Liebe Freundinnen und Freunde der Literatur von Patrick Roth,
zum 40jährigen Todestag des „größten Regisseurs aller Zeiten“ am 10. Oktober 2025 haben wir einen kleinen Schatz geborgen: die kürzlich aus einer Umzugskiste in einem überschwemmten Keller gerettete Radio-Arbeit „Lost in Your Shadow“, eine Hommage an Orson Welles.
Das wiedergefundene Hörstück hatte Patrick Roth 1995 für den Bayerischen Rundfunk verfasst. Die Audio-Kassette der geretteten Aufnahme haben wir digitalisiert und frisch hochgeladen.
In atemlosem Tempo vorgetragen hören wir die Stimme des jungen Patrick Roth, der aus dem Alltag eines Film-Enthusiasten in Hollywood erzählt. Dieser filmbesessene Mensch verschlingt bereits zum Frühstück Movies und nimmt die Welt in Kategorien von Movie-Szenen, Movie-Stars und Movie-Anekdoten wahr. Nach dem Schwarzweiß-Klassiker „Utamaro und seine fünf Frauen“ (1946) stürzt er sich auf weitere Film-Raritäten in Form einer „double bill“-Vorstellung am Nachmittag. Als eigentlicher Höhepunkt des Tages erweist sich die abendliche unheimliche Vorführung im Haus eines alten Schnittmeisters, der eine verlorene Szene aus Orson Welles‘ Meisterwerk „The Magnificent Ambersons“ (1942) präsentiert: „Only print there is“.
Hören Sie Patrick Roth: „Lost in Your Shadow. Aus dem Tagebuch eines Filmbesessenen“:
https://www.youtube.com/watch?v=wsmCKQA0dmM
Orson Welles antwortete auf die Frage eines Reporters, vom wem er selbst sein Handwerk gelernt habe: „Von den großen Meistern. Ich meine John Ford, John Ford und – John Ford.“
Dieser „cineastischen Trinität“ hat Patrick Roth sein Hörspiel „Silhouette des Reiters“ gewidmet.
Es ist ein „unmögliches Interview“ mit dem großen Meister des amerikanischen Erzählfilms, nicht nur weil darin Fords bereits 1973 verstorbener Geist wiedererweckt wird. Auch weil ein schwärmerischer Schriftsteller hier endlich die Fragen stellt – und Antworten auf sie erhält, die Ford selbst zu Lebzeiten stets abwehrte oder nur höhnisch überging.
Für die SWR-Radioserie „Das unmögliche Interview“ aus der Mitte der 1990er Jahre schrieb Roth das Gespräch, das er mit John Ford gern geführt hätte. Es enthält Roths Erfahrungsreisen durch Fords Werk, stützt sich aber auch auf die Essenz jener Gespräche über Ford, die Roth mit Kennern wie Peter Bogdanovich, alten „movie cowboys“ wie Harry Carey Jr., Ben Johnson oder Henry Fonda, sowie mit Fords Tochter Barbara einst führen konnte.
Um diesen Giganten des amerikanischen Erzählkinos – eines Erzählens in Bildern - geht es also im zweiten Teil unserer kleinen Movie-Reihe: ein weiterer Schatz, den wir kürzlich aus einem überschwemmten Keller retten konnten:
https://www.youtube.com/watch?v=yi6TBAxdZ1c
Viel Spaß mit dieser Rarität!
Prof. Dr. Michaela Kopp-Marx,
Germanistisches Seminar
D-69117 Heidelberg
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