Am eigenen Leib konnte Uwe Hauck erfahren wie es sich anfühlt, plötzlich nicht mehr alle Freiheiten zu haben. 5 Tage verbrachte er nach einem Suizidversuch in der geschlossenen Station. Das und die Erkenntnis, dass ein Verschweigen der Krankheit ihn erst dahin geführt hatte, nahm er zum Anlass, sich zu outen und offen über seine psychische Krankheit zu sprechen.
Auf Change.org protestiert er gegen das geplante Bayerische Psychiatriegesetz. Ministerpräsident Markus Söder soll den Entwurf stoppen und anpassen.
Der Entwurf für das Gesetz macht ihn fassungslos. Patienten sollen bei der Polizei gemeldet und Daten fünf Jahre gespeichert werden. Listen von psychisch Kranken zu erstellen und über Jahre den Behörden zur Verfügung zu stellen stigmatisiert bereits geheilte und entlassene Patienten noch zusätzlich und stellt eine massive Einschränkung im Bezug auf den weiteren Alltag dar.
Dieses Gesetz erzeugt das Bild von psychisch Kranken als jemanden, der potentiell gefährlich sein könnte. Was natürlich sein kann, je mehr psychische Erkrankung/Behinderung mit krimineller Denk- und Handlungsweise zusammentreffen. Im Drogenbereich kommt das sehr häufig vor. Oder wenn Kandidaten aufgrund ihrer Sozialisation zu Gewalt neigen. Wenn jemand in die Psychiatrie kommt, will er dennoch nicht wie ein potentieller Straftäter behandelt werden, das ist völlig klar. Kommt er jedoch mit Vorbelastungen und wegen einschlägiger Handlungen in die Psychiatrie ist es sogar ratsam, ihn nicht aus den Augen zu verlieren, weil Wiederholungstaten anstehen können. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird man in demokratisch gesinnten Umfeldern harmlose psychisch Kranke nicht erkennungsdienstlich oder gar wie Straftäter behandeln.
Melderegister ohne Differenzierungen wecken jedoch unheilvolle Erinnerungen, wenn sie denn in dieser Form erstellt würden.
Hauck fährt mit Mitinitiatorin Kristina zu öffentlichen Anhörungen des Bayerischen Landtags, betreibt Öffentlichkeitsarbeit für seine Sache und freut sich über Mitstreiter.
Zurzeit haben die beiden das Ziel 75.000 Unterschriften zu erreichen. Wer mit seiner Unterschrift helfen will, dieses Ziel zu erreichen, kann das hier machen:
Unterschreiben Sie diese Petition mit einem Klick
"Die allermeisten psychisch kranken Menschen sind weder gefährlich noch Straftäter. Wir erleben in Bayern gerade, wie durch ein scheinbar wohlwollendes Gesetz, psychisch Kranke unter Generalverdacht gestellt werden.
Es werden sich noch weniger Menschen Hilfe suchen, diejenigen wenigen Gefährder werden auf keinen Fall den Fehler begehen, sich behandeln zu lassen und die überwältigende Mehrheit der potentiellen Patienten wird sich zweimal überlegen, ob sie sich in die Gefahr begibt, nur weil psychisch krank aller Freiheiten beraubt zu werden.
Psychisch kranke Menschen brauchen Hilfe, jemandem, dem sie vertrauen können, nicht die Angst im Nacken, weil jemand meint, man wäre auffällig, weggesperrt zu werden.
Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass jeder psychisch Kranke wohlwollend behandelt wird. Es besteht das große Risiko, dass durch die Angst vor Stigmatisierung betroffene Patienten den Gang zum Therapeuten oder in die Klinik meiden und dadurch behandelbare psychische Krankheiten verschleppt und dadurch chronifiziert werden.
Hier alle psychisch Kranken unter Generalverdacht zu stellen ist kontraproduktiv.
Ich selbst war in drei psychiatrischen Einrichtungen, habe dort zu keiner Zeit irgendwelche Gefährdungen durch andere Patienten erlebt, vielmehr Menschen, die auf Vertrauen, Offenheit und Entstigmatisierung hoffen. In meinen Vorträgen und Gesprächen begegne ich immer wieder Menschen, die Angst haben, sich Hilfe zu suchen, aus Angst vor dem Stigma und der gesellschaftlichen Ablehnung. Listen von psychisch Kranken zu erstellen und über Jahre den Behörden zur Verfügung zu stellen, stigmatisiert bereits geheilte und entlassene Patienten noch zusätzlich und stellt eine massive Einschränkung im Bezug auf den weiteren Alltag dar.
Wir fordern eine tiefgehende Überarbeitung des Gesetzestextes, um insbesondere die Behandlung und Hilfe für psychisch Kranke und die bessere Versorgung von Kliniken und Personal zu gewährleisten.
Der Fokus eines solchen Gesetzes muss auf Hilfe und der Grundannahme fußen, dass die überwiegende Mehrheit der psychisch Kranken keinerlei Gefahr für ihr Umfeld darstellt, was auch durch verschiedene Experten wiederholt bestätigt wurde."
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