Auf dem vierten ECM-Album des Marcin Wasilewski Trios gibt es einen besonderen Gast, den schwedischen Saxofonisten Joakim Milder. Zu den Affinitäten, die die vier Musiker gemeinsam haben, gehört auch die Liebe zur Musik von Krzyzstof Komeda. Dessen Thema „Sleep Safe and Warm“, einst für Roman Polankis Film „Rosemary’s Baby“ geschrieben, taucht hier wieder auf. Wie immer kombiniert das Wasilewski Trio eigene Kompositionen mit einer Auswahl an Coverversionen: Herbie Hancocks „Actual Proof“, „Message in A Bottle“ von Police, und Slawomir Kurkiewicz‘ Arrangement einer Komposition von Grazyna Bacewicz. Dies ist der zweite ECM-Auftritt für das Trio in diesem Jahr nach dem glänzenden Einsatz als Jacob Youngs Rhythmusgruppe auf dessen Album Forever Young.
Für das Album Mbókò hat der in New York lebende, aber in Kuba geborene und aufgewachsene Pianist und Komponist David Virelles die Rhythmen afrokubanischer religiöser Rituale in eine Musik des 21. Jahrhunderts umgeformt, in der Mysterien und versteckte Bedeutungen mitschwingen.
Der Untertitel des Albums – „Sacred Music for Piano, Two Basses, Drum Set and Biankoméko Abakuá” – verweist sowohl auf den ritualistischen Hintergrund der zehn Stücke als auch ihren Sound: Mit dem Klavier als Lead-Stimme, daneben dem doppelten Bordunton der beiden Bässe und der polythmischen Percussion aus einem konventionellen Schlagzeugset und dem alles prägenden Biankoméko mit seinen vier Trommeln, gespielt von Román Diaz.
Nach mehr als 20 seit Mitte der 80er Jahre für ECM aufgenommenen Alben beschließt das Hilliard Ensemble seine Diskografie mit einer letzten Neueinspielung: Transeamus, eine Sammlung polyphoner Gesänge – für zwei, drei und vier Stimmen – aus dem England des 15. Jahrhunderts. Schon die erste ECM-Aufnahme des britischen Vokalensembles enthielt Musik vom Hof Heinrich des VIII.. Mit Transeamus kehrt nun die musikalische Reise der Gruppe durch die Zeiten zu diesem Ausgangspunkt zurück. Das Album enthält viele Lieblingsstücke der Gruppe aus dieser Ära, darunter bisher nicht aufgenommene Titel aus ihren Konzertprogrammen, von Komponisten wie John Plummer, Walter Lambe und William Cornysh.
Dances and Canons ist sowohl für die Komponistin Kate Moore wie für die Pianistin Saskia Lankhoorn ein ECM-Debüt. Moore ist 1979 in England geboren und lebt heute in den Niederlanden (wo sie bei Louis Andriessen studierte). Jedoch hat Australien, wo sie aufwuchs, den stärksten Einfluss auf ihre schöpferische Phantasie ausgeübt, seine natürlichen Klanglandschaften haben sich in ihrer Musik in hypnotisch-strömende Puls-Muster und sich verlagernde Klangschichten verwandelt. In der holländischen Pianistin Lankhoorn (ebenfalls 1979 geboren) hat Moore eine engagierte und kongeniale Interpretin gefunden. Moore und Lankhoorn arbeiten seit 2003 regelmäßig zusammen. Das Programm des Albums enthält Kompositionen für Soloklavier, aber auch für zwei, vier und mehr Klaviere.
ECM-Debüt für die in Athen geborene und in München lebende Komponistin Konstantia Gourzi: „Welche historischen Stimmen mischen sich in die gegenwärtige Klangsprache einer Komponistin, deren kulturelle Wurzeln im Geburtsland der Rhetorik liegen, die aber auswandert, um in die kompositorische Lehre des europäischen Konstruktivismus zu gehen?“, fragt Ingrid Allwardt im Booklet-Text. „Welche wortlosen Gesänge als Anklänge verronnener Zeit fädeln sich in die klangliche Gegenwart ihrer instrumentalen Lieder?“ Music for piano and string quartet liefert die Antworten. Mit Ausnahme des frühen „noch fürcht‘ ich“, 1993 komponiert, sind alle Werke des Albums jüngeren Datums. Es enthält einige Klavierminiaturen, Stücke, die Lachenmann, Kurtág, Raue, Abbado, Barenboim und Rexrodt gewidmet sind, zwei Streichquartette sowie Werke für Streichquartett und Klavier. Die Pianistin Lorenda Ramou und das Ensemble Coriolis liefern engagierte Interpretationen.
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