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TEUFELSKINDER von Jules Amedée Barbey D'Aurevilly
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Sonntag, 31. Mai 2015
Une minute de danse par jour / One Minute of Dance a Day - 29 05 2015 / danse 136
Une minute de danse par jour
29 05 2015 / danse 136
One Minute of Dance a Day
from Nadia Vadori-Gauthier
Patrick Roth am 7.6., 11 Uhr bei SWR2 zum Thema "Filmhelden"
In der SWR2-Matinee am Sonntag,
7. Juni 2015, spricht Patrick Roth zwischen 11 Uhr und 12 Uhr
mit Manuela Reichart über das
Thema »Filmhelden«.
Anstoß zur Unterhaltung
ist Patrick Roths eigene Begegnung mit dem
verehrten Henry Fonda im Jahr
1980, die er im soeben erschienen
Sammelband »Helden und Legenden«
vergegenwärtigt.
Der Band ist von Martin W. Ramb und Holger Zaborowski im
Wallstein-Verlag
herausgegeben.
http://www.wallstein-verlag.de/9783835316911-helden-und-legenden.html
Hinweise zur SWR2-Matinee am 7. Juni werden ab Montag, 1. Juni 2015 mit diesem Link erhältlich sein. Der Beitrag kann mit diesem Link auch nachgehört werden.
Hinweise zur SWR2-Matinee am 7. Juni werden ab Montag, 1. Juni 2015 mit diesem Link erhältlich sein. Der Beitrag kann mit diesem Link auch nachgehört werden.
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"Filmhelden",
»Helden und Legenden,
11 Uhr,
am 7.6.2015,
Henry Fonda,
Patrick Roth,
SWR2,
Wallstein-Verlag
Samstag, 30. Mai 2015
Fantasien zur Nacht (Video): GET WET
Roxy Hard, DJ Rich-Art, SevenEver -
Get Wet (Official Video)
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Fantasien Zur Nacht (Video),
GET WET
Patrick Roths Hörspiel »Mulholland Drive: Magdalena am Grab« zum Nachhören
Für alle, die das Hörspiel »Mulholland Drive: Magdalena am Grab« von Patrick Roth auf HR2 versäumt haben oder es noch einmal hören wollen:
Laut Auskunft des Senders ist das Hörspiel bis einschließlich Sonntag, 7. Juni 2015 nachhörbar. Hier das Link zum Nachhören:
http://www.hr-online.de/website/radio/hr2/index.jsp?rubrik=88927
Das Gespräch mit Patrick Roth über sein Hörspiel können Sie ohne zeitliche Begrenzung hier nachhören:
https://soundcloud.com/pr-riverside/proth-matinee-gespraech-magdalena-am-grab
Laut Auskunft des Senders ist das Hörspiel bis einschließlich Sonntag, 7. Juni 2015 nachhörbar. Hier das Link zum Nachhören:
http://www.hr-online.de/website/radio/hr2/index.jsp?rubrik=88927
Das Gespräch mit Patrick Roth über sein Hörspiel können Sie ohne zeitliche Begrenzung hier nachhören:
https://soundcloud.com/pr-riverside/proth-matinee-gespraech-magdalena-am-grab
Frankfurter Intendant und Vorsitzender der deutschsprachigen Opernkonferenz protestiert gegen Entlassung des norwegischen Opernleiters in Oslo
Minister of Culture
Thorhild Widvey
P.O. Box 8030 dep.
NO-0330 Oslo
Norway
27. Mai 2015
Offener Brief
Sehr geehrte Frau Kulturministerin Widvey,
diese Stellungnahme zu den empörenden Ereignissen an der Oper in Oslo schreibe ich in meiner Eigenschaft als Vorsitzender der Deutschsprachigen Opernkonferenz. Vor einigen Jahren erhielt Norwegen ein architektonisch höchst innovatives und internationales Aufsehen erregendes Opernhaus. Diesen vielbeachteten Bau empfand die gesamte Musikwelt als einen Startschuss für den Anschluss Norwegens an die internationale Opernwelt. Die Augen der internationalen Presse und des Publikums richteten sich auf dieses neue Zentrum des Musiktheaters.
Per Boye Hansen als künstlerisch verantwortlicher Leiter galt als Garant für den positiven Neubeginn: Aufgrund seiner Erfahrung als Berater in Zürich, als Operndirektor an der Komischen Oper Berlin und vor allem wegen seiner weltweiten, exzellenten Kontakte zu Künstlern, Agenturen und anderen Opernhäusern. Er wurde als DIE ldealbesetzung für den Aufbruch Norwegens in eine neue Ära angesehen. Als jahrelanger regelmäßiger Besucher der Oper in Oslo glaube ich, eine sehr persönliche Expertise über die dortige Entwicklung und das Niveau des Hauses abgeben zu können - bereits nächste Woche werde ich übrigens dort wieder eine Vorstellung besuchen.
Per Boye Hansen hat alle Erwartungen erfüllt und den Sprung mit seiner Arbeit und seinem Team in die Internationale Opernliga geschafft. Das Programm ist anspruchsvoll und das Publikum weiß das erreichte Niveau in höchstem Maße zu schätzen. Ausgerechnet in diesem Moment, in dem das Haus an Renommee enorm hinzugewinnt, wird diese Entwicklung durch eine völlig kunstferne Entscheidung abrupt abgebrochen. Die Leitung eines Opernhauses ist im besonderen Maße von langfristiger Planung abhängig, und die unerwartete Nichtverlängerung des Vertrages von Herrn Hansen, könnte dem Osloer Opernhaus große Schäden zufügen.
Von den herausragenden Verdiensten, die Herrn Hansen zuzuschreiben sind, ist seine klare Profilierung des Hauses als Norwegens Nationaloper hervorzuheben. Als Sängerexperte hat er vielen jungen Sängerinnen und Sängern große Herausforderungen anvertraut, und vor allem eine ganz neue Generation von norwegischen Regisseuren der Internationalen Opernlandschaft vorgestellt. Die Mitglieder der Deutschsprachigen Opernkonferenz sind über die gegenwärtige Entwicklung entsetzt und sehen die Verantwortlichen in einer äußerst unguten Abseitsposition. Wir möchten die Norwegische Regierung ermuntern, eine unabhängige Jury oder einen Kreis unabhängiger Opernfachleute einzusetzen, um die getroffene Entscheidung noch einmal zu beurteilen und diese womöglich wieder rückgängig zu machen.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Loebe
Intendant/Geschäftsführer Oper Frankfurt
Vorsitzender der deutschsprachigen Opernkonferenz
Mitglieder: Hamburgische Staatsoper, Staatsoper Berlin, Deutsche Oper Berlin,
Komische Oper Berlin, Deutsche Oper am Rhein, Oper Köln, Oper Frankfurt,
Staatsoper Stuttgart, Bayerische Staatsoper München, Sächsische Staatsoper
Dresden, Oper Leipzig, Wiener Staatsoper, Opernhaus Zürich,
assoziierte Mitglieder: Royal Opera House Covent Garden London, Opera National
de Paris, Teatro alla Scala Mailand
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Entlassung des norwegischen Opernleiters Oslo,
Frankfurter Intendant,
Protest,
Vorsitzender der deutschsprachigen Opernkonferenz
Freitag, 29. Mai 2015
Fantasien zur Nacht (Video): addicted
addicted
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addicted,
Fantasien Zur Nacht (Video)
Systemkritisches US-Video: Vince Staples - Señorita
Vince Staples - Señorita
Wie war die ENDSTATION SEHNSUCHT im Frankfurter Schauspiel?
Blanche und der junge Zeitungskassierer (c) Birgit Hupfeld |
Von zeitloser Morbidität, gefüllt mit psychischer und gesellschaftlicher Problematik schob er einen Spiegel der Ausweglosigkeit und Destruktion auf die Bühne, die auch die großen Kritiker und Gremien überzeugte. Für seine Theaterstücke "Endstation Sehnsucht (A Streetcar Named Desire)" und "Die Katze auf dem heißen Blechdach (Cat On a Hot Tin Roof)" wurde Tennessee Williams 1948 und 1955 mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet. Für seine enge Freundin, die Schauspielerin Anna Magnani schrieb er die Stücke "The Rose Tattoo (Die tätowierte Rose)" und "Orpheus Descending (Orpheus steigt herab)", in denen sie jeweils auch die Hauptrolle spielte. Gewidmet hat er "The Rose Tattoo" seinem Lebenspartner und Sekretär Frank Merlo, nach dessen Unfalltod er jahrelang in einer tiefen Depression steckte. 1979 eröffnete ein Baptistenprediger die Hatz auf ihn und seine Homosexualität, was mehrere Angriffe zur Folge hatte, u.a. eine Körperverletzung durch mehrere Jugendliche. Sein Tod erscheint so absurd wie das Leben seiner Bühnenfiguren. Am 25. Februar 1983 erstickte Tennessee Williams im New Yorker Hotel Elysee an einem Flaschenverschluss für Nasenspray oder Augentropfen.
Im Frankfurter Schauspiel läuft seit 6. Dezember 2014 die 130-minütige ENDSTATION SEHNSUCHT als ein Alptraum von und mit Alkoholabhängigen, psychisch Deformierten, Spielernaturen, Gewalttätigen und Heruntergekommenen und als Medienexperiment. Der Regieansatz des prämierten Schauspiel- und Opernregisseurs Kay Voges integriert Videokunst und Medienpäsenz gemeinsam mit dem upcoming Daniel Hengst, ein ebenfalls prämierter Videokünstler, der bereits HAMLET mit Kay Voges in Dortmund verwirklichte. Die beiden unerbittlich auf das Geschehen, die Personen, Gesichter und Körper gerichteten Videokameras werden von Jos Diegel und Alexander Dumitran geführt. Sie bewirken ganz Unterschiedliches: Einerseits übersetzen sie das Geschehen in Filmsprache und vergrößern alles, Leid, Liebe, Schwäche, Krankheit, auch das Widerliche, Gewalttätige. Sie werden damit der Inszenierungshistorie des Stücks auf Bühne und im Film gerecht. Andererseits dokumentieren sie auch alles was geschieht, sie sind Zeugen des Geschehens, bannen es in digitale Konserven. Die Filmer können jederzeit auf alle Szenen und Äußerungen zurückgreifen. Es wird alles beweisbar, bei einer imaginären Gerichtsverhandlung zum Beispiel, die dieses ungeheure Geschehen zum Thema hätte. Es gibt erhebliche Geständnisse von Blanche. Das Gesamtvideo wäre der digitale Beweis zur Zeugenschaft der Zuschauer, dass Lügen existieren, die die anderen nerven, eine Wahrheit, ein Vergehen, ein Sündenfall, eine Schuldigwerdung. All das muss aufgedeckt werden, um zu verstehen, warum die Protagonisten so sind, wie sie sind. Die psychoanalytische Interpretationsleistung der Zuschauer ist gefragt.
Das Filmische umrahmt spiegelbildlich die Bühne in der Mitte, die sich von links nach rechts oder umgekehrt bewegt. Der Fokus bleibt immer auf das Zentrum des theatralischen Geschehens gerichtet.
Stanley und Freunde sowie Blanche (c) Birgit Hupfeld |
Entscheidend für den ganzen Verlauf ist die Entwicklung der Blanche DuBois (mit unglaublicher Ausdauer sehr gut und gänzlich überzeugend gespielt von Stephanie Eidt), von der anfangs noch ehrbar erscheinenden Englischlehrerin an der High-School (die Regie hat Gymnasium daraus gemacht, was das Geschehen auch in deutsche Realitäten holt), über ihr Bemühen, ihrer Gastgeberin und Schwester Stella (sehr, sehr glaubwürdig als arme geblendete Vertuscherin und Leidende Claude de Demo) klarzumachen, dass sie in ihrem Mann Stanley (Oliver Kraushaar gigantisch destruktiv und ein Macho, wie man ihn selten so primitiv trifft) ein "Tier" liebe, "Bleib nicht bei diesem Affen!", der ohne Anstand obendrein auch noch ein "Polacke" sei, bis zu ihrem Niedergang, ihrer Entlarvung, Erniedrigung und vollständigen psychischen Erkrankung. Im wesentlichen streben Realität und Imagination immer mehr auseinander. Die Lady, die sie sein möchte, existiert eigentlich gar nicht mehr.
Der Aufenthalt bei Stella wird von endlosen Reibereien mit Stanley beherrscht, der auch ihre Vergangenheit rücksichtslos aufdeckt. Seine permanente Diffamierung als Polacke, der er nicht sein will, sondern gebürtiger Amerikaner, aber von polnischer Abstammung, trägt auch wesentlich dazu bei, Blanche die Maske vom Gesicht zu reißen. Stanley Kowalski ist ein Scheißkerl, da gibt es nichts zu rütteln, er behandelt seine schwangere Frau wie Dreck, erniedrigt sie, pflegt ihre Hörigkeit, schlägt sie, provoziert sogar eine verfrühte Geburt ihres Kindes. Stella liebt den ehemaligen Soldaten (ob er im zweiten Weltkrieg war kommt nirgends zur Sprache) trotz aller Gemeinheiten. Für sie gehört das zu einem Mann dazu. Er säuft ununterbrochen, ist vulgär, vergewaltigt am Ende auch noch Blanche, die in ihrer Beziehungsproblematik Stanley sowohl anmacht, als auch sich angezogen und abgestoßen fühlt. Stanley verlangt als Ehemann nach dem in den US gültigen Code Napoleon die Unterlagen über die Versteigerung des Besitzes, weil er nicht glauben will, dass seine Frau Stella auch nichts mehr bekäme.
Blanche ist nicht nur erheblich depressiv, sie zeigt auch Borderliner-Symptome, Beziehung suchen - Beziehung verunmöglichen, und ist vor allem auch Alkoholikerin. Whisky fließt in Strömen. Stanleys Freunde, auch ehemalige Soldaten, von allen Illusionen befreit, dennoch wie alle Figuren in diesem Stück voller Sehnsucht nach irgendetwas, sind es auch, es kommt immer wieder zu Trink- und Verhaltensexzessen, nur der alte Freund und Mitarbeiter Mitch (Viktor Tremmel spielt den sensibleren, aber auch ausfällig werdenden Freund sehr angenehm) weniger, der in der reifen Frau Blanche eine Lady sieht, mit ihr zusammensein möchte und sie liebe- und respektvoll behandelt, bis er erfährt, was mit ihr los ist. Danach ist aller Respekt gewichen, er bespuckt sie, die Liebe ist ruiniert, und war auch niemals eine. Er liebte ein Trugbild von gemeinsamer, erfolgreicher und sittsamer Bürgerlichkeit in ihr. Wie sagte Blanche DuBois über ihren Namen: "Weißer Wald wie ein Obstgarten im Frühling, so können Sie sich das merken!"
Das Paar Steve und Eunice Hubbel (Ralf Drexler und Susanne Buchenberger schön dekadent) wohnt oben drüber und wird immer wieder ins Geschehen involviert. Mal flieht die geschlagene Stella zu ihnen, mal haben Sie selbst Krach. Sie sind ein Verstärker und Spiegelbild der Beziehung Stanley-Stella. Bei ihnen läuft es genauso ab.
Blanche und Mitch (c) Birgit Hupfeld |
Tennessee Williams ist hier klar in der Tradition von Henrik Ibsens Hauptthematik zu sehen, wo Lebenslügen ein Scheindasein, Karriere und Ehen ermöglichten, bis die Vergangenheit alles einholt. Auch Blanche hatte eine Vergangenheit. Nicht nur die als Tochter von Farmbesitzern, das Gut nannte Williams "Belle Rêve", ein schöner Traum, der mit der Versteigerung unterging, es blieb nichts davon. Nachdem sie in ihrer letzten Schule eine Affäre mit einem 17-Jährigen hatte, die sie den Job kostete, war der letzte Baustein der reichen und anständigen Südstaaten-Vergangenheit im Eimer. Besitzlos - psychisch, emotional und sexuell auch noch anders - lebte sie in einem Rotlichtcafé und ging nur noch ihrem Zwang nach, für ein bisschen Nähe sich zu prostituieren und junge Erwachsene um die 17 Jahre zu vernaschen. Und hier wird dann klar, unter welchem Wiederholungszwang sie steht. Ihren Freund um die 16/17 Jahre schockierte sie mit einer Absage beim Tanzen so sehr - "Du ekelst mich an!" -, dass dieser rauslief und irgendwann danach sich erschoss. Ihr Ehemann beging ebenfalls Selbstmord. Der 17-Jährige an der Schule in Mississippi weckte wieder die Lust in ihr, er erinnerte so wie später Mitch mit einem gewissen Mutterkomplex an diesen Freund damals, auch an ihren Mann. Ihr Verlobter wendet sich nach der Schulaffäre und dem Cafédasein von ihr ab. Ein Zeitungsjunge, der bei Stella kassieren will, taucht auf und Blanche verfällt im sofort. Er sei ein Prinz aus 1001 Nacht. Mit einem "Ich muss die Finger von Kindern lassen!" zerschlägt sie die Anziehung, der Jugendliche war eh schon vor ihr und ihrer Fahne zurückgewichen. Die Bilder werden eindringlicher, Jugendliche mit Schweinsmasken verfremdet als Boten der Vergangenheit bieten ihr Zigaretten aus einem Etui an, das Mitch mit sich trägt und die Gravur so toll findet. Ihre Form der Pädophilie, hier eigentlich keine Liebe zu vorpubertären unter 14-Jährigen, sondern Liebe zu Adoleszenten, also sog. Parthenophilie bzw. Ephebophilie, wobei die Volljährigkeit in den USA zu dieser Zeit noch wie heute in einigen Bundesstaaten (z.B. Mississippi) 21 Jahre betrug. Die Ausnutzung der Abhängigkeitslage des Schülers hätte sicher ausgereicht. Aber es gab offensichtlich keine Verurteilung.. Bei uns käme zurzeit wohl nur Straffälligkeit bei Zwang zur bezahlten Prositution oder Gefangenhalten bzw. Ausnutzung einer mangelnden sexuellen Selbstbestimmung bzw. eines Abhängigkeitsverhältnisses in Frage (StGB §180, 182). Diese Verfolgerbilder machen sie auch zunehmend krank. An dieser Stelle müssen auch die Glitches erwähnt werden, das sind kurze Störungen und Unterbrechungen im Videofilm, die einen an Tschechows reißende Saiten im "Kirschgarten" erinnern. Diese Indikatoren weisen auf Flashbacks und Brisanz hin. Die Realität entweicht, Blanches Zustand wird bereits psychotisch. Mitch zertritt ihr Geburtstagsgeschenk vor ihren Augen. Weil er zuvor rausgeworfen wurde, hatte er die Einladung ignoriert.
Blanche: "Was wollen Sie?"
Mitch: "Was ich die ganze Zeit nicht bekam. [...] Heirate mich! [...] Nein, ich glaube nicht, dass ich Sie heiraten will. Du ekelst mich an!"
Hier kommt das Abgelehntwerden von der männlichen Opferseite zurück. Blanche wird mit ihrem eigenen Verhalten vor Jahren nun als Opfer konfrontiert, nicht als Täter. Sie träumt dennoch bis zum Schluss von einem reichen Mann aus Dallas, der sie heiraten will.
Blanches fortschreitender Realitätsverlust provoziert Stanley dazu, immer weiter draufzuhalten, sie anzupöbeln, zu beschimpfen und herunterzumachen. Als sie ihn beim Abschied zum Schwimmengehen im Brautkleid küsst, kommt es zu einer Vergewaltigung. Am Ende alles völlig irrational, Realität in kopfstehender Psyche und Unmengen von Jack Daniels aufgelöst. Der Alptraum endet.
Stanley vergewaltigt Blanche (c) Birgit Hupfeld |
Blanche: "Die Glocken der Kathedrale, das ist das einzige hier, das unbefleckt ist."
"Ich will keinen Nihilismus (im Orig. Realismus), ich will Zauber!
»I don’t want realism. I want magic! Yes, yes, magic. I try
to give that to people. I do misrepresent things. I don’t tell
truths. I tell what ought to be truth.«
Donnerstag, 28. Mai 2015
NDR sucht Gesprächspartner zum Thema "Kinderpornografie im Internet"
Liebe Freunde von viereggtext und IG Bürger denken mit,
für den Norddeutschen Rundfunk und die Sendung Panorama 3 plant der NDR für Anfang Juni einen Beitrag, in dem es um die Frage geht, wie sich heutzutage die Suche nach Tätern und Opfern bei kinderpornografischem Material im Internet gestaltet.
Ausgehend von einem Bild im Internet - wie agieren Behörden, wie wird versucht, dem Täter auf die Spur zu kommen usw. Dabei geht es uns auch um die Frage, was es für Betroffene bedeutet, wenn noch Jahre nach dem Missbrauch oder der sexualisierten Gewalt ein Foto oder ein Video kursiert, das im Prinzip immer wieder auftauchen kann?
Darüber würde der NDR gerne mit Betroffenen vor der Kamera sprechen. Das kann auch gerne anonymisiert sein - also so, dass man die Person im Bild nicht erkennt. Gerne erklärt Frau Mareike Fuchs das Anliegen des NDR telefonisch genauer, bitte melden Sie sich für Rücksprachen unter: ma.fuchs.fm@ndr.de
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Mittwoch, 27. Mai 2015
Wie war's bei LA CENERENTOLA von Gioacchino Rossini in der Oper Frankfurt a.M.
Angelina (Nina Tarandek) (c) Barbara Aumüller |
Zugrunde liegt nicht das Märchen der Gebrüder Grimm von 1812, wo das Sortieren der Linsen die Eintrittskarte zum großen Fest des Brautschau haltendenen Prinzen ist, sondern das Märchen des Charles Perrault von 1697, das wiederum auf ein Werk des Giambattista Basile zurückgeht, das zwischen 1608 und 1618 entstand. Basiles am Ende IL PENTAMERONE (Das Pentameron, also Fünf-Tage-Werk) genanntes Buch sammelte 50 Märchen an 5 Tagen erzählt, so wie Boccaccios DECAMERONE 100 Geschichten in 10 Tagen erzählt als Rahmenhandlung anbot. Die Erlebnisse der CENERENTOLA wurden in der 6. Geschichte bei Basile festgehalten. Ein Rolle spielte auch die Opera comique CENERENTOLA von Pavesi aus dem Jahr 1814, deren Märchenhaftigkeit Rossinis Librettist Jacopo Ferretti herausnahm.
Wie andere Opern von Rossini wurde die Oper in kürzester Zeit komponiert und betextet. Von Weihnachten 1816 bis zum 25.01.1817 stampfte Rossini mit seiner Patchworktechnik eine neue Oper aus seinem vorhandenen Material zusammen und ließ einen Teil von Luca Agolini (Chor 2. Teil, Alidoros Arie) schreiben. Nach dem Erfolg des BARBIERE DI SIVIGLIA war die Premiere im Teatro della Valle, Rom, ein Flop, kaum einer/keiner klatschte oder verstand das Treiben auf der Bühne. Die Zuschauer verließen wortlos das Theater. Erst später merkte man, was man sich da entgehen ließ.
Angelina (c) Barbara Aumüller |
In Frankfurt werden unter der Regie von Keith Warner in etwa 160 Spielminuten die wundersamen Geschehnisse um Cenerentola Angelina (tapfer und schön Nina Tarandek) und Don Ramiro, dem Prinicipe (verschwindend klein, aber gerecht auf einem riesigen Fürstenstuhl das Objekt der Frauenbegierde und Aschenputtelretter Martin Mitterrutzner) lustig, beeindruckend und fern von höfischer Steifheit gezeigt.
Angelina singt ihr bei den Stiefschwestern verhasstes Lied und lebt den Traum:
"Es war einmal ein König, der verschmähte Schönheit und Reichtum, er entschied sich für Tugend und Größe."
Ihr Vater hat auch einen Traum, aber der macht ihn ganz offen lächerlich, zeigt seinen Spleen, der ihn ruiniert. Er träumt sich als fliegender Esel, die beiden anderen Töchter als sein Gefieder, träumt von Fruchtbarkeit der Töchter und deren Herrinnendasein. Angelina dagegen schlägt er mit dem Stock, tritt nach ihr und behandelt sie furchtbar garstig.
Don Ramiro muss handeln, gibt es doch eine väterliche Verfügung, dass wenn der Sohn sich nicht verheirate, er aufs Erbe verzichten müsse. Sein Hofstaat warnt ihn: "Beeile dich, sonst bist du der Letzte deines Geschlechts!"
Die Familie des Don Magnifico (ganz hervorragend und lebhaft-trunken durch das Stück torkelnd Simon Bailey) - insbesondere seine beiden eitlen, hochnäsigen und berechnenden Baronstöchter Clorinda (komödiantisch gefallend Sofia Fomina) und Tisbe (arrogant und grob Judita Nagyová) - ist wild auf Don Ramiro, wären sie doch endlich Herrinnen und hätten ausgesorgt. Die Lage ist schlecht, hat der Stiefvater doch den Erbteil von Angelina bereits veräußert, um seinen leiblichen Töchtern reiche Kleider, Schmuck usw. zu kaufen, damit sie bei der Brautschau des Prinzen den ersten Preis ziehen. Selbstverständlich wetteifern sie gegeneinander, denn nur eine kann den Zuschlag erhalten. Sie brüsten sich mit ihrer Schönheit und ihren natürlichen Gaben, die ihnen den Principe zuwehen werden. Einig sind sie sich nur in der erniedrigenden Behandlung ihrer Stiefschwetser und im Buhlen um die väterliche Gunst.
Dandini (dynamisch, werbend und erforschend voller Tatendrang Iurii Samoilov) hilft seinem Herrn die Lage zu erkunden, entdeckt Angelina auch als ganz besondere Frau und verliebt sich selbst in sie ... Er spekuliert damit, dass das Aschenputtel ihm zufalle, weil ja die Töchter des Baron standesgemäßer seien. Um die Töchter zu prüfen vereinbaren Herr und Diener einen Rollentausch und schlagen den "edlen Damen", abgeschminkt eher nur Prollofrauen im Trainingsanzug, auf dem alles entscheidenden Brautschaufest vor, dass, wenn das Los gefallen sei, die andere den Diener Dandini (hier nun Ramiro) bekäme. Da zeigen sie ihr wahres Gesicht, spucken, treten und erniedrigen den vermeintlichen Diener. Der erkennt die wahre Gesinnung. Während er zu Beginn der Handlung schon als Dandini bei Angelina war und sich unsterblich verliebte:
"Wie herrlich ist ihr Lächeln. Es dringt in die Seele und lässt hoffen!"
Angelina ist ebenfalls verzückt: "Wer seid ihr?" - "Ich weiß es nicht!"
Clorinda, Don Magnifico, Tispe (c) Barbara Aumüller |
Wichtig für das Geschehen, ist last not least der Zauber. Bei Grimms die Fee ist es bei Perrault/Rossini der Magier Alidoro (beeindruckend kostümiert und in der Wirkung der Südafrikaner Vuyani Mlinde), der als Bettler verkleidet ebenfalls Angelina als wahre Frauengröße erkennt und ihr Hilfe verspricht. Angelina wird von ihrem Stiefvater einfach für tot erklärt, weil er seine leiblichen Töchter promoten möchte. Alidoro verspricht Angelina daraufhin, dass er sie nicht nur als Tochter wiedereinsetzen wolle, wie es auch im Familienbuch stünde, sondern sie auch am Fest teilnehmen dürfe. Er schenkt Angelina zwei Armreife, die sie beim Fest tragen soll, ein wunderschönes Kleid ziert sie außerdem. Als sie später beim Fest als unbekannte Schönheit auftritt, Don Magnifico doch schwer grübeln lässt, ob es sich nicht um seine dritte Tochter handelt, vom Hofstaat Ramiros bewundert und beklatscht, gesteht sie dem angeblichen Ramiro, dass sie seinen Diener liebe, der das hört und ihr sofort die Hand bieten möchte. Aber Alidoro verkompliziert das Ganze. Der Don soll sie erst suchen. Er erhält einen der beiden Armreife und soll seine Geliebte später am anderen Armreif erkennen, als ein plötzliches Alidoro-Gewitter die Beteiligten ins Haus des Don Magnifico treibt. So sticht Angelina die beiden hohlen Schwestern aus und wird Herrin. Alidoro klärt die Schwestern auf, dass nun alles versteigert werden müsse, da der Vater Cenerentola ja um ihren Erbteil gebracht hätte. Angelina teilt ihnen ihre Rache mit, die großmütig aus Vergebung besteht.
Ramiro, Alidoro und Angelina (c) Barbara Aumüller |
In der Regie den Creator herrlich eingesetzt, gesteigert durch Puppen, die einmal in einem Theater im Theater spielen, den Verlauf ankündigen, jedoch nicht von Angelina manipulierbar sind, so gut auch der Draht zum Zauber ist. Angelina fällt hier auch einmal aus der fiktiven Rolle, wird vom Schöpfer auf seine Ebene aufmerksam gemacht, versucht sie doch, die Figuren in ihrer Position zu bestimmen. Das kleine Theater mit Illusionsbühne auf der eigentlichen Bühne wie im Kopf mit dem Auge der hoheitlichen Instanz des Schöpfers. Die tatsächliche Bühnengestaltung hat mit Illusionsbühne dagegen nicht mehr viel gemeinsam. Ein Traum, der Wirklichkeit wird, offene Handlungsplätze, angedeutet. Ein weiteres Mal kommen die Puppen im Bett von Angelina (Traum) oder allgemein im Geschehen vor. Die Puppen sind die Prophezeiung und am Ende in den Armen der Beteiligten der Beweis, dass die Karten woanders gemischt werden. Alidoro selbst singt kommentierend im ersten Akt:
"Einem Theater gleicht die Welt, wir alle sind Komödianten!"
Wie auch die Blitze beeindruckend gesetzt werden, der Hofstaat Ramiros als Warner vor dem Verlust der Zukunft zur Heirat antreibt, mit dem Spaten auf den Tod des Geschlechtes hinweist. Das Spiel der Untergebenen mit den Schnüren nichts als ein Spiel mit dem Publikum: Hier wird alles anders, als die Beteiligten denken. Die Fäden werden woanders gezogen. Aber gleichzeitig auch winselnde und exaltiert mit den Armen fuchtelnde devote Untergebene, die sich auf Knien fortbewegen und zumindest die anwesenden Frauenattrappen wie Zwerge mit ihren Ärmchen aufgeregt herumflattern lässt. Die Verliebtheit des Ramiro im zweiten Akt wird in der Szene mit den fünf Spiegeln mit einem kopfstehenden Spiegelbild gezeigt, der Gute hat die Weltsicht geändert. Ferner sind auch die reitenden Gefolgsleute des Ramiro wie die Kutschenfahrt des Ramiro, Ulk- und Klamaukszenen, wie sie schon Jahrhunderte gepflegt werden, man denkt auch an Jahrmarkt. Ein Verfremdungseffekt lässt Dandini (Ramiro) als Kommentator aus der Rolle fallen. Einerseits im ersten Akt: "Die Szene ist originell." Er weist andererseits im zweiten darauf hin, dass nun die Tragödie in der Komödie beginne. So wissen die Zuschauer immer mehr und können sich mit dem Geschehen amüsieren.
Eine Oper von Rossini, die Spaß macht, den so klassischen Stoff des Aschenputtels durch Keith Warner herrlich dynamisch und mit Märchen-Comedy-Charakter darbietet.
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Neuaufnahme in der Oper Frankfurt,
Pavesi,
Tispe,
Wie war's bei
Museum Angewandte Kunst, Frankfurt/Main: Zeige mir Dein Handy und ich sage Dir, wer Du bist
MITTWOCH, 27. MAI 2015, 19 UHR
Digitaler Hausbesuch
Zeige mir Dein Handy und ich sage Dir, wer Du bist
Ob bewusst oder unbewusst: Für viele Menschen ist das Mobiltelefon das erste und das letzte Objekt, das sie am Tag in der Hand halten. Aber was der einzelne alles damit tut, bleibt in der Regel verborgen.
Prof. Henning Lobin vom Zentrum für Medien und Interaktivität (ZMI) der Uni Gießen führt mit drei Personen unterschiedlichen Alters Gespräche über ihr privates „Handy-Leben“. Dabei zeigt sich, was der Umgang mit dem Mobiltelefon alles über die Person verrät und welche Lebensbereiche wir uns ohne das Gerät kaum noch vorstellen können.
Die Mediensoziologin Heike Greschke wird diese Symbiose zwischen Mensch und Handy wissenschaftlich einordnen und Besonderheiten im Zusammenhang mit Themen wie Migration und dem Geschlechterverhältnis beleuchten.
Das Museum MAK Frankfurt a.M. lädt Sie herzlich ein zu einem gar nicht voyeuristischen Abend, am Mittwoch, den 27. Mai 2015, ins Museum Angewandte Kunst.
Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3,50 Euro
Im Rahmen der Ausstellung „Hamster Hipster Handy. Im Bann des Mobiltelefons“ finden zu den Themen „Handy-Leben, Twitterversum und Handylyrik“ drei Veranstaltungen mit Prof. Henning Lobin statt.
Weitere Termine: Mittwoch, der 17. Juni und Mittwoch, der 1. Juli 2015, jeweils um 19 Uhr.
Museum Angewandte Kunst Schaumainkai 17 60594 Frankfurt am Main T +49 69 212 34037 F +49 69 212 30703 info.angewandte-kunst@stadt-frankfurt.de www.museumangewandtekunst.de | Öffnungszeiten Di, Do-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr |
Dienstag, 26. Mai 2015
Bewerbungsschluss für THE HOUSING SYSTEM bei der Wohnungsfrage-Akademie
Erbil im Norden des Irak ist der weltweit am dauerhaftesten/durchgängigsten bewohnte Ort auf der Erde. Er zählt zu kurdischem Gebiet. (c) Jim Gordons - Wikipedia Creative Commons |
Wohnungsfrage-Akademie
The Housing System
22.–28. Oktober 2015
Call for Applications
Einsendeschluss: 1. Juni 2015
Die Wohnungsfrage ist universell. In verschiedener Hinsicht und an unterschiedlichen Orten thematisiert sie die unmittelbaren Herausforderungen, die unsere Zeit definieren: soziale Ungleichheit, ökologische Krise, Vertreibung, Flucht, Migration, Privatisierung und mehr. Vor diesem Hintergrund möchte das Haus der Kulturen der Welt (HKW) die Wohnungsfrage im Sinne eines globalen „Housing Systems“ neu denken. In den anderthalb Jahrhunderten seit dem Erscheinen der Artikelreihe von Friedrich Engels „Zur Wohnungsfrage“ hat sich diese Frage zu einem globalen System entwickelt. Dieses System bildet den theoretischen und praktischen Ansatz der Wohnungsfrage-Akademie unter der Leitung von Reinhold Martin (Buell Center, Columbia University) in Zusammenarbeit mit Nikolaus Hirsch (Co-Kurator des HKW-Projekts Wohnungsfrage). Die einwöchige Akademie bringt Wissenschaftler*innen, Praktiker*innen, Künstler*innen und andere Expert*innen aus unterschiedlichen Bereichen und Disziplinen zusammen und ermöglicht so eine interdisziplinäre Untersuchung dieses Systems.
Das HKW-Projekt Wohnungsfrage initiiert neue Formen transdisziplinärer Diskurse und Forschungen und bildet den Rahmen für die Akademie. Es untersucht die Beziehung zwischen Architektur, Wohnungsbau und gesellschaftlicher Realität. In einer Ausstellung experimenteller Wohnungsformate, einer Publikationsreihe, einem diskursiven öffentlichen Programm und der internationalen Wohnungsfrage-Akademie will das Projekt einen Diskurs über sozialen, bezahlbaren und selbstbestimmten Wohnungsbau anregen. Das Wohnungsfrage-Programm, kuratiert von Jesko Fezer, Nikolaus Hirsch, Wilfried Kuehn und Hila Peleg, zielt darauf ab, einen gemeinschaftlichen Prozess zwischen internationalen und lokalen Akteuren aus Architektur, Stadtplanung, Politik, Kunst, Wissenschaft und Aktivismus anzuregen.
Der Begriff „Housing System“ beschreibt ein Feld transnationaler Beziehungen, ein Netz von Interaktionen, die sich nicht auf offizielle Stadtplanung, architektonische Typologien oder Marktmechanismen reduzieren lassen. Er bezieht sich auch nicht auf unspezifische „globale“ Verknüpfungen. Vielmehr handelt es sich um ein höchst spezifisches Zusammenspiel von Gesetzen, Politik, Investitionen, Aktivitäten, Objekten, Vorschlägen, Praktiken und Vorstellungen, zusammengehalten und zugleich voneinander getrennt durch technologische, finanzielle, soziale, institutionelle und räumliche Infrastrukturen.
Die Akademie hat drei grundlegende Ziele: erstens, den Teilnehmer*innen die analytischen Instrumente für das Verständnis des Housing Systems zur Verfügung zu stellen, um es überall und in jedem seiner Einzelteile erkennen zu können – in einem einzelnen Häuserblock, einem einzelnen Gebäude oder einem einzelnen Zimmer. Ausgangspunkt ist, zu lernen, unterschiedliche Subsysteme zu lesen und sich mit ihren Komplexitäten auseinanderzusetzen. Das zweite Ziel ist, spezifische Hegemonien und die Funktionsweisen von Macht und Ausbeutung, Ungleichheit und Ausgrenzung, die das System formen, zu identifizieren. Drittens soll eine Diskussion um Alternativen angeregt werden – und Möglichkeiten, diese kritisch zu reflektieren. Auf Basis dieser Erkenntnisse sollen Handlungsmöglichkeiten ausgelotet werden. Gemeinsam mit sechzehn Tutor*innen werden sechzig Akademieteilnehmer*innen eine Reihe von internationalen Beispielen aus dem Housing System im Detail untersuchen. Sie werden dieses Material in unterschiedlichen Formaten und Konstellationen interpretieren, analysieren und ergänzen. Dabei werden sie Fakten herausarbeiten und Werte vergleichen, Geschichte erzählen, Annahmen diskutieren, Hypothesen überprüfen und Strategien skizzieren.
Ein Atlas mit Text- und Bildinformationen über Geschichte und Gegenwart des Wohnungsbaus wird vor Beginn der Akademie zur Verfügung gestellt, ebenso ein Lehrplan und eine Literaturliste mit von den Tutoren*innen und Organisatoren*innen ausgewählten Texten. Die Akademiesitzungen werden in zwei Teile unterteilt. Vormittags werden die Tutor*innen das Material in Form von Dialogen mit weiteren Tutor*innen behandeln. Nachmittags erörtern die Teilnehmer*innen Material aus dem Atlas thematisch, überprüfen und hinterfragen die von den Tutor*innen angeregten Themenkomplexe, Interpretationen und Methoden. Im Rahmen der Academy werden die Studierenden an der Ausstellung beteiligte lokale Initiativen und andere Orte besuchen, die beispielhaft für das Housing System stehen.
Tutor*innen sind u.a.: Daria Bocharnikova (Harvard University, Davis Center for Russian and Eurasian Studies; Cambridge, MA), Mariana Fix (Unicamp, Instituto de Economia, Centro de Estudos de Desenvolvimento Econômico - CEDE; Campinas, Brasilien), Andrew Herscher (University of Michigan, Alfred Taubman College of Architecture and Urban Planning), Sandi Hilal(DAAR - Decolonizing Architecture Art Residency; Beit Sahour, Palestina),Anne Kockelkorn (ETH Zürich, Institut für Geschichte und Theorie der Architektur), Philipp Misselwitz (Technische Universität Berlin, Department of Architecture, Habitat Unit), Andrea Phillips (Goldsmiths - University of London, Department of Art), Susanne Schindler(Columbia University, Buell Center; New York) und AbdouMaliq Simone(Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften; Göttingen / Goldsmiths - University of London)
Bewerber*innen Der Call wendet sich an Doktorand*innen (oder äquivalent), Master-Studierende und Postdocs aus einem breiten disziplinären Spektrum. Des Weiteren sind Praktiker*innen mit professioneller Expertise in den Bereichen Städtebau und Stadtentwicklung eingeladen sich zu bewerben, ebenso wie Forscher*innen und Akteur*innen außerhalb des akademischen Feldes, zum Beispiel aus zivilgesellschaftlichen Initiativen, den Künsten und der Politik.
Bewerbungsverfahren Einsendeschluss für die Bewerbungen ist der 1. Juni 2015. Bewerbungen sollten einen Lebenslauf und eine Kurzbeschreibung Ihres Interesses am Housing System im Allgemeinen wie auch an der Akademie im Besonderen enthalten. Schicken Sie Ihre Bewerbung auf Englisch mit der Angabe einer Referenzperson an: housing@hkw.de.
Finanzierung Die Teilnahme ist kostenlos. Die Teilnehmer*innen sind selbst für die Finanzierung der Reisekosten verantwortlich. Für diejenigen, die keine andere Finanzierungsmöglichkeit haben, steht eine begrenzte Anzahl von Reisestipendien zur Verfügung. Bitte geben Sie in Ihrer Bewerbung eine kurze Begründung für benötigte Unterstützung an.
Kontakt Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: housing@hkw.de
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