Aus: Die sieben Töne des Waldes. Gedichte, Haiku und ein Essay. 2011.
Haiku 1
Das Gleis entlangsehen,
bis die Biegung es fortnimmt.
Wolken.
Wohin ich gehöre –
über der dunklen Walderde
ein Leuchten ...
Mairegen.
Ein Hut vor dem Mann
und dem Hund.
Sommerhitze.
Auf dem Klappstuhl der Alte
streicht seinen Zaun.
Konzertnacht.
Die indische Tänzerin wirft Blumen
ins Nichts.
Ende des Wegs
vor dem Fels, im Donnern
der Wasserfälle.
Tote Fichte.
Ein Kuckuck ruft,
ruft ...
Nach dem Gespräch –
in der Spüle die Gläser
berühren sich.
Stiller Fluss ...
Verschwinden will ich,
im Stadtlärm.
Am Mönchsbrunnen –
die Zeit
zwischen Amselstrophen.
Gewitterwolken ...
Die schwarzen Schoten
des Besenginsters.
Feiner Niesel.
Die Kappe des Harmonikaspielers
auf dem Asphalt.
(c) Volker Friebel Er wurde an einem Schneesonntag gegen Ende des Jahres 1956 in Holzgerlingen geboren, mitten in Schwaben. Er ist Psychologe (promoviert), und tätig als Ausbilder, Autor, Musiker. Er lebt in Tübingen.
Die Haiku entsprechen nicht den Regeln 5-7-5-Silben und oftmals fehlt das kigo. Es sind schöne Momentbeschreibungen,aber keine Haiku.
AntwortenLöschenHallo, Ute, ja das ist teilweise richtig. Im Japanischen geht das 5-7-5 Silbensystem vielleicht noch ganz gut, aber bei uns gelingt das nur, wenn man den Lesefluss zerstört bzw. unstimmige Wörter einsetzt. Vielleicht ist bald mal Haiku-Wettbewerb im Bingener Haiku-Garten. Dann können wir Silben zählen gehn und Strichliste führen, wer das im Deutschen gut schafft ...
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