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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Montag, 31. Mai 2010

Noch bis 20. Juni 2010 zu sehen: Gunther von Hagens Körperwelten der Tiere in Neunkirchen

Gunther von Hagen wurde mit seiner ersten Ausstellung "Körperwelten" schlagartig berühmt. Viel diskutiert und heftig umstritten präsentiert er Schwangere, Reiter auf Pferden, Raucherlungen, Musiker mit Instrumenten und andere Alltagsmotive als Plastinate. Fixiert, entwässert und entfettet, gefärbt und mit Kunstharz stabilisiert begegnen uns unsere Zeitgenossen als bis aufs Gerüst ausgezogene ... Menschen. Skelett, Muskeln, Sehnen, Organe, Haut, Haare, Augen, Fortpflanzungsorgane ... Der Anschauungsunterricht in Anatomie fesselt und fasziniert, öffnet die Augen für unser biologisch begrenztes Dasein und die Perfektion in der evolutionären Entwicklung. Die Plastination ist eine Erfindung von Hagens, die mittels Vakuumimprägnierung die naturgetreue Konservierung anatomischer Präparate für lange Zeit erlaubt. Er arbeitet mit der ebenfalls promovierten Kuratorin Angelina Whalley zusammen.

Ein vergleichbarer biologisch-anatomischer Leckerbissen sind die Tier-Körperwelten im Zoo Neunkirchen, die die Riesen aus Wüste, Urwald und Ozean neben die kleinen Tiere stellt, die ebenso raffiniert gebaut sein können. Ob Strauß, Gorilla, Bär, Yak, Elefant oder Giraffe, Krake, Tintenfisch oder Hai, Haushuhn, Kleinschlange, Ziege oder Hase, wir können Sie als millimeterdünnen Frontal- oder Längsquerschnitt oder als naturgetreu aufgebautes, teilweise expandiertes Skelett mit allen wesentlichen Bestandteilen (siehe oben) bewundern. Muskeldecken künstlerisch als Hut beim Yak über dem Schädel drapiert oder das Nervensystem des Elefanten mal separat darunter. Mein Urteil: Wirklich sehenswert.


zurzeit in Offenbach/Main, noch bis 4.7.2010


Allgemein: Körperwelten/Body Works
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Sonntag, 30. Mai 2010

Die Top-Jobs 2010

Nach der Talfahrt im letzten Jahr erwarteten Wirtschaftsexperten starkes Wachstum für 2010. Während die Regierung 1,2 Prozent veranschlagte, sagten führende Volkswirte von namhaften Banken und Forschungsinstituten in einer Umfrage der Financial Times Deutschland bis zu 2,5 Prozent Wachstum voraus. Die OECD schätzt in ihrem aktuellen Wirtschaftsausblick (siehe Grafik; vergrößern durch Anklicken) vom 26.5.2010 1,9 %, nach den letztjährigen minus 4,9 % im BIP (Bruttoinlandsprodukt)! 
Leider alles bislang daneben: Das Wachstum im ersten Quartal betrug gerade mal 0, 2 %. 

"Getrieben ist diese Entwicklung in diesem Jahr vor allem von anziehenden Exporten und öffentlichen Investitionen aus den Konjunkturprogrammen. Der private Konsum dürfte im laufenden Jahr dagegen leicht zurückgehen, auch weil zu erwarten ist, dass zusätzliches Einkommen aus Steuererleichterungen in erster Line in Ersparnisse fließt. Im kommenden Jahr setzen Export und anziehende private Investitionen die Wachstumsimpulse. Auch der private Konsum dürfte sich dann leicht erholen.  [...]                   
Das öffentliche Defizit in Deutschland dürfte in diesem Jahr deutlich auf 5,4 Prozent der
Wirtschaftsleistung steigen. Für 2011 wird mit einem Defizit von 4,5 Prozent des BIP gerechnet.
Wichtigster Grund für diese Entwicklung ist ein Rückgang der Einnahmen, nicht zuletzt aufgrund der Reduzierung der Einkommensteuer. Die in der  Verfassung verankerte Schuldenbremse verlangt, dass im kommenden Jahr mit der Konsolidierung begonnen wird. Hier sollte der Schwerpunkt auf einem Abbau von Subventionen und Steuervergünstigungen liegen. Diese müssen so gestaltet werden, dass sie das Wachstum möglichst wenig belasten (Grafik: OECD, vergrößern durch Anklicken).
Zusammen mit der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte sollten auch Strukturreformen an Produkt und Arbeitsmärkten angegangen werden, um damit die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und weitere Wachstumskräfte freizusetzen. In Deutschland sollten die Märkte für Dienstleistungen geöffnet werden.
Gleichzeitig sollten die Bedingungen für Innovationen verbessert und das Angebot an hochqualifizierten Arbeitskräften erhöht werden. Eine solche Stärkung der Binnenwirtschaft könnte auch zu einem Abbau der deutschen Leistungsbilanzüberschüsse beitragen. Dem Bericht zufolge dürften die deutschen Überschüsse 2011 wieder das Niveau vor der Wirtschaftskrise erreichen.
Am Arbeitsmarkt wird sich der Aufschwung vorerst nicht bemerkbar machen. Die Zahl der Arbeitslosen ist in den OECD-Ländern in den vergangenen zwei Jahren um 16 Millionen gestiegen. Mittlerweile dürfte die Arbeitslosenquote in den OECD-Ländern mit durchschnittlich 8,5 Prozent ihren Höchststand erreicht haben. Sie wird aber auf kurze Sicht nur leicht zurückgehen. Die Regierungen müssen deshalb Mittel für effiziente Arbeitsmarktprogramme bereitstellen, um ein Abdriften der Arbeitslosen in Langzeitarbeitslosigkeit zu verhindern. In Deutschland zeigt sich der Arbeitsmarkt im OECD-Vergleich und auch im Vergleich zu früheren Krisen nach wie vor robust. Für 2011 wird mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf 8,0 Prozent (ILO-Standard) gerechnet." (OECD, 26.5.2010)

Das Sorgenkind für 2010 heißt weiterhin Arbeitsmarkt und Einkommen. Da in einigen Schlüsselindustrien stark auf Kurzarbeit gesetzt wurde und diese nicht dauerhaft aufrecht erhalten werden kann, geht der Chef der Bundesagentur für Arbeit Frank-Jürgen Weise von einem starken Jobabbau in der Hightech-, Maschinenbau- und Autoindustrie aus. Mehr in winner's cool blog




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Samstag, 29. Mai 2010

DVD-Tipp: Problemzonentraining für Männer! ;-)

Marcus Schenkenberg
Body Secrets
Sexy Shape in just 2 weeks
München, April 2010, 2 DVDs, ca. 130 Min., 24,90 €, riva Verlag


Das Supermodel Schenkenberg ist eines der erfolgreichsten männlichen Models der Welt. In 20 Jahren war der gebürtige Schwede auf den Titelseiten fast aller bekannten Magazine und in etlichen Werbespots zu sehen.

1990 ging es los in New York, mit einer Jeans-Kampagne von Calvin Klein, dann der Durchbruch mit Fotos von Bruce Weber. Marcus Schenkenberg gelangte als erster Mann (!) auf die Titelseite von Harper's Bazaar. In der Folge Buchungen durch Calvin Klein, Gianni Versace, Donna Karan, Ungaro und Shootings mit den besten der Models, Claudia Schiffer, Naomi Campbell, Linda Evangelista, Cindy Crawford und Kate Moss. Seit 2009 bietet der Lieblingsbeau der Welt eigene Produkte an. www.marcus-schenkenberg.eu

Gemeinsam mit seinem bayrischen Personal Trainer Robert Steinbacher hat Schenkenberg ein Trainingskonzept entwickelt, das jeden mit minimalem Aufwand in Hochform bringt. Alle Körper- und Muskelbereiche werden trainiert. In zwei Personal Trainer-Passagen erklären das Topmodel und sein Personal Trainer gemeinsam die Besonderheiten der Übungen. Auf DVD 2 findet sich ein eigenes Cardio-Ausdauertraining und ein ganzheitliches Körpertraining für Körper und Geist mit Einflüssen von Qi Gong, Tai Chi, Yoga und Bewegungstherapie. Body & Mind kräftigt, mobilisiert, stabilisiert, schult Atemtechniken und dient der Entspannung. Alle Übungen sind leicht nachzuturnen und bringen einen auf Zack. Sie sind natürlich für Männer und Frauen gleichermaßen geeignet, ebenso wie für Jugendliche oder ausdauernde Senioren.




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Freitag, 28. Mai 2010

Kunstevent: Weibsbilder: Kurven aus Licht, von Joachim Graf, München

Weibsbilder: Kurven aus Licht
Eine Ausstellung von Joachim Graf
in der Mohrvilla Freimann, Situlistraße 75, 80939 München

 von 5. bis 27. Juni 2010

Vernissage: Freitag, 4. Juni 2010 ab 19 Uhr
Finissage: Sonntag, 27. Juni 2010 ab 16 Uhr

 
In seiner Ausstellung zeigt der Holzschneider Joachim Graf aus München, wie ein Künstler aus Holz und Farbe ein Formen- und Lichtspiel im Holzdruck zaubern kann, das bereits an schwarzweiß-fotografische Ergebnisse herankommt.

Der Künstler, geboren 1960, lebt und arbeitet in München mit seiner Frau und seinen drei Söhnen. Zusammen mit seinem Partner Daniel Treplin hat er 1998 den HighText Verlag München gegründet.
Joachim Graf ist somit nicht nur Holz- und Linolschneider, sondern auch Verleger, Journalist und Buchautor.


Seine sehenswerten und ansprechenden Akte und Porträts als Holzschnitte auf Stoff und Papier abstrahieren die weiblichen Formen, betonen sie sehr stark und bieten oft nur jene Formen, die das genetisch verankerte Wissen um das, was dahintersteckt, anspringen lassen. Attraktivität und Reizkultur aus dem Hause Eros und Sex interagieren mit dem Betrachter und fordern seine Phantasie heraus. Denn die Drucke deuten immer mehr an, als sie zeigen, und erschließen sich nur langsam und annäherungsweise. Der Betrachter schafft die Endform und das Endprodukt in seinem Kopf.
Wie geschieht das? Die flächigen Drucke werden durch Linien aus Licht durchschnitten. Aus dem eindimensionalen entstehen zweidimensionale Flächen, die sich in der Phantasie des Betrachters erst zu dreidimensionalen Körpern zusammenfügen. Erst im größten Sexualorgan des Menschen, im Gehirn (!), entsteht schließlich die Erotik der Situation.
 





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Dienstag, 25. Mai 2010

Exklusivbuch: Shigeru Ban, Complete Works 1985-2010, Köln 2010



Shigeru Ban, Complete Works 1985-2010
Philip Jodidio
Hardcover, 30.8 x 39 cm,
464 Seiten
€ 99.99
ISBN: 978-3-8365-0735-6
Mehrsprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch



Shigeru Ban, Complete Works 1985-2010, Art Edition
Suisse binding in clamshell, 30.8 x 39 cm, 466 Seiten
€ 750.00
ISBN: 978-3-8365-1792-8
Mehrsprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch
Zur Eröffnung des Centre Pompidou in Metz (siehe hier) beim TASCHEN Verlag, Köln, erhältlich: Alle je realisierten Gebäude des gefeierten japanischen Architekten - Complete Works 1985-2010, Hardcover-Ausgabe und Art Edition. 

Der Autor:
Philip Jodidio
(geboren 1954) studierte Kunstgeschichte und Wirtschaftswissenschaften an der Harvard-Universität und war über zwei Jahrzehnte lang Chefredakteur der französischen Kunstzeitschrift Connaissance des Arts. Er hat zahlreiche Artikel und Buchpublikationen verfasst, unter anderem die bei TASCHEN erschienene Reihe Architecture Now! und Monografien über Tadao Ando, Norman Foster, Richard Meier, Jean Nouvel und Zaha Hadid. Jodidio gilt international als einer der populärsten Autoren zum Thema Architektur.



Shigeru Ban (geboren 1957 in Tokio) studierte am Southern California Institute of Architecture (SCI-Arc) und machte seinen Abschluss an der Cooper Union School of Architecture in New York. Er arbeitet heute in Tokio und Paris. Ban stellt immer wieder überkommene Vorstellungen der Architektur in Frage und entwirft beispielsweise ein Haus ohne Wände oder Ausstellungsräume aus Papprohren und Containern. Diese in Zusammenarbeit mit dem Architekten erarbeitete Monografie zeichnet seine Karriere nach, präsentiert alle je gebauten Werke von Shigeru Ban und demonstriert, warum dieser zu den innovativsten und bedeutendsten Architekten der Welt gehört. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen entwirft Ban markante Wohnhäuser und findet trotzdem noch Zeit, Notunterkünfte für Katastrophengebiete von Kobe bis New Orleans zu konzipieren. Seine Entwürfe verwenden oft Papier oder Papprohre als Strukturelemente und geben so dem Begriff "Papierarchitekt" eine ganz neue Bedeutung.

Durchblättern!


Außerdem erhältlich:
Eine Art-Edition die auf 200 signierte und nummerierte Exemplare limitiert ist und in einer Schlagkassette geliefert wird. Shigeru Ban hat eigens für diese Ausgabe das Buchcover entworfen, ein handgefertigtes Netz aus poliertem afrikanischen Samba-Holz (Triplochiton scleroxylon), inspiriert durch das Dachdesign des neuen Centre Pompidou in Metz.


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Sonntag, 23. Mai 2010

Centre Pompidou in Metz eröffnet

Zwischen dem 12. und 16. Mai 2010 öffnete das Centre Pompidou, das „Musée national d’art moderne“ (MNAM, das Nationale Museum für moderne Künst), die Pforten zum Tag der offenen Tür in Metz und feierte Eröffnung des Zentrums für Kunstbegeisterte. Die gesamte Einrichtung MNAM mit Hauptsitz in Paris besitzt eine der weltweit außergewöhnlichsten Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst. Ganze 59.000 Werke zählt der Besitz des MNAM, wovon nur rund 1.300 Werke dem Publikum in Paris gezeigt werden. Das Centre Pompidou Metz wird auf die Bestände des MNAM zurückgreifen und spezielle Ausstellungen oder Veranstaltungen aus dem hauseigenen Schatz anbieten.
Das MNAM hatte seinen Anfang im Jahr 1947 mit dem „Palais de Tokyo“, mit Werken von Pablo Picasso, Robert Delaunay, Georges Braque und Constantin Brancusi und erweiterte sich 1977 zum Centre Pompidou. Heute findet der Interessierte bedeutende Werke aus allen Bereichen der Kunst, von Malerei, Bildhauerei, Kino, Fotografie, Architektur, Design bis zu den neuen Medien. Das Centre Pompidou ist mit Sicherheit eines der ganz wichtigen französischen Besitztümer, ein gigantischer Kultur- und Kunstpalast.
Shigeru Ban © CA2M / Jean-Claude FigenwaldErbaut wurde es von dem Japaner Shigeru Ban und Jean de Gastines. Ban hat große Wohnungsbauprojekte in den USA und in Japan verwirklicht, wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Weltarchitekturpreis 2001 für den japanischen Pavillon bei der Weltausstellung in Hannover im Jahr 2000 und mit der Großen Goldmedaille der Architekturakademie im Jahr 2004. 
Der 1957 in Tokio geborene Ban studierte von 1977 bis 1980 am Southern California Institute of Architecture und an der New Yorker Cooper Union. Nach der Mitarbeit im Büro von Arata Isozaki eröffnete er 1985 sein eigenes Büro in Tokio. Zu den wichtigsten Arbeiten zählen das Curtain Wall House in Tokio und das als Ferienhaus konzipierte Paper House, bei dem er erstmals Papier als Baustoff einsetzte.
Jean de Gastines arbeitet seit dem Jahr 2000 mit Shigeru Ban an allen Projekten, die dieser in Frankreich verwirklicht. Dazu gehören neben dem Centre Pompidou-Metz zwei weitere gemeinsame Projekte, wie das Institut du „Canal de Bourgogne“ in Pouilly-en-Auxois und Sozialwohnungen in Mülhausen im Rahmen eines experimentellen Projekts unter der Leitung des Architekten Jean Nouvel.

Shigeru Ban ist nicht nur Architekt, sondern gleichermaßen Erfinder, Experimentator und Ingenieur. Er gehört zu den renommiertesten Baumeistern der Gegenwart und verbindet
traditionelle japanische Bauweisen mit moderner Architektur. Shigeru Ban reiht sich mit diesem Werk u. a. vor Klaus Daniels (2006), Frei Otto (2005), Margarete Schütte-Lihotzky (1992), Gottfried Böhm (1985), Pier Luigi Nervi (1960) oder Henry van de Velde (1957) ein, wie die Münchner Fakultät für Architektur der Technischen Universität München feststellte. Sie verlieh dem Japaner ebenfalls den begehrten Doktor-Ingenieur h.c. der renommierten deutschen Universitätseinrichtung.


 Link zum Centre Pompidou Metz






(Fotos: Alle Rechte bei Centre Pompidou, Metz)

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Donnerstag, 20. Mai 2010

AKTUELL: Eröffnungsrede der OECD-Konferenz in Berlin vom heutigen Tag

Die Regulierung des Finanzmarktes ist das oberste Ziel für alle beteiligten OECD-Staaten, so der Generalsekretär der OECD, Angel Gurria, am 20.05.2010 in Berlin. Die Macht der Banken, ihr unerbittlicher Konkurrenzkampf und Egoismus greift weltweit die Märkte so an, dass eine Eindämmung erfolgen muss. Griechenland war eine Art Sputnikschock der internationalen Finanzmärkte.

"...we have to work in the next months on  a new institutional architecture for financial reform at both the macro and the micro level.
We have to do much better in reducing the role of perceived national self interest in the  financial reform process, and focus on improved coordination and consistency and to  encourage banks to go back to their most important function which is to lend

We need such new architecture of financial reform to be combined with sustainable fiscal
consolidation strategies, structural reforms and efforts to explore new sources of growth to build a stronger, cleaner and fairer world economy after the crisis. The three C’s:  Cooperation, Coordination and Consistency are key to overcome the current and avoid another C – another crisis. Toronto in June and Seoul in November can be milestones in this respect – as can Berlin today!"

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Dienstag, 18. Mai 2010

Interview mit Gaby Sommer, Fotografin, Mitglied in der DGPh, Deutschen Gesellschaft für Photographie

Gaby Sommer, die Fotografin mit dem Gespür für richtige Augenblicke, hatte ich unlängst hier vorgestellt (siehe unten). Wir kennen sie als Fotokorrespondentin von AP, Reuters und GAMMA, aber nicht als Privatperson mit ihren Interessen, Vorlieben und Wünschen. Ein Gespräch mit ihr soll Klarheit schaffen.


Was bedeutet Fotografieren für Sie persönlich, was assoziieren Sie damit?
Fotografie heißt wörtlich übersetzt „Malen mit Licht“ (aus altgr. phos, „Licht [der Himmelskörper]“, Helligkeit und graphein,  zeichnen,  ritzen,  malen,  schreiben). Und Aristoteles Ausspruch „Die Seele denkt in Bildern“ fällt mir dazu sofort ein.
Die Kamera gibt mir die Möglichkeit, einzutauchen in die Welt vieler verschiedener Menschen, einen Einblick zu bekommen, wie das Leben woanders funktioniert, offen zu bleiben für alles, was sich mir zeigt. Ohne eigene Offenheit öffnet sich das Gegenüber nicht, die Menschen spüren, ob man Vorbehalte hat oder nicht.
Die Kamera ist auch ein Schutzinstrument; bei schrecklichen Dingen hilft sie, Distanz zu wahren. Die Seele muss alles verarbeiten, was sie sieht. So konnte ich den Tod meines Vaters nur mit der Kamera verarbeiten. Das direkte Erleben war in diesem Moment unfassbar für mich.


Können Sie spontan sagen, welche Motive Sie am meisten reizen und warum?
Den Menschen in seiner Tiefe auszuloten, die Seele hervorblitzen zu lassen. Ich lasse dazu meine Bilder sprechen ...



Was würden Sie leidenschaftlich gerne in Ihrem Schaffen angehen?
Ich habe vieles gesehen, Sport, Rennen, Königsfamilien, Anarchos, Demos, Weltstars, was übrig bleibt ist die Schönheit der Natur in verschiedenen Ländern, fantastische Landschaften und die Landschaften des Gesichts. Für mich ist das Wichtigste, Natur in ihrer Vielfalt intensiv zu erleben. Als Highlights würde ich  Einsamkeit, Blicken in die Natur, Weite in jeder Hinsicht, Afrika und Neuseeland bezeichnen.
Es bleibt der Wunsch, erneut auf eine Reise um die Welt zu gehen und nicht eher zurückzukommen, bis man sich nach der Sicherheit sehnt, die Deutschland bietet. Wenn man viel in verschiedenen Ländern unterwegs ist, weiß man die positiven Aspekte, die unsere Heimat bietet, mehr und mehr zu schätzen (sauberes Trinkwasser, der Müll wird regelmäßig abgeholt, gefüllte Supermärkte, man kann Salat und Obst essen, ohne groß darüber nachzudenken).
Erst aus der Ferne kann man erfassen, wie gut es uns hier geht. Im Alltag ist das alles viel zu selbstverständlich und man sieht nur das Negative.
Es bleibt auch der Wunsch, fotografieren zu lehren. Ich möchte Anfängern zeigen, wo es lang geht, und Könnern Tipps und Kniffe präsentieren, die sie noch nicht angedacht haben oder denen sie zu wenig Bedeutung zumessen.

Gibt es eine Fotografieart, die Sie ablehnen, die Sie enttäuscht?
Nein. Alles hat das Recht, da zu sein. Alles ist richtig. Zu glauben, die Wahrheit zu kennen, macht engstirnig.

Welche drei wichtigsten Einflüsse aus der fotografischen Welt, die Sie am meisten beeinflusst haben, würden Sie spontan nennen?
Duane Michaels Werk finde ich wunderbar. Eugene W. Smiths Schaffen beeindruckt mich noch heute. Horst Faas, der zwölf Jahre das Saigonbüro von AP Photos während des Vietnamkrieges geleitet hat, ist ein sehr guter Freund. Seine Klarheit, die Dinge zu sehen und zu nehmen, wie sie sind, seine Toleranz und seine Weltoffenheit haben mich geprägt.

Verraten Sie mir, welche Musik Sie "sich fühlen" lässt?
Jan Gabareks „Officium“, Arnold Schönbergs „Verklärte Nacht“, alles von T.Rex, insbesondere die Balladen aus den 60ern, Tangerine Dreams „White Eagle“ und die frühen Werke von Mike Oldfield, Gustav Mahlers „Kindertotenlieder“, Julien Clerc, die tamilischen Liebeslieder und Phil Glass.
Die Liste würde sich fortsetzen lassen, es gibt viele Musikarten, die mich berühren.

Existiert eine literarische und künstlerische Welt, die Ihnen sehr viel sagt?
Für mich gehören alle Formen dazu, die es erlauben, das große Ganze zu verstehen. Sowohl in der Literatur als auch in der darstellenden Kunst. Alain Robbe-Grillet  war eine Entdeckung für mich, Joseph Beuys habe ich erst nach vielen Anläufen verstanden, seitdem finde ich sein Werk hervorragend.
Ganz wichtig sind Filme, ich bin ein Augenmensch. Ich empfehle noch einmal „Soylent Green“ von 1973 anzusehen, ein Phänomen.

Gelingt es Ihnen Ihr Privatleben und Ihre Arbeit miteinander zu verbinden oder dominiert der Alltagsdruck? Schaffen Sie das nervlich immer? Woher holen Sie Ihre Energie?
„Im Geschäft“ zu sein, gebucht zu werden für Managementportraits, bedeutet die Arbeitswelt zu kennen und sich auf die Anforderungen einzustellen. Bilder brauchen alle großen Unternehmen, aber Lust und Zeit der Führungsriege stehen auf einem ganz anderen Blatt. Fotografieren bedeutet oft ein notwendiges Übel für die Vorstände und Geschäftsführer. Die Kunst besteht nun darin, einen Menschen, der es gewohnt ist anderen Arbeitsanweisungen zu geben, so zu führen, dass er sich nicht überfahren fühlt und auch Spaß an der Sache entwickelt. Ich versuche es kurzweilig zu gestalten, die mentale Belastung während des Shootings ist für mich daher enorm: Einen Menschen erfassen, mit ihm den verbalen und visuellen Kontakt aufbauen, sich auf ihn einstellen, die Technik im Auge behalten und fühlen, wie er sich gerne dargestellt sehen möchte. Und das Ganze in 15 Minuten, die meistens nur zur Verfügung stehen.
Selten hat man nur ein oder zwei Personen vor der Kamera, Tage mit 15 bis 20 Portraits „am laufenden Band“ sind mittlerweile normal. Und in jeder Minute präsent zu bleiben, erfordert eine ungeheure Konzentration. Man kann diese Menschen nicht einfach „abschießen“. Sie spüren genau, ob sie wahrgenommen werden oder einfach nur Nummer neun des Tages sind.
Hinzu kommt, dass ich im Vorfeld einen minutiösen Ablaufplan erarbeite, damit jeder der Beteiligten seinen Tag darauf abstimmen kann. Doch dann dauert die Vorstandssitzung länger, das Flugzeug wartet auch nicht und es bleiben von den 15 Minuten vielleicht nur zwei Minuten übrig. Und auch da muss man Spitzenleistung bringen. Später fragt niemand, wie die Rahmenbedingungen waren, sondern will ein perfektes Ergebnis sehen.
Nervenstärke ist daher eine Grundvoraussetzung!
Dies bringt mich zu einem anderen Punkt: Batterien aufladen.
Mittlerweile empfinde ich es nicht als Luxus, sondern als Pflicht meinem Geist und meinem Körper gegenüber mich zu erholen. Ich bin viel unterwegs, insofern schätze ich es, in meinem Zuhause zu sein und in der Natur. Ich brauche keine Wochenendreise in ein Wellnesshotel, mir genügt mein Zuhause mit meinen Büchern, meiner Musik und meinem Hund. Gearbeitet wird grundsätzlich immer, das sogenannte Back-office verschlingt viel Zeit. Ein freies Wochenende ist äußerst selten.
Der Nachteil meines Lebens ist, dass ich nicht planen kann, Besuche bei Freunden werden oft kurzfristig gestrichen, da ein Auftrag hereinkommt, alle privaten Verabredungen werden von der Erklärung begleitet, dass ich eventuell absagen muss. Dies bedaure ich, allerdings kann ich es mir nicht leisten, meine Auftraggeber allein zu lassen, wenn sie mich brauchen. Die Auftragslage muss stabil sein, und dass erreiche ich nur mit Präsenz.
Die Disziplin muss die Oberhand behalten. Wenn man frei arbeitet, ist jeder Kunde wichtig.
Und aus all diesen Gründen genieße ich die Spaziergänge in der Natur, denn manchmal will ich einfach nur mit der Seele fotografieren.

(Fotos: Alle Rechte bei Gaby Sommer)
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Donnerstag, 13. Mai 2010

Buchbesprechung: Sei du selbst, alle anderen sind schon vergeben, München 2010

Mike Robbins
Sei du selbst, alle anderen sind schon vergeben
München, April 2010, 288 S., 16,90 €, mvg Verlag


Authentizität ist das, was wir wirklich schätzen und bewundern. Authentische Menschen sind in der Lage, das zu vergegenwärtigen und zu leben, was sie sind und wollen. Man spürt nichts von all den Überlagerungen, die sich im Laufe der Sozialisation auf die Persönlichkeit gelegt haben. Sie sind immer noch sie selbst (oder wieder?), nicht ein Produkt der Einflüsse und Verformungen im  Leben.

Der Autor ist einer der gefragstesten Referenten und Coachs der USA und lässt alles weg, was unsere Starcoachs entwickelt haben, die Show, das Übertriebene, den Kult. Er hat bereits einen Bestseller über das Thema der Wertschätzung geschrieben.  Robbins präsentiert in "Sei du selbst..." einen leicht lesbaren Text und klar erklärte Sachverhalte. Es ist der richtige Ratgeber für Leser, die anfangen, ihre Authentizität zu suchen und zu entwickeln. Ein wirklicher Guide for Beginners.

Authentisch ist nur der, der sich selbst lebt, der ohne Angst selbstbewusst auftreten kann, offen seine Meinung sagt, Konflikte offen und ehrlich austrägt und löst. Er muss noch mehr können: seine Ängste in etwas Positives verwandeln, Risiken eingehen und seine Lebensziele verfolgen. All das ist nur fruchtbar, wenn man sich selbst und anderen vertrauen und verzeihen kann.

Mike Robbins schickt den Leser auf die Suche nach seinem wahren Wesen und führt ihn durch die Erziehung, durch unsere Vergangenheit zu dem, was wirklich zählt. Übungen und kreative Versuche wechseln sich ab mit einigen Fakten zu den Umständen, die Authentizität verhindern.

Dieser Weg geht entlang den 5 Prinzipien, die einen erstarken lassen:
1)  Erkenne dich selbst
2)  Verwandle deine Ängste in etwas Positives
3)  Bringe dein wahres Wesen zum Ausdruck
4)  Sei tapfer [Halte die Selbstverwirklichung durch!]
5) Akzeptiere dich ohne Vorbehalte

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Montag, 10. Mai 2010

Gerade besucht: Renate Wandel im Kleinen Kunstbahnhof St. Julian-Eschenau

Was mich bei Renate Wandel (zur Vita siehe meine Vorschau) auf ihrer Homepage sofort fesselte, obwohl ich noch nichts von ihr gesehen hatte, das ist dieser Widerspruch zwischen kirchlich-religiösen Motiven und einem offenkundig entflammten Eros und Sexus. Ihre Installation "... immer richtig!" (siehe hier) ist alles andere als eine religiöse Darstellung oder Transport von religiösen Wünschen. Oder das Bild "Salomé", die Verführung aus dem Altertum hereingeholt in die Gegenwart. Salomés verführerischer Tanz, um den Kopf Johannes des Täufers zu bekommen, aufgeführt in einer Table-dance-Bar. Der biblische Mythos und Richard Strauss' Oper wie ein Charles Bukowski, serviert an Arnold Schönberg.

Genauer betrachtet ist nichts anderes und auch nicht viel weniger virulent als dieser monströse Abgrund zwischen Himmel und Hölle, Universum und Nichts, Liebe und Perversion, Kirche und Freudenhaus, Versteinerung und Sinnestaumel, Gott und Teufel, Sehnsucht und Verführung, Zärtlichkeit und Geilheit, die uns allen innewohnt. Gerade in den aktuellen Kindesmissbrauchskandalen zeigen sich diese Abgründe genau so, wie wir sie in unseren diabolischsten Ahnungen und Ängsten erleben ... Pädophilie statt Pädagogik, Pornographie statt Zölibat, Lüsternheit statt Kinderliebe, bei jenen, die nicht in der Lage sind, die widerstreitenden Kräfte zu zähmen und in positive Produktivität umzuleiten. Der umgekippte, perverse Sexus, das Verbot vergoren zum Lustcocktail.


In ihrer aktuellen Ausstellung im Kleinen Kunstbahnhof in St. Julian-Eschenau, vom Galerist und nicht minder aussagekräftigen Künstler Dietmar E. Hofmann-Leitmeritz betrieben, zeigt sich die Breite der thematischen Fertigkeiten Renate Wandels. Die Ausstellung wurde am 9.5.2010 eröffnet, geht bis 7.7.2010 und empfiehlt sich jedem, der die Rauschhaftigkeit und Lüsternheit des Menschseins ebenso wie Abgründe aller Art als eine künstlerische Herausforderung sieht.

Religiöse, mythologische Szenen ("Amor und Venus", Gipsguss; "Die Kathedrale").





Erotische und literarische, so die heilige Johanna aus Friedrich Schillers "Die Jungfrau von Orleans" und der Großinquisitor aus "Don Carlos", neben Szenen aus Goethes "Faust", hier "Auerbachs Keller".


























 
Außerdem sozialkritische Welten, Krieg, Gewalt, Kriminalität, ganz eigenwillig in dem Gemälde "Licht und Schatten", in dem aus einem höllenähnlichen Dasein ein Übertritt in die hellere Welt, bis hin zu einem Lichtwesendasein, stattfindet.











(Ausschnitt aus Licht und Schatten)




Aktuell arbeitet die Künstlerin an einer Afghanistan-Reihe, die die Auseinandersetzung mit dieser ersten deutschen Konfliktbeteiligung nach vielen Jahren des Verbots thematisiert.




Auffällig sind noch drei andere Werke:

Ein mit Wein vom Hildegard-von-Bingen-Weinberg gemalter Engel ("Kristallin II"), was Pfälzer Winzern mit Kunstgefallen sofort inspierieren sollte, einen farbintensiven Malwein zu kreieren ;-).

Das Gemälde "Tempus fugit!", das die Entstehung des Universums und des Menschen in einer sekundenschnellen Metamorphose aus der anfänglichen Urknall- und "Big-Bang"-Explosion zum "Ecce homo" Friedrich Nietzsches festhält.








Ungesättigt gleich der Flamme
Glühe und verzehr’ ich mich.
Licht wird alles, was ich fasse,
Kohle alles, was ich lasse,
Ja, ich weiß, woher ich stamme,
Flamme bin ich sicherlich.

Friedrich Nietzsche









Und ein Gemälde namens "Floating". Vor dem Hintergrund des reichen Frankfurt-Mainhattan, dem wichtigsten Börsen- und Bankenplatz Deutschlands, der Stadt der Geldverwaltung, -vernichtung und -pflege (frei nach R.W. Fassbinder: "Die Stadt, das Geld und der Kollaps") schwimmen kleine Euroscheinschiffchen den Main, nicht den Orkus hinab, obwohl beides nebeneinanderliegen könnte wie Euphrat und Tigris. Das Gemälde lag Ministerpräsident Koch zur Ansicht vor, fand aber nicht den ihm eigentlich zustehenden Platz im hessischen Landtagsbüro des Ministerpräsidenten.


Renate Wandel ist auch zu sehen auf der 1. Bazonnale "Lust 2010" von 7.Mai bis 30. Juni 2010 in Weimar. Benannt ist diese Ausstellungsreihe nach Bazon Brock, 70 Jahre, dem ungewöhnlichen Professor für Ästhetik und Kulturvermittlung sowie eigenwilligen Kunstschaffenden und -förderer (Begründer der Kunstformen "Fluxus" und "Happening"), der zurzeit eine Vorlesungsreihe in Karlsruhe zur Förderung der Bürgermündigkeit durchführt ("Der professionalisierte Bürger"). Die Bazonnale soll alle 6 Monate ein breites Angebot von Künstlern zu wichtigen Themen bieten und die Zuschauer zu ästhetischer Urteilskraft erziehen.


(Alle Fotos: viereggtext)




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Donnerstag, 6. Mai 2010

Buchbesprechung: "Alles über die Liebe", München 2010

Manfred Hassebrauck
Alles über die Liebe.
Warum wir lieben, wen wir lieben, wie wir Liebe erhalten
München, April 2010, 240 S., 16,90 €, mvg München

Prof. Dr. Manfred Hassebrauck unterrichtet, lehrt und erforscht sozialpsychologische Inhalte an der Universität Wuppertal. Seit 30 Jahren widmet er sich den Themen Liebe, Partnerwahl und Beziehungen. Als international anerkannter Experte wird er seit vielen Jahren von TV-Sendern und anderen Medien um Stellungnahmen und populärwissenschaftliche Veröffentlichungen gebeten, von denen er schon etliche auf den Markt gebracht hat.Wer ihn kennt, hat vielleicht auch schon "Warum wir aufeinander fliegen" vom Rowohlt Taschenbuchverlag aus dem Jahr 2002 gelesen. Einige Inhalte und Abbildungen tauchen im neuen Buch wieder auf.


Eine groß angelegte Befragung von 22.000 Männern und Frauen unterschiedlicher Nationalität hat er mit der großen Internetplattform für Partnersuche, friendscout24.de, bereits 2008 durchgeführt. Dort wird auch sein ausführlicher Partnertest den Mitgliedern angeboten. Im Buch findet man einen (aussagekräftigen) Teil davon. Und nicht nur diesen Test, sondern noch etliche weitere, die eine genaue Positionsbestimmung für Singles und (zukünftige) Partner erlauben. Zum Partnertest siehe auch meine Buchvorschau.


In unserer schnelllebigen, kaum noch für das Wichtigste - die Liebe - Zeit aufbringenden Welt ist es ein sehr, sehr angenehmes Geschenk der Technik, auf das Medium der Internetkommunikation zurückgreifen zu können. Das Alleinsein, der Kummer, die unerfüllte Sehnsucht, der Liebeshunger, all das hat ein Ende, sobald man auf einer Singleseite kräftig sucht und kontaktet. Wenn man es richtig anstellt ...  Der Partnererbeutungszug durch Cafés, Discos, Schwimmbäder und Feste, Konzerte erübrigt sich, der gestresste moderne Mensch kann sich am Abend nach getaner Arbeit, wenn es sein muss von Bett, Balkon oder Badewanne aus seinem Seelenheil widmen. Kann er sich gut präsentieren, unterhalten und werben, hat er bereits ein paar Stunden oder Tage später sein Date, bei dem er nicht nur die Affäre fürs Wochenende finden kann, sondern auch, und das geschieht in der Mehrzahl, eine lang andauernde, intime und erfüllte Beziehung. Wer sich (ver-)binden oder vergnügen will, der kann es besser als jemals zuvor.



Nicht dass das Buch von Manfred Hassebrauck ein Ratgeber wäre, wie es besser geht, aber es spricht die wichtigsten Tipps aus. Noch mehr ist es ein umfassender Überblick über die aktuelle internationale und eigene Forschungslage zu Beziehungen, Partnerwahl, Anschauungen, Liebesarten, zwischenmenschliche Anziehung und Attraktion. In 8 Kapiteln führt uns der Autor vor Augen, wie wir als Menschen empfinden, reagieren, verstehen und handeln. Ein wahrer Genuss, uns wirklich teilweise noch stark von den Genen, Hormonen und der Evolution beeinflusst zu sehen. Nicht der Intellekt, sondern Instinkte, Triebe und biologische Notwendigkeiten treiben einen sehr reizvollen Reigen mit uns. Dennoch bewahren wir ein wenig unsere Hoheit, wenn wir wenigstens als elementar wichtig erachten, dass die Ähnlichkeit in unseren Anschauungen sehr viel wichtiger ist als die Ungleichheit. Nicht die Gegensätze, die Ähnlichkeit zieht uns an, und zwar die Ähnlichkeit in der Ablehnung von Anschauungen, Dingen etc. 


Dennoch ohne Schönheit geht gar nichts. Wir wollen einen attraktiven Partner, Männer viel mehr als Frauen, und es ist essentiell für den Sucherfolg, das Mauerblümchen rauszupusten und die raffinierte Frau mit Pepp überzuziehen oder sich von Opas Hosenträgern zu verabschieden und Brad Pitt nachzueifern. Jedoch: Frauen schauen auf Geld und Status an erster Stelle, nicht auf die absolute Schönheit. Sie denken pragmatischer, sicherheitsbewusst und nur bei Seitensprüngen zur Belebung des Liebeslebens oder (aufgepasst) zur Verbesserung der genetischen Lage holen sie sich einen schönen Apollo an die Brust. Wir Männer wissen das, weswegen wir auch schon seit Urzeiten so ausgerüstet sind, dass feindliche Spermien in der Gebärmutternähe von unseren Killerspermien (!) isoliert und getötet werden, damit der Rest zur Eibefruchtung kommt. Hier fängt das Leid an: Frauen machen diese Seitensprünge instinktiv in ihrer fruchtbaren Phase, ziehen sich reizvoll an und beginnen insgeheim Ausschau zu halten. Nicht selten mit Erfolg, wenn sie nicht die Beständigkeit der Beziehung für besser erachten. Männer tendieren zur Affäre aus sexuellen Gründen, das Aussehen ist dabei nicht so wichtig.


Ganz wichtig für gute Beziehungen sind in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit Intimität, Übereinstimmung, Sex und Unabhängigkeit. Unter Intimität ist hier Nähe, Vertrautheit und Geborgenheit gemeint. Übereinstimmung meint die Meinungen und Anschauungen. Sex den körperlichen Sex (Männer verstehen darunter Vaginalsex, Frauen mehr Zärtlichkeit, Nähe, Nacktheit, Gefühl und Hautkontakt) und Leidenschaft. Unabhängigkeit hat eine kleinere Bedeutung, dennoch ihren festen Platz: auch ein eigenes Leben führen, eigene Freunde haben, selbsttändige Unternehmungen usw. Jede Beziehung hängt auch davon ab, ob die Beteiligten zu neurotischem Verhalten tendieren (Reizbarkeit, Streitsucht, Stressempfindlichkeit, Unstetheit, Stimmungsschwankungen), sich gut und tolerant unter- und verhalten können und einen ähnlichen Bildungs- und sozialen Hintergrund mitbringen.


Beziehungen haben einen weiteren Systemfehler: Sie haben ein natürliches Ende. Sicher, wir können das auffangen und neu beleben, aber die meisten Scheidungen geschehen nach 5 bis 7 Jahren, auch 6 Monate und 2 oder 3 Jahre und immer wieder etwa 3 Jahre nach einer Geburt (eventuelle Kinder werden weniger pflegebedürftig) sind eine Bruchstelle, können Trennungen nach sich ziehen. Nur erfahrene Liebende mit gleichen Neigungen bewältigen das locker. Oder ergänzend erwähnt: Die sture Rollenverteilung Mann arbeitet, macht seine Sachen, Frau versorgt Haushalt und Kinder, erhält auch Beziehungen oder Ehen zumindest auf dem Papier bis ins hohe Alter. 


Wichtiger Tipp aus der Wissenschaft: Unternehmen Sie viel und immer Neues, strengen Sie sich körperlich an, das schafft garantiert neue Leidenschaft, damit ist nicht die sexuelle Anstrengung mit Hilfsmitteln von Beate Uhse, Orion oder neuerdings eis.at gemeint, sondern die sportliche beispielsweise. Es ist bewiesen, dass dies die Attraktivität und Anziehung des Partners ebenso wie geschickte Kleidung erhöht, die Leidenschaft und Liebe belebt. So einfach kann das sein. Aber nur bei Abwechslung! Das tägliche gemeinsame Joggen reicht irgendwann nicht mehr aus. Gut ist auch die zeitweise Pausierung. Sich nicht sehen (evolutionsgeschichtlich könnte der Partner in der Zwischenzeit einen anderen gehabt haben!) erhöht die Anziehung und Leidenschaft, dann zündet es umso mehr beim Wiedersehen. Diese eventuelle körperliche Anstrengungung wird dann wieder zu einem eigenen Genuss ...;-)


(Foto vom Autor, Cover: Rechte bei mvg; Der Kuss: viereggtext)


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Montag, 3. Mai 2010

"Die Sieben Todsünden im Leben des gemeinen Künstlers" von Tony Caulfield

Wer eine humorvolle Gegenüberstellung der päpstlichen Festlegung der Strafen für (Tod-)Sündige aus dem 6. Jahrhundert und den Resten dieser klerikalen Deutung des späteren Höllendaseins beim heutigen Künstler erleben will, kann Tony Caulfield für eine etwa 30-minütige Darbietung buchen.
Dieser Text wurde für eine Vernissage am 31.01.2010 im KUNSTATELIER FORMA:T (Köln) verfasst. Die Ausstellung hatte "Die Sieben Todsünden" zum Thema. Der Text wurde in leicht abgewandelter Form auch am 29.04. im twenty one (Kaiserslautern) gelesen.

Gierigen hatte man anno dazumal beispielsweise ein "postmortales Bad in einem Kessel mit kochendem Öl" in Aussicht gestellt, Tony Caulfield wandelt dieses infernalische Angebot ein bisschen ab und stellt Schülern für das leidige Fuck-Zeichen die Mittelfingerguillotine bereit, die auch den praktischen Nutzen hätte, für Dauerexibitionisten im Schulbus aufgrund der Größentauglichkeit verwendet werden zu können. 

Oder ärgerliche TV-Showkost (welche die Todsünde Trägheit des Herzens und des Geistes transportiert) sollte mit einer Dauershow jenseitslänglich bestraft werden, in der mindestens Karl-Heinz aus Wanne-Eickel seinen Mitanklagten dauerhaft mit einem Schaufelradbagger das Frühstücksei aufklopfen muss, während verfettete Männer versuchen müssen durch ein Nadelör zu kriechen.  

Mehr auf der Bühne ... 

Tony Caulfield bei viereggtext

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