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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Sonntag, 8. Oktober 2017

Erinnerungskultur in Pirmasens wird ausgebaut

1942 wurde die damals fünfjährige Pirmasenser Jüdin Ilse Rosa Kusel im KZ Auschwitz ermordet. Ein kleines Kind, unschuldig wie alle Opfer des Holocaust. Pirmasens hat ein neues Kapitel in der Vergangenheitsbewältigung aufgeschlagen und Ende September 2017 ein großes Stück Erinnerungskultur eingeweiht. 

Das kleine Mädchen lebte während der Zeit des Nationalsozialismus gemeinsam mit ihrer Mutter, Tante und Oma in der Alten Häfnersgasse 12. Am ehemaligen Wohnhaus wird eine Gedenktafel an das Schicksal der Familie erinnern. Über einen QR-Code auf dieser und weiteren Tafeln können Interessierte weiterführende Informationen auf der Homepage der Stadt Pirmasens lesen (www.pirmasens.de/gedenken). An der Enthüllung der Tafel für Ilse Kusel nahm Daniel Hirsch teil, ein Verwandter der Familie. Der US-Amerikaner recherchierte die Stationen des kurzen Lebens von Ilse Rosa Kusel, die nur von 4. April 1937 bis 1942 lebte. 

In der Winzler Straße 36 lebten zur Zeit des Nationalsozialismus Max, Blanka und Erich Dreifus. 1941 wurde Blanka Dreifus in das Ghetto Litzmannstadt im polnischen Lódz deportiert. Schüler stellen die Ergebnisse ihrer Recherchen im Rahmen einer weiteren Tafel-Anbringung der Öffentlichkeit vor.

Seit 2014 wurden inzwischen mehr als 20 Tafeln an Wohnhäusern und Gebäuden in der Innenstadt angebracht, die namentlich an die Holocaust-Opfer erinnern. Unter den Opfern des NS-Regimes in Pirmasens sind rund 800 Menschen jüdischen Glaubens. Sie waren Bürger und Mitglieder in Vereinen, Geschäftsleute in der Schuhindustrie, Ärzte oder kulturell aktiv. Mit einem in der Grünanlage der Esplanade des Bahnhofs installierten Gleisfragment und den beiden Bronze-Stelen des Künstlers Claas Steinmann (Trier) wurde ein Denkmal für die Deportationen eingeweiht.

Bereits 2004 hat die Stadt Pirmasens die Geschichte ihrer jüdischen Gemeinde in Buchform vorgelegt. Auf über 600 Seiten wird das Leben und Wirken seit dem 18. Jahrhundert dargestellt. Eine Liste mit 273 Namen und Wohnadressen von Pirmasenser Holocaust-Opfern wurde später eingefügt. Für 26,90 Euro ist es in der Buchhandlung Thalia, beim Stadtarchiv im Rathaus am Exe sowie im Stadtmuseum Altes Rathaus und dem Museums-Shop im Forum Alte Post in Pirmasens erhältlich.

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