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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 5. Dezember 2012

DIE GALANACHT DER TRAVESTIE in Ramstein - wie war's?



Ja, der Zauber der verdrehten Geschlechtlichkeit oder Geschlechterrolle mal andersrum fasziniert sehr viele Menschen. Den Frauen eine Freude, dass sie jemand mit solchem Elan nachmacht, den Männern ein Kick auf der verleugneten homoerotischen Ebene, direkt mal Sex andenken zu können mit einer Herrendame ... gut, wobei nach der ersten Tuchfühlung die Fassaden wohl bröckeln würden, der Spaß endete dann, wenn man doch nicht ganz das Erwartete anträfe. Ist der Herr nicht zu einem Transsexuellen verwandelt, und das waren die auf der Bühne angesichts der verwendeten Schaumstoffpolsterungen garantiert nicht, gibt es einen deutlichen Mangel hinter dem Schaumstoff, was die Freuden tiefer trüben kann.

So konfrontieren uns Männer in Frauenrollen mit weiblichen Verhaltens- und Kommunikationsweisen, immer doch erkennbar, dass da ein Mann dahintersteckt, denn da passt was nicht und dort die Bewegung, die eine Rundung zu unnatürlich, die andere fehlt, die Beine gerade noch, die Bauchwölbung schon wieder anders ... So ganz aus der Nähe haben wir ja auch nichts gesehen, das verschafft oft Abstand. Aber Frauenklischees werden auch demontiert und satirisch betrachtet, denn wenn statt Schöne Hässliche auftreten, stimmt was nicht mit der Realität.

In Ramstein waren am 30.11. in der "Galanacht der Travestie" zu sehen Rainer Luhn aus Berlin, Kudamm, ARD und ZDF sind sein Zuhause. Käthe Köstlich aus dem Rheinland ist ganz Frau, aber eine mit Masse! Kim Kelema ist ein dunkelhäutige, sehr schlanke und grazile Erscheinung, die man glatt als Model auffassen könnte, wenn nicht ein Mann in ihr steckte. Dominque Du Pont aus Berlin verzaubert als Grand Dame und schockiert als Putzfrau. Mario Ecard ist eine Art Überraschungsgast, der seine Geschlecht-wechsel-dich-Rollen sehr gut spielt.

Die Show ging los und endete mit Käthe Köstlich und ihrer Moderation. Käthe, eine bekennende Übergewichtige, führt in die Klischees der tuntenhaften Schwuchteln ein und schon sind wir beim Publikumskontakt, dem Dialog und der Anheizung. Mit diesem Hinterteil glaubt sie sich auch eindeutig im Vorteil, denn für kleine Strohhalme wirft sie ihren Mähdrescher nicht an. Wir werden gleich vor den Kopf gestoßen mit der Königin der Nacht, die von Dominique Du Pont gespielt wird - und eine hässliche Putzfrau ist, die aggressiv gegen Männer im Zuschauerraum vorgeht, die sie für ihre Liebhaber hält. Mit "Geh doch" tut sie ihren Ärger über die misslungene Liebe kund. Ob ein aufreizendes maritimes Lied von Lady Lu, Kim Kelema als Schwarze Venus mit toller Frauenstimme oder als aufreizende Dirne mit Stulpenstiefel, eine Runde Paris oder eine Parodie auf Milva "Du siehst immer nur meine Sonntagsgesicht", aber den grauen Alltag übersiehst du, Opernsängerin "Madame", die sich selbst besingt: "Niemand liebt mich so wie ich", ein bisschen Spanien und Whitney Houston, am Ende das gemeinsame Lied über die eigentliche Identität, die man eben nur schwer ausleben könne.

Die schräge Welt der femininen Verkleidung von Männern präsentiert mit clownesker Verfremdung fasziniert ein großes Publikum und auffälligerweise an diesem Abend auch sehr viele Senioren über 65!

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