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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Montag, 2. Mai 2011

Kunstevent: Gaby Sommers Fotos in Königswinter (14./15.05.2011)

AUGENBLICKE
30 Jahre Photographien von 
Gaby Sommer DGPh

ERÖFFNUNG:
Samstag, 14.5.2011, 15.00 Uhr
Atelier „Meerkatze“, Meerkatzstraße 2,
53639 Königswinter
Geöffnet: Samstag, 14. Mai, und Sonntag, 15. Mai, 15.00 bis 20.00 Uhr

Wie Sie hinkommen: Aus allen Richtungen zur Stadtmitte Königswinter, bis zum Rhein.
Entlang Rheinpromenade (ca. 500 m) bis zur ersten Ampel. Links ist die Meerkatzstraße.

Parkmöglichkeiten: Rheinpromenade, Meerkatzstraße, Tiefgarage Hotel Maritim.
Für Ihr leibliches Wohl ist gesorgt.


Sonntag, 1. Mai 2011

Buchbesprechung: Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud

Christa Wolf
Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud
Suhrkamp Verlag 2010


Du bist dabei gewesen. Du hast es überlebt. Du kannst davon berichten.“
Wo lebten wir? In welchem gesellschaftlichen System prägten sich unsere Erfahrungen? Was macht unser Leben aus? Müssen wir uns für ein Leben entschuldigen? Diesen philosophischen Grundfragen geht die Autorin Christa Wolf, die drei deutsche Staats- und Gesellschaftsformen erlebte, in ihrem Buch "Stadt der Engel" nach.
Rezensenten schrieben, das Buch wäre schwer zu verstehen, larmoyant und voller Selbstmitleid. Wer sich nie die Frage nach dem Lebenssinn gestellt hat, nach Stärken und Schwächen seines eigenen und des Lebens aller, wird dem Buch vorwerfen, es sei kein Roman.
Die bundesdeutsche Öffentlichkeit verlangte und fordert von Christa Wolf mehr und mehr das Eine: das Bedauern, in dem kleinen Land geblieben zu sein, Enthüllungen über ihre Tätigkeit für die DDR-Staatssicherheit, Fehler in ihrer Arbeit im Schriftstellerverband. Sie verlangt eine Verzerrung der eigenen Erinnerungen. Erneut wird die deutsche Spaltung und Einheit zum Thema.

Das Buch handelt in der Stadt der Engel, in Los Angeles, in der die Autorin einige Wochen verbrachte. Hier trifft sie auf die Spuren von Feuchtwanger, Brecht, Eisler, Mann, jener deutschen Exilschriftsteller, das damals auf der Flucht vor den Nazis in der Stadt lebten. Schon sie wollten einen Staat, in dem „die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist".
Christa Wolf entwirft eine zweites Ich, das ihr ähnlich ist. Sie betrachtet sich von außen mit eigenen Augen und beschreibt einen ständigen Gesprächspartner, einen Sohn von Emigranten, der ihre Verzweiflung über den Hohn des Lebens in der DDR ebenso ernst wie spöttisch aufnimmt und reflektiert. Gleichzeitig geht sie in ihrem Forschungsprojekt im Getty Center mit den Briefen einer verstorbenen Kommunistin auf Spurensuche nach der Hoffnung aus der Zeit des Widerstandes gegen die Nazis, dem scheinbaren Beginn einer gerechteren Welt. Diese Hoffnung zerrinnt mit der fortschreitenden Entwicklung der DDR. Der Prozess wird erneut beleuchtet, den Christa Wolf eine Revolution und andere Schriftsteller nur eine „Wende“ nennen : Die Erhebung der DDR-Bürger, um Meinungs- und Reisefreiheit zu erzielen, um danach resigniert festzustellen, dass ihre Meinung wenig wert ist und das einzige, „was bleibt“, die Verbitterung und die Vergleichsmöglichkeit zweier Gesellschaftssysteme ist.
Mit Wehmut erinnert sich die Christa Wolf an die Tage der Volkserhebung, an denen sie selbst, auf dem Berliner Alexanderplatz sprechend, beteiligt war und „die Staatsmacht es als schlimmste Drohung empfand, als die Massen auf den Straßen die Losung riefen: Wir bleiben hier!" Sie hat auch nicht jene Offiziere der DDR-Armee vergessen, die ihr erzählten, wie sie in dieser Zeit die Munition der Truppe einsammelten, denn: „Einen Volksarmee schießt doch nicht auf das Volk". Und, an einer anderen Stelle des Textes erzählt sie im Gegensatz dazu wieder von der „Gerechtigkeit“, der besseren Sache, die es verteidigen wollte, dieses kleine Land. Am 17. Juni 1953 wird sie, die junge Genossin, in der Leipziger Innenstadt vom Pöbel aufgefordert, ihr Parteiabzeichen abzulegen. „Nur über meine Leiche“, antwortet sie überzeugt. Unbelehrbar wird die Presse tönen. Viele werden die Überzeugung nicht verstehen, dass es Gemeinschaftliches, Gerechteres, Besseres geben muss und es sich lohnt, dafür zu kämpfen.
Wie verletzlich das Individuum ist, wie schnell aus Begeisterung und Einsatz Verletzlichkeit und Hoffnungslosigkeit entstehen? Um sich nicht immer mehr verletzen zu lassen, benötigt man den „Overcoat" des Dr. Freud, der aber immer wieder sein Inneres nach außen kehrt. Am Ende des Buches hilft nur noch ein schwarzer weiblicher Engel, die Selbstzweifel hinweg zu tragen...

Im Übrigen ist die Zeit der Klagen und Anklagen vorbei, und auch über Trauer und Selbstanklage und Scham muss man hinauskommen, um nicht immer nur von einem falschen Bewusstsein ins andere zu fallen. „Im Winde klirren die Fahnen“ – Welcher Farbe auch immer. Na und? Dann klirren sie eben, aber warum haben wir es so spät gemerkt. Wir müssen leben nach einem unsicheren inneren Kompass und ohne passende Moral, nur dürfen wir uns nicht länger selbst betrügen. Ich sehe nicht, wie das ausgehen soll, wir graben in einem dunklen Stollen, aber graben müssen wir halt.“


Warum einer ist, wie er ist? Diese Suche nach dem Sinn des Lebens, die Christa Wolf anspricht, ist, angesichts einer bunten, spektakulären Medienwelt längst beantwortet: Zuschauen und im Heute leben, das Gestern vergessen und auf das Morgen pfeifen. In Los Angeles erreicht die Erzählerin das Gestern in Form von Zeitungsartikeln, von Faxen, in denen die Frau, die gestern noch als Dissidentin und berühmte Schriftstellerin galt, heute zur Parteidichterin und Denunziantin wurde. Warum sie denn nicht gegangen wäre, wird gefragt. Sieger bieten immer die Unerbittlichkeit der zwei Seiten. Die Siegerseite hat man zu wählen, die Verliererseite zu verdammen. Christa Wolf verweigert sich der Wahl, nach einem Ausweg suchend, einem Weg dazwischen, jenem „dritten Weg“ zwischen gestern, heute und morgen.
Im Heute breitet sich der „Virus der Menschenverachtung“ wieder schneller aus, meint Christa Wolf.

„Wohin sind wir unterwegs? Das weiß ich nicht."
Es geht um die Aufrichtigkeit der eigenen Erinnerung. Es geht um die Kunst des Erinnerns. Eine fast unlösbare Aufgabe.

Christa Wolf wurde 1929 in Landsberg geboren. Sie arbeitete und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin, Lektorin, Redakteurin und Schriftstellerin und lebt mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Gerhard Wolf, in Berlin. Wichtige Werke sind: „Der geteilte Himmel“ (1963), „Nachdenken über Christa T.“ (1969), „Kindheitsmuster“ (1976), „Kassandra“ (1983), „Der Störfall“ (1987), „Sommerstück“ (1989), „Was bleibt“ (1990), „Medea“ (1996), „Leibhaftig“ (2002, „Ein Tag im Jahr“ (2003) u.v.a.m..

Samstag, 30. April 2011

Musik zum königlichen Ja-Sagen


Den Klängen der "WEDDING EDITION"/Kuschelrock in den Armen des/der Geliebten lauschen, am besten beim exklusiven Flitter-Wochenende (bitte einmal klicken), soll Glück bringen ...



Royal-Wedding-Bildergalerie
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Kunstevent: Ute Lemper am 6. Mai in der Luxemburger Philharmonie

Last Tango in Berlin
Ute Lemper
Grand Auditorium der Philharmonie Luxembourg
Freitag, 6. Mai 2011, 20:00 Uhr


Ute Lemper:  vocals
Vana Gierig:  piano
Tito Castro:  bandoneon


Eine Hommage an die dekadente Kabarettszene zwischen den Kriegen, mit Liedern von Kurt Weil, Edith Piaf und Marlene Dietrich, außerdem von Astor Piazzolla, Jacques Brel und Friedrich Hollaender. In Luxembourg selbst scheinen keine Karten mehr zu bekommen sein. Fragen Sie bei der Patton Stiftung nach freien Karten oder Rückläufern.
Telefon: +49 681 9386656
Telefax: +49 681 9386984
info@patton-trust.org

Ute Lemper studierte am Institut für Bühnentanz in Köln und am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Sie war unter anderem in Cats, Peter Pan, Der blaue Engel, Chicago, Cabaret und bei Starlight Express zu sehen. Für die deutschen Versionen der Disneyfilme Arielle, die Meerjungfrau (Synchronisation von 1989) und Der Glöckner von Notre Dame (1996) sang sie die Parts der weiblichen Hauptfiguren Arielle und Esmeralda.


Im Anschluss an das Konzert findet in den Räumen der Philharmonie ein VIP-Empfang und Fundraising-Event der Patton Stiftung statt. Der Empfang ist leider nahezu ausgebucht.
Die Patton Stiftung nimmt diese Veranstaltung zum Anlass, die Idee der Patton Foundation Luxembourg vorzustellen. Ziel der Stiftung von Helen Patton ist es, im Sinne Ihres Großvaters, General George S. Patton Jr., der im strategischen Beraterumfeld von General Eisenhower eine entscheidende Rolle in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges spielte, zur Verständigung zwischen unterschiedlichen Kulturen beizutragen.

Freitag, 29. April 2011

Comedy-DVD: Hund-Deutsch - Deutsch-Hund





Martin Rütter
Hund-Deutsch - Deutsch-Hund

Mit seiner Live-Show "Hund-Deutsch / Deutsch-Hund" tourte Martin Rütter 2010 durch ausverkaufte Hallen. Sein gleichnamiges Buch ist längst ein Bestseller. Nun hat er den Inhalt auf die Bühne gebracht und begeistert sein Publikum mit Witz, Charme und einem unglaublichen Fachwissen. Die DVD "Hund-Deutsch / Deutsch-Hund" schoss nach Veröffentlichung am 10. September 2010 bis auf Platz 1 der Amazon DVD- und Blue-ray-Charts! Martin Rütter widmet sich den alltäglichen Verständigungsschwierigkeiten zwischen Mensch & Hund, die er seinem Publikum in einer 2-stündigen Show schonungslos wie amüsant vor Augen führt. Die Presse nennt ihn den „Vorreiter gewaltfreier Hundeerziehung“, die Welt am Sonntag bezeichnet ihn sogar als den "Star unter den deutschen Hundetrainern“.

"Der tut nix!", "Der will nur spielen…!", "Das hat er ja noch nie gemacht…!" Wer kennt diese Sätze nicht?! Aber was bedeuten sie letztlich wirklich? Wann haben wir unserem Hund eigentlich genau was und wie beigebracht? Martin Rütter widmet sich den alltäglichen Verständigungsschwierigkeiten zwischen Mensch und Hund, die er seinem Publikum in einer knapp 2-stündigen Live-Show „Hund-Deutsch, Deutsch-Hund“ schonungslos wie amüsant vor Augen führt.

Fest steht: die Mensch-Hund-Beziehung könnte sehr viel harmonischer verlaufen, wenn die Beteiligten einander richtig verstehen würden. Auf einer spannenden Reise in die Psyche von Mensch und Hund beantwortet Hundeprofi Rütter viele offene Fragen. Dabei erzählt er mit einem Augenzwinkern und auf unvergleichbare Art und Weise, wer hier eigentlich wen besser kennt und austrickst.

Viele der Geschichten bescheren sowohl erfahrenen Hundehaltern und „Hundeanfängern“, als auch Nicht–Hundehalter einen kurzweiligen, lustigen und informativen Abend.

www.ruetters-dogs.de

Donnerstag, 28. April 2011

Buchbesprechung: Die geheime Sprache des Schlafens

Schlaf lose Nächte, weil der Partner sich Ihnen im Schlaf nicht anpasst - das muss nicht sein. Anhand von 39 Schlafpositionen auf 96 Seiten für 12,95 € erklärt dieses illustrierte Geschenkbuch aus dem Eichborn Verlag mal originell, mal weniger, was die geheime Sprache des Schlafens über menschliche Beziehungen verrät.
Das Bett ist für Paare oft nicht nur der Ort, wo sie miteinander in Leidenschaft und Liebe ringen, sondern auch der Bereich, in dem Machtkämpfe stattfinden und Streitigkeiten ausgetragen werden - und das eben nicht nur im Wachzustand. Auch unsere Schlafpositionen können viel über unser Beziehungsleben verraten.
So fragen sich manche Paare, ob sie tatsächlich zusammenziehen sollten oder ob ihre Beziehung doch nur fürs Wochenende ausreicht. Das Buch versteht sich als eine Hilfe, um Paaren, die außer den Nächten auch die Tage miteinander verbringen wollen, sich und ihr eigentliches Wünschen, Hoffen und Streben über die Schlafgewohnheiten einzuschätzen. Ob man damit einer Enttäuschung und möglicherweise jahrelangem Hoffen und Abwarten vorzubeugen, bleibt fraglich. Denn einer von beiden muss die Position nachts mal erkennen oder ein guter Freund, die Eltern, Geschwister setzen sich neben das Bett und analysieren in der Dunkelheit oder im Zwielicht die jeweilige Position. Haben Sie erst Ihre Lieblingsstellung und die, die Sie "verrät", unter den 39 abgebildeten gefunden, sollte Ihnen schnell klar sein, ob und warum ausgerechnet sie zusammengehören oder eben nicht. Denn schlafende Körper - vom Löffelchen mit Anfassen über die Synchronschwimmer bis zum Treppchen - verraten angeblich mehr als jeder Psychologe oder Detektiv je herausfinden könnte. Vorausgesetzt natürlich, Sie kennen ihre Schlafhaltung gut, oder versuchen spielerisch, sie herauszufinden. ... Vergessen Sie dabei aber nicht, mit Ihrem Partner zu reden und seine Anschauungen zu erfahren. 
Eine ganz interessante Perspektive ist die Anwendungsmöglichkeit gewisser Schlafpositionen, so zum Beispiel gegen Schlaflosigkeit oder als Traumauslöser oder nur im Freien zu empfehlen. Die Leser können sich auch bewusst bestimmte Positionen antrainieren, um am besten zusammen auf den 1,50 m x 2,00 m Nachtstätte zurechtzukommen.

Der Autor Evany Thomas lebt in San Francisco und schreibt u. a. Drehbücher für "Desperate Housewives", Texte für Plakate und Kurzgeschichten.
Die Illustratorin Amelia Bauer lebt in New York. Sie ist Malerin und lehrt an Kunstschulen. Ihre Werke sind u. a. in Miami, Seattle und New York ausgestellt.
Auszug aus dem Buch:

"Exkalibur
Sie kennen die Legende vom Schwert, das nur vom wahren König aus dem Fels gezogen werden kann. Aber Schwert und Fels bilden manchmal eine Einheit, die selbst König Artus scheitern ließe. Genau so sind Exkalibur-Paare. Was nicht heißt, dass sie besser zueinander passen als andere Paare. Nein, sie streiten sich genauso oft und heftig. Aber zusammen ergeben sie ein faszinierendes Bild. Der Anblick eines Ex-kalibur-Paares ist für das Auge, was ein Moll-Akkord für das Ohr ist: bewegend und erregend. Denken Sie etwa an einen großen, massigen Gewichtheber und eine zarte Turnerin von knabenhafter Gestalt. Oder an eine hünenhafte Frau mit einem winzigen Mann. Unmöglich, dass sie zusammen sind, sollte man meinen. Doch sie machen passend, was nicht zusammenzupassen scheint. Beim Zubettgehen müssen sie zuerst ihre Füße in Position bringen, dann legen sie sich nebeneinander und das Schwert (Figur B) dreht sich zum Stein (Figur A) um. Nun fädelt das Schwert das obere Bein unter das nächstgelegene Bein des Steins und über dessen entfernteres. Dann steckt der Stein das höhere Bein zwischen die Beine des Schwerts und nistet seinen Fuß in dessen Kniekehle ein. Für ein Exkalibur-Paar gibt es nichts Schöneres."

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Dienstag, 26. April 2011

Happy Birthday, Paul Motian (ECM)

Geburtstagsgrüße an Paul Motian, einen gnadenlos kreativen Musiker und Schlagzeuger. Motian hat die Kunst der künstlerischen Unabhängigkeit im Laufe der letzten sechs Jahrzehnte zur Perfektion gepflegt. Er war und ist ein höchst origineller Drummer. Paul spielte unter anderem im Trio mit Scott La Faro und Paul Bley (siehe ECM 1003) und im Trio mit Keith Jarrett, Charlie Haden. Letzteres war mit Dewey Redman Jarrett's großes amerikanisches Quartett. Paul Motian wurde am 25. März 2011 80 Jahre alt.

Paul Motian trat mit ECM 1972 in Kontakt, das Album “It Should Have Happened A Long Time Ago” erschien. Mit “Conception Vessel” machte er seine Kompositionen der Welt bekannt. Mit dabei Jarrett und Haden. Haden und Motian wiederum sind dieses Jahr gemeinsam auf der im Mai erscheinenden "Live at Birdland"-Disc mit Lee Konitz und Brad Mehldau zu hören.

Paul Motian hat selbst viele eigene Bands im Laufe der Jahre geführt, die berühmteste darunter vielleicht das Trio mit Bill Frisell und Joe Lovano, bei ECM 1984 eingeführt. Er setzte seine Arbeit im 21. Jahrhundert mit Scheiben wie "I Have The Room Above Her" und "Time And Time Again " fort. 2009 trat Motian mit einem neuen Trio an: Jason Moran, Chris Potter und Paul, mit dem von der Kritik gefeierten "Lost In A Dream".

Zum 80. Geburtstag von Paul Motian bietet ECM attraktive Sonderpreise.

Montag, 25. April 2011

Buchvorstellung: Giganten der Zärtlichkeit (Comedy)

Nicht dass Sie denken, es erwartet Sie ein Liebesroman... Paulus Vennebusch, Sketcheschreiber u. a. für Olli Dittrich, Stefan Jürgens, Anke Engelke, Bastian Pastewka, Kaya Yanar und Ingo Appelt, beschreibt in dem Piper-Taschenbuch die Karriere der Musikformation DIE PAPI'S, die so schlecht waren, dass sie keiner wirklich mochte ...

Jürgen Schober und Manfred Trenk sind »Die Papi’s« - und der lebende Beweis dafür, dass Begabung keine zwingende Voraussetzung für Erfolg ist: Mit viel Naivität, Glück und vom Spott aller objektiven Beobachter begleitet, werden die beiden zu Deutschlands erfolgreichstem Musik-Duo – und das mit haarsträubenden Titeln wie „Ein Stückweit geil“, „Null zu eins für die Liebe“ und „Sandro, der Junge mit den grünen Sandalen“! Auf ihrem Weg nach oben (und auch auf dem Rückweg) lassen sie kaum eine Peinlichkeit aus: eine vollkommen neue Qualität des Fremdschämens!

Die ganze Welt von »Die Papi's« unter: www.die-papis.de                           

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Sonntag, 24. April 2011

Ein Osterspaziergang mit Johann Wolfgang von Goethe

Osterspaziergang

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dorther sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer kornigen Eises
In Streifen über die grünende Flur;
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlt's im Revier
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurückzusehen.
Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden,
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluß, in Breit und Länge
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und bis zum Sinken überladen
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!

(Faust I, 2. Szene - Johann Wolfgang von Goethe)

Samstag, 23. April 2011

Limitierte Edition: Der Bruderkuss von Gaby Sommer

Aus Anlass Ihrer laufenden Ausstellung bei der Patton Stiftung in Saarbrücken (16.4.-31.05.2011) und im Atelier "Meerkatze" in Königswinter (Vernissage am 14.5.2011 um 15 Uhr) hat sich Gaby Sommer entschlossen, eine limitierte Auflage ihres bekanntesten Bildes, des Gorbatschow-Honecker-Bruderkusses, anzubieten.

Bis zum 31.5.2011 gibt es das Foto im Format 100 cm x 150 cm in einer Auflage von 18 Stück signiert zu einem Vorzugspreis von 1200 Euro inkl. Versand. Danach wird das Bild für 1500 Euro inkl. Versand angeboten. Durch die kühle Präsentation des Bildes in wetterfestem, leichtem Acrylglas ohne Rahmen bekommt das Foto eine zeitgemäße Ausstrahlung und ist zugleich ein historisches Dokument mit ironischem Charakter. Aufgenommen wurde es während des 11. Parteitages der SED in Ostberlin im April 1986.

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Klassische Musik: Nikolaus Harnoncourt "Brahms: Ein Deutsches Requiem, Op. 45"

Für Nikolaus Harnoncourt ist Brahms Deutsches Requiem eines der bedeutendsten Werke Brahms und auch eines der aufregendensten Werke der Musikgeschichte. Zu seiner Entstehungszeit musste das Requiem als ungeheuer modern empfunden werden wegen der besondere Rhythmen: "Alle spielen denselben Ton, aber jedes Instrument fängt damit anders an und hört anders auf. Das gibt eine ungeheure Spannung und einen Raumklang - oder eigentlich Klangraum - wie man ihn zuvor nicht kannte", so Harnoncourt. Nikolaus Harnoncourt hat dieses wichtige Werk in einer absoluten Referenzbesetzung neu aufgenommen - mit den Wiener Philharmonikern, dem überragenden Arnold Schönberg Chor und den Solisten Thomas Hampson und Genia Kühmeier. Harnoncourt und alle Musiker formen dieses Werk in der im Wiener Musikverein begleitend zu Konzerten entstandenen Aufnahme zu einer Stunde des Trostes. Denn Harnoncourt interpretiert das Werk nicht wie so oft mit gewaltigen Chor- und Orchestermassen, sondern in eher kleinerer Besetzung, so wie es Brahms eigentlich konzipiert hatte. Kein Wunder also, dass die Presse das Konzert in den höchsten Tönen lobte.

"Zu einer innigen und seelenvollen Stunde des Trostes formte Nikolaus Harnoncourt das 'Deutsche Requiem'. Mit viel Geduld und kraftvoller Ruhe … hat Harnoncourt Brahms' Monument von seiner Martialität befreit und die berührend schlichte Volkstümlichkeit dahinter freigelegt."

Freitag, 22. April 2011

Kunstevent: Siglinde Bischoff-Meffert im Kleinen Kunstbahnhof St. Julian-Eschenau

Masken

Siglinde Bischoff-Meffert

Malerei - Skulpturen

Vernissage am 1. Mai 2011, 15 Uhr, mit traditioneller Verlosung eines kleinen Kunstwerkes
Galerie und private Akademie
Dietmar E. Hofmann-Leitmeritz, Maler und Grafiker
Bahnhof Eschenau, 66887 St. Julian-Eschenau
Telefon: 06387-993660  Mobil: 0174-8986606


Meine Kunst erlaubt mir
Mich
Auszuprobieren,
Mich zu
Erfahren
Mich zu
Erfühlen,
Mich zu
Erspüren.
Meins und mich zu
Verwerfen,
Meins und mich
Anzuerkennen,
Meins und mich zu
Akzeptieren,
Mich und meins zu
Zeigen,
Zu mir und meinem zu stehen
An diesem Kampf zu wachsen

5.02.2010          Siglinde Bischoff-Meffert


Siglinde Bischoff-Meffert, Kunsttherapeutin, lebt und arbeitet in Obernheim-Kirchenarnbach, Rheinland-Pfalz.
Künstlerisch betrachtet sie sich als Autodidakt. In ihrer Kunst fasziniert sie das Thema Frau, aber auch der Mensch in all seinen Facetten mit seinem inneren und äußeren Erleben. Der Mensch in seiner Welt, in der er sich als schöpferisches Wesen immer wieder neu erschafft.

Freunde
Die Künstlerin liebt die Farben und das Experiment.Die meisten Ihrer Bilder sind in Mischtechnik gemalt. Sie mischt dabei, je nach Stimmung und Motiv, Tusche, Tinten, Acryl, Kreiden, Buntstifte, Druck-, Öl- und Aquarellfarben sowie Sande und Steine mit ein.














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Donnerstag, 21. April 2011

mareTV: Biskaya - Küste der Basken



Am Golf von Biskaya erstreckt sich die Küste der Basken. Sie reicht von Bilbao in Spanien bis Bayonne in Frankreich. Die Basken dort sind stolz, freiheitsliebend und ziemlich eigen. Im französischen Saint-Jean-de-Luz trifft mareTV unter anderen auf unbeirrbare Frauen, die in der Fischerei ihren Mann stehen. Und im spanischen Bermeo auf unbeugsame Männer, die seit 300 Jahren um den Besitz einer unbewohnten Insel konkurrieren.
21. April 2011, 20.15 Uhr, NDR-Fernsehen, Wdh. 22. April, 15:15 NDR

Buchvorstellung: Ruf mich bei deinem Namen

André Aciman
Ruf mich bei deinem Namen
München 2010, 288 Seiten,
Taschenbuch, 9,90 € , dtv


Ein Roman über eine schwule Liebe, in der Tradition von André Gide und Jean Genet (mit seinem Roman "Querelle"), Letzterer eine Ikone der schwulen Literatur, dessen Aussagen bis heute kaum übertroffen wurden. Sehr einfühlsam und kennerhaft beschreibt der ägyptische Autor die Liebe zwischen dem 17-jährigen Elio und seiner ersten großen Liebe, dem 24-jährigen Harvard-Absolvent Oliver. Wie bei fast jeder dieser Beziehungen ist es die Ungewissheit, das Hin und Her zwischen einer vergrabenen Moral, der Ablehnung und dem tatsächlichen Verlangen. Elio ist für sechs Wochen bei Elios Familie an der italienischen Riviera zu Gast, wo er ein Buch abschließen will. Oliver ist alles, was Elio will, vom ersten Moment an. Die Zuneigung ist gegenseitig, doch Schüchternheit und Unsicherheit veranlassen beide zur Zurückhaltung. Ein fast unerträgliches Spiel von Verführung und Zurückweisung beginnt. Diese Liebe darf eigentlich nicht sein. In einem kurzen Sommer zwischen Obsession und Angst, Verlangen und Verzweiflung suchen zwei Menschen nach dem Augenblick der absoluten Erfüllung. Elios Vater hat die wahre Sexualität seine Sohnes schon lang entdeckt, allein das Glück der beiden seelenverwandten jungen Erwachsenen wird durch die starken Charaktere und Andersheit ihrer Liebe gestört. Das Begehren ein starker Kampf der inneren Konventionen, die Liebe ein homosexueller Exzess, die weder Fortsetzung noch Wiederholung findet. Oliver heiratet später eine Frau.

André Aciman, geboren 1951 in Alexandria, studierte Komparatistik in Harvard. Er ist Romancier, Essayist und Dozent für Vergleichende Literaturwissenschaft, zudem schreibt er für verschiedene New Yorker Zeitungen. Aciman gehört zu den führenden Proust-Experten. Auf Deutsch liegen seine autobiografischen Bücher 'Damals in Alexandria' sowie 'Hauptstädte der Erinnerung' vor. Aciman lebt mit seiner Familie in New York.  

"Dass „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit” für Aciman stilbildend und ideengebend war, ist nicht zu übersehen. Wie bei Proust ist Liebe ohne Eifersucht nicht denkbar, und so steht zwischen Elio und Oliver Chiara, mit der Elio – sie ahnt es – eher um Oliver zu quälen schläft als ihretwegen. Wie bei Proust ist die Zeit selbst einer der Protagonisten." Kai Wiegandt, Südd. Zeitung

Mittwoch, 20. April 2011

Ankes Fundstücke - Liebesgedichte von Erich Fried: Dich

Dich

Dich nicht näher denken
und dich nicht weiter denken
dich denken wo du bist
weil du dort wirklich bist

Dich nicht älter denken
und dich nicht jünger denken
nicht größer nicht kleiner
nicht hitziger und nicht kälter

Dich denken und mich nach dir sehnen
dich sehen wollen
und dich liebhaben
so wie du wirklich bist.


Erich Fried
[(* 6. Mai 1921 in Wien; † 22. November 1988 in Baden-Baden) war ein österreichischer Lyriker, Übersetzer und Essayist. der vor allem auch durch seine engagierte politische Stellungnahme auffiel. Fried war in der Nachkriegszeit ein Hauptvertreter der politischen Lyrik in Deutschland. Gleichzeitig gilt er vielen als bedeutender Shakespeare-Übersetzer, dem es als erstem gelungen ist, die Sprachspiele des englischen Dramatikers ins Deutsche zu übertragen. Er übersetzte außerdem u. a. T. S. Eliot, Dylan Thomas, Graham Greene, Sylvia Plath und John Synge. Zudem verfasste Fried einen Roman (Ein Soldat und ein Mädchen, 1960) und Kurzprosa.]

Dienstag, 19. April 2011

Der alljährliche Ingeborg-Bachmann-Preis und seine Bewerber


Der Ingeborg-Bachmann-Preis gehört zu den begehrtesten deutschsprachigen Literaturpreisen. Jedes Jahr im Sommer können 25.000 € gewonnen werden und 10.000 € mit dem Telekom-Austria-Preis. Von Alissa Walser bis zu Jens Petersen, von Katharina Hacker bis zu Tilman Rammstedt – hier haben die interessantesten Stimmen der vergangenen Jahrzehnte ihre Texte vorgestellt.
Bei Piper gibt's alljährlich die "Klagenfurter Texte: Die Besten" mit den Texten der Bewerber, Reden, Diskussionen der Jury, Porträt des Preisträgers, Diskussionsbeiträgen und ausführlichem Pressespiegel. Ein Must für den Germanisten und Literaturfan? Ich denke, ja...
Uwe Tellkamp las erste Passagen aus »Der Turm«, Michael Lentz reüssierte mit seiner preisgekrönten Erzählung »Muttersterben«. Kein literarisches Lesebuch ist spannender und aktueller als die Klagenfurter Texte: Originell, formbewusst und pointiert erzählen sie von Tod und Liebe, von politischer Intrige und familiären Abgründen, kurz: von allem, was unser Leben bestimmt.
Bis 2009 gab die Texte Iljoma Mangold heraus, 1971 in Heidelberg geboren, Studium der Literaturwissenschaft und Philosophie in München und Bologna. Mangold erhielt 2007 den Berliner Preis für Literaturkritik. Am 1. April 2009 wurde er stellvertretender Feuilletonchef der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit. Gemeinsam mit Amelie Fried moderierte Mangold von Juli 2009 bis Dezember 2010 die ZDF-Literatursendung Die Vorleser.
Seit 2010 ist der Herausgeber der Klagenfurter Texte Hubert Winkels, 1955 in Gohr bei Dormagen geboren, lebt in Düsseldorf und arbeitet als Literaturredakteur des Deutschlandfunks in Köln. Ausgezeichnet mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik gab er zahlreiche Anthologien heraus und veröffentlichte zuletzt u. a. »Gute Zeichen. Deutsche Literatur 1995 – 2005« und »Der Stimmen Ordnung. Über Thomas Kling«.

2010, die 34. Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt, bieten Texte u.a. von Peter Wawerzinek, Dorothee Elmiger, Judith Zander, Aleks Schulz, Christina Fries, Verena Roßbacher. 2009 lernt man u.a. Jens Petersen, Ralf Bönt, Gregor Sander und Katharina Born kennen. 2008 Tilman Rammstedt, Markus Orths, Patrick Findeis, Annette Pehnt, Clemens J. Setz.


Sonntag, 17. April 2011

Die Friedensbewegung, ihre Buntheit und ihre Grenzen

Bei der gestrigen Vernissage zu Gaby Sommers Foto-Ausstellung: "Wehrt euch, leistet Widerstand! Die Friedensbewegung 1981-1985" in der Patton-Stiftung Saarbrücken wurde eines wieder klar: Politisches Engagement auf der Straße reicht oft nicht aus, den Bundestag umzustimmen bzw. das parlamentarische Prinzip der Mehrheit zu verändern. Ein Besuch dieser sehr interessanten und Erinnerungen an diese Zeit hervorrufenden Ausstellung rentiert sich in jedem Fall. Junge Betrachter können sich ein Bild machen, wie die Aktionen vor fast 30 Jahren abliefen, mit Petra Kelly, Gert Bastian,  Heinrich Böll, Oskar Lafontaine und vielen anderen bekannten Leuten ...

Zu Gaby Sommer bei viereggtext

Der Laudator Stephan Peter führte uns die Zusammenhänge von demokratischer Protestaktion und Hürde zum Parlament in seinem interessantem Vortrag vor Augen. Die Kraft der Demokratie hat dort ihre Grenzen, wo andere Gesetze herrschen als direkte Berücksichtigung der Volksmeinung. Dabei hatte die Friedensbewegung durch den Krefelder Appell gegen die Stationierung von über 500 Mittelstreckenraketen (Cruise Missiles, Pershing II) in Deutschland 4 Millionen Menschen mobilisiert, von denen ca. 65 % ihre Ablehnung der Stationierung per Unterschrift festhielten. Die Wahl am 6.3.1983 ging klar für CDU/CSU und FDP aus, die nachfolgende Abstimmung zu den Raketen fand im Spätjahr statt. Die große Koalition aller gesellschaftlichen Kräfte durch die Friedensbewegung reichte nicht aus, das parlamentarische System zu einem Stimmungswandel zu bewegen. Es befürwortete die Stationierung.

Alle Rechte bei Gaby Sommer
Wir können dies übrigens auch sehr klar und deutlich in Sven Reichardts und Detlef Siegfrieds: "Das alternative Milieu", Göttingen 2010, nachlesen. Ein Buch über das links-alternative Milieu in der Bundesrepublik Deutschland und Europa zwischen 1968 und 1983, das all die Erscheinungen von den 1968ern bis zur Friedensbewegung betrachtet und analysiert. Über die Friedensbewegung schreibt Tim Warneke in "Aktionsformen und Politikverständnis der Friedensbewegung". Ihre Aktionen waren bunt und vielfältig: Sabotageakte, symbolische Aktionen wie atomwaffenfreie Zonen, Blockaden, Demonstrationen, Kundgebungen, Mahnwachen, Unterschriftenaktionen, Informationsveranstaltungen. Autonome suchten die militante Auseinandersetzung, wie heute noch, der Rest agierte gewaltfrei. Laufgeschwindigkeit, Kleidung, an den Händen fassen, Sprechchöre und Parolenrufe war ihre teilweise Spontan-Dramaturgie und -Regie.


Das Alternative Milieu
Antibürgerlicher Lebensstil und linke Politik in der Bundesrepublik
Deutschland und Europa 1968-1983
Hg. von Sven Reichardt und Detlef Siegfried
Hamburger Beiträge zur Sozial- und Zeitgeschichte
(Hg. von der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg), Bd. 47
Göttingen 2010, 509 S., geb, Schutzumschlag, 39,90 €, Wallstein Verlag


In diesem Sammelband zum »Alternativen Milieu« untersuchen die Autorinnen und Autoren die Denkweise und Angebote von Alternativen zur bürgerlichen Lebenswelt anhand von Beispielen aus ganz unterschiedlichen Bereichen: So beschäftigt sich außerdem etwa Uta G. Poiger mit Feminismus und Punk, während Jens Ivo Engels die Umweltschutzbewegung untersucht. Kund Andresen setzt sich mit linkem Antisemitismus auseinander und Detlef Siegfried betrachtet die Dänemark-Wahrnehmung im westdeutschen Alternativmilieu.
Die Beiträge gehen größtenteils auf eine Kopenhagener Konferenz vom September 2008 zurück, zeichnen ein umfassendes Bild der Bewegung und legen dar, welche Rolle die Linken in den Transformationsbewegungen zwischen 1968 und den 1980er-Jahren gespielt haben.


Die Herausgeber
Sven Reichardt, geb. 1967, Juniorprofessor für Zeitgeschichte an der Universität Konstanz. 
Detlef Siegfried, geb. 1958, Associate Professor für Neuere Deutsche Geschichte und Kulturgeschichte an der Universität Kopenhagen.






Buchbesprechung: Das große Buch der Selbstversorgung

Dick & James Strawbridge
Das große Buch der Selbstversorgung
München 2010, 256 Seiten,
24,95 €, Dorling Kindersley


Dieser praktische Ratgeber rund um das Thema Selbstversorgung ist das ideale Nachschlagewerk für alle, die nachhaltig, bewusst und in Einklang mit der Natur leben wollen. Einfache und praxiserprobte Tipps und Anleitung zeigen, wie man unter den unterschiedlichsten Gegebenheiten natürlich leben kann – ob in der Stadt, im Vorort oder auf dem Land.


Selbstversorgung leicht gemacht
Ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen erläutern traditionelle Techniken, die jeder auf seine eigene Weise umsetzen kann: vom Gemüseanbau auf dem Balkon über Käse- und Brotherstellung, dem Haltbarmachen von frisch geernteten Lebensmitteln bis zu Müllrecycling und der Nutzung erneuerbarer Energien.
Zum besseren Verständnis der Tipps und Ratschläge werden sämtliche Bauanleitungen, Techniken und Rezepte Schritt für Schritt erklärt. Darüber hinaus veranschaulichen umfangreiche Farbfotos und Illustrationen die detaillierten Anleitungen und animieren zum Anbauen, Pflanzen und Einmachen. Der ideale Begleiter für ein gesundes und umweltbewusstes Leben!

Samstag, 16. April 2011

Lichtspiel im April

APRIL

Tage wie Vögel und locker wie junges Haar.
Auf den Stufen hüpft Regen und malt seine flüchtigen Zeichen.
Er spielt mit der Sonne. Bald wird sie dein Fenster erreichen
und steigt dir ins Zimmer, das lange voll Schatten war.


Unbekannter Künstler
(gefunden von Anke)


Christine Busta [(* 23. April 1915 in Wien; † 3. Dezember 1987 ebenda) war eine österreichische Lyrikerin, die keine leichte Kindheit hatte und in der Weltwirtschaftskrise ihrer Mutter durch Nachhilfestunden half, die vaterlose Familie zu ernähren. Das Leben stand schon früh im Zeichen eines harten Existenzkampfes und materieller Not. Die Autorin machte 1933 ihr Abitur, studierte Anglistik und Germanistik an der Universität Wien, bis gesundheitliche und finanzielle Probleme sie zum Aufgeben zwangen. Sie jobbte als Hilfslehrerin an der Handelsakademie in Wien, heiratete den Musiker Maximilian Dimt, der nach zwei Jahren Ehe im Krieg vermisst zurückblieb. Nach dem Krieg arbeitete sie als Dolmetscherin sowie als Leiterin eines Hotels für englische Besatzungsmitglieder. In dieser Zeit begann ihr schriftstellerisches Auftreten, sie wurde Bibliothekarin  und veröffentlichte kontinuierlich Gedichtbände und Kinderbücher ("Die Sternenmühle", "Die Zauberin Frau Zappelzeh").

"Wer die Entwicklung ihres lyrischen Stils chronologisch betrachtet, entdeckt einen fortgesetzten Wandel von melodiösem Ton, Reim und Metrum hin zu freieren, aphoristischeren Formen. Dennoch sind alle Themen ihres Werkes bereits im Band „Der Regenbaum“ enthalten, ebenso wie viele der immer wiederkehrenden Bilder, die sich durch ihr ganzes Werk ziehen: Bienen, Schnee, Mohn, Bäume, die Hündlein, das Brot, die Sterne, die Sonnenblume und vieles andere.
Kritiker warfen ihr zu Lebzeiten vor, sie rede einer „heilen Welt“ das Wort. Dieses Urteil kann nur fällen, wer ihr Werk nur sehr oberflächlich kennt. Statt es umständlich zu widerlegen, sei lieber auf ein Gedicht aus dem Band „Der Himmel im Kastanienbaum“ verwiesen, in dem sie selber darauf antwortet („Erklärung gegen ein Missverständnis“, S. 19)."
 http://de.wikipedia.org/wiki/Christine_Busta]

Halt mal inne: Das Lächeln

Ein Lächeln

Ein Lächeln kostet nichts und gibt viel.
Es macht den reich, der es empfängt und macht den nicht arm, der es gibt.
Es währet nur einen Augenblick, aber sein Nachhall kann ewig sein.

Niemand ist so reich, dass er es gering achten dürfte,
niemand ist so arm, dass er nicht davon geben könnte.
Es schafft das Glück zu Hause, die Stärke bei den Geschäften und das Gefühl für den Nächsten.
Ein Lächeln gibt Entspannung bei Müdigkeit und bei Erschöpfung gibt es neuen Mut.
Es ist Trost in der Traurigkeit und es gibt Heilung bei jedem Schmerz.

Wie gut, dass man es nicht kaufen oder stehlen kann,
denn es hat seinen Wert nur dann, wenn man es verschenkt.
Und wenn du eine Stunde erlebst, die dir das erwartete Lächeln versagt,
sei nachsichtig und gib das Deine:
denn niemand braucht ein Lächeln so sehr wie derjenige,
der es anderen nicht zu geben weiß.
                                                                                        anonym             (gefunden von Anke)

Donnerstag, 14. April 2011

Kunstevent: 16.04.-03.10.2011 - "Unsere Moderne" in Karlsruhe

Delaunay Eiffelturm
 "Unsere Moderne - Cézanne. Miro. Matisse. Kirchner. Beckmann. Baselitz."
16.04.2011 bis 03.10.2011
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe/ Hauptgebäude
Hans-Thoma-Straße 2-6
76133 Karlsruhe



 

Meisterwerke vom französischen Impressionismus über den deutschen Expressionismus, vom Informel bis zur konstruktiv-konkreten Kunst zeigen einen repräsentativen Querschnitt der Moderne.

Mittwoch, 13. April 2011

Kunstevent: Horst Janssens Frühwerk in Stade


Horst Janssen - Das Frühwerk
DIE SUCHE
Kunsthaus Stade 25.01.-08.05.2011

Horst Janssen (* 14. November 1929 in Hamburg, † 31. August 1995 ebenda) ist vielen noch ein Begriff wegen seiner eigenwilligen Figuren und Gestalten mit spindeldürren Extremitäten und absurden Verformungen. In den 70er- und 80er-Jahren war der deutsche Zeichner und Grafiker mit seiner künstlerisch-technischen Experimentierfreudigkeit und spitz-bizarren Feder ein gern gesehener Gast unter anderem bei den Polit-Liedermachern, beispielsweise Franz-Josef Degenhardt. Seine Popularität verschaffte auch dem Kleinen Kunstbahnhof von D.E. Leitmeritz in St. Julian-Eschenau einen unerwarteten Publikumsschub, und das in der abgelegenen Walachei der Nordpfalz. Janssens individuelle Ausdrucksweise bleibt sein Markenzeichen.


Kunst war für ihn existenziell, sie war die Konstante seines Lebens. Sein zeichnerisches Talent fiel bereits in der Schulzeit auf. So wundert es nicht, dass er 1946 im Alter von 17 Jahren als Meisterschüler das Studium an der Landeskunstschule in Hamburg aufnahm und bereits ein Jahr nach Studienbeginn in der Wochenzeitung „DIE ZEIT" seine erste Zeichnung veröffentlichte.


Die Ausstellung im Kunstbaus Stade zeigt in einem repräsentativen Querschnitt mit rund 150 Exponaten das Schaffen Janssens von der Mitte der 1940er- bis in die 1960er-Jahre hinein. Sein "Wortschatz", seine Ausdrucksmittel, seine Stimmungen entdecken wir schon früh in seinem Werk, noch nicht so ausgeprägt, alles noch im Schweben und Suchen begriffen, mit Humor und Absurdität liebevoll spielend. Mit dabei expressionistisch geprägte Holzschnitte, Zeichnungen und Radierungen, die das erste Mal öffentlich präsentiert werden.


Der Katalog zur Ausstellung erscheint im Verlag St. Gertrude, Janssens ehemaliger Wirkungsstätte in Hamburg-Altona. Mit Aufsätzen von Hans-Ulrich Klose und Heinz Spielmann. 144 Seiten mit 151 farbigen Abbildungen. Verkaufspreis im Kunsthaus: 24,00 Euro.


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Gedicht für ihren Bruder Matthias (*1972 †2002 ), ausgesucht von Anke

IM KORN

Durch das Kornfeld hin
bin ich gegangen.
Wenn ich mich bückte,
rührten mir den Mund,
die Wangen,
die langen Halme.

Mohn und Kornraden waren
in dem Kornfeld drin,
hier und dort,
und Scharen
schwarzer Hummeln brummten
wie ein Schlafhorn,
fort und fort.

Beim Pfad im Kornfeld legte ich mich nieder:
Müde Glieder,
ruht euch aus!
Und das Horn der Hummeln tönte
schwer wie Traumgebraus,
und das Korn war um mich
wie ein goldnes Haus.

Georg Josef Britting (* 17. Februar 1891 in Regensburg; † 27. April 1964 in München) war ein deutscher Schriftsteller und Dichter, publizierte Gedichte, Feuilletons, Buch- und Schauspielrezensionen in den liberalen Regensburger Neuesten Nachrichten, schloss sich 1918 einem Arbeiter- und Soldatenrat an und wurde Schauspielrezensent der sozialdemokratischen Neuen Donau-Post (ab 1920 Volkswacht für Oberpfalz und Niederbayern). Zusammen mit dem Maler Josef Achmann (1885–1958) gab er "Die Sichel" heraus, eine Zeitschrift für Dichtung und Grafik. Seine Theaterstücke fanden dabei weniger Resonanz als seine Gedichte und Erzählungen. Zu seinem Münchner Freundeskreis zählten u.a. Eugen Roth. Britting förderte junge Autoren wie Cyrus Atabay, Heinz Piontek und Albert von Schirnding. 

Dienstag, 12. April 2011

Rock für die Opfer in Japan: "Songs For Japan"




Über 30 Künstler haben ihre Musik einem guten Zweck zur Verfügung gestellt, um den Erdbeben- und Tsunamiopfern in Japan zu helfen: 38 Hits und Klassiker wurden auf der CD "Songs For Japan" zusammengestellt - die Einnahmen kommen dem Roten Kreuz in Japan zugute. 9,99 € für eine Doppel-CD (Sony).

Mit dabei sind unter anderem die Foo Fighters, Bob Dylan, Bruce Springsteen und die Kings Of Leon.



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Montag, 11. April 2011

Kunstevent: Donnerstag, 21.04.2011, Alina Ivanova im Kunstsalon der TUFA Trier

Alina Ivanova stellt einige ihrer Werke vor und gibt nähere Erläuterungen zu Technik und Inhalt. Am selben Tag findet ab 19.00 Uhr die Finissage zur derzeitigen Aktausstellung in der TUFA Trier statt. 
Mehr Informationen

Samstag, 9. April 2011

Buchvorstellung: Book of Palms von C.F.P. von Martius



Martius, Book of Palms
H.-W. Lack
Hardcover, 31.4 x 43.5 cm, 442 Seiten
€ 99.99
ISBN: 978-3-8365-1779-9
Mehrsprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch

Durchblättern!
Großartige botanische Palmenstudien aus dem 19. Jahrhundert

Am 15. Dezember 1868 wurde Carl Friedrich Philipp von Martius (1794–1868), Professor für Botanik an der Universität München und Direktor des Botanischen Gartens, in einem mit frischen Palmblättern bedeckten Sarg zu Grabe getragen – eine unverkennbare Bezugnahme auf seine bahnbrechende Historia naturalis palmarum: opus tripartitum (Naturgeschichte der Palmen: ein Werk in drei Bänden), die zwischen 1823 und 1853 erschienen war. Diese enzyklopädische Schatzkammer barg seinerzeit die Summe des menschlichen Wissens zu diesem Thema und umfasste 240 erlesene Farblithographien, darunter auch Gesamtansichten von Palmenhabitaten und botanische Schnitte.

Grundlage dieser umfassenden Folio-Ausgabe war Martius‘ Expedition nach Brasilien und Peru gemeinsam mit dem Zoologen Johann Baptist von Spix, die von König Maximilian I. von Bayern finanziert wurde und auf der neben der Naturgeschichte auch die dortigen Indianerstämme erforscht werden sollten. Beide Forscher legten sammelnd und zeichnend zwischen 1817 und 1820 mehr als 2250 Kilometer innerhalb des Amazonasbeckens zurück, der weltweit artenreichsten Palmenregion. Nach ihrer Rückkehr wurden beide in den Ritterstand erhoben und erhielten eine lebenslange Pension.

In seinem bedeutenden Werk legte Martius die Grundlagen für die moderne Systematik der Palmen, erstellte die ersten Karten über ihre Verbreitung, beschrieb sämtliche Palmenarten Brasiliens und präsentierte einen kritischen Vergleich sämtlicher bekannten Gattungen der Palmenfamilie. Abgesehen von seinen eigenen Belegen und Notizen ließ Martius sich nämlich ebenfalls über die Erkenntnisse anderer aus.
Martius' Foliowerk ist insofern ungewöhnlich, als es Querschnitte präsentiert und so den inneren Aufbau der mächtigen Bäume verständlich macht, von dem Mitteleuropäer sonst kaum eine präzise Vorstellung hätten gewinnen können. Einen besonderen Reiz innerhalb des Werks bilden in ihrer schlichten und eleganten Schönheit  die farbigen Landschaften mit diversen – oftmals einzeln stehenden – Palmen. Dieses berühmte Opus ist ein unerreichter Meilenstein der botanischen Illustration und Taxonomie. 

Freitag, 8. April 2011

Kunstevent: Fotografien von Gaby Sommer zum Thema Friedensbewegung

 










"Wehrt euch, leistet Widerstand: die Friedensbewegung 1981-1985"
16. April bis 15. Mai 2011

mittwochs bis freitags 10-18:00 h sowie 
samstags von 11-18:00 h




Vernissage mit der Fotografin Gaby Sommer (siehe hier) am Samstag, dem 16. April 2011, um 16:00 h. Es laden auch ein Helen Patton und Andrew Wakeford.

Location: Galerieräume der Patton Stiftung in der Saargemünder Str. 70, 66119 Saarbrücken-St.Arnual

Gaby Sommer hat die Friedensbewegung in ihrer bunten Vielfalt dokumentiert und macht die Erinnerung vom Leben in Deutschland in den Achtzigern wieder präsent. "Atomkraft? Nein danke" und Anti-Pershing-Demos zählten genauso dazu wie der Kampf um die Startbahn West in Frankfurt am Main. Gerade heute, nach den schlimmen Ereignissen in Japan, ist es spannend zu sehen, wo und wann bereits unser Gesellschaftsbewusstsein sich veränderte. Was damals teilweise als Extrempositionen gedeutet wurde, gehört in 2011 längst zum Mainstream.

Der 2-fache Pullitzer-Preisträger Horst Faas hält die Laudatio über seine langjährige Kollegin.

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