SV Verlag

SV Verlag mit Handy oder Tablet entdecken!
Die neue Generation der platzsparenden Bücher - klein, stark, leicht und fast unsichtbar! E-Books bei viereggtext! Wollen Sie Anspruchsvolles veröffentlichen oder suchen Sie Lesegenuss für zu Hause oder unterwegs? Verfolgen Sie mein Programm im SV Verlag, Sie werden immer etwas Passendes entdecken ... Weitere Informationen

.

.
Dichterhain, Bände 1 bis 4

.

.
Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Posts mit dem Label Rechtsextremismus werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Rechtsextremismus werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 30. November 2025

Der alltägliche Krieg gegen die Demokratie aus den extremen Ecken


Die Demokratie lebt von Vertrauen, von der stillen Übereinkunft, dass Nachbarn einander respektieren, dass Institutionen für alle gelten und dass Konflikte durch Worte und Gesetze gelöst werden. Extremistische Vereinigungen jedoch – ob rechtsextrem, linksextrem oder islamistisch – führen einen „alltäglichen Krieg“ gegen diese Grundlagen. Es ist ein Krieg ohne Frontlinien, aber mit klaren Opfern: die demokratische Kultur, die Sicherheit im Alltag und das Gefühl von Zugehörigkeit.

Kommunikation als Waffe

Die Sprache dieser Gruppen ist nicht neutral, sondern bewusst aggressiv. Sie arbeitet mit Feindbildern, mit Schlagworten wie „System“, „Heimat“ oder „Widerstand“. Flugblätter, Schmierereien und digitale Kampagnen sind keine harmlosen Meinungsäußerungen, sondern gezielte Versuche, Misstrauen zu säen. In sozialen Netzwerken werden Gerüchte gestreut, Nachbarn diffamiert und demokratische Institutionen lächerlich gemacht. Kommunikation wird zur Waffe, die das Vertrauen in die gemeinsame Ordnung untergräbt.

Ziele der Zersetzung

Das Ziel ist stets dasselbe: die Delegitimierung der Demokratie. Rechtsextreme Parteien wie Die Heimat oder Der III. Weg träumen von einem ethnisch definierten Staat, Reichsbürger von der Abschaffung der Bundesrepublik, Islamisten von einem Kalifat. Linksextreme Strömungen wiederum wollen kapitalistische Strukturen zerstören. So unterschiedlich die Ideologien sind, so einig sind sie im Kern: die freiheitlich-demokratische Grundordnung soll verschwinden.

Mitglieder und Milieu

Die Mitglieder dieser Gruppen sind keine homogene Masse. Manche treten bürgerlich auf, andere kommen aus subkulturellen Szenen. Jugendliche werden durch Gemeinschaftsgefühl und „Heldenerzählungen“ angelockt. Frauen übernehmen zunehmend organisatorische Rollen. Auffällig ist das starke „Wir-Gefühl“, das durch Rituale, Aufmärsche oder paramilitärische Übungen gestärkt wird. Die Gruppe ersetzt die Gesellschaft – und grenzt alle anderen aus.

Kriminalität als Ausdruck der Ideologie

Die Kriminalitätsquote ist hoch. Rechtsextreme sind für zehntausende Straftaten pro Jahr verantwortlich: Volksverhetzung, Körperverletzungen, Sachbeschädigungen. Reichsbürger fallen durch Waffenbesitz und Gewalt gegen Polizei auf. Islamistische Netzwerke rekrutieren für Terrorgruppen. Linksextreme Gruppen wiederum sind durch Sachbeschädigungen und Angriffe auf staatliche Einrichtungen präsent. Gewalt ist kein Ausrutscher, sondern integraler Bestandteil der Ideologie.

Alltagshandeln – der „Nachbarschaftsterror“

Besonders gefährlich ist die alltägliche Präsenz. Extremisten bedrohen Nachbarn, beschädigen Autos, verbreiten Gerüchte oder zeigen durch Symbole ihre Macht. Es ist ein subtiler, aber wirksamer Terror: Menschen sollen eingeschüchtert werden, damit sie schweigen. Demokratie wird nicht nur in Parlamenten angegriffen, sondern im direkten Umfeld – auf der Straße, im Verein, im Wohnhaus.

Der „alltägliche Krieg“ extremistischer Gruppen ist ein Krieg der Worte, Symbole und Einschüchterung. Er zeigt sich in Kommunikation, Zielen, Mitgliedern, Kriminalität und Alltagshandeln. Die Demokratie muss darauf mit Härte und Wachsamkeit reagieren – durch staatliche Maßnahmen, durch gesellschaftliche Solidarität und durch digitale Resilienz. Nur so kann verhindert werden, dass die zersetzende Arbeit dieser Gruppen das Fundament des Zusammenlebens zerstört.


Gemeinsame Muster

  • Kommunikation: Aggressiv, polarisierend, oft mit Feindbildern.

  • Ziele: Delegitimierung der Demokratie, Aufbau von Parallelstrukturen.

  • Mitglieder: Mischung aus ideologisch gefestigten Aktivisten und jungen Rekruten.

  • Kriminalität: Überdurchschnittlich hoch, von Propagandadelikten bis zu Gewalt.

  • Alltagshandeln: Einschüchterung, Nachbarschaftsterror, soziale Ausgrenzung.





Gruppe/Partei Mitglieder Kommunikation Ziele Kriminalität / Alltag
Die Heimat
(ehem. NPD)
≈ 2.500 Flugblätter, Social Media. Völkisch-nationalistische Ziele. Propaganda, Einschüchterung
Der III. Weg ≈ 950 Militante Bildsprache. Nationalrevolutionäre Ideologie. Gewaltaktionen
Reichsbürger / Selbstverwalter ≈ 26.000 Pseudoamtliche Schreiben. Delegitimierung des Staates. Waffen, Drohungen
Islamistische
Gruppen
≈ 11.000 Predigten, Online-Propaganda. Errichtung eines islamistischen Staates. Radikalisierung, Anschlagsplanungen

Freitag, 9. Mai 2025

Severin Groebners neuer Glossenhauer #68 - Das find ich recht extrem

 


































Die Zukunft ist himmelbraun - © Foto: Dominic Reichenbach / Artwork: Claus Piffl


Das find ich recht extrem

Nach dem letzten Newsletter, der mir das Pontifikat bringen sollte, hab ich unterschiedliche Reaktionen erhalten. Manche haben gemeint, ich hätte mich vergaloppiert, andere haben sich bedankt für die Reanimation der katholischen Glaubensessenz „Hände Falten, Goschen halten“ und dritte haben wieder gemeint, meine Argumentation wäre so schlüssig, dass sie mich jetzt wählen würden.
Mir ist im Nachgang noch dieser Witz eingefallen, der - wie ich finde - Existenzialismus und Katholizismus aufs Eleganteste verbindet:

Was sagt der Kardinal, der Sartre gelesen hat, nach dem Konklave?
„Die Hölle? Das sind die anderen.“

Aber ob ich jetzt wirklich Papst werde, wird sich ja zeigen.
Vielleicht werde ich auch was anderes.
Chef des deutschen Verfassungsschutzes etwa. Der Verfassungsschutz hat ja Erstaunliches zu Tage gebracht. Nämlich, dass die AfD eine „gesichert rechtsextremistische“ Partei ist.
Hoppala! Da ist man erstaunt. Verwenden die doch rechtsextreme Kampfbegriffe wie „Remigration“, träumen von einem „Systemumsturz“ und finden Faschomilliardäre wie Musk und Putin gut und sind trotzdem keine verunsicherten Mainstream-Linken?
Sachen gibt’s…

Man darf gespannt sein, was andere Bundesbehörden demnächst
 herausfinden.
Wenn der Verfassungsschutz derartige verborgene Wahrheiten ans Licht zerrt, dann kann es auch passieren, dass demnächst das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie herausfindet, dass Deutschland sowohl an der Nordsee liegt, als auch an der Ostsee.
Und wenn das möglich ist, dann könnte auch bald die Bundeszentrale für politische Bildung zur Erkenntnis gelangen, dass in Berlin nicht nur der Bundestag sitzt und das Bundeskanzleramt beheimatet ist, sondern dass diese Stadt obendrein die Hauptstadt der BRD ist.
Eine Abkürzung, die - wie gerade von der Gesellschaft für deutsche Sprache herausgefunden wurde - nicht für „Braten, Rasen und Delegieren“ steht und die liebsten Hobbys der Bevölkerung beschreibt, sondern für „Bundesrepublik Deutschland“ und damit ein demokratisches Gemeinwesen beschreibt.

Etwas also, was die neuentdeckten Rechtsextremen gerne abschaffen würden.

Was auch auf deren Abschussliste steht, ist die Pressefreiheit.
Mögen die gar nicht so. Algorithmen sind denen lieber. Die kann man nämlich ständig neu schreiben und so bestimmen, was die Leute dann auf ihren Taschencomputern mit Bewegungsmelderfunktion sehen. Und was nicht. Pressefreiheit stört da nur.

Wer’s nicht glaubt, möge Menschen aus China fragen.
Die würden nämlich einen nur groß ansehen und gar nicht wissen, wovon man da redet. Pressefrei… was?
In China braucht man sowas nämlich nicht. China liegt auf dem vorvorletzten Platz in Sachen Pressefreiheit. Nur unterboten von Nordkorea und Eritrea.
Und dieser Staat möchte gerne der Hegemon des 21. Jahrhunderts werden?
Nice.
Sagen wir so: Den Pulitzerpreis wird China dafür nicht bekommen.

Aber man muss das positiv sehen: Darauf können sich Xi Jinping und Donald Trump wenigstens bei ihrem nächsten Treffen einigen, dass die freie Berichterstattung und der ungehinderte Informationsfluss endlich eingedämmt werden muss.
Aber nicht mit Zöllen, sondern mit Zellen.

In letzteren könnten sich dann die Journalistinnen und Journalisten wiederfinden. Wenn sie nicht gleich zu Tode gefoltert werden wie in Russland unter Wladimir Putin.
Wie gesagt: Ein guter Freund der gerade neuentdeckten Rechtsextremen, der Wladimir.

Das neueste Ranking der Pressefreiheit zeigt Deutschland übrigens auf Platz 11.
Also nicht mehr unter den Top Ten. Gut, dort war Deutschland von 2004 bis 2023 auch nicht zu finden. Tatsächlich hatte die BRD (Nein, steht nicht für: Blabalbla, Radikale und Demagogie) den 10. Platz in Sachen Pressefreiheit letztes Jahr nur erreicht, weil andere Staaten aus der Spitzengruppe rausgeflogen sind. Liechtenstein, Litauen und Osttimor etwa.
Oder auch die Slowakei. Die war vor zwei Jahren noch vor Deutschland (damals Platz 21) auf Platz 17. Heute Platz 38. Es ist also ein internationaler Trend. Mehr Druck auf die Presse.
Dafür hat es Österreich auf Platz 22 geschafft, 10 Plätze besser als letztes Jahr!
Warum? Siehe Deutschland, aber egal. Denn damit ist Österreich im Ranking der Pressefreiheit  exakt auf dem Platz, auf dem das Land auch in der FIFA-Weltrangliste der Nationalmannschaften steht.
Dort ist Deutschland auch noch in den Top Ten.
Also alles gut. Schließlich ist Fußball doch das, was wirklich zählt.

Da sind sich alle einig. Die FIFA, der Putin und auch die Rechtsextremen.
Wurde jetzt herausgefunden. Vom „Bundesamt für die Limitierung der öffentlichen Debatte“
Kurz: BLÖD.
Darum singen jetzt auch alle mit: „Reporter, wir wissen wo Dein Auto steht!“

—————-

groebner live:
15.5. Düsseldorf Kommödchen, 16.5. Aschaffenburg Hofgarten, 21.5. Olten/CH Kabarett-Tage, 22.5. Hannover TaK, 23.5. Frankfurt KÄS, 30.5. Wien Kabarett Niedermair (Ö-Derniere!), 13.6. München Lustspielhaus

groebner gesehen:
Zu Gast im Schlachthof (BR) - Bei der Anstalt (ZDF)

groebner gehört:
Glosse „Bürgernah“ - Ende der Welt (Radio Bayern 2)
Satire-Pop-Album „Nicht mein Problem“

groebner gefolgt:
Instagram oder Facebook oder YouTube

—————-

Über diesen Newsletter:

Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich:
Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709
Hier die jene für Deutschland:
Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64