Mondnacht
Mallorca 2007
Ich bin noch nie geschwommen weit hinaus aufs Meer,
denn ich liebte Land und Leute viel zu sehr
Wollte nicht hinabgezogen werden -
fühlt mich viel wohler hier auf Erden.
Als eines Nachts der Mond schien hell und groß
da kam mir ein Gedanke - und er ließ mich nicht mehr los.
Am Firmament die Himmelslichter blinkten,
so wie sie mir auch vom Horizont zuwinkten -
Verstört stand ich allein am Strand -
als ich mich schon in ihrer Nähe fand.
Kein Wellenschlag die Ruhe störte,
kein Stimmgewirr, das mich erschreckte,
auch niemand weit und breit, der sich empörte,
nur ab und zu ein Fischlein an mir leckte.
Das Meer war unergründlich schwarz und tief -
kein Denken mehr in dieser absoluten Stille.
Mir war's, als wenn von ferne eine Stimme nach mir rief,
ihr zu widerstehen fehlte mir die Kraft und auch der Wille.
Kein Atmen mehr, den Herzschlag auch vermeidend,
schloss die Augen ich, dem Horizont entgegentreibend.
Nie wieder werd zurück ans Ufer ich gelangen,
das Meer hält mich für alle Zeit gefangen.
Die Sterne spielen liebevoll auf meiner nassen Haut -
warum hab ich mich vorher nicht getraut?
Ein letzter Blick hinauf ins Himmelszelt -
die Sterne tanzen ihren Reigen.
Der Mond ganz sacht ins dunkle Wasser fällt -
ich lös mich auf in ungehörtes Schweigen.
Der letzte Atemzug ist nun verbraucht -
ich sink hinab, den Mond an meiner Seite,
der mich aus diesem Dasein liebevoll befreite -
und bin dann so für immer abgetaucht ...
(c) Reinhard Stammer, geb. 25.07.1952 in Glücksburg, ist in erster Linie Künstler.
Er begann seine Ausstellungstätigkeit 1968.
Er malt und lebt heute in Handewittfeld,
Schleswig-Holstein, Deutschland.
Mehr über ihn
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