Andreas Altmann
Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben
meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend
München 2011, 256 Seiten, gebunden
€ 19,99 [D], Piper Verlag
»Ich kann Opfer nicht ausstehen. Ich war selbst zu lang eins.«
Andreas Altmann
Eine Geschichte aus der beschaulichen deutschen Provinz voller Misshandlungen, Demütigungen, bigotter, tätlicher Pfarrer und verkappter Nazis. Ein Vater despotisch, tyrannisch, brutal, unterdrückend, die Mutter ein Opfer, unterdrückt und gedemütigt, die Kinder getreten und misshandelt. Und das alles in dem erzkatholischen Ort Altötting. "...das herzkranke, das gefühlskranke, das geisteskranke Arschloch Franz Xaver Altmann" (Andreas Altmann) starb alleine mit 79 an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Keiner der Familie, die Frau und die Kinder nicht, wagten sich ans Sterbebett.
Andreas Altmann erzählt von seiner Kindheit und Jugend. Und wie am Ende aus einem Opfer ein freier Mensch wird. Erst mit Mitte 30 kann er verstehen und akzeptieren, dass der Krieg aus seinem Vater ein "Schwein" gemacht hat.
Eine Kindheit der Nachkriegszeit im idyllischen Wallfahrtsort Altötting. Doch die Geschichte, die Andreas Altmann erzählt, handelt weder von Gnade noch von Wundern, sondern von brutaler Gewalt und Schrecken ohne Ende. Schonungslos blickt Altmann zurück: auf einen Vater, der als psychisches Wrack aus dem Krieg kommt und den Sohn bis zur Bewusstlosigkeit prügelt, auf eine Mutter, die zu schwach ist, um den Sohn zu schützen, und auf ein Kind, das um sein Überleben kämpft. Erst als Jugendlichem gelingt Altmann die Flucht. Die schreckliche Erfahrung aber kann ihn nicht brechen. Sie wird vielmehr der Schlüssel für ein Leben jenseits des Opferstatus. Ein Leben, in dem er seine Bestimmung als Reporter findet: »Hätte ich eine liebliche Kindheit verbracht, ich hätte nie zu schreiben begonnen, nie die Welt umrundet …«
© Nathalie Bauer |
Der Autor
Andreas Altmann arbeitete u. a. als Privatchauffeur, Anlageberater, Buchclubvertreter, Parkwächter und Schauspieler, bevor er endlich das fand, was er wirklich machen wollte: die Welt bereisen und als Reporter darüber schreiben. Heute zählt er zu den bekanntesten deutschen Reiseautoren und wurde u.a. mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis und dem Seume-Literaturpreis ausgezeichnet. Zuletzt erschien von ihm »Triffst Du Buddha, töte ihn!«. Altmann lebt in Paris.
»Es ist ein Buch gegen Krieg, gegen Katholizismus, überhaupt Religion,gegen kleinstädtische Borniertheit, Bigotterie, Heuchelei, Feigheit,Verdruckstheit, Provinzmief, Kleinherzigkeit, Stumpfsinn, Gewalt ( … ) Etwas Besseres lässt sich aus einer Scheißkindheit kaum machen.«
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
»Das Buch ist das Beste und Böseste, was seit Thomas Bernhards "Auslöschung"...auf Alpenländisch zu lesen war über die Abgründe des Menschseins.«
Die Zeit
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