Die Preisträgerinnen Angelica Ammar und Fernanda Melchor © Laura Fiorio/HKW |
Der Internationale Literaturpreis 2019 geht an die Autorin und die Übersetzerin von Saison der Wirbelstürme. „Fernanda Melchor hat den Roman der Armut im Globalkapitalismus des 21. Jahrhunderts geschrieben, den Roman aus Armut geborener Gewalt gegen Frauen, gegen Homosexuelle, gegen Schwächere“, urteilt die Jury. „Die titelgebenden Wirbelstürme zeugen nicht nur von den [...] herrschenden Verhältnissen, sie brechen dank der sprachlichen Ausdruckskraft der Autorin über uns herein. Angelica Ammar hat [diese] erfindungsreich ins Deutsche übertragen.“
Jurykommentar:
Foto: Kaspar Lerch |
Fernanda Melchors Buch handelt in wuterfüllten, mitreißenden Sätzen von der Geschichte eines Frauenmords im ländlichen Mexiko. Erzählt wird von Menschen, die mit dem Opfer – der Hexe – Umgang pflegten bis zu ihrem Tod: von jungen Männern, die auf der Suche nach billigem Sex und Kokain sind, und noch jüngeren Frauen, die sie wegen des staatlichen Abtreibungsverbotes aufsuchen. Indem Melchor den Ereignissen nachspürt, die zu diesem grausamen Verbrechen geführt haben, entblößt sie die psychologischen und sozioökonomischen Mechanismen, die den von Zuckerrohr umgebenen Ort La Matosa prägen. Die titelgebenden Wirbelstürme zeugen nicht nur von den dort herrschenden Verhältnissen, sie brechen auch dank der sprachlichen Ausdruckskraft der Autorin über uns herein. Angelica Ammar hat die Wirbelstürme dieser Prosa hervorragend erfindungsreich ins Deutsche übertragen.
Daniel Medin
Fernanda Melchor, 1982 im mexikanischen Bundesstaat Veracruz geboren, schreibt Romane und Reportagen (crónicas), für die sie bereits mehrere Preise gewonnen hat. Sie lebt in Puebla und gilt als eine der talentiertesten Autor*innen ihrer Generation. 2013 veröffentlichte sie ihren ersten Roman Falsa liebre sowie eine Sammlung von crónicas Aquí no es Miami. Ihr zweiter Roman Saison der Wirbelstürme erscheint gleichzeitig in mehreren Ländern, u. a. in den USA, Italien, Frankreich und Großbritannien.
Angelica Ammar ist in München geboren und aufgewachsen. Nach einem längeren Aufenthalt in Ghana studierte sie Romanistik und Ethnologie in München, Madrid und Paris, wo sie zehn Jahre lebte. 2007 zog sie nach Barcelona. Für ihren Debütroman Tolmedo erhielt sie 2006 den Literaturpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung, 2010 erschien ihr zweiter Roman Die Zeit der grünen Mandeln. Sie übersetzte u. a. Sergio Pitol, Mario Vargas Llosa, Rita Indiana,Gioconda Belli, Eduardo Galeano und Horacio Quiroga aus dem Spanischen.
LAUDATIO
Fernanda Melchor, 1982 im mexikanischen Bundesstaat Veracruz geboren, schreibt Romane und Reportagen (crónicas), für die sie bereits mehrere Preise gewonnen hat. Sie lebt in Puebla und gilt als eine der talentiertesten Autor*innen ihrer Generation. 2013 veröffentlichte sie ihren ersten Roman Falsa liebre sowie eine Sammlung von crónicas Aquí no es Miami. Ihr zweiter Roman Saison der Wirbelstürme erscheint gleichzeitig in mehreren Ländern, u. a. in den USA, Italien, Frankreich und Großbritannien.
Angelica Ammar ist in München geboren und aufgewachsen. Nach einem längeren Aufenthalt in Ghana studierte sie Romanistik und Ethnologie in München, Madrid und Paris, wo sie zehn Jahre lebte. 2007 zog sie nach Barcelona. Für ihren Debütroman Tolmedo erhielt sie 2006 den Literaturpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung, 2010 erschien ihr zweiter Roman Die Zeit der grünen Mandeln. Sie übersetzte u. a. Sergio Pitol, Mario Vargas Llosa, Rita Indiana,Gioconda Belli, Eduardo Galeano und Horacio Quiroga aus dem Spanischen.
LAUDATIO
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