(c) Misako Shimizu |
Der japanische Theatermacher Toshiki Okada (zuletzt mit „Time’s Journey Through a Room“ im Mousonturm) erarbeitet eine Neufassung seiner eigenen Inszenierung, die ihm vor 12 Jahren zum internationalen Durchbruch verhalf. Seine choreografisch-minimalistische Theatersprache hebt den logischen Bezug zwischen Sprache und Bewegung auf und gleicht einem Drahtseilakt zwischen Natürlich- und Künstlichkeit. Die Jugend von heute erscheint orientierungslos, ihre Beteiligung an der Demonstration steht im Gegensatz zu ihren persönlichen Bedürfnissen.
Wie viel Protest kann man mit Liebe ausdrücken? Yoko Ono und John Lennon gaben mit ihren Bed-Ins ein klares Anti-Kriegs-Statement ab. Den zwei Freeters (junge Japaner*innen, die keiner Vollzeitbeschäftigung nachgehen) geht es in Five Days in March weder um Politik noch um Gefühle. Während im März 2003 die Irakinvasion beginnt, verbringen sie 5 Tage in einem Love-Hotel: anonym, ohne Liebe, als ausgiebiges Sex-Date und ungeachtet der großen Antikriegsdemonstrationen, die währenddessen in Tokio stattfinden. Make love not War bekommt hier eine andere Bedeutung, denn Pazifismus geht auch auf die Straße und demonstriert, jedenfalls war das viel Jahre so ... Aber wie viel wichtiger ist die Erfahrung von Liebe als der kalte Wasserstrahl der Einsatzfahrzeuge gegen Gewaltbereite.
Seit den Nullerjahren ist viel passiert. Die apathische Jugend ist aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht und der japanische Regisseur und Autor Toshiki Okada hat das minimalistische Bühnenstück neu inszeniert. Mit Darsteller*innen, die zur Zeit des Irakkrieges noch zur Grundschule gingen und dem unpolitischen Geist von früher jugendlichen Schwung einhauchen (21. & 22.11., 20 Uhr, Japanisch mit deutschen und englischen Übertiteln).
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