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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Montag, 22. April 2013

Wie war's bei der Mannheimer Fightnight der Poetry Slammer im Nationaltheater?

Freitagabend, den 19.04.2013, plante ich ja eigentlich eine kleine Tour durch das Angebot des Nationaltheaters, beginnend mit der Fightnight Of The Arts (Poetry Slam) im Werkhaus und fortsetzend mit La Voix humaine, einer Monooper von Jean Cocteau im Tanzhaus ... Leider kam der Streik der öffentlichen Verkehrsmittel in Mannheim dazwischen und es wurde nur ein einteiliger Abend. Aber kein Problem. Die Dichter waren schwer am Arbeiten und es ist eine der kurzweiligsten Shows, die Leute zwischen 15 und 50 und älter immer lieber konsumieren, denn hier ist wirklich Können gefragt und Dichtkunst. Es wird auch geblödelt und ordentlich Nonsens verzapft, aber einige wunderbare lyrische Momente entschädigen den Ästhet wieder mehrfach. Wie es schmunzelnd hieß, ging der Wettstreit schon mehrfach unentschieden aus, so auch an diesem Abend.
 

Es traten Mannheim mit Phillip (Gewinner einiger Contests) in Vertretung von Nektarios Vlachopoulos (deutscher Poetry Slam Champion 2011) als Moderator sowie Sylvie Lebonheur und Tobias Krahlke im weiteren Team an, Marburg mit Bleu Broode (deutscher U20 Slam Champion 2008, Hessen Champion 2010) in der Moderation, Christian Offe und Maik Ruppart als Recken.

Die lyrischsten Moment konnten die Kurpfälzer Sylvie Lebonheur und besonders Tobias Krahlke vermitteln. Sylvi L. mit einem krassen Rap über den unvermittelt seine Freundin als Objekt benutzende Schwarze, der null Interesse an Emotionen und Vorspiel hat, Slip runter, Bluse hoch und rein in die Mitte, was sie ihm ordentlich um die Ohren haut: "Da wo du herkommst, stellt man die leere Popcorntüte ans Maisfeld" und wartet darauf, dass sie sich mit Mais füllt und die Erderwärmung Popcorn daraus macht. Und Tobias K. mit einer auffordernden Lyrik: "Im Morgengrauen werden wir mit brennender Geduld diese Stätte bestreiten" - empören wir uns, verändern wir die Welt, nicht die Steinewerfer interessieren uns, sondern die, die den Mensch wieder entdecken wollen. Sylvie heimste mit ihrem zweiten Auftritt in Englisch, einem leidenschaftlichen Poem, das sie gekonnt amerikanisierend vortrug, entscheidende Punkte für Mannheim ein, Tobias mit seinem Gedicht über die Stadt bei Nacht ebenfalls. Phillip nicht der geschmeidige Rollenwechsler und Genreaustauscher, aber beim Limerick wieder klasse.


Stark für Marburg der verpeilte WG-Bewohner und jugendliche Oblomov sowie in der Improvisation mit Stimmen, Genren und Vortragsvarianten überzeugende Christian Offe und Maik Ruppart mit seinem Woyzeck in 8 Fragmenten, den er im Countdown-Verfahren von hinten nach vorne vortrug,  Marie mit dem Schlagzeuger fremdgehen ließ. Beim Autorennenspiel beginnt der Knatsch, am Ende der Schrei Maries im Stadtdickicht. Bleu Broode mit seiner (am Ende schroff zurückgewiesenen) Liebeserklärung an seine Mathelehrerin - 2 x 3 = Sex - voller mathematischer Begriffe erotisch eingesetzt und extremer Lust auf die Lehrerin begeisterte die Zuschauer mit seinen Kaskaden "Ich will die Hypotenuse zwischen deinen Katheten sein (...) und dich im G-Punkt schneiden". Hier zeigt sich schon sehr viel Beweglichkeit und Eloquenz im Dichten. 


Schön gedichtet und alles gegeben, bis nach 23 Uhr "gekämpft" und erlöst auseinandergegangen. :-) Die Fightnight der Hirne, nicht der RTL-Showwrestler. Ich freue mich auf weitere Wettbewerbe, wo es wieder richtig zur Sache geht.

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