vorne Gordon Bintner (Alexandr Petrovič Gorjančikov) sowie im Hintergrund Gal Fefferman (Eine junge Frau) und Ensemble |
Gal Fefferman (Eine junge Frau) und Gordon Bintner (Alexandr Petrovič Gorjančikov) |
Alexandr Petrovic Gorjancikov (Bassbariton Gordon Bintner, CAN) und eine junge Frau (Gal Fefferman, IN )werden überraschend verhaftet und kommen in ein Strafgefangenenlager. Ursprünglich eine adlige Figur verwandelt Regisseur David Hermann Gorjancikov in einen Journalisten, der zu allen Zeiten gefährdet ist, denn was Despoten und Unterdrücker nicht gebrauchen können sind aufgeklärte Menschen.
Der Transport aus dem Büro in den Gulag eine brutale Verschleppung mit Kapuzen über den Köpfen zu einem unbekannten Ort. Das Leben im Lager ein Ausgeliefertsein an die Willkür vom Kommandanten (Barnaby Rea, Bass, GB), der Gefangenen und einigen dominanteren kriminellen Personen.
Der Text dieser eigenwilligen Oper in drei Akten stammt vom Komponisten, orientiert sich an den Aufzeichnungen aus einem Totenhaus (1862) von Fjodor M. Dostojewski und wurde am 12. April 1930 im Nationaltheater Brünn uraufgeführt. Die Aufzeichnungen Dostojewskis wurden im Jahr der Bauernbefreiung 1861 im zaristischen Reich veröffentlicht und sind mit geprägt durch Dostojewskis zehnjährige Strafe mit Aufenthalt in Sibirien. 1849 zur Todestrafe wegen Mitgliedschaft in einem sozialistischen Kreis verurteilt und begnadigt durfte er 1859 wieder zurückkehren. Janácek hat die Texte fragmentarisiert, sie zu einer Musik mit exponierter Betontheit, schroffen Gegensätzen und einer Art hysterischen Erlebens verändert. Expressionistische Kurz- und Kürzestsätze sind dominant bei ins Schrille weisenden Spannungssteigerungen, die Musik aufdringlich und beeindruckend, unepisch, unromantisch, partiell dissonant und unmelodisch verzerrt mit Fanfarenelementen in der Ouvertüre und einer durchgehaltenen Bedrohlichkeit, die sich durch das Lager und seine Bewohner mitteilt. Unter der Leitung des Dirigenten Tito Ceccherini gewinnt das musikalische Kolorit der Töne, die das Grausame so am besten beschreiben, eine einprägsame Wirkung, die das unfassliche Hereinbrechen des Despotischen treffend einfängt.
v.l.n.r. Chorist der Oper Frankfurt, Samuel Levine (Der ganz alte Sträfling), Karen Vuong (Aljeja), Gordon Bintner (Alexandr Petrovič Gorjančikov; liegend) und Vincent Wolfsteiner (Filka Morozov) |
Gordon Bintner (Alexandr Petrovič Gorjančikov) sowie im Hintergrund Gal Fefferman (Eine junge Frau) |
Ein Herausreißen aus dem Leben, Hineinwerfen in einen Meltingpot aus Banditen, Mördern, Dieben und anderen Kriminellen und Rückkehr mit einem tiefen Trauma, wie es hunderttausendfach in allen Staaten der Welt vorkommt. Eine Opernmetapher für Kriminalisierung und Unterdrückung von freidenkenden Menschen.
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