Krieg in der Bildenden Kunst: Albrecht Dürers Holzschnitt „Die apokalyptischen Reiter“ aus „Die Apokalypse“ von 1496-98 (Staatliche Kunsthalle Karlsruhe) |
Visionen von Schrecken und Hoffnung
„Apocalypse Now!“ im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern
Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) nimmt das Gedenkjahr des Beginns des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren zum Anlass, sich mit dem Thema zu beschäftigen, das im 20. Jahrhundert und in der Gegenwart geradezu zum Synonym für Krieg, Tod und Zerstörung geworden ist: die Apokalypse. So spannt es in der Ausstellung „Apocalypse Now! — Visionen von Schrecken und Hoffnung in der Kunst vom Mittelalter bis heute“, die am Freitag, 21. November, um 19 Uhr eröffnet wird, einen großen kunst- und kulturhistorischen Bogen, Werke auf Papier von karolingischer Zeit bis in die jüngste Gegenwart versammelt; dabei berücksichtigt es auch populäre Bildmedien wie Comics und Graphic Novels. Den Betrachtern wird vor Augen geführt, wie der biblische Text in seiner Ambivalenz von Grauen und Hoffnung, von Schreckensvisionen und Trostspendung, von den einzelnen Epochen aufgefasst und in Bilder umgesetzt wurde und wie im Laufe der Jahrhunderte Bildformeln und -motive ausgeprägt wurden, die bis in die Gegenwart wirkungsmächtig sind.
Zeitlich beginnt die Ausstellung mit den bedeutendsten früh- und hochmittelalterlichen Illustrationen, nämlich der Trierer Apokalypse (um 800) und der Bamberger Apokalypse (um 1010), die in Form von Faksimiles präsentiert werden. Der chronologische Bogen spannt sich dann über Werke des Spätmittelalters, der Renaissance, des Barock, des Klassizismus, der Romantik, des 19. und 20. Jahrhunderts bis in die unmittelbare Gegenwart.
Vertreten sind Originalwerke so bedeutender Künstler wie Lucas Cranach d. Ä., Albrecht Dürer, Hans Baldung gen. Grien, Martin Schongauer, John Martin, Odilon Redon, Lovis Corinth, Otto Dix, Ernst Ludwig Kirchner, Max Beckmann, Wassily Kandinsky, Ludwig Meidner, Louis Soutter, Franz Masereel, Jan Koblasa und Rune Mields. Blockbücher aus dem Mittelalter werden ebenso berücksichtigt wie Scheibenrisse aus dem 16. Jahrhundert, Leihgaben aus der berühmten Sammlung Prinzhorn ebenso wie Storyboards für Francis Ford Coppolas berühmten Film „Apocalypse Now“.
Eigene Abteilungen sind populären Bildmedien wie Comics und Graphic Novels sowie dem Bereich Fotografie gewidmet. Obwohl der Schwerpunkt eindeutig auf dem Medium Papier liegt, gibt es auch – anknüpfend an die Tradition des Hauses, das als Kunstgewerbemuseum gegründet wurde – eine Abteilung mit kunsthandwerklichen Objekten sowie zwei Videoarbeiten von Gegenwartskünstlern.
Mehrere Zeitgenossen, darunter Via Lewandowsky, Yves Netzhammer und Jonathan Meese, schaffen eigens Werke für die Ausstellung im mpk, die in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunstwissenschaft und Bildende Kunst der Universität Koblenz-Landau am Campus Landau entsteht und von einem abwechslungsreichen Begleitprogramm flankiert wird.
Die Ausstellung, zu der ein umfangreicher Katalog (ISBN 978-3-89422-198-0) erscheint, wird von Museumsdirektorin Dr. Britta E. Buhlmann, Gastkurator Prof. Dr. Christoph Zuschlag von der Universität Landau und mpk-Kurator Dr. Heinz Höfchen eröffnet und läuft bis 15. Februar. Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk), Museumsplatz 1, ist mittwochs bis sonntags sowie feiertags von 10 bis 17 Uhr und dienstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet.
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