschädigungen und Angriffe auf staatliche Einrichtungen präsent. Gewalt ist kein Ausrutscher, sondern integraler Bestandteil der Ideologie.

Alltagshandeln – der „Nachbarschaftsterror“

Besonders gefährlich ist die alltägliche Präsenz. Extremisten bedrohen Nachbarn, beschädigen Autos, verbreiten Gerüchte oder zeigen durch Symbole ihre Macht. Es ist ein subtiler, aber wirksamer Terror: Menschen sollen eingeschüchtert werden, damit sie schweigen. Demokratie wird nicht nur in Parlamenten angegriffen, sondern im direkten Umfeld – auf der Straße, im Verein, im Wohnhaus.

Der „alltägliche Krieg“ extremistischer Gruppen ist ein Krieg der Worte, Symbole und Einschüchterung. Er zeigt sich in Kommunikation, Zielen, Mitgliedern, Kriminalität und Alltagshandeln. Die Demokratie muss darauf mit Härte und Wachsamkeit reagieren – durch staatliche Maßnahmen, durch gesellschaftliche Solidarität und durch digitale Resilienz. Nur so kann verhindert werden, dass die zersetzende Arbeit dieser Gruppen das Fundament des Zusammenlebens zerstört.


Gemeinsame Muster

  • Kommunikation: Aggressiv, polarisierend, oft mit Feindbildern.

  • Ziele: Delegitimierung der Demokratie, Aufbau von Parallelstrukturen.

  • Mitglieder: Mischung aus ideologisch gefestigten Aktivisten und jungen Rekruten.

  • Kriminalität: Überdurchschnittlich hoch, von Propagandadelikten bis zu Gewalt.

  • Alltagshandeln: Einschüchterung, Nachbarschaftsterror, soziale Ausgrenzung.





Gruppe/Partei Mitglieder Kommunikation Ziele Kriminalität / Alltag
Die Heimat
(ehem. NPD)
≈ 2.500 Flugblätter, Social Media. Völkisch-nationalistische Ziele. Propaganda, Einschüchterung
Der III. Weg ≈ 950 Militante Bildsprache. Nationalrevolutionäre Ideologie. Gewaltaktionen
Reichsbürger / Selbstverwalter ≈ 26.000 Pseudoamtliche Schreiben. Delegitimierung des Staates. Waffen, Drohungen
Islamistische
Gruppen
≈ 11.000 Predigten, Online-Propaganda. Errichtung eines islamistischen Staates. Radikalisierung, Anschlagsplanungen

Mittwoch, 26. November 2025

Obdachlosigkeit in Deutschland bald vor dem Aus

Bild von Leroy Skalstad auf Pixabay



In Deutschland sind derzeit
rund 474.700 Menschen wohnungslos und etwa 47.000 davon obdachlos 
ohne jede Unterkunft.
Zeltstädte werden hierzulande nur vereinzelt und meist als
Protestaktionen oder Notlösungen genutzt, während Kommunen und Wohlfahrtsverbände auf Notunterkünfte, Kältehilfe und Housing-First-Programme setzen. In Ländern wie den USA (Seattle) gibt es dagegen staatlich organisierte Zeltcamps

Zeltstädte für Obdachlose sind in Deutschland nicht regulär vorgesehen. Es gab einzelne Initiativen wie das Protestcamp „Schlafen statt Strafen“ (2023), das auf Missstände aufmerksam machen sollte.

Unsere Behörden sehen Zeltlager als unsichere und nicht würdige Dauerlösung. Sie bieten keinen Schutz vor Kälte, Gewalt oder Krankheit. Viele Städte sammeln vielmehr Obdachlose ein, um sie in feste Unterkünfte zu bringen und vor Frost oder Überfall zu schützen. Ludwigshafen am Rhein hat seit Jahren ein gut funktionierendes System, aber auch Städte in NRW oder sonstwo. Deutsche Kommunen sind sogar verpflichtet, Obdachlose in Notunterkünften unterzubringen. Zeltstädte gelten als Notbehelf, nicht als reguläre Versorgung. 

In den USA, z.B. in Seattle gibt es legale Tent Cities, organisiert von sozialen Trägern, mit bis zu 100 Bewohnern. Sie sind zwar gut strukturiert (Holzpaletten, Gemeinschaftsregeln) und staatlich toleriert, aber fragil.

Die EU hat ohnehin das hehre Ziel, Obdachlosigkeit bis 2030 zu beenden. Projekte wie „Housing First“ oder soziale Stadtführungen (Invisible Cities) in Großbritannien zeigen, wie innovative Ansätze wirken können. Während „Housing First“ Menschen unmittelbar eine Wohnung bietet und dadurch Stabilität schafft, setzen Initiativen wie „Invisible Cities“ auf Empowerment: Ehemals obdachlose Menschen werden zu Stadtführerinnen und Stadtführern ausgebildet und geben Besucherinnen und Besuchern neue Perspektiven auf ihre Stadt.


Montag, 24. November 2025

Abgaben 2026 – Mehr Brutto auf dem Gehaltszettel, aber kaum Nettozuwachs


Steuerliche Entlastungen

Höherer Grundfreibetrag
Kindergeld: 259 €
Kinderfreibetrag: 6.828 €
Abbau der kalten Progression


Das Jahr 2026 markiert für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland eine Zäsur, die auf den ersten Blick positiv erscheint: Steuerliche Entlastungen sollen greifen, Freibeträge steigen, die kalte Progression wird abgebaut. Doch die Euphorie bleibt verhalten. Denn gleichzeitig erhöhen sich die Sozialabgaben, sodass die erhofften Nettozuwächse im Alltag kaum spürbar sind.

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Belastung durch die sogenannte kalte Progression zu mindern. Der Grundfreibetrag steigt, ebenso die Kinderfreibeträge und das Kindergeld. Familien und Geringverdiener profitieren davon am deutlichsten. Auch Anpassungen im Einkommensteuertarif sollen verhindern, dass Lohnerhöhungen durch die Progression sofort wieder aufgezehrt werden. Auf dem Papier bedeutet dies: mehr Netto vom Brutto.

Doch während die Steuerlast sinkt, steigen die Sozialabgaben. Die Beitragsbemessungsgrenzen in Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung werden angehoben. Damit wird ein größerer Teil des Einkommens beitragspflichtig. Hinzu kommen steigende Zusatzbeiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung und höhere Pflegeversicherungsbeiträge für Kinderlose. Diese Entwicklung trifft vor allem mittlere und höhere Einkommen, die zwar steuerlich entlastet werden, aber gleichzeitig deutlich mehr in die Sozialkassen einzahlen müssen.

Ein Blick auf konkrete Bruttolöhne verdeutlicht die Lage: 

Bei 2.500 € brutto bleibt ein kleiner Nettozuwachs, 
bei 3.500 € neutralisieren die höheren Sozialabgaben die Steuerentlastung fast vollständig, und
bei 5.000 € überwiegt die Belastung durch Sozialabgaben.


Damit bestätigt sich die Einschätzung vieler Experten: 2026 bringt zwar strukturelle Verbesserungen im Steuersystem, aber die reale Wirkung auf das verfügbare Einkommen ist gering.

Diese Entwicklung wirft Fragen nach Verteilungsgerechtigkeit auf. Während Familien und Geringverdiener tatsächlich profitieren, bleibt für die breite Mittelschicht der Effekt enttäuschend. Die Politik steht damit vor einem Dilemma: Einerseits müssen die Sozialkassen stabil finanziert werden, andererseits soll Arbeit sich lohnen. Das Jahr 2026 zeigt, wie schwer es ist, beide Ziele gleichzeitig zu erreichen.

2026 wird in Erinnerung bleiben als ein Jahr der gegenläufigen Kräfte. Steuerliche Entlastungen und höhere Sozialleistungen stehen steigenden Sozialabgaben gegenüber. Für viele Beschäftigte bedeutet das: Mehr Brutto, aber kaum mehr Netto.


Steigende Sozialabgaben

Höhere Bemessungsgrenzen
Mehr Einkommen beitragspflichtig
Zusatzbeiträge in der KV steigen
Pflegeversicherung teurer für Kinderlose


Sonntag, 23. November 2025

Der gefälschte Sieg – Warum brutale Usurpatoren nicht gekrönt werden dürfen

Viele Beobachter kritisieren, dass Trumps aktueller Friedensplan die Ukraine zu weitreichenden Zugeständnissen drängt und damit faktisch Russland begünstigt. Aus europäischer Sicht gilt das als problematisch, weil er die Souveränität der Ukraine in Frage stellt und die Gefahr birgt, dass Moskau seine Kriegsziele durchsetzt, ohne echte Kompromisse einzugehen. Für viele Bürger ist es glatt unverschämt, solche Machenschaften öffentlich zu inszenieren. 

Der Plan verlangt von Kiew territoriale und politische Zugeständnisse, während Moskau kaum Verpflichtungen eingehen müsste. Die von Trump gesetzte Deadline erhöht den Druck auf Selenskyj, ohne Raum für echte Verhandlungen. Während Europa klar betont, dass die Ukraine selbst über ihre Zukunft entscheiden muss, droht Washington mit einem Alleingang. Ein solcher Plan könnte weltweit als Präzedenzfall gelten, dass Aggression belohnt wird.  

Großes Paradoxon/Irrationalität: Russland hält 2000 km² besetzt, fordert aber 6000 km².

Selenskyj muss nun zwischen zwei Fronten navigieren:  

- Innenpolitisch darf er keine Kapitulation akzeptieren, sonst verliert er Rückhalt im Land.  

- Außenpolitisch muss er die Unterstützung der USA sichern, ohne die europäischen Partner zu verlieren.  

Die Lage ist also ein klassischer Balanceakt: Wenn er den Plan ablehnt, riskiert er den Verlust der US-Hilfe. Wenn er ihn akzeptiert, gefährdet er die Integrität der Ukraine. Europa stärkt seine Position: Die klare Ablehnung des Plans in aktueller Form gibt ihm Rückendeckung. Russland profitiert von der Asymmetrie. Jeder Kompromiss, der Gebietsverluste oder politische Einschränkungen für die Ukraine bedeutet, wäre ein Gewinn für Moskau.

Europa allein kann keinen „angemessenen Abschluss“ erzwingen, auch wenn viele europäische Staaten die Ukraine klar unterstützen. Europa leistet zwar enorme finanzielle und militärische Hilfe, doch die USA bleiben der größte Unterstützer. Ohne Washingtons Rückhalt fehlt die entscheidende Schlagkraft, um Russland zu einem echten Kompromiss zu zwingen. 

Während Länder wie Polen oder die baltischen Staaten eine harte Linie gegen Russland fordern, sind andere (z. B. Ungarn, Slowakei, Serbien, teilweise Tschechien) zurückhaltender. Diese Differenzen schwächen die gemeinsame Verhandlungsposition.

Russland ist nicht nur ein europäisches Problem, sondern ein globaler Akteur mit enger Bindung an China. Ein Abschluss, der Moskau schwächt, muss auch international abgestützt werden.

Ein „angemessener Abschluss“ bedeutet, dass die Ukraine ihre Souveränität behält. Doch Russland versucht, durch Druck und Zermürbung einen „Sieg“ zu erzwingen, selbst wenn seine Verluste hoch sind.

Putins missliche, nicht siegreiche Lage

Russland verliert täglich ungeheuer viele Soldaten und Berge von Material. Die ukrainische Verteidigung bleibt standhaft. Der Rubel ist geschwächt, Sanktionen treffen die Industrie und den Finanzsektor. International ist Russland isoliert, außer durch Partner wie China oder Iran. Autokratische Systeme wie Putins können Niederlagen verschleiern und Siege propagandistisch inszenieren.

Wenn die USA einen Plan vorlegen, der Russland begünstigt, entsteht die Gefahr, dass Moskau als „Sieger“ erscheint – selbst wenn die Realität Verluste zeigt. Russland setzt auf Zermürbung. Je länger der Krieg dauert, desto mehr hofft Putin, dass westliche Unterstützung nachlässt.

Die Geschichte kennt viele Momente, in denen Gewalt und Unterdrückung als „Sieg“ verkauft wurden. Doch ein Sieg, der auf Mord, Zerstörung und Unterdrückung beruht, ist keiner. Er ist eine Niederlage der Menschlichkeit. Genau hier liegt die Gefahr in der aktuellen geopolitischen Lage: Donald Trump und Wladimir Putin stehen für eine Politik, die den Aggressor belohnt und die Opfer schwächt.

Putin verliert jeden Tag auch Ressourcen, Vertrauen, dennoch versucht er, durch Propaganda und Zermürbung den Krieg als Triumph darzustellen. Es ist der Versuch, seinen Überfall, sein Eindringen in die Ukraine mit Mord und Gewalt in einen „Sieg“ umzudeuten – ein Zynismus, der die Opfer verhöhnt. Würde er Schwäche zeigen, hätten er und seine Regierung ein riesiges Problem. Es ist jedem klar, dass eine Niederlage mit zurückkehrenden randalierenden Soldaten den Kreml Kopf stellen würde, Putin müsste fliehen - er wäre faktisch abgesetzt.  

Trumps Rolle als aktiver Geschichtsverfälscher

Statt die Ukraine zu stärken, drängt Trump auf einen Friedensplan, der Russland begünstigt. Er setzt Fristen, die Selenskyj unter Druck setzen, und verlangt Zugeständnisse, die die Souveränität der Ukraine gefährden. Damit wird der Aggressor belohnt, während das Opfer gezwungen wird, seine Würde zu opfern. Es ist eine Politik, die den Mörder an den Verhandlungstisch setzt und ihm den Stempel des Siegers verleiht. Unmöglich!

Europa und die Würde der Ukraine

Europa erkennt die Gefahr. Deutschland, Frankreich und Großbritannien betonen, dass ein Ende des Krieges nur mit der Zustimmung der Ukraine möglich ist. Sie wissen: Ein „Sieg“ Putins wäre ein Sieg der Gewalt über das Recht, ein Triumph der Unterdrückung über die Freiheit. Deshalb lehnen sie den Plan ab und bestehen auf einem Abschluss, der die Ukraine nicht erniedrigt.

Der wahre Sieg

Der wahre Sieg liegt nicht in der Krönung von Mördern, sondern in der Verteidigung der Menschlichkeit. Trumps soll aktiv helfen, die Russen aus der Ukraine zu vertreiben und keine Flugzeuge und Raketen, Drohnen mehr über die Grenzen fliegen zu lassen. Ein Sieg über Putin bedeutet, dass Mord und Aggression bestraft werden. Ein Sieg über Trump bedeutet, Geschichtsverfälschung geht nicht mit der Weltöffentlichkeit, bis auf ein paar Ausnahmen. Der Sieg, der keiner sein darf, ist der Sieg der Gewalt – und genau diesen gilt es zu verhindern.

Parallelen aus der Geschichte


Das Münchner Abkommen 1938

Als Hitler die Sudetengebiete forderte, glaubten die europäischen Mächte, durch Zugeständnisse einen Krieg verhindern zu können. Das Münchner Abkommen wurde als „Friedenssicherung“ gefeiert – doch in Wahrheit war es eine Kapitulation vor Gewalt. Hitler wurde gestärkt, die Tschechoslowakei geschwächt, und der Weg in den Weltkrieg geebnet.
Ein Friedensplan, der Russland belohnt, würde wie damals Aggression legitimieren und den Aggressor als „Sieger“ krönen.


Jalta 1945

Nach dem Sieg über Nazi-Deutschland teilten die Alliierten Europa neu auf. Für viele Länder bedeutete das keine Freiheit, sondern Jahrzehnte sowjetischer Unterdrückung. Auch heute droht ein „Sieg“ Putins, der die Ukraine in Abhängigkeit zwingt, statt ihr echte Freiheit zu sichern.


Kalter Krieg und Helsinki 1975

Die Schlussakte von Helsinki sollte Frieden und Kooperation sichern, doch sie legitimierte faktisch die bestehenden Grenzen und damit auch die sowjetische Vorherrschaft über Osteuropa. Erst die Freiheitsbewegungen der 1980er Jahre durchbrachen diese Ordnung.
Ein Abschluss, der Putins Eroberungen festschreibt, wäre ein „Helsinki-Moment“ – Stabilität auf Kosten der Freiheit.


Ein Pyrrhussieg/gefälschter Sieg/Krönung des Falschen schafft keinen Frieden, sondern verlängert das Leid.

  • Trump drängt auf einen Plan, der Russland begünstigt – wie einst Chamberlain in München.
  • Putin inszeniert Verluste als Triumph – wie Diktatoren, die Gewalt als Stärke verkaufen.
  • Europa muss verhindern, dass Geschichte sich wiederholt: Kein Mörder darf als Sieger gekrönt werden.
  • Bekommt Putin, was er begehrt, kann er Kräfte sammeln und den nächsten Nachbar überfallen. 
  • Putin muss seinen Krieg einstellen und die Ukraine verlassen. 
  • An dieser Stelle muss auch auf die fehlende neutrale Macht des UN-Rats verweisen werden, der als zahnloser Tiger keinerlei Soldaten entsenden kann, für Gerechtigkeit zu sorgen. 


Samstag, 22. November 2025

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #85: Wofür?


In all der Farbenpracht fragt man sich Wofür man’s macht. © Foto: Dominic Reichenbach, Artwork: Claus Piffl



WOFÜR?

Wenn ich was nicht verstehe, sind das nicht nur die Wähler von Donald Trump, die Fans von Andreas Gabalier oder wann der Subjonctif im Französischen angewandt wird, sondern auch noch Menschen, die auf ganz bestimmte Werbungen anspringen.
Weil der allwissende Algorithmus anscheinend weiß, wie alt ich bin, dass ich früher Rockmusik gemacht habe, und immer wieder Bluetooth-Kopfhörer erwerbe, bekomme ich jetzt regelmäßig Werbung für Hörgeräte angeboten.

Für was?

Das heißt: „Wofür“!

Kefir?

Nein, es heißt „wofür“.

Wer heißt Vampir?

Wofür! Nicht Vampir oder Kefir, sondern Wofür! Und nicht „für was“? Klar? So heißt das.

Was?

Deine Frage.

Meine Frage?

Welche Werbung ich gemeint habe.

Werbung? Welche Werbung?

Na, die für Hörgeräte.

Für was?

Ah…! Lassen wir das.
Die Hörgeräte sind nämlich nicht das Problem, sondern die Art der Werbung.
So wirbt etwa eine Firma für ihre Verständigungshilfe…

Wofür?

Ach, jetzt geht’s plötzlich, was?

Stets köstlich Glas?

Genau… jedenfalls wirbt man für das Hörgerät mit dem Satz: „Endlich wieder das Fernsehen verstehen.“
Also ehrlich: Wer will das?
Und selbst wenn: Dafür braucht man doch kein Hörgerät, sondern die Entfernung eines Viertels des Großhirns.
Also zumindest für das Programm der Privaten.
Für die interessanten Filme, Dokus und Kulturberichte dagegen, da braucht man eher Aufputschmittel, einen verkehrten Biorhythmus oder zumindest sehr viel Kaffee, weil die Programme immer irgendwann in der Nacht kommen. Nämlich dann, wenn anständige Menschen sich wegen Schlafproblemen im Bett hin und her wälzen. Und ich weiß, wovon ich rede*.
Oder man schaut gerade Nachrichten, und dann ist man eigentlich mit Verständigungsproblemen am besten dran.
Denn wer will denn wirklich hören, was bei der COP30 in Belem mal wieder nicht weiter geht.
Oder um wie viele Milliarden Donald Trump die BBC verklagt. Oder…

Wer hat in Tiblisi gejagt?

Die BBC! Verklagt!
Oder wer möchte hören, das die Deutsche Bahn immer noch langsamer wird, durch die marode Infrastruktur…

Pagode in der Kultur?

Ja….Fast.
Oder wen stört es wirklich, wenn er nicht genau versteht, dass die deutsche Bundesregierung zwar das Deutschland-Ticket verteuert, dafür aber Inlandsflüge verbilligt.

Einstandszüge bewilligt?

Schön wär’s…
Wer will denn das alles ganz genau verstehen? Das alles, wo es eigentlich nichts zu verstehen gibt. Da ist doch schlecht hören und nichts verstehen eigentlich ein Geschenk!

Welches Gelenk?

Deine Mudda!
Apropos Verwandtschaft: Meine Oma ist - wie viele ältere Leute - regelmäßig vor dem Fernseher eingeschlafen.
Das ging damals noch. Augen zu, Du hörst den Nachrichtensprecher irgendwas vor sich hinplappern und schon schlummerst Du friedlich.
Aber heute? Bei der aktuellen Nachrichtenlage kriegt man entweder kein Auge zu - oder Alpträume.
Oder man ist eben schwerhörig. Das wäre eine Gnade. Die Gnade des schlechten Gehörs. Dann ist das vielleicht alles nicht mehr so deutlich wahrnehmbar: Die katastrophale Situation im Sudan…

Die abnormale Kontemplation in Bhutan?

… das Drama im Nahen Osten…

Das Lama mit hohen Kosten?

… oder der russische Terror auf die ukrainische Zivilbevölkerung.

Welcher musischer Tenor auf…

Es reicht!! Das ist nicht lustig!!!
Diese ständigen Verballhornungen werden dem Ernst der Lage nicht gerecht! Das ist geschmacklos. Und verhöhnt die Opfer!!!

Nein, man verpönt keine Oper.

Die Opfer! Verdammt nochmal!!! Du tauber Trottel!!!

Ach, so tut mir leid. Hab ich nicht so genau verstanden. Das passiert mir öfter. Ich wollte niemanden beleidigen.
Für die Opfer ist das natürlich schlimm. Das sind ja alles Menschen wie Du und ich.
Aber man sitzt nur da und versteht schon gar nichts mehr.
Und denkt sich, was soll ich tun? Deshalb werde ich jetzt…

Was tust Du da eigentlich?

Ich wollte mir gerade ein Hörgerät kaufen.

Aber wozu denn?

Na damit ich noch teilnehmen kann, an…

An was teilnehmen?

Das heißt: Woran?

Ja …okay. Also woran teilnehmen? Um das Leid der Welt noch besser zu wahrzunehmen? Sollen die Schreie der Elendigen kristallklar an Dein Trommelfell gelangen? Ist das Jammern der Hungernden und Frierenden in Dolby-Surround-Qualität angenehmer?

Äh, nein… ich glaube nicht.

Eben. Viel besser, Du nimmst das Geld** und spendest der Hilfsorganisation Deines Vertrauens.
So hilfst Du Leuten, die Leuten helfen. Also Hilfshilfe statt Hörhilfe.

Ja, aber… wenn der Bundeskanzler im Fernsehen kommt, versteh ich in doch nichts mehr.

Ja, aber das liegt nicht an Dir, sondern am Bundeskanzler, weil der nur Schwachsinn redet. Erstens.
Also sei - Zweitens - froh. Und drittens: Kauf Dir einfach Bluetooth-Kopfhörer.

Das hilft?

Hmmm sagen wir so: Man kriegt danach dann regelmäßig tolle Werbung für Hörgeräte.

Für was? Störsekrete?

Genau.
Aber es heißt immer noch: Wofür?
——

groebner live:
Alle Termine gibt es hier.

Nächster Vierteljahresrückblick „Quartalsweise“ 11.12. Buch&Wein, Frankfurt
Satirischer Jahresrückblick 12.12. 
Filmklubb, Offenbach

groebner gehört:
Satire-Pop-Album 
„Nicht mein Problem“

Zusammen mit den sehr lieben, aber auch geschätzten Kolleginnen und Kollegen Fine Degen, Ella Carina Werner, Jess Jochimsen und Sascha Bendiks (ich schätze alle mindestens drei Jahre jünger) war ich auf Schloß Kapfenburg und habe dort bei für SWR Kultur die „Nacht der Poeten“ mit lustigen Texten bestritten. Könnt Ihr Euch anhören.
Zweiter Teil folgt.

„Ende der Welt“ auf Bayern 2 und in der ARD-Audiothek, wo ich nachdenke, wie eine 
Welle und das Verschwinden einer Regierung zusammenhängen könnte.

Einen ganz neuen Song (ist die Zugabe vom neuen Programm, aber psst!) kann man direkt 
auf der Homepage hören.

groebner gesehen:
Der freundliche Sender 3Sat hat mein Programm „ÜberHaltung“ ausgestrahlt. Juhu!
Und zwar am 15.November (passend: Leopoldi, das Fest des Stadtheiligen von Wien) um 2:40*.

Aber die Mediathek hat ja immer offen.
Wer es noch nicht gesehen hat, hat jetzt (Achtung Wortwitz) das Nachsehen.

groebner gefolgt:
Videos auf 
YouTube, auf Instagram oder auf Facebook zu sehen.

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Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung.
Wer es dennoch materiell unterstützen will**, hier wäre die Bankverbindung für Österreich:
Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709
Hier die jene für Deutschland:
Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64

Freitag, 21. November 2025

Fantasien zur Nacht (Video): Beach

 


Behind Closed Doors Productions

Heute ging wieder ein nationaler Vorlesetag zu Ende - Die Ukraine praktiziert einen Diktattag

 

Ein Zeichen für das Vorlesen setzen

Das Vorlesen ist eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheit – und zugleich eine der wirksamsten Brücken zwischen Generationen, Sprachen und sozialen Milieus. Mit dem Bundesweiten Vorlesetag, der seit 2004 jährlich am dritten Freitag im November begangen wird, haben DIE ZEIT, die Stiftung Lesen und die Deutsche Bahn Stiftung ein starkes Symbol geschaffen: Ein Tag, an dem Millionen Menschen in Deutschland innehalten, um Geschichten zu teilen, Sprache lebendig werden zu lassen und die Bedeutung des Lesens sichtbar zu machen.

Ursprung und Entwicklung

Als der Vorlesetag ins Leben gerufen wurde, beteiligten sich gerade einmal rund 1.900 Menschen. Diese Zahl verdeutlicht den bescheidenen Anfang einer Idee, die heute zu einer Bewegung geworden ist. Mittlerweile nehmen über eine Million Vorlesende und Zuhörende teil – in Kitas, Schulen, Bibliotheken, Familien und öffentlichen Einrichtungen. Damit ist der Vorlesetag das größte Vorlesefest Deutschlands.

Symbolische Kraft

Das Motto des Vorlesetages wechselt jährlich und greift aktuelle gesellschaftliche Themen auf. 2025 lautet es: „Vorlesen spricht Deine Sprache“. Damit wird die Vielfalt der Stimmen und Sprachen betont, die in Deutschland und darüber hinaus zusammenkommen. Vorlesen ist nicht nur ein pädagogisches Werkzeug, sondern auch ein Akt der Wertschätzung: Es zeigt Kindern, dass ihre Sprache zählt, dass ihre Geschichten gehört werden und dass sie Teil einer größeren Gemeinschaft sind. Er ist ein ursprüngliches Live-Kommunizieren im Gegensatz zu Handy, Tablet und PC. Real und fühlbar.

Wissenschaftliche Begleitung

Mit dem Vorlesemonitor wird das bundesweite Leseverhalten in Kitas, Schulen und Familien untersucht. Diese jährliche Erhebung liefert wertvolle Daten über die Praxis des Vorlesens und zeigt, wo Förderung notwendig ist. So wird der Vorlesetag nicht nur zu einem Fest, sondern auch zu einem Instrument der Bildungsforschung.

Internationale Dimension

Die Idee hat längst über Deutschland hinaus Wirkung entfaltet. In der Schweiz, in Österreich und in Liechtenstein gibt es inzwischen eigene Vorlesetage. Damit wird deutlich: Vorlesen ist ein universelles Kulturgut, das Grenzen überschreitet und überall dort Resonanz findet, wo Sprache und Geschichten Menschen verbinden.

Bedeutung für die Gesellschaft

Vorlesen fördert Sprachentwicklung, Konzentration und Empathie. Es schafft gemeinsame Erlebnisse und stärkt das Miteinander. In einer Zeit, in der digitale Medien den Alltag dominieren, setzt der Vorlesetag ein bewusstes Zeichen für die Kraft des gesprochenen Wortes. Er erinnert daran, dass Bildung nicht allein durch Technik entsteht, sondern durch Begegnung, Zuwendung und die Freude am Erzählen.

Der Bundesweite Vorlesetag ist mehr als ein Aktionstag – er ist ein gesellschaftliches Statement. Er zeigt, dass Vorlesen nicht nur eine pädagogische Pflicht, sondern ein kulturelles Geschenk ist. Mit über einer Million Teilnehmenden wird jedes Jahr ein starkes Zeichen gesetzt: Geschichten sind Brücken, und Vorlesen ist der Weg, sie gemeinsam zu beschreiten.

Erinnerung an den Nationalen Diktattag der Ukraine

Der Hinweis auf den Nationalen Diktattag der Ukraine fügt dem Gedanken des Vorlesens eine weitere, eindrucksvolle Dimension hinzu. Während der Bundesweite Vorlesetag in Deutschland die Kraft des gesprochenen Wortes betont, zeigt der ukrainische Diktattag die Stärke des geschriebenen Wortes – und die Fähigkeit einer Gesellschaft, sich selbst durch Sprache zu prüfen und zu festigen.

Ein nationales Ritual

Seit dem Jahr 2000 findet in der Ukraine jährlich am 9. November, dem Tag der ukrainischen Sprache und Schrift, ein landesweites Diktat statt. Millionen Bürgerinnen und Bürger schreiben gleichzeitig einen literarischen Text mit, der live im Radio oder Fernsehen vorgelesen wird. Ziel ist es, die Sprachkompetenz zu stärken und die Einheit der Nation zu feiern.

Symbolik im Krieg

Besonders bemerkenswert ist, dass selbst während des Krieges viele Menschen teilnehmen. Sie setzen sich hin, hören zu, schreiben mit – und bemühen sich, keine Fehler zu machen. Dieses Ritual ist mehr als ein sprachliches Training: Es ist ein Akt des Widerstands, ein Zeichen der kulturellen Selbstbehauptung und des Zusammenhalts. Sprache wird hier zur Waffe der Identität, zur Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft.

Vergleich mit dem Vorlesetag

  • Vorlesetag (Deutschland): Betonung des Zuhörens, der Nähe und der Freude am Erzählen.

  • Diktattag (Ukraine): Betonung der aktiven Sprachbeherrschung, der Genauigkeit und der kollektiven Disziplin.

Beide Veranstaltungen zeigen, dass Sprache nicht nur ein Mittel der Kommunikation ist, sondern ein Fundament der Gesellschaft. Während das Vorlesen Empathie und Fantasie fördert, trainiert das Diktat Konzentration und Präzision.

Nationale Bedeutung

Der ukrainische Diktattag ist ein Nationaltraining, wie Sie treffend formulieren: Er schult die Bürgerinnen und Bürger im Umgang mit ihrer Sprache, stärkt das Bewusstsein für kulturelle Eigenständigkeit und vermittelt das Gefühl, Teil einer großen Gemeinschaft zu sein. Gerade in Zeiten der Bedrohung wird Sprache so zum Symbol der Standhaftigkeit.

Der Bundesweite Vorlesetag und der Nationale Diktattag der Ukraine sind zwei Seiten derselben Medaille. Beide zeigen, dass Sprache mehr ist als ein Werkzeug – sie ist ein kulturelles Band, das Menschen zusammenhält, selbst unter schwierigsten Bedingungen.

Migranten zeigen bereits einen hohen Beschäftigungsanteil, aber nicht zu denselben Bedingungen

 

Migranten in Deutschland sind beim Jobeinstieg oft benachteiligt: Sie werden seltener eingestellt und erhalten durchschnittlich weniger Lohn als Einheimische – laut OECD-Bericht 2024 liegt die Beschäftigungsquote 10,3 Prozentpunkte unter der der Einheimischen. Eventuell ist die relativ hohe Beschäftigungsquote von Migranten auch auf die niedrigeren Löhne zurückzuführen. Auch haben unsere neuen Mitbürger ein hohes Interesse sich zu etablieren.


Beschäftigungsquote und Jobqualität

Beschäftigungsquote 2024: 69,6 % bei Migranten vs. 79,9 % bei Einheimischen.
Deutschland liegt damit im OECD-Vergleich auf einem der hinteren Plätze – nur in der Türkei und den Niederlanden ist die Lücke größer.
Besonders hoch qualifizierte Migranten sind stärker betroffen: Ihre Chancen auf eine adäquate Beschäftigung sind deutlich schlechter als bei Einheimischen mit vergleichbarer Qualifikation.


Bezahlung und Einstiegslöhne

Migranten erhalten beim Berufseinstieg signifikant niedrigere Löhne als Einheimische mit ähnlicher Qualifikation.
Die Lohnlücke ist besonders ausgeprägt bei Migranten aus Drittstaaten, deren Abschlüsse oft nicht anerkannt werden.
Auch bei gleicher Tätigkeit und Qualifikation bestehen systematische Gehaltsunterschiede, was auf strukturelle Diskriminierung und mangelnde Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse hindeutet.


OECD-Empfehlungen

Bessere Anerkennung ausländischer Qualifikationen: Deutschland soll Verfahren vereinfachen und beschleunigen.
Gezielte Integrationsmaßnahmen: Sprachförderung, Mentoring und Jobmatching sollen helfen, Migranten in qualifizierte Beschäftigung zu bringen.
Sensibilisierung von Arbeitgebern: Vorurteile und Unsicherheiten gegenüber ausländischen Abschlüssen sollen abgebaut werden.


Hintergrund und Trends

Der Hauptgrund für Zuwanderung bleibt laut OECD die Familienzusammenführung, nicht die Erwerbsmigration.
Trotz der Herausforderungen bleibt die Zuwanderung in OECD-Länder historisch hoch, was den Handlungsdruck erhöht.


Donnerstag, 20. November 2025

Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk): Schenkung von Angela Glajcar

Angela Glajcar während der Installation von 
Terforation 2025 – 034 im mpk; Foto:mpk

















Prägende Installation von Angela Glajcar erweitert Sammlung – Künstlerinnengespräch und Werkverzeichnis


Kaiserslautern, 19.11.2025 – Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums erhielt das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) eine Arbeit der renommierten Rheinland-Pfälzischen Künstlerin Angela Glajcar als Schenkung. Ein Gespräch mit der Künstlerin, der aus Kaiserlautern stammenden Publizistin, Sammlerin und Kunstsachverständigen Sasa Hanten und dem Dortmunder Galeristen Lukas Minssen thematisiert das wichtige Zusammenspiel der beteiligten Akteure am Dienstag, 25.11.,19 Uhr.


Angela Glajcar zählt zu den profiliertesten Künstlerinnen in Rheinland-Pfalz. Mit ihren immersiven, raumgreifenden Papierobjekten ist die Künstlerin in vielen öffentlichen Gebäuden des Bundeslandes präsent und hat sich inzwischen international einen Namen gemacht. Das mpk schätzt sich glücklich, dass Glajcar kurz bevor sie in der Albertina in Wien gezeigt wird, im Jubiläumsjahr des mpk eine ortsspezifische Installation realisiert hat, die auf besondere Weise die historische Architektur erfahrbar macht. „Den Raum für uns fühlbar zu machen und dass an diesem Projekt alle an einem Strang gezogen haben, macht mich sehr glücklich“, freut sie sich.

Alle: Das sind in diesem Fall Lukas Minssen, dessen großzügiger Stiftung es zu verdanken ist, dass das Werk dauerhaft in der Sammlung des mpk verbleibt sowie Sasa Hanten, die als Atelierleitung und aus der Region stammend an das mpk dachte. „Es ist ein Glücksfall“, so Hanten, „dass wir dieses Projekt gemeinsam verwirklichen konnten.“ Der Galerist Minssen hebt hervor: „Die Form der Public Private Partnership, in den USA selbstverständlich, sollte für uns in Deutschland stilbildend sein, um Sammlungsaufbau und -erweiterung zu ermöglichen und Museen auch jenseits der Ballungszentren zu einem wichtigen Bestandteil kultureller Teilhabe zu machen“.

Im Rahmen eines öffentlichen Talks spricht Steffen Egle, Direktor des mpk, mit der Künstlerin, Sasa Hanten und dem Galeristen Lukas Minssen über künstlerische Praxis, die Entstehung der Installation sowie aktuelle Entwicklungen des Kunstmarkts. Gleichzeitig wird das neu erschienene Werkverzeichnis von Angela Glajcar vorgestellt und durch die Buchhandlung „Blaue Blume“ zum Kauf angeboten.

Im Anschluss sind Besucherinnen und Besucher eingeladen, bei einem Glas Wein persönlich mit der Künstlerin ins Gespräch zu kommen.



Angela Glajcar

Angela Glajcar ist eine international anerkannte Bildhauerin, die vor allem mit ihren raumgreifenden Papierobjekten bekannt wurde. Ihre charakteristischen „Terforationen“ – gerissene und geschichtete Papierstrukturen – erzeugen beeindruckende Licht- und Raumwirkungen. Glajcar studierte an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Ihre Arbeiten sind in Museen, Sammlungen und öffentlichen Räumen weltweit vertreten.

Sasa Hanten

Sasa Hanten leitet das Atelier von Angela Glajcar seit 15 Jahren und gibt ihr Werkverzeichnis heraus. Als Rechtsanwältin, Autorin und öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für zeitgenössische bildende Kunst ist ihr Spezialgebiet der Generationsübergang mit Kunstbezug aus soziologischer Sicht und an der Schnittstelle zu Steuern.

Lukas Minssen

Lukas Minssen leitet als Eigentümer die Galerie Utermann in der fünften Generation. Mit seinem kunsthistorischen Hintergrund und seiner Marktkompetenz entwickelt er das Familienunternehmen vom etablierten Handelsplatz der klassischen Moderne zu einem Haus, in dem spannende internationale Positionen der zeitgenössischen Kunst gezeigt werden. Die Galerie hat eine besondere Kompetenz in der Erstellung von Werkverzeichnissen.

Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.





mpk, Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern,
Museumsplatz 1, 67657 Kaiserslautern.
Öffnungszeiten: Do 11 – 20 Uhr,
Di, Mi, Fr – So 10 – 17 Uhr,
Feiertage 10 – 17 Uhr



Mittwoch, 19. November 2025

Wie viele Ukrainer können wir aufnehmen und integrieren?

Bild von ZT_OSCAR auf Pixabay
In Deutschland leben aktuell rund 1,1 bis 1,2 Millionen Ukrainer unter Millionen von anderen Ausländern. Etwa 700.000 von ihnen beziehen Bürgergeld oder Grundsicherung, was die Sozialkassen erheblich belastet. Die meisten wohnen inzwischen in privaten Wohnungen, doch in Ballungsräumen sind viele weiterhin in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht.


Laut BAMF-Kurzanalyse Mitte 2024: rund 1,1 Millionen ukrainische Geflüchtete in Deutschland BAMF - Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.
Bis Ende 2025 wird die Zahl auf 1,2 Millionen geschätzt Deutsches Institut für Demokratie und Entwicklung.
Etwa 15 % der Geflüchteten sind inzwischen wieder ausgereist   BAMF - Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.
Eine Mehrheit lebt inzwischen in privaten Wohnungen (oft über Netzwerke, Hilfsorganisationen oder Vermieter mit staatlicher Unterstützung). In Städten mit angespanntem Wohnungsmarkt (Berlin, München, Stuttgart) sind viele weiterhin in Gemeinschaftsunterkünften. Studien zeigen, dass die Wohnsituation stark von Arbeitsaufnahme und Sprachkenntnissen abhängt.

Rund 700.000 Ukrainer beziehen Bürgergeld   Euronews.
Mehr als die Hälfte der ukrainischen Geflüchteten ist auf staatliche Unterstützung angewiesen. DIes sind in erster Linie Frauen und Kinder   SÜDKURIER Euronews.
Ab April 2025 gilt eine neue Regelung: Neuankömmlinge erhalten nur noch Asylbewerberleistungen, die deutlich niedriger (ca. 120 EUR) sind als Bürgergeld   Deutsches Institut für Demokratie und Entwicklung.

Die Bundesregierung reagiert damit auf die finanzielle Belastung der Sozialkassen und den politischen Druck. 
Diskussionen über Kürzungen sind stark: Einige Parteien fordern sogar, dass Ukrainer künftig noch weniger Leistungen erhalten sollen   DW. Das ist ungerecht, da wir Flüchtlinge aus Kriegsgebieten gleich behandeln und die Ukraine aufgrund ihrer anstehenden EU- und NATO-Mitgliedschaft als unsere Nachbarn betrachten wollen. Aufgrund dieser Tatsachen ist die Frage nach Quantität auch überhaupt nicht entscheidend, bis tatsächlich der Wohnungsmarkt extrem stöhnt und keine Menschen mehr unterbekommt. An diesem Punkt haben wir allerdings auch viele Veränderungen beim Wohnen. Wohnungen wären Mangelgut  und so knapp, dass die Preise hoch schnellen würden bzw. schon hoch wären. Diesen teuren Mangelzustand wünscht sich niemand. 
 
Bundeskanzler Merz begrüßt die bislang angekommenen 100.000 jungen Ukrainer (18-22 Jahren), die ausreisen dürfen, weil sie nicht zwangsrekrutiert werden können unter 25 Jahren, nicht sehr freundlich. Er fragt sich, warum sie bei uns wohnen sollen, wenn sie zu Hause demnächst in der Verteidigung gebraucht werden. Das ist zwar richtig, aber es ist auch verständlich, dass sie genau davor fliehen: Krieg ist die wohl brutalste Veranstaltung, die sich Menschen leisten. Eventuell sind viele von der Mentalität her Kriegsdienstverweigerer und können sich bei uns besser und authentischer entwickeln und integrieren. Andere wären vielleicht auch bereit, sich bei der Bundeswehr ausbilden zu lassen. Das könnte auch bei anderen geflüchteten Männern und Frauen zutreffen. 

Deutschland liegt dessen ungeachtet im EU-Vergleich bei den höchsten Unterstützungsleistungen für Ukrainer DW. Sie haben es auch verdient, die Menschen stecken in einem hyperbrutalen Angriffskrieg fest, der noch zu allem Übel mit der Zivilbevölkerung als Hauptziel durchgeführt wird. Die meisten würden in D bleiben, wenn die Integration und Beschäftigung gelingt. Andere wollen von vorne herein nur so lange bleiben, wie der Krieg tobt bzw. Gefangennahme durch Russen droht. Manche verstehen es nur wie Atem holen oder wie eine längere Ruhepause. 

Die Integration in den Arbeitsmarkt wird für die Zukunft der Ukrainer entscheidend. Langfristig hängt die Belastung der Sozialkassen davon ab, wie schnell Sprachförderung und Arbeitsmarktintegration greifen.

Regional sind die Unterschiede groß: In Bundesländern mit starkem Arbeitsmarkt (z. B. Bayern, Baden-Württemberg) gelingt die Integration schneller, während in strukturschwächeren Regionen mehr Menschen dauerhaft auf Sozialleistungen angewiesen sind. Viele Ukrainer sind allerdings auch Frauen mit Kindern, die nur schlecht und gering Erwerbstätigkeit ausüben können.

Quellen: SÜDKURIER BAMF - Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Euronews Deutsches Institut für Demokratie und Entwicklung DW


Verteilung nach Bundesländern (Stand 2025, gerundet)

BundeslandAnzahl UkrainerAnteil an GesamtbevölkerungBesonderheiten
Nordrhein-Westfalenca. 220.000~1,2 %Größtes Bundesland, viele in Ballungsräumen Köln/Düsseldorf
Bayernca. 180.000~1,3 %Hohe Arbeitsmarktintegration, aber Wohnungsmarkt sehr angespannt
Baden-Württembergca. 150.000~1,3 %Viele Familien, gute Chancen auf Arbeitsmarkt
Niedersachsenca. 100.000~1,2 %Verteilung auch in ländliche Regionen
Berlinca. 90.000~2,5 %Höchster Anteil, viele in Gemeinschaftsunterkünften
Hessenca. 80.000~1,2 %Starker Zuzug in Rhein-Main-Gebiet
Sachsenca. 60.000~1,5 %Hoher Anteil in Leipzig/Dresden
Hamburgca. 40.000~2,1 %Sehr hohe Dichte, Wohnungsmarkt extrem belastet
Restliche Länderca. 180.000unterschiedlichMischung aus ländlicher und städtischer Unterbringung

Gesamt: rund 1,1–1,2 Millionen Ukrainer in Deutschland.


Besonders belastet sind die Sozialkassen in NRW, Bayern, Baden-Württemberg; Niedersachsen und Berlin, da dort die meisten Geflüchteten leben. Auch andere Nationalitäten sind nach ähnlichem Schlüssel verteilt. Frauen mit Kindern haben eine erschwerte Arbeitsmarktintegration. Langfristig entscheidet die zügige Arbeitsmarktintegration oder freiwillige Rückkehr darüber, ob die Flüchtlinge schneller Grundstandards erreichen oder gehen und die Belastung der Sozialkassen sinkt.




Dienstag, 18. November 2025

Rotation 31: Arbeiten aus dem Zyklus "Apokalypse" der Malerin und Bildhauerin Renate Wandel



 
 

 
 

Die Rotation31 - Galerie lädt herzlich ein 

zur Ausstellungseröffnung,

am Sonntag, den 23. November 2025  um 11.30 Uhr, 

in die Galerie "Rotation31", Klausstraße 29-31 (Innenhof), 36251 Bad Hersfeld, ein.

Gezeigt werden mehr als 30, teils großformatige, ausgewählte Arbeiten aus dem Zyklus "Apokalypse" der Malerin und Bildhauerin Renate Wandel.

Wandel widmete sich dieser Thematik seit etwa 60 Jahren, ihre erste Arbeit "Apokalyptische Reiter" (130 x130 cm, Oel auf Leinen) zu diesem Zyklus entstand unmittelbar nach der Aufnahme ihres Kunststudiums an der damaligen Hochschule für Bildende Kunst "HfBK" (heute Universität der Künste, Berlin) im November 1966.

Einführende Worte zur Ausstellung:

Diana Trojca MA
Kunsthistorikerin, Erfurt.


Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Herzliche Grüße aus der Galerie "Rotation31" - ganz besonders von Renate Wandel

Jürgen Lindhorst

 
 
 
 
 
 
 
 

Montag, 17. November 2025

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #84: Es kann doch nicht sein, wie es ist

 


Es tannengrünt zur Weihnachtszeit… doch halt: Noch ist’s nicht so weit. © Foto: Dominic Reichenbach, Artwork: Claus Piffl


Es kann doch nicht sein, wie es ist.

Das sauberste Bundesland Deutschlands (Bayern? Ja!? Sauber.) und die sauberste Partei (Diese Saubären!) und jetzt das:
Der AfD-Abgeordnete aus Augsburg verliert seine Immunität, weil er öffentliche Gelder hinterzogen haben soll. Obendrein wurde das Augsburger AfD-Büro durchsucht. Dabei war der immer so sympathisch. Früher wollte dieser Abgeordnete einmal vom Bundesarbeitsministerium die häufigsten Namen von Bürgergeld-Empfänger erfahren.
Heute fragt man sich: Wollte er die Namen vielleicht wissen, um auch so an öffentliche Mittel heranzukommen?

Dass die verharmlosend „Rechtspopulisten“ genannten Neofaschisten ein ziemliches lockeres Verhältnis zum Geld haben, zeigt ein Blick nach Österreich. Oder nach Frankreich. Marine Le Pen hat öffentliche Gelder für die Parteiarbeit zweckentfremdet und die FPÖ-Graz hat einen Finanzskandal zum Zudecken. Oder zum Aufpumpen.
Einer von den Verdächtigen hat sich nämlich möglicherweise eine Penis-Vakuum-Pumpe auf Kosten der Allgemeinheit zukommen lassen. Ein anderer ist bereits verurteilt wegen des Besitzes von Kinderpornographie.

Ja, es ist doch jedes Mal erschütternd, wenn die eigenen plumpen Vorurteile so bestätigt werden. Den freiheitlichen Landeshauptmann braucht man dazu jedenfalls nicht fragen. Der ist zwar auch von der FPÖ hat aber ganz bestimmt nichts damit zu tun.
Nichts zu tun hat auch der ehemalige FPÖ-Finanzminister Grasser, der ist verurteilt wegen Korruption. Der sitzt. Vielleicht im Gefängnis. Vielleicht auch wieder in einem feinen Restaurant.
Also was in Deutschland krass ist, das ist in Österreich schon Grasser*.

Geld ist ja auch sehr anziehend. Vor allem wird es angezogen: von sich selbst. Dort wo schon Geld ist, da will das andere Geld auch wieder hin. Es bildet so Klumpen.
Wenn die Klumpen zu groß werden, verstopfen sie den Wirtschaftskreislauf und den politischen Diskurs in der Demokratie und dann gibt es einen Staatsinfarkt. Und dann hat man die Oligarchen in der Staatsblutbahn und einen Oberoligarch an der Spitze. Siehe Russland, siehe USA.
Oder siehe Tesla.

Die Tesla-Aktionäre haben nämlich zugestimmt, dass der Elon Musk (Ja, genau, das ist der mit der coolen Tochter, die bei jeder Gelegenheit erzählt, was für ein Saudepp ihr Vater ist.) der ohnehin schon der reichste Mann der Welt ist, noch mehr Geld bekommen soll.
Obwohl der „reichste Mann“ ein bisweilen trügerischer Titel ist.
Rene Benko etwa galt auch noch als reichster Österreicher, da stand schon mindestens eins seiner ökonomischen Standbeine in der Luft. Aber es war gute Luft. Tiroler Luft. Kchernige Luft.

Dicke Luft herrscht dafür in der CDU.
Denn der Außenminister der CDU sieht in Syrien kaum Gelegenheiten für Rückkehrer.
Das ist schlecht für die Partei, weil sie ihr christliches Profil vor allem dadurch stärken will, Menschen mit anderer Religionszugehörigkeit, anderer Staatsangehörigkeit oder anderer Hautfarbe abzuschieben. Oder Zurückführen. Oder Remi… nein, das nicht. Noch nicht.
Dass in Syrien mittlerweile Menschen regieren, die Frauen zwingen sich zu verschleiern und Musik verbieten (egal welche, sogar Taylor Swift!), das ist mit dem christlichen Weltbild total zu vereinen.
Da sollten mal die CDUler ihre Töchter fragen, ob diese in so einem Land leben wollen würden.

Aber das tun die CDUler nicht. Haben anderes zu tun. Wir feiern ja bald die Geburt Christi.
Und der Herr Christus wurde ja auch in einem Stall im Nahen Osten geboren.
Da sieht anscheinend die CDU Ihre Aufgabe darin, möglichst viele Menschen in ein Land abzuschieben, dessen technische Infrastruktur und Gesundheitsversorgung in weiten Teilen so aussieht, wie um Christi Geburt.
Hoffentlich gibt es dann wenigstens noch genügend Ställe.
Vielleicht könnte ja der eine oder andere CDU-Funktionär, -Wähler oder -Sympathisant seinen CarPort spenden. Wenn schon die Kliniken in Schutt und Asche liegen, kann man vielleicht im CarPort gebären. Das ist Christentum 2.0.

Wer das noch verstehen muss, ist der Außenminister.
Dessen größter Fehler war es ja gerade den deutschen Wahlberechtigten, dem Bundeskanzler und großen Teilen der Union eine Einschätzung der Lage zu vermitteln. Und zwar eine realistische. Durch seinen Besuch dort.

Also das geht so nicht. Denn hier wissen alle: Nach Syrien kann man ohne Probleme zurückkehren, abschieben, zurückführen, remi… (nein, noch nicht) und der Außenminister hat bedauerlicherweise eine völlig falsche Vorstellung von dem Land.
Und das liegt wahrscheinlich ausschließlich daran, dass er gerade dort war.
Denn logisch ist: Ein realistischer Blick auf Syrien, den Nahen Osten, die Welt insgesamt lässt sich immer noch am Besten von einem gut geheizten Parteibüro mit eingeschränktem Horizont werfen.

Und wenn der Außenminister sagt: „Schlimmer als Deutschland 1945“ kann das natürlich schon gar nicht stimmen. Schließlich ist es in Deutschland weltbekannt, dass es niemand schlimmer als die Deutschen haben kann. Oder jemand besser im Fußball ist. Oder irgendwer bessere Autos baut. Denn die Deutschen - vor allem die konservativen - sind immer die besten, schnellsten oder haben es am schwersten. Und haben Recht. Niemand hat rechter.
Und niemandem geht es schlechter.

Nicht einmal den Österreichern, die ja sich jeden Morgen mit einem Jammerlappen das Gesicht waschen, schaffen das. Denn sie können immer noch (verdammt!) besser kochen.
Felix Austria hat eben keine Chance gegen Germania miseria.

Da kann man fragen, wen man will. Alle werden das bestätigen.
Die AfD wird auf Anfrage möglicherweise vorher einen kleinen dreistelligen Betrag überreicht in einem unauffälligen Kuvert erbitten. Aber so ist das.
Schon Karl Kraus wusste das. Der nannte ja den - von Wien aus betrachtet - großen Nachbarn im Nordwesten: Deutschland - die verfolgende Unschuld.

*Diesen Witz hab ich von mir selbst geklaut - aus meinem Programm „Ich bin das Volk“

Im nächsten Glossenhauer geht’s darum:
Wie es die Habsburger jahrzehntelang geschafft hatten, Juwelen in einem Atommüllendlager namens „Louvre“ zu lagern, um sie vor der Republik Österreich, den bourbonischen Bonapartisten und der Vermögenssteuer zu verstecken. Stay tuned.


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groebner live:
Alle Termine gibt es hier.
Nächste Lesebühne ihres Vertrauens: 9.11. Elfer, Frankfurt
Nächster Vierteljahresrückblick 11.12. Buch&Wein, Frankfurt
Satirischer Jahresrückblick 12.12. Filmklubb, Offenbach

groebner gehört:
Satire-Pop-Album 
„Nicht mein Problem“

„Ende der Welt“ auf Bayern 2 und in der ARD-Audiothek, wo ich nachdenke, wie eine Welle und das Verschwinden einer Regierung zusammenhängen könnte.

Einen ganz neuen Song (ist die Zugabe vom neuen Programm, aber psst!) kann man direkt 
auf der Homepage hören.

groebner gesehen:
Auftritt im 
Schlachthof (BR) und in der Anstalt (ZDF)

groebner gefolgt:
Videos auf 
YouTube, auf Instagram oder auf Facebook zu sehen.

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Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich:
Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709
Hier die jene für Deutschland:
Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64