Ihm wurde vorgeworfen, die verfassungsmäßige Ordnung zu untergraben, die territoriale Integrität und nationale Sicherheit zu gefährden und mit einer aufrührerischen Bewegung zusammenzuarbeiten. Denn er hatte es gewagt, die Regierung zu kritisieren!
Der Menschenrechtsaktivist Tadjadine Mahamat Babouri, auch bekannt als Mahadine, postete im September 2016 auf Facebook mehrere Videos. Darin beklagte er die Korruption, den Umgang mit öffentlichen Geldern und die schlechte Wirtschaftslage im Tschad.
Kurz darauf nahmen ihn Männer, die vermutlich dem Geheimdienst angehören, auf offener Straße fest. Nach seiner Verhaftung am 30. September 2016 wurde er drei Tage in einer Einrichtung der Nationalen Sicherheitsbehörde (Agence Nationale de Sécurité ANS) festgehalten. Dort wurde der Blogger unter anderem durch Schläge und Elektroschocks gefoltert – ein Albtraum.
Doch weltweit setzten sich mehr als 600.000 Menschen für seine Freilassung ein. Im Rahmen des Amnesty-Briefmarathons 2017 schickten sie massenhaft Appellbriefe, Postkarten und Petitionen an den Präsidenten des Tschad, Idriss Déby Itno.
Im Tschad sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Medienschaffende und Menschen, die sich zivilgesellschaftlich engagieren, wegen ihrer Kritik an der Regierung willkürlich festgenommen worden. Durch eine Mandatserweiterung der Nationalen Sicherheitsbehörde ist der Geheimdienst nahezu allmächtig. Im September 2017 veröffentlichte Amnesty International einen Bericht, in dem auf das zunehmend repressive Klima aufmerksam gemacht wird, das seit den Präsidentschaftswahlen 2015 und seit der Einführung harter Sparmaßnahmen im Zuge der Wirtschaftskrise im Tschad herrscht.
Nach einer Odyssee durch verschiedene Einrichtungen wurde Mahadine im Februar 2018 in das Amsinene-Gefängnis in der Hauptstadt N‘Djamena gebracht, wo er endlich Zugang zu Anwälten erhielt. Seine Freilassung im April ist großartig und beweist: Engagement zeigt Wirkung!
Um die Lage im Tschad wirklich nachhaltig zu verändern, sind politische und juristische Reformen nötig. Menschen dürfen nicht allein deshalb festgenommen werden, weil sie friedlich ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnehmen.
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