Er ist wohl einer der bedeutendsten Künstler, den die Pfalz bis heute hervorgebracht hat: Der Maler und Graphiker Johann Heinrich Roos, geboren am 29. September 1631 wohl in Otterberg, lutherisch getauft wenig später in Reipoltskirchen. Im Laufe der Wirren des 30-jährigen Krieges verschlägt es die Familie zunächst nach Zweibrücken, später an den Niederrhein und schließlich nach Amsterdam. Dort beginnt der junge Johann Heinrich 1647 eine Malerlehre bei dem Historienmaler Guilliam Dujardin und wird in der Folge stark von den holländischen Meistern Nicolaes Berchem und Karel Dujardin beeinflusst.
Ab 1651 ist Roos wieder in Deutschland. Es wird vermutet, dass er in dieser Zeit auch nach Italien reist, belegt werden kann ein Italienaufenthalt jedoch nicht. 1654 ist Roos zusammen mit seinem Bruder Theodor am Hof des Landgrafen Ernst von Hessen in Rheinfels nachweisbar. Er heiratet 1656 in St. Goar die Pfarrerstochter Anna Emmerich, die ihm sieben Kinder schenkt. 1664 bis 1667 bekleidet Roos unter Kurfürst Carl
Theodor die Stelle als Hofmaler am kurfürstlichen Hof in Heidelberg, er portraitiert dort u.a. die junge Liselotte von der Pfalz. 1667 zieht Roos mit seiner Familie nach Frankfurt am Main. Er ist mit großem Erfolg, nicht zuletzt durch viele Bildnisaufträge, Maler in der Bürgerstadt und bringt es dort zu Ansehen, Vermögen und einem prächtigen Haus auf der Zeil.
Am 3. Oktober 1658 stirbt der Künstler an den Folgen der Verletzungen, die er sich beim Brand dieses Hauses zugezogen hat. Seine vier Söhne wurden ebenfalls Maler und so gilt Johann Heinrich Roos auch als Stammvater einer erfolgreichen Künstlerdynastie.
Hirten- und Tierdarstellungen in einer idealisierten italienischen Campagnalandschaft mit römisch-antiken Ruinen waren die bevorzugten Motive des Künstlers, wobei Roos besonders im Tierbild zu außergewöhnlicher Meisterschaft gefunden hat. Seinen Zeitgenossen galt er als „Raffael aller Viehmaler“ und Goethe, der die Blätter von Roos sammelte, äußerte gegenüber Eckermann seine Bewunderung über Roos‘ Einfühlungsvermögen in die Psyche der Schafe, Ziegen und Kühe.
Tatsächlich gilt Johann Heinrich Roos als bedeutendster deutscher Tiermaler des 17. Jahrhunderts und seine Tierdarstellungen blieben bis in die Moderne vorbildhaft und hoch geschätzt. Dementsprechend wurden seine Bildfindungen viel kopiert beziehungsweise stilistisch nachgeahmt.
Qualitativ herausragend im Œuvre von Roos sind auch seine Radierungen: Es sind reine Tierstücke, die meist zu Serien zusammengeschlossen sind. Durch die Möglichkeit der Vervielfältigung der Druckgraphiken konnte der Künstler einen großen Kreis von Sammlern seiner Kunst erreichen.
Kurzeinführung von Dr. Heinz Höfchen,
Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk)
Samstag, 24. Mai 14.00-18.00 Uhr
Sonntag, 25. Mai 11.00-18.00 Uhr
Christi Himmelfahrt, 29. Mai 11.00-18.00 Uhr
Samstag, 31. Mai 14.00-18.00 Uhr
Sonntag, 1. Juni 11.00-18.00 Uhr
Pfingstsonntag, 8. Juni 11.00-18.00 Uhr
Pfingstmontag, 9. Juni 11.00-18.00 Uhr
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