Neue Ausstellungsreihe
Golden Girls
Gold- und Silberschmiedearbeiten von Elisabeth Treskow
Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) zeigt vom 26. Juni bis 8. September Gold- und Silberschmiedearbeiten von Elisabeth Treskow (1898-1992), darunter die Meisterschaftsschale des Deutschen Fußballbundes sowie zahlreiche Entwurfszeichnungen aus dem Deutschen Kunstarchiv des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg. Eröffnet wird die außergewöhnliche Schau am Dienstag, 25. Juni, um 19 Uhr.
Elisabeth Treskow zählt in vielfacher Hinsicht zu den „Golden Girls“. Der Titel der neuen Ausstellungsreihe des mpk zitiert mit einem Augenzwinkern den Grundgedanken einer witzigen amerikanischen Fernsehserie der 1980er Jahre: Ältere Damen diskutieren über sämtliche und so auch emanzipatorische Themen der Gesellschaft. „Golden Girls“ wurde zu einer Marke für einen – ungeachtet aller harten Alltäglichkeit – ungebeugten Geist. Im mpk widmet sich die Ausstellungsserie dem Schaffen von Kunsthandwerkerinnen, die Außergewöhnliches geleistet haben. Dabei werden auch historische Zusammenhänge deutlich, die insbesondere Frauen auf dem Weg ihrer Emanzipation begleiteten.
Aufgenommen in Essen um 1924/25: Elisabeth Treskow als junge Meisterin(Foto: Gertrud Hesse, © Rheinisches Bildarchiv) |
Nicht allein ihre Schmuckstücke begeistern, auch als Silberschmiedin war sie überaus erfolgreich und ist es bis heute. Einen ihrer Entwürfe kennt in Deutschland nahezu jeder: die Meisterschale des Deutschen Fußballbundes. Treskow entwarf die Trophäe 1949, zu einer Zeit, in der der Fußball noch viel stärker eine Männerangelegenheit war als heute. Der Auftrag für diesen Siegerpreis war damit eine der öffentlich wirksamsten Auszeichnungen ihrer Arbeit und prominenter Beleg einer herausragenden Karriere. Das mpk zeigt ein Exemplar, das der Deutsche Fußballbund beispielsweise im Jahr 2000 an Bayern München überreichte. Da vor dem letzten Spieltag der Bundesliga der jeweilige Meister noch nicht feststeht, müssen in mehreren Stadien Schalen zum Überreichen vorhanden sein.
Treskow wurde 1898 in Bochum geboren. Nachdem sie die Hagener Silberschmiede und die Kunstgewerbeschule Essen besucht hatte, begann sie 1916 in Schwäbisch Gmünd eine Gold- und Silberschmiedelehre, die sie zwei Jahre später in München mit der Gesellenprüfung abschloss. Im darauffolgenden Jahr machte sie sich in Bochum selbstständig und zog 1923 mit ihrer Werkstatt nach Essen auf die Margarethenhöhe um – der vermutlich wichtigste Schritt Treskows zu einer Laufbahn, die bis ins hohe Alter von zahlreichen Auszeichnungen gekrönt ist, denn Margarete Krupp hatte dort eine Gartenstadt gestiftet, die sich für Künstler zu einer avantgardistischen Kolonie entwickelte.
Über 50 Preziosen, darunter Leihgaben aus dem Schmuckmuseum Pforzheim, dem Museum für Angewandte Kunst in Köln und dem Diözesanmuseum Kolumba Köln, dem Klingenmuseum Solingen sowie aus kirchlichem und privatem Besitz, sind im Museum des Bezirksverbands Pfalz über Sommer zu sehen. Ergänzt wird die Schau mit bislang unpublizierten Archivalien und Entwurfszeichnungen aus dem Nachlass Elisabeth Treskows, den das Deutschen Kunstarchiv des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg beherbergt. Zur Ausstellung „Golden Girls – No. 1“ erscheint ein Begleitheft mit einem Text von Ausstellungskuratorin Dr. Svenja Kriebel. Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, Museumsplatz 1, ist dienstags von 11 bis 20 Uhr und mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.mpk.de.
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