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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Montag, 22. Juli 2024

History Nebraska: Ford und die Nebraska Primary 1976

Ford und die Nebraska Primary 1976

Am 14. Juli 1913 wurde Gerald R. Ford, damals Leslie King Jr. genannt, in Omaha geboren, der einzige jemals in Nebraska geborene Mensch, der Präsident der Vereinigten Staaten wurde. Vielleicht wurde übersehen, dass Ford nur 16 Tage in Omaha lebte. Seine Mutter Dorothy war vor einer schrecklichen Ehe geflohen und hatte ihr Baby schließlich mit nach Michigan genommen. Im Dezember 1913 ließ sie sich scheiden und die Verbindung ihres Sohnes zur Familie King – und zu Nebraska – wurde abgebrochen.

Am 7. Mai 1976 unternahm Präsident Ford einen Wahlkampfausflug nach
Nebraska, um diese Beziehungen zu erneuern. Nach seiner Ankunft erklärte er: „Es ist großartig, in Omaha zu sein – und ich hoffe, dass das Gefühl auf Gegenseitigkeit beruht.“ Die große begeisterte Menschenmenge schien darauf hinzudeuten. Ford besuchte seinen Geburtsort in der 3201 Woolworth Avenue und hielt als erster Präsident überhaupt die Antrittsrede an der University of Nebraska-Lincoln.



Freitag, 19. Juli 2024

Natur im Fokus: Blauwale











World Complexity Science Academy Latam, Susana Laura Popovsky:



"DER MAJESTÄTISCHE BLAUWAL, EIN VOM AUSSTERBEN BEDROHTER MEERESRIESE"


Mit einer Länge von bis zu 29 Metern und einem Gewicht von 180 Tonnen ist der Blauwal durch menschliche Aktivitäten und die Klimakrise ernsthaft vom Aussterben bedroht, trotz seiner kolossalen Ausmaße ist dieser Riese der südlichen Meere durch den Verlust von Lebensraum und Nahrungsquellen als Folge der globalen Klimakrise bedroht. Die Größe dieses Lebewesens führt dazu, dass es täglich rund 3.600 Kilo Krill zu sich nimmt, um in den Meeren der Antarktis warm und aktiv zu bleiben

Der Blauwal kann irgendwo ansässig sein oder wandern, Er brütet und gebiert in tropischen und subtropischen Gewässern während der Wintermonate und frisst in den Sommermonaten in polaren Gewässern, Die Blauwalpopulation der nördlichen Hemisphäre wandert in arktische Gewässer, um sich zu ernähren

Es ist von entscheidender Bedeutung, das Bewusstsein für die Situation der Blauwale zu schärfen und sich gemeinsam für den Schutz dieser majestätischen Kreaturen einzusetzen. Gemeinsam können wir etwas bewirken und zum Erhalt des Meereslebens beitragen.






Mittwoch, 17. Juli 2024

ECM im Juli: Norma Winstone, Jordina Millàs und Giovanni Guidi

In diesem Monat erscheinen bei ECM neue Alben von Norma Winstone mit Kit Downes, von Barry Guy mit Jordina Millà und von Giovanni Guidi.

 

Outpost of Dreams stellt eine neue generationsübergreifende Duo-Partnerschaft vor.  Norma Winstone, die als Jazzsängerin und Texterin stets mit unaufdringlichem Einfallsreichtum aufwartet, bringt ihre stimmliche Subtilität und poetische Sensibilität in neue Stücke von Kit Downes und in Kompositionen von Carla Bley, Ralph Towner und John Taylor ein. Abgerundet wird das Programm mit kreativen Interpretationen der beiden Traditionals, "Black Is The Colour" und "Rowing Home". Downes präsentiert durchgehend elegant phrasierte Begleitung und erfinderische melodische Einwürfe. Outpost of Dreams wurde im April 2023 in Udine aufgenommen und erscheint am 05. Juli.

 

Das Album Live in Munich, mitgeschnitten im ‚Schwere Reiter‘ in München, präsentiert Improvisationen, die eine weitreichende Palette von Möglichkeiten mit großer Intensität und Konzentration abtasten. "Mit diesen Farben zu arbeiten ist eine große Herausforderung und Freude", sagt der Bassist Barry Guy über die leuchtenden und sich ständig verändernden Texturen, Klangfarben und Töne, die von Jordina Millàs frei assoziativem Klavierspiel ausgehen.  Wie Guy verfügt auch die spanische Pianistin über erstaunliche technische Fähigkeiten und ist zudem eine furchtlos improvisierende Entdeckerin. (VÖ ebenfalls am 05. Juli).

 

Am 12. Juli folgt ein neues Album des Pianisten Giovanni Guidi. Er widmet sich auf A New Day wieder gänzlich dem frei fließenden Zusammenspiel mit seinen Kollegen Thomas Morgan und João Lobo – die musikalische Partnerschaft des Trios reicht inzwischen bereits über ein Jahrzehnt zurück – und baut dabei die instrumentale Bandbreite der Gruppe mit der idiosynkratrischen Tenorstimme des amerikanischen Saxofonisten James Brandon Lewis aus, der hier sein ECM-Debüt gibt. Das Album wurde im August 2023 in den Studios La Buissonne, Südfrankreich, eingespielt und von Manfred Eicher produziert.

  

Montag, 15. Juli 2024

Aus aktuellem Anlass: Kein Platz für Antisemitismus an Hochschulen!

Aus aktuellem Anlass: Kein Platz für Antisemitismus an Hochschulen!    


Wir, als Lehrende an deutschen Hochschulen und Universitäten sowie Forschende an außeruniversitären Forschungseinrichtungen, stellen uns ohne Wenn und Aber vor unsere jüdischen Studierenden und Kolleginnen und Kollegen. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, damit sie unversehrt und sicher an unseren Einrichtungen studieren und arbeiten können und sich Jüdinnen und Juden in Deutschland darüber hinaus sicher fühlen.

Wir verurteilen antisemitische Ausgrenzung, das Verwenden von Terror-Symbolen, die Infragestellung des Existenzrechts Israels, jegliche Form von Gewalt und Verwüstungen in Universitätsgebäuden aufs Schärfste. Deshalb ist es auch in unserem Sinne, dass Judenhass an unseren Einrichtungen geächtet und geahndet wird. 

Mit großer Sorge beobachten wir auch die Entwicklungen zum Boykott israelischer Universitäten und der Ausgrenzung israelischer Kolleginnen und Kollegen auf wissenschaftlichen Konferenzen und durch wissenschaftliche Publikationsorgane. Wir stellen uns klar gegen diese Formen der Ausgrenzung und setzen uns weiterhin für die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen an israelischen Universitäten oder Forschenden mit israelischer Staatsangehörigkeit ein. 


Wenn Sie dieses Statement unterstützen möchten, senden Sie bitte eine email an info@profs-against-antisemitism.de mit Nennung ihres Namens (und akad.Titel), Fachrichtung und wissenschaftlicher Einrichtung. 

Samstag, 13. Juli 2024

Frankfurt Palmengarten: SUMMER IN THE CITY

Die Sonne scheint, es wird warm in der City. Zur Erholung heißt es dieses Jahr wieder: Musik unter Palmen. Auch 2024 gastiert die Sommerkonzert-Reihe Summer in the City im Musikpavillon des Palmengartens und lädt zu insgesamt 6 passionierten Musikabenden ein.


Zeit für große Gefühle, in die Ferne zu schweifen (in den Palmengarten) und den Klängen der Umgebung (Konzerte von internationalen Acts) zu lauschen. Flugreise nicht notwendig, unser CO2-sparsames Transportmittel der Wahl ist der Soul Train.





1. Halt: Die Staples Jr. Singers (16.07.). Mit Inbrunst, tonnenweise Gefühl und der Kraft des „Herrn“ bringt euch die Familienband smoothen Gospel-Soul mit Funk-Einschlag. Vor beinahe 50 Jahren erschien das erste Album der Musiker*innen aus Mississippi, in dem sie verarbeiten, was sie erlebten: „Wir haben immer darüber gesungen, was um uns herum passiert. Darüber, was unsere Eltern durchmachten, um das Essen auf den Tisch zu bringen. All die Schmerzen, all die Not.“ (--> Artikel in der ZEIT) Der Gospel ist bei ihnen hoffnungsvoller Gegenentwurf zur rassistischen und sozial ungerechten Realität. Nun sind sie in der vierten Generation mit neuem Album zurück. Immer noch voller Hoffnung. Immer noch „Searching“.




2. Halt: Mind the Bass! Bei Adi Oasis‘ (23.07.) Basslines sollte man vorsichtig sein, sonst wird man vom Funk überrollt. Die französisch-karibische Künstlerin vermischt Persönliches und Politisches zu einem retro-futuristischen Sound voller Funk, Soul und RnB. Mit ihrem neuen Album „Lotus Glow“ im Gepäck bringt sie vielleicht auch im Palmengarten die Lotusse zum Blühen und ganz sicher die Hüften zum Wackeln.




3. Halt: Bei Margareth Menezes (30.07.) Halt bekommt der Soul Train Personenschutz.
Denn sie ist ein nationales Kulturgut Brasiliens (und ganz nebenbei auch Kulturministerin des Landes). Die Ikone des Samba-Funk und -Reggae brachte als eine der ersten den Sound des Straßenkarnevals auf die ganz großen Konzertbühnen. Mit ihrer mitreißenden Musik voller wilder Sinnlichkeit und ihrer kraftvollen Stimme bleibt kein Auge trocken und kein Fuß unbewegt.

Freitag, 12. Juli 2024

Opern, die ungewöhnlich sind: THE HANDMAID'S TALE und MELANCHOLIE DES WIDERSTANDS

In Freiburg im Breisgau wird THE HANDMAID'S TALE (nach einem Roman der preisgekrönten Kanadierin Margaret Atwood, erschienen 1985) als Oper aufgeführt. 1998 verwandelten der dänische Komponist Poul Ruders und der britische Librettist Paul Bentley den legendären Stoff in eine GRAMMY-Award nominierte Oper, die jetzt zum ersten Mal in Deutschland auf die Bühne kommt. Es ist eine düstere Zukunft, ohne Gnade.

"In der christlich-fundamentalistischen Republik Gilead werden Frauen fast exklusiv für ihre Fähigkeit, Kinder zu gebären, geschätzt. Viele werden zu „Handmaids“: Konkubinen der mächtigsten Männer der Regierung. Wer ein Baby für den Staat bekommt, überlebt. Und wer nicht, darf ohne Schutzausrüstung die zunehmende Nuklearwüste außerhalb Gileads Grenzen aufräumen. Bis zum Tod. Regie: Peter Carp, Musikalische Leitung: Ektoras Tartanis.

Die kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood wurde mit ihrem 1985 veröffentlichen Roman THE HANDMAID’S TALE schnell zur Ikone der dystopischen Literatur. Das Buch ist fiktiv, aber eher „speculative fiction“, wie Atwood es selbst kennzeichnet. Alles, was vorkommt, war entweder bis in die 1980er-Jahren schon passiert oder mit den Technologien der Zeit zumindest denkbar. Ihr Fokus auf die Klimakatastrophe, auf Menschenrechtsverstöße und das ständige Infragestellen der Demokratie fanden in jedem Jahrzehnt der letzten fast 50 Jahre Widerhall. Bis 2019 wurde ihr Buch mehr als 8 Millionen Mal verkauft und 2017 erhielt sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Heute ist THE HANDMAID’S TALE aber nicht nur als Buch und Oper zu erleben: Es wurde von Volker Schlöndorff verfilmt und vom Royal Winnipeg Ballet choreografiert, zudem gibt es schon fünf Staffeln der bekannten und preisgekrönten Fernsehserie."



In Berlin wird MELANCHOLIE DES WIDERSTANDS, eine FILMISCHE OPER (2024) in der Staatsoper gezeigt. Die Musik stammt von Marc-André Dalbavie und der Text von Guillaume Métayer in Zusammenarbeit mit David Marton nach dem Roman MÉLANCOLIE DE LA RÉSISTANCE von László Krasznahorkai. Regie: David Marton, Musikalische Leitung: Marie Jacquot.

"In einer kleinen Stadt, irgendwo in Europa, irgendwo an der Peripherie. Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein, der Alltag ist unberechenbar geworden, die Zukunft lässt wenig hoffen. Es ist eine Welt, die den Anschein hat, kurz vor der Apokalypse zu stehen. Dunkle Schatten einer nicht recht greifbaren Bedrohung haben sich über den Ort und seine Bewohner gelegt. Einige von ihnen aber suchen die Wirklichkeit hinter sich zu lassen: ein Musikprofessor mit seinem Sinn für reine, unverfälschte Tonstimmung, ein sonderbarer junger Mann mit seinem Interesse für die Weite und den Zauber des Kosmos, Frauen zwischen Angstzuständen und Machtinstinkt. Und dann sorgt die Ankunft einer mysteriösen Schaustellertruppe mit skurrilen Gestalten und seltsamen Attraktionen für neue Verwerfungen...

Die Vorlage für das Libretto, das Guillaume Métayer gemeinsam mit dem Regisseur David Marton erarbeitet hat, bildet der 1989 erschienene gleichnamige Roman des ungarischen Schriftstellers László Krasznahorkai, der die eigentümliche apokalyptische Stimmung suggestiv in Worte und in einen großen erzählerischen Fluss gefasst hat. Das Lebensgefühl unserer Zeit kommt zum Tragen, vergegenwärtigt mittels einer durch und durch zeitgenössischen Musik des französischen Komponisten Marc-André Dalbavie, der für eine Ästhetik sensibler Klangsinnlichkeit bekannt ist. Auf der Grundlage von Text und Komposition entwickelt David Marton eine »filmische Oper«, bei der Traditionen und Techniken des Musiktheaters mit Elementen des Films zusammentreffen. Ein besonderer kinematografischer Blick auf die Kunstform Oper wird dabei neue Perspektiven und Dimensionen öffnen."


Natur im Fokus: Seehunde

World Complexity Science Academy Latam, Susana Laura Popovsky:

Seehunde spielen eine entscheidende Rolle in unseren Meeresökosystemen, indem sie die
Populationen mariner Arten regulieren und so wesentlich zur Erhaltung der Artenvielfalt und des Gleichgewichts dieser wertvollen Wasserumgebungen beitragen.

Allerdings stellt die wahllose Jagd eine ernsthafte Bedrohung für diese Arten dar und stellt ihre Erhaltung und die Aufrechterhaltung des marinen ökologischen Gleichgewichts vor große Herausforderungen.

Die Auswirkungen dieser Aktivität auf die Artenvielfalt und die Dynamik der Meeresökosysteme geben Anlass zur Sorge und verdeutlichen, wie wichtig es ist, sich mit diesem Problem zu befassen, um die Erhaltung dieser großartigen Kreaturen und die Aufrechterhaltung der allgemeinen Gesundheit der Meeresökosysteme sicherzustellen.



Donnerstag, 11. Juli 2024

20. Festival des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein von 21.08. bis 08.09.2024

Das beliebteste Filmfestival Deutschlands nach der Berlinale eröffnet seine 20. Jubiläumsausgabe mit der Weltpremiere von FAMILIE IS NICH von Regisseurin Nana Neul


Ludwigshafen, den 10. Juli 2024 – Mit FAMILIE IS NICH von Regisseurin Nana Neul eröffnet das 20. Festival des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein am Mittwoch, den 21. August 2024. Die fein inszenierte Tragikomödie wird um 18.30 Uhr in den Kinozelten B & A vor geladenem Publikum aus der Film- und Fernsehbranche, Politik und Wirtschaft als Weltpremiere präsentiert.

Das nuancierte Zusammenspiel von Meret Becker und der Nachwuchsschauspielerin Luise Landau zieht die Zuschauer unweigerlich in den Bann.  Regisseurin Nana Neul gelingt ein feines, ausbalanciertes Psychogramm zwischen einer Frau, die mit ihrem Leben abgeschlossen hat und ihrer Enkelin, die leben will.

Vom 21. August bis 8. September 2024 präsentiert das nach der Berlinale besucherstärkste, deutsche Filmfestival (108.000 Besucher 2023) auf der idyllischen Parkinsel von Ludwigshafen am Rhein insgesamt 64 Produktionen, 11 davon konkurrieren im Wettbewerb um die begehrten Filmkunstpreise, die eine unabhängige Jury (tba.) in verschiedenen Kategorien vergibt.

„FAMILIE IS NICH ist ein hochaktueller Film, der wunderbar in unsere Zeit passt. Denn er erzählt mit großer Liebe zu seinen Figuren von der bloß vordergründigen Resignation der Elterngeneration und der Lebenslust der Jungen. Deshalb ist er der ideale Eröffnungsfilm für die kommenden 19 Tage filmischer Reise durch die Welt “, so Festival-Intendant Dr. Michael Kötz. 


© ZDF / Nik Konietzny


Über den Film:

Ein kleines Dorf in Brandenburg. Hier lebt Anne (Meret Becker) – einsam und verbittert, um ihr Herz meterhohe Schutzmauern. Ihr Mann ist lange tot, mit dem Dorf ist sie zerstritten, und von ihrer Tochter Julia (Emma Bading) hat sie schon Jahre nichts mehr gehört. Da steht eines Tages ihre achtjährige Enkelin Tilda (Luise Landau) vor ihrer Tür. Sie braucht ein neues Zuhause, weil ihre Mutter im Gefängnis sitzt. Widerwillig nimmt Anne ihre Enkelin bei sich auf, fest entschlossen, sie bei nächster Gelegenheit wieder loszuwerden. Doch Tilda, die Anne an Kampfgeist und Dickköpfigkeit in nichts nachsteht, erstreitet sich hartnäckig ihren Platz in Annes Herz und zwingt sie, den Geistern der Vergangenheit entgegenzutreten.

 

FAMILIE IS NICH ist eine Produktion von Lieblingsfilm für ZDF/ARTE. Zur Eröffnung werden vom Team die Regisseurin Nana Neul erwartet, die Drehbuchautorin Andrea Deppert, Kameramann Bernhard Keller, die Casterin Ulrike Müller, die Produzentin Julia Rappold und der Produzent Philipp Budweg sowie die DarstellerInnen Meret Becker, Luise Landau, Emma Bading und Florian Lukas.     

Montag, 8. Juli 2024

Stolpersteingeschichten: Familie Karl Neumann in Ingelheim am Rhein

Karl Neumann wurde am 4. Dezember 1872 in Stadecken als Sohn von Benedikt Neumann und Anna Maria, geb. Laufer geboren.
Am 29. Dezember 1904 heiratete er in Nieder-Ingelheim Luise (Lilly), geb. Mayer.

Lilly Neumann, geb. Mayer war die Tochter von Ludwig Neumann und Bertha, geb. Neumann, wohnhaft in Nieder-Ingelheim in der Mainzer Straße.

Das Ehepaar hatte drei Kinder:1. Walter Neumann (23.10.1905 – 20.05.1979), 2. Luise (Liesel, Lee), verh. Blumenthal, geb. 24.01.1918 und 3. Hans (Harry Neuman (22.01.1920 – 12.12.2012).

Karl Neumann wurde am 4. Dezember 1872 in Stadecken als Sohn von Benedikt Neumann und Anna Maria, geb. Laufer geboren. Am 29. Dezember 1904 heiratete er in Nieder-Ingelheim Luise (Lilly), geb. Mayer. Lilly Neumann, geb. Mayer war die Tochter von Ludwig Neumann und Bertha, geb. Neumann, wohnhaft in Nieder-Ingelheim in der Mainzer Straße. Das Ehepaar hatte drei Kinder:1. Walter Neumann (23.10.1905 – 20.05.1979), 2. Luise (Liesel, Lee), verh. Blumenthal, geb. 24.01.1918 und 3. Hans (Harry Neuman (22.01.1920 – 12.12.2012). 

Karl Neumann wurde 1942 aus Wiesbaden nach Theresienstadt deportiert, ermordet 1943.
Luise ’Lilly’ Neumann, geb. Mayer, wurde 1942 aus Wiesbaden nach Theresienstadt deportiert, ermordet 1944.


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Karl Neumann war Weinhändler und wohnte in der Bahnhofstr. 23 im zweiten Stock bei Thierbach zur Miete. Karl Neumann war mit seinem Bruder Moritz Mitinhaber der Weinhandlung Laufer & Co in der Bahnhofstr. 79, heute Möbelhaus Schwaab.

Laut Erzählungen von Hans Neumann begann gleich 1933 der Niedergang des Geschäfts, ausgelöst durch den Boykott: „Kauft nicht bei Juden“. Zunächst war die Weinhandlung nicht so stark betroffen. Die Bestellungen wurden schriftlich aufgegeben. Dann machte es die nationalsozialistische Regierung zur Auflage, dass aus dem Briefkopf des Unternehmens hervorgehen musste, dass es jüdisch war. Der Umsatz ging zurück. Die Brüder entschlossen sich zu verkaufen. Angesichts der Umstände war deutlich, dass das Geschäft unter Wert veräußert werden musste. Der Kaufpreis wurde vom Staat einbehalten und niemals ausgezahlt.

Die Wohnung von Karl und Lilly Neumann wurde während des Pogroms am 10. November 1938 verwüstet. Das Mobiliar wurde auf die Straße geworfen. Auch Karl Neumann wurde ins KZ Buchenwald verschleppt. Zu diesem Zeitpunkt wussten Vater und Sohn nicht voneinander, dass sie im gleichen KZ gefangen gehalten wurden.

Die Familie verließ Ingelheim und bezog eine Wohnung in Wiesbaden, Rheingaustraße 5. Die Eintragung im Einwohnermeldeamt Ingelheim lautet: am 12. Dezember 1938 nach Wiesbaden abgemeldet.

Die Tochter Luise (Lee) erklärte 1961, dass auch ihre Eltern mit einem Einreisevisum für die USA gerechnet hatten, aber die Ausstellung der Bürgschaftspapiere zog sich in die Länge. Im Juni 1940 lagen alle notwendigen Bescheinigungen für die Auswanderung vor. Möbel und Hausrat waren für den Weitertransport in die USA in ein Lagerhaus nach Lissabon gesandt worden. Als dann die Lagergebühren nicht mehr bezahlt werden konnten, wurden die Möbel dort versteigert.

Karl und Lilly Neumann wurden am 1. September 1942 mit dem Transport Nr. XII/2 von Frankfurt aus nach Theresienstadt deportiert. Dort wurden für Karl Neumann der 7. März 1943 und Lilly der 10. April 1944 als Todestag verzeichnet. Karl wurde 70 Jahre alt, seine Frau Lilly 61 Jahre.

Die Kinder schafften es, Deutschland rechtzeitig zu verlassen. Sie hatten das Glück, dass sich in Amerika eine Tante befand. Sie übernahm die Bürgschaft. So erhielten sie ein Visum.

Walter Neumann musste schon nach der Machtübernahme 1933 Deutschland verlassen, da er nicht nur Jude, sondern auch Kommunist war (siehe den Beitrag seines Sohnes Hans Neumann: „Mein Vater in den Kämpfen seiner Zeit – Das Leben des Walter Neumann“ im Buch von Hans-Georg Meyer, Karoline Klausing 2011: Freudige Gefolgschaft und bedingungslose Einordnung …? Der Nationalsozialismus in Ingelheim. Leinpfad-Verlag).

Auch Liesel Neumann emigrierte rechtzeitig. Sie heiratete 1937 in Chicago, USA.

Hans Neumann (später Harry Neuman) wohnte bis 1938 bei seinen Eltern. Er wurde nach der Pogromnacht am 10. November 1938 am Bahnhof in Wiesbaden von der Geheimen Staatspolizei aufgegriffen und ins Konzentrationslager Buchenwald verschleppt und war vom 13.11. – 26.11. 1938 inhaftiert. Nach seiner Entlassung am 26. November 1938 gelang ihm am 17. Januar 1939 die Emigration in die USA. Er heiratete 1954 seine Frau Miriam in Chicago. Sie bekamen zwei Söhne und drei Enkelkinder. Viele Familienmitglieder besuchten Ingelheim während der Begegnungswochen 1998 und 2008.

Harry Neuman berichtete darüber während seines Besuches im November 2008 vor Realschülern:

“Die Realschüler, von denen sich einige im Rahmen eines Projekts intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hatten, verfolgten gespannt die Schilderungen des 88-Jährigen. Vor allem als Newman berichtet, wie er im November 1938 die Übergriffe auf jüdisches Eigentum erlebt hat, herrscht gebannte Stille. Neuman erklärt den Schülern, dass die Zerstörungen in Ingelheim nicht in der eigentlichen Reichspogromnacht, sondern erst am 10. November stattfanden. Am helllichten Tag fielen jüdische Geschäfte, Wohnungen und auch die Synagoge dem nationalsozialistischen Rassenwahn zum Opfer. ‘Der Tag fing an wie jeder andere’, erinnert sich Neuman, als wäre es gestern gewesen. Um viertel nach fünf habe der Wecker geklingelt, um 5.59 Uhr habe er am Bahnhof den Zug genommen und sei zur Arbeit nach Wiesbaden gefahren. Dort machte der 18-Jährige gerade eine Schlosserlehre. Als er am Abend nach Ingelheim zurückkehrte, bot sich ihm ein Bild der Verwüstung. Die Wohnung in der Bahnhofstraße 23 war völlig leer, das komplette Inventar lag im Hof.

NS-Schergen hatten alles kurz und klein geschlagen. Nur einige Tage später, erzählt Harry Neuman, wurde er von der Gestapo verhaftet und ins KZ Buchenwald geschafft. Nach zwei Wochen entließ man ihn wieder aus dem Lager. Warum man ihn freigelassen habe, will eine Schülerin wissen. ‘Die Nazis wollten die Juden dazu bringen, Deutschland zu verlassen’, antwortet der 88-Jährige. Genau dies tat Neuman nur wenige Monate später. Nachdem er sein Visum bekommen hatte, bestieg er am 17. Januar 1939 ein Schiff, das ihn nach New York bringen sollte.

Seine Eltern musste er in Ingelheim zurücklassen. Zwar hofften auch sie auf ein Visum für Amerika, doch diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Karl und Lilly Neumann wurden 1942 nach Theresienstadt verschleppt und ermordet. ‘Bis heute weiß ich nicht, wo meine Eltern begraben sind’, berichtet Hans Neuman den Schülern. Ohne Groll und ohne Bitterkeit spricht der 88-Jährige selbst von den schlimmsten Kapiteln seiner Geschichte. Von den jungen Menschen, die er hier getroffen hat, erhofft er sich vor allem eines: ‘dass man so etwas nie wieder zulässt’."

(zitiert nach Beate Schwenk in der AZ-Ingelheim vom 12.November 2008)

Sonntag, 7. Juli 2024

History Nebraska: Nebraska History Podcast

Nebraska History Podcast

Buffalo Bill / William Cody

Der Nebraska History Podcast hat im vergangenen Monat neue Episoden veröffentlicht! Die beiden neuesten Folgen enthalten zwei unterschiedliche Artikel. Der neueste Beitrag „Buffalo Bill Cody v. Doc Carver: The Battle over the Wild West“„Buffalo Bill Cody v. Doc Carver: The Battle over the Wild West“ von Sandra K. Sagala wurde in der Frühjahrsausgabe 2004 des Nebraska History Magazine veröffentlicht. Die andere Folge enthält ein Interview mit der Autorin Kylie Kinley, die den Artikel „Louise Vinciquerra: Nebraska’s Bootlegger Queen“ (PDF) geschrieben hat, der im Nebraska History Magazine in der Frühjahrsausgabe 2018 veröffentlicht wurde.

Der Nebraska History Podcast ist ein zweiwöchentlicher Podcast. Die nächste Folge erscheint am 4. Juli 2024. Die nächste Folge enthält einen Artikel über die Centennial Exhibition von 1876. Hier ist ein kurzer Auszug: „Nach vielen Verzögerungen und einigen überstürzten letzten Vorbereitungen war Nebraska offiziell auf der Centennial Exhibition von 1876 in Philadelphia vertreten, die den hundertsten Geburtstag der Vereinigten Staaten markierte. Trotz seiner geringen Bevölkerungszahl konnte der jüngste Bundesstaat (mit Ausnahme von Colorado) im Vergleich zu den anderen Bundesstaaten und Territorien sowie den ausstellenden Ländern eine respektable Leistung abliefern.“ Damit Sie keine Folge verpassen, können Sie sich hier für E-Mail-Erinnerungen anmelden.

Der Nebraska History Podcast ist auf Spotify, Apple Podcast, YouTube Music, Amazon Music, der iHeartRadio-App, Pocket Casts und anderen Podcast-Plattformen verfügbar.



Freitag, 5. Juli 2024

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #41: Ein großer Spaß!




Foto (ziemlich blau) von ©Dominik Reichenbach / Artwork: ©Claus Piffl



Ein großer Spaß!

Herzlich Willkommen zum Aufbau-Lehrgang „Wie mache ich mich unbeliebt?“.
Das Konzept ist eigentlich ganz einfach. Stellen Sie unerschütterliche, aber extrem unangenehme Tatsachen in den Raum, und schon fliegt Ihnen die Verachtung der Menschen von allen Seiten zu. Wie wär’s etwa, wenn Sie in der nächsten Sitzung des Pfarrgemeinderats, des Moscheevereins oder der Kultusgemeinde einfach mal fallen lassen, dass Religion eigentlich nichts anderes ist als eine kollektive Zwangsneurose, die alte Männer dazu nutzen ihre Unterdrückungsfantasien auszuleben. Sie werden sehen: Kaum haben Sie das gesagt, werden Sie wissen, wer hier wirklich Ihr Freund ist. Spoiler: Es werden weniger sein als angenommen.
Oder Sie stehen mitten in der Übertragung eines EM-Spiels auf und erklären allen Zuschauern, dass die UEFA eigentlich auch nur eine Geldwaschanlage wie die FIFA … und weiter werden Sie nicht kommen.
Oder Sie versuchen, einem Metallica-Fan zu erklären, dass es auch echte Musik gibt.
Oder, oder, oder… oder das alles ist Ihnen zu billig, weil das alles nur auf Kosten von verblendeten, religiösen Fanatikern (Metallica), skrupellosen Geschäftemachern (Religionsführer) oder musikalisch Ungebildeten (Fussballfans) geht, dann sind Sie bereit für die richtige Herausforderung: Unbeliebt sein in allen Bevölkerungsschichten.
Dann nehmen Sie sich eine Flasche Mineralwasser und teilen ihrem Bekannten&Verwandtenkreis mit, dass Alkohol eine gefährliche Droge ist, bei der es keine unbedenkliche Menge gibt.
Zack! Und schon haben Sie es geschafft.
Jetzt sind Sie der unbeliebteste Mensch im Raum. Wenn nicht sogar in Raum und Zeit. Denn den Leuten das Saufen madig machen, das geht gar nicht. Man wird Sie auslachen, beschimpfen, enterben oder mit Konzertkarten für den nächsten Metallica-Auftritt bewerfen. Und Sie werden Ausreden hören, wie sie sich nicht einmal SUV-Fahrer im Waldbrandgebiet ausdenken können.
Man „brauche“ das, wird das Gegenüber sagen. Man hätte sich „das verdient“, das helfe einem zu „entspannen“, das gehöre zu unserer „Kultur“ und man hätte das ja „sowieso im Griff“.
Und dann kommen Formulierungen wie: „Ich mach sowieso immer einen Monat Pause. Zum letzten Mal 2018. War super.“, „Risiko, Risiko… das klingt immer so gefährlich. Man kann das doch auch positiv formulieren: Ablebensmöglichkeit.“, „Ich hab da eine Faustregel: Solange ich das Glas noch halten kann, bin ich noch nicht besof…. hoppala!“, „Ja, man muss sich beobachten. Ich trinke grundsätzlich vor dem Spiegel…. da werd’ ich auch immer schöner!“, „Goldene Regel: Niemals vor Sonnenuntergang. Genau! Warum glaubst Du denn, wohn ich im Sommer in Feuerland und im Winter in Nordschweden?“, „Ich bin Dir dankbar, dass Du das ansprichst. Ich wollte endlich mal mit jemandem darüber reden. Gehen wir auf ein Bier?“, „Alkohol ist das Thema, bei dem ich immer so durstig werde.“
Ja, und plötzlich sind sich alle einig. Und das ist ja auch schön. Oft genug liest man von der „gespaltenen“ Gesellschaft: Stadt gegen Land, jung gegen alt, blöd gegen noch blöder, Auto gegen Fahrrad, Mann gegen Frau, links gegen rechts, Musik gegen Metallica… mag sein, aber beim Saufen, da ist das ganze Land (egal welches) geeint.
Und der Chor mit dem besten Witz der Welt schallt einem entgegen:
„Ich hab kein Problem mit Alkohol… nur ohne! Hahaha ha    ha    ha     ha     h…“
Und das ist auch sehr, sehr lustig, weil erstens Alkohol überhaupt wahnsinnig unterhaltsam ist. Und zweitens ist das überhaupt kein Witz.
Dafür ist Alkohol Spaß. Das einzige Zellgift, das zum Brüllen komisch ist. Ein Suchtgift zum Totlachen. Später gibt es Depressionen, Demenz und Delirium, aber vorher: eine Riesen-Gaudi! Und wenn man dann da sitzt, nachdem man im Vollrausch einen über den Haufen gefahren, eine auf die Fresse bekommen oder einfach ein halbes Stockwerk mit einem unfreiwilligen Kopfsprung absolviert hat, weiß man trotzdem noch: Es war wahnsinnig lustig!
Und das ist der Grund für Alllohol - wie ihn der Experte nennt: Spaß.
Ganz ähnlich verhält es sich mit dem aktuellen Faschismus. Der lässt sich aus Marketinggründen „Rechtspopulismus“ nennen, ist aber der Alkopop unter den politischen Geisteshaltungen. Bunt, zuckersüß, knallige Werbung und hat schon mal 30. Oder mehr.
Beim Alkopop sind es Promille, beim Populismus sind es Prozente.
Und wie für den Alkohol, gibt es auch für den Rechtspopulismus immer einen Grund: Die neuen Nachbarn haben eine dunklere Hautfarbe? Rechtspopulismus! Jemand steht auf Deinem Parkplatz? Rechtspopulismus! Im Fernsehen verwendet jemand eine Endung, die Dir nicht gefällt? Rechtspopulismus! Dein Kind isst nur Gemüse? Rechtspopulismus! Jemand hat eine andere Meinung als Du? Rechtspopulismus!
Dieser zuckersüße Brain-Shot hilft gegen alles. Und nichts.
Aber wie beim Alkohol macht er wenige Reiche auf Kosten der Armen noch reicher, gehört seit den Römern zu unserer Kultur (Julius Cäsar - ein sehr erfolgreicher Rechtspopulist) und macht unglaublich gute Laune. Also nicht den anderen, aber den Anhängern.
Also wenn Religion das Opium fürs Volk ist, dann ist Rechtspopulismus die Happy Hour.
Und wenn die dann vorbei ist, wird weiter bestellt. Und gesoffen. Und dann kriegt man irgendwann eins auf die Fresse, fährt jemanden am Heimweg über den Haufen oder fällt selbst die Treppen hinunter.
Und am nächsten Morgen ist der rechtspopulistische Rausch vorbei, das Kopfweh groß und zu allen Problemen, die man vorher schon hatte, kommen die dazu, die man sich in der vergangenen, wahnsinnig-lustigen Nacht eingehandelt hat.
Und dann sind alle wieder stocknüchtern, schauen erschüttert in das Trümmerfeld ihres Lebens und sagen sich: Nie wieder!

Bis zum nächsten - ersten - Glas. 
Nur eins.

Aber - ach - ich mach mich schon wieder unbeliebt.



Groebner Live:
Donnerstag 4.Juli, Wien, Währinger Park, 20h - Mittwoch 17. Juli, Graz, Die Brücke, Kabarett Cuvée - Samstag 20.Juli, Nidda-Wallernhausen, Alter Dorfladen



Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich: 

Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709 

Hier die jene für Deutschland: 

Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64


Donnerstag, 4. Juli 2024

Orientierung: Wie ist das politische Klima in der Stadt, Region, wo sie hinziehen wollen?

Um herauszufinden, ob die neue Stadt, Region oder das Dorf, in das Sie ziehen möchten, politisch extrem orientiert ist, können Sie verschiedene Quellen konsultieren, bevor sie in einer Falle landen. Hier sind einige Schritte, die Ihnen dabei helfen können:


Recherchieren Sie online:

  • Suchen Sie nach Informationen zur politischen Ausrichtung der Stadt oder des Dorfes.
  • Überprüfen Sie lokale Nachrichtenquellen, Websites von politischen Parteien oder Bürgerinitiativen.


Gespräche vor Ort:

  • Sprechen Sie mit Einwohnern oder Nachbarn, um mehr über die politische Landschaft der Gemeinde zu erfahren. Erkundigen Sie sich nach Auftritten von Extremen bei Volksfesten, Versammlungen, Treffpunkten von Extremen. Fragen Sie auch nach Übergriffen auf vulnerable Minderheiten oder Mitglieder der Gesellschaft. Werden Sie sich über die Kriminalitätsrate vor Ort durch Nutzung von Polizeiangeboten (online) klar. 
  • Besuchen Sie lokale Kommunikationspunkte wie Cafés oder Gemeindezentren, um Meinungen aus erster Hand zu erhalten.
  • Fragen Sie auch bei den Traditionsparteien oder Ausländervertretungen nach Erfahrungen, Konfrontationen mit Rechtsradikalen und Personen.


Teilnahme an lokalen Veranstaltungen:

  • Nehmen Sie an Stadtratssitzungen, Bürgerforen oder politischen Veranstaltungen teil, um ein besseres Verständnis für die politische Stimmung vor Ort zu bekommen.
  • Es ist wichtig, sich gründlich zu informieren, bevor Sie eine Entscheidung treffen, um sicherzustellen, dass die politische Ausrichtung der neuen Gemeinde mit Ihren eigenen Ansichten übereinstimmt. Je offener Kommunikation betrieben wird, desto sicherer können Sie sich fühlen.


OPERNHIGHLIGHTS ZUR FUSSBALL-EUROPAMEISTERSCHAFT

IN DER FAN ZONE AM MAIN

Die Oper Frankfurt macht Fußball-Begeisterte zu Opern-Fans:

Das Publikum kann sich von Highlights aus Oper, Operette und Konzert mitreißen lassen, wenn das Frankfurter Opern- und Museumsorchester, der Chor der Oper Frankfurt und Solist*innen des Ensembles am

Samstag, dem 13. Juli 2024, ab 20 Uhr

auf der Main Stage in der EM-Fan Zone am Main

bei freiem Eintritt zum abendlichen Open Air-Konzert einlädt.

Intendant Bernd Loebe führt als Gastgeber durch das Programm mit über 100 Beteiligten, am Pult steht Generalmusikdirektor Thomas Guggeis.

Im Vorprogramm begeistert um 16.15 Uhr und um 17.30 Uhr der Kinderchor der Oper Frankfurt mit einem bunten internationalen Programm  von Georges Bizet bis Pink.

Beim Betreten der Fan Zone findet eine Taschen- und Personenkontrolle statt.


Weitere Informationen:

https://oper-frankfurt.de/de/spielplan/opernhighlights-fan-zone-mainufer-em-2024/?id_datum=4274

https://oper-frankfurt.de/de/spielplan/der-kinderchor-in-der-fan-zone-mainufer-em/

Bleib mental stark!

Um Ihren Körper und Geist leistungsfähig zu halten, gibt es verschiedene Aktivitäten, die Sie in Ihren Alltag integrieren können. Hier sind einige der effektivsten Aktivitäten:

  • Regelmäßige körperliche Bewegung: Sport und Bewegung können die Durchblutung und Sauerstoffzufuhr zum Gehirn steigern, was die kognitive Funktion verbessern kann.

  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, gesunden Fetten und Proteinen kann dazu beitragen, dass Ihr Gehirn optimal funktioniert.

  • Geistige Herausforderungen: Aktivitäten wie Rätsel lösen, neue Fähigkeiten erlernen, ein Musikinstrument spielen oder eine neue Sprache lernen können Ihr Gehirn stimulieren und geistig fit halten.

  • Ausreichend Schlaf: Schlaf ist wichtig für die kognitive Funktion. Stellen Sie sicher, dass Sie genügend Schlaf bekommen, um Ihr Gehirn ausreichend zu erholen.

  • Stressmanagement: Stress kann sich negativ auf die geistige Gesundheit auswirken. Techniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen können helfen, Stress abzubauen.

  • Soziale Interaktion: Gespräche mit Freunden, Familie oder anderen Menschen können dazu beitragen, dass Ihr Gehirn aktiv bleibt und Ihre Stimmung hebt.

  • Mentales Training: Mentale Übungen wie Gedächtnisspiele, Konzentrationsübungen und kognitive Trainings können dabei helfen, die geistige Leistungsfähigkeit zu verbessern.

  • Zeit in der Natur verbringen: Spaziergänge in der Natur können beruhigend sein und Stress reduzieren, was sich positiv auf die geistige Gesundheit auswirken kann.

Indem Sie diese Aktivitäten in Ihren Alltag integrieren, können Sie dazu beitragen, dass Ihr Geist leistungsfähig bleibt und Ihre kognitive Gesundheit unterstützt wird.

Mittwoch, 3. Juli 2024

History Nebraska: Buffalo-Soldaten in Fort Robinson

Buffalo-Soldaten in Fort Robinson


Die Buffalo Soldiers of the American West werden vom 6. bis 7. Juli eine historische Kavalleriedemonstration im Fort Robinson State Historic Park präsentieren. Reenactors werden im Mare Barn Equestrian Center Reitübungen und Säbelübungen durchführen und in Uniform als lebende Geschichtsteilnehmer Vorträge halten und Fragen der Öffentlichkeit beantworten.

Fort Robinson feiert dieses Jahr sein 150-jähriges Jubiläum. Die Nebraska Game and Parks Commission arbeitet mit History Nebraska, Humanities Nebraska und dem Nebraska Cultural Endowment zusammen, um die Nachstellungen der Buffalo Soldier aus Colorado zu holen.

Die rein schwarzen „Buffalo Soldier“-Regimenter spielten eine wichtige Rolle in der rassentrennenden Grenzarmee. Die 9. Kavallerie war von 1885 bis 1898 in Fort Robinson stationiert; die 10. Kavallerie war dort von 1902 bis 1907 stationiert.

Der Eintritt für die Veranstaltung ist frei, es ist jedoch eine Eintrittsgenehmigung für den Nebraska State Park erforderlich.



Dienstag, 2. Juli 2024

Stolpersteingeschichten: Familie Bermann in Kusel

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Karl Bermann (geboren 26.10. 1855 in Konken, gest. „etwa 1930 zu Mannheim“), verh. mit Berta geb. Herz (geboren 26.11.1857 in Ruchheim), lebte in Konken, wo er ein Handelsgeschäft betrieb. Die Eheleute bauten 1905/06 in damals bester Lage der Stadt Kusel das Anwesen Gartenstraße 8 mit Stall und Nebengebäude. Sie zogen 1906 nach Kusel. Karl und Berta Bermann hatten fünf Kinder:

Isidor geboren 21.4.1883 in Konken, meldete sich nach dem Militärdienst am 12.11. 1919 in Kusel polizeilich zur Adresse seiner Eltern. Er verzog dann nach Kaiserslautern (gest. 1935). Seine Witwe Betty lebte im November 1938 in Ludwighafen. Zu ihr flüchtete nach dem Pogrom die Schwägerin Mathilde Heymann.

Die beiden Töchter Lore und Susi von Isidor und Betty Bermann überlebten den Holocaust in einem Kloster in Frankreich. Ihr Onkel Rudi Bermann traf sich mit ihnen im August 1945 in einer Kirche in Paris.

Mathilde Heymann geborene Bermann, geboren am 6.5.1884 in Konken, meldete sich 1912, aus Trier zuziehend, ebenfalls in das Haus Gartenstraße 8, wo sie, alleinstehend, die Dachgeschosswohnung bewohnte. Nach dem Pogrom floh sie nach Ludwigshafen zu der Witwe ihres Bruders Isidor Borg. Sie wohnten zuletzt in der Prinzregentenstraße 26, als beide am 22.10.1940 in das Lager Gurs verschleppt wurden. 1942 wurde Mathilde Heymann in das Vernichtungslager Auschwitz transportiert, sie ist dort verschollen. Luitpold, geboren 26.4.1891 in Konken, wurde als Kriegsteilnehmer in Verdun schwer verwundet und verlor ein Auge. Er wohnte mit seiner Familie ebenfalls im Haus Gartenstraße 8, wo er mit seinem Bruder Ernst das Handelsgeschäft betrieb. Unter dem Druck des Antisemitismus resignierte Luitpold und emigrierte am 18.6.1937 in die USA zusammen mit seiner Ehefrau Erna geb. Lehmann (geboren 5.4.1897), mit Sohn Kurt (geboren 17.6.1923) und mit Tochter Ilse (geboren 1.5.1925).

Paula Bermann, verh. Van Es, geboren 9.3.1895 in Konken. Paula war mit den deutschen Truppen im ersten Weltkrieg (1914 –1918) als Krankenschwester in Frankreich, heiratete den Holländer Conrad Van Es und zog am 17.7.1918 nach Amsterdam. Die Eheleute hatten drei Kinder: Hans, Inge und Sonja. Während der Deportation durch die Nazis sieht Paula ihren Mann im KZ Bergen-Belsen sterben. Sie öffnete sich am 21.1.1945 die Pulsadern, da sie nicht durch deutsche Hände sterben wollte. Tochter Inge überlebte im KZ Bergen-Belsen, Tochter Sonja in einem Arbeitslager und Sohn Hans versteckt bei einer christlichen Familie.

Ernst Bermann, geboren 23.3.1888 in Konken, wohnte nach Kriegsteilnahme auch im Haus Gartenstraße 8, wo er mit dem Bruder Luitpold das gutgehende und angesehene Pferde- und Viehgeschäft betrieb. Ernst Bermann war verheiratet mit Clara geb. Maier (geboren 30.9.1895 in Malsch). Sie hatten miteinander drei Kinder: Gerda (geboren 18.5.21), Rudolf (geboren 10.7.1922) und Hildegard (geboren 6.1.1927). Die Kinder wurden „deutsch-patriotisch“ erzogen.

Ernst war zunächst der Meinung, das deutsche Volk lasse die Nazis nicht gewähren und ihm könne als Weltkriegsteilnehmer ohnehin nichts geschehen. Das war ein tragischer Irrtum. Nach dem Verbot des Besuchs der höheren Töchterschule für Tochter Gerda und des Progymnasiums für Sohn Rudolf 1936 schickten die Eltern die beiden Kinder in eine Handelsschule nach Frankfurt bzw. Sohn Rudolf in eine Bäckerlehre nach Heilbronn. Mit Hilfe eines Schwagers des Bruders Luitpold konnten die Bedingungen für eine Einreise in die USA erfüllt werden, so dass beide am 15.6.1938 in die USA emigrierten.

Für die Eltern und die kleine Tochter Hildegard bleiben die Bemühungen um eine Ausreise erfolglos.

In der Nacht zum 10. November 1938 wurde Ernst Bermann mit anderen jüdischen Männern für mehrere Wochen in das KZ Dachau verschleppt. Ehefrau Klara flüchtete mit der Tochter Hildegard nach dem Pogrom zu den Verwandten nach Holland. Nach der Besetzung durch deutsche Truppen wurden Ernst, Klara und Hildegard dort verhaftet und in das Lager Westerborg verschleppt. Ein letztes Lebenszeichen ist eine Postkarte im Besitz von Gerda Lautmann, geb. Bermann. Darauf steht:
“Meine Lieben, Päckchen erhalten und herzlichen Dank. Schickt keine mehr. Alles Gute und herzliche Grüße, Ernst und Klara“.
Die Familie wurde dann von Westerborg in das KZ Sobibor deportiert. Dort sind die Eltern verschollen. Tochter Hildegard wurde am 21. 5. 1943 in Sobibor ermordet.

Gerda Lautmann, geb. Bermann, besuchte mit ihrem Mann 1971 für wenige Stunden ihre Geburtsstadt Kusel. Beide leben in New York.


stolpersteine-guide.de

Montag, 1. Juli 2024

Wie war's bei Fromental Halévys Grand Opéra LA JUIVE in der OPER FRANKFURT? Regie: Tatjana Gürbaca

Rachel
Bildnachweis: Monika Rittershaus
Eine sehr beliebte Erfolgsoper des 19. Jahrhunderts, LA JUIVE von Fromental Halévy nach einem Text von Eugène Scribe, packt ein sehr heißes Eisen an: Die Verachtung und Verfolgung von Juden im deutsch-christlichen Raum, die zurückzuverfolgen und belegt ist ab den frühen Jahrhunderten nach Christi Geburt. Eine reichhaltige Musik mit anspruchsvollen mehrstimmigen Passagen, wo verschiedene Hauptpersonen parallel, engagiert und aufgeregt singen, was die Dramatik und Spannung erhöht. Das Thema sehr schwer, die Verurteilung zum Tod aufgrund der Beziehung zwischen einem Christen und einer Jüdin, die als Christin und Tochter des Kardinals (!) geboren wurde, während eines Brands dessen Hauses aber von dem Juden Éléazar daraus gerettet und jüdisch erzogen wurde. Ein multimedialer Akzent verschafft einen Eindruck von den kriegerischen Leistungen der Katholiken.

Verwirklicht haben die Aufführung:
Tatjana Gürbaca (hervorragende Regie mit Schockelementen und lebendiger Bühne, aufwühlend und an unsere NS-Vergangenheit und davor erinnernd),
Klaus Grünberg (sehr überzeugende Bühnengestaltung, Licht und Animation), Anne Kuhn (Bühne Mitarbeit),
Silke Willrett (äußerst vielfältige Kostüme bis hin zum clownesken, albern-absurden Gesamt-Personalkolorit als Narren), Carl-Christian Andresen (Mitarbeit Kostüm), Nadja Krüger (ein wildes Video, das geradezu karikativ übertrieben und actionfilmmäßig die kämpferischen Wundertaten des Fürsten Leopold gegen die Hussiten darstellt), 
Ambur Braid (die fast unschlagbare Sopranistin als jüdische Geliebte, ausgenutzte, aber sehr konsequente und tapfere Rachel),
John Osborn (starker amerikanischer Tenor, mehrfach international gespielt u.a. als Éléazar, Ziehvater der Rachel),
Gerard Schneider (sehr ansprechender Tenor, Fürst Leopold, Feldherr gegen die Hussiten),
Monika Buczkowska (vielseitige Sopranistin, eine sogar religiös tolerante (!) Verlobte, die sich total für ihren Mann einsetzt),
Simon Lim (massiver südkoreanischer Bass, als Kardinal Brogni und besorgter Vater und Sucher nach Rachel, unerbittlich beim Fällen des Todesurteils gegen Juden),
Sebastian Geyer (sehr gut zu hörender Bariton, als Bürgermeister Ruggiero die undankbare Rolle des antijüdischen Hetzers).

Die musikalische Leitung hat Henrik Nánási inne, den viele noch als Generalmusikdirektor der Komischen Oper Berlin kennen.
Tilman Michael leitet den hervorragend getrimmten Chor,
Maximilian Enderle besorgte die Dramaturgie.

Die Geschichte spielt im 15. Jahrhundert zur Zeit des großen Konzils von Konstanz, das der Sohn von Karl IV., König Sigismund, 1414 nach langer Vorbereitung im Heilig Römischen Reich Deutscher Nation, und nicht in Rom, eröffnen konnte. Es dauerte ungewöhnlich lange bis 1419, danach begannen die Hussitenkriege bis 1434. Jan Hus war ein böhmisch/tschechischer Reformator, der die Papstwürde abschaffen und den Papst nicht als Stellvertreter Gottes anerkennen wollte. Ein Jahr nach Eröffnung des Konzils gegen die aktuelle Spaltung des kirchlichen Reichs (es gab drei sich bekämpfende Päpste, in Rom, Pisa und Avignon), Ketzerei im Glauben, z.B. Frauen bei katholischen Geistlichen, Ablehnung des Papstes und vieles mehr, wurde Hus als Ketzer verbrannt. Dieses Konzil war eine starke Belastung der Bevölkerung, 6000 Einwohner mussten ein Mehrfaches an Gästen versorgen, Abfälle und Unrat wuchsen zum Himmel, die einstige Ruhe war gestört. Wegen dieser Ausnutzung kam es zu Zornesausbrüchen in Form von Pogromen gegen die ebenfalls bekämpfte jüdische Bevölkerung.  

Fast hundert Kardinäle und fünfzig Bischöfe sowie weltliche Vertreter waren mit Gefolge und Frauen (allein 700 Prostituierte standen außerdem zur Verfügung) eingetroffen und verstärkten mit ihren ketzer- und judenfeindlichen Reden den Judenhass. Dieser entwickelte sich aus der Sicht, dass Juden schließlich Jesus abgelehnt und seine Kreuzigung verursacht hätten. Diese Ansicht verstärkte sich im Mittelalter und führte zu weit verbreiteten religiösen Vorurteilen. Juden wurden als "Gottesmörder" und "Feinde der Christenheit" dargestellt. Diese Gesinnung wurde von der Kirche kolportiert und trug zur Verbreitung von Hass bei. Juden wurden oft von bestimmten Berufen ausgeschlossen und in Ghettos gezwungen. Die Einschränkungen führten dazu, dass sie sich auf bestimmte Berufe wie bekanntlich  Geldverleih konzentrierten, was wiederum zu negativen Stereotypen über jüdische Geschäftspraktiken führte. In Zeiten von Krisen, wie Pestepidemien, Hungersnöten oder wirtschaftlichen Schwierigkeiten, wurden Juden oft als Sündenböcke für diese Probleme dargestellt und mit dem Tode bestraft. Es wurde behauptet, dass sie Brunnen vergifteten oder andere schädliche Aktivitäten betrieben, was zu Pogromen und Vertreibungen führte. Mit dem Aufstieg des Nationalismus im 19. Jahrhundert wurden Juden meistens als fremd und nicht zugehörig angesehen. Nationalistische Bewegungen sahen sie als Bedrohung für die ethnische und kulturelle Reinheit der Nation. Verschwörungstheorien wie die "Protokolle der Weisen von Zion" behaupteten, dass Juden eine geheime Weltverschwörung planten, um die Kontrolle über Regierungen und Wirtschaft zu übernehmen. Solche Theorien fanden im 20. Jahrhundert weite Verbreitung und verstärkten den Hass gegen Juden. Der Höhepunkt des Antisemitismus war das Hitlerregime mit seinem brachial-entsetzlichen Holocaust im 20. Jahrhundert. Das jüdische Weltkapital als Feind der Deutschen, Verschwörungstheorien, Hassreden im Internet und Angriffe auf jüdische Einrichtungen, noch im Jahr 2024 als Schimäre unterwegs!


Menschenmenge in Pogromstimmung
Bildnachweis: Monika Rittershaus

Halévys La Juive zeigt eine gespaltene Gesellschaft, der eine Orientierung fehlt. Sie versucht, ihre angestauten (Existenz-)Ängste, Ärger und Unsicherheit aufgrund äußerer Vorgänge, wie das Konzil und dessen Inhalte, und eben auch wegen  persönlicher Konflikte zu überwinden, indem sie die angestauten Emotionen brutal bei einem gemeinsamen Feind entladen möchte, den Juden. Zu Beginn der Oper ist die geforderte Stärke gegenüber Ketzern, die Fürst Leopold verkörpert, entscheidend für die Ablehnung der Nichtchristen und Ketzer. Am Feiertag, Tag der Heimkehr des Siegers aus Kriegshandlungen gegen Hussiten, arbeiten der jüdische Goldschmied Éléazar und seine Ziehtochter Rachel. Das ist Grund für einen Aufstand, der immer aggressiver und mordlustiger wird. Nur der auftauchende Kardinal Brogni, der die Leitung des Konzils übernommen hat, kann das Volk bremsen. Brogni kennt Éléazar noch von früher, ist ihm wohlwollend gesonnen und entschuldigt sich wegen des Verhaltens der Menge und seines eigenen zurückliegenden. Éléazar lehnt es ab, denn Brogni hatte seine beiden Söhne hinrichten lassen. Die Menge verlangt die Juden im See zu ertränken. Wer die Menge besänftigen und sie beherrschen kann ist Leopold in seiner Verkleidung als jüdischer Student Samuel, als welcher er Rachel kennen gelernt und eine Liaison begonnen hat. Er gibt sich dem Volk zu erkennen. Damit bringt er nicht nur Rachel in gewaltige Schwierigkeiten, sondern sich selbst auch. Beziehungen zwischen Christen und Juden sind zu dieser Zeit streng verboten. 

Bei einer Einladung zum Pessachmahl stellt Rachel Samuel ihrem Vater vor, der den Liebhaber annimmt. Die Privatheit wird gestört: Prinzessin Eudoxie tritt auf, die Ehefrau Luitpolds, woraus ersichtlich wird, welches Spiel er treibt, aber noch ist seine Nebenbeziehung nicht öffentlich. Sie kauft ein Schmuckgehänge für ihren Mann, das ihm beim Siegesfest überreicht werden soll. Die Spannung wächst. Rachel zweifelt an der Religion ihres Liebhabers und erfährt, dass er Christ ist, ihr Vater lädt ihn zum Judentum ein. Leopold flieht. 

Rachel schleicht sich als Sklavin bei Eudoxie ein und teilt beim Siegesfest ihre Beziehung zu Leopold der Öffentlichkeit mit. Kardinal Brogni verhängt sofort die Todesstrafe für das Liebespaar und den mitwissenden Éléazar. Alle Versuche der Rettung durch Wechsel zum Christentum bei Vater und Tochter scheitern. Beide sind entschlossen, den Opfertod zu sterben und zu stolz, sich zu unterwerfen. 

Eudoxie bittet Rachel ihre Bekanntmachung als Lüge zurückzunehmen. Rachel entlastet ihren Leopold aus Liebe und widerruft alles, gibt sich die Schuld. Das Urteil für sie bleibt gültig. Auch das Angebot Éléazars, sich durch Übertritt ins Christentum zu retten, lehnt sie ab. Ein weiterer dramatischer und gewalttätiger Moment ist die Verbrennung Rachels. Sie schwebt quasi als Asche / Puppe über der Menge, der richtige Zeitpunkt, um Brogni mitzuteilen, dass dies seine Tochter sei. Damit ist die Ermordung von Éléazars Söhnen gerächt. Brogni bricht entsetzt zusammen. Während Leopold aus der Stadt gebracht wurde, bleibt die Hinrichtung Éléazars. 

Das brutale und amoralische Spiel der katholischen und weltlichen Eitelkeiten, fern von Gerechtigkeit und Einsicht. La Juive - eine starke Kritik am Antisemitismus auf der Bühne.

Ensemble, Rachel wird verbrannt,
die Asche schwebt über der Menge.
Bildnachweis: Monika Rittershaus



Freitag, 28. Juni 2024

Fantasien zur Nacht (Performance): magick-birth von @BEYOND




 










magick-birth

from 
& beyond


„Bei der Auswahl der Gebärmutteröffnung besteht die Möglichkeit eines Fehlers: Aufgrund des Einflusses von Karma können gute Gebärmütter schlecht und schlechte Gebärmütter gut erscheinen; ein solcher Fehler ist möglich. Selbst in diesem Moment, ab dem die Magie des Unterrichtens wichtig wird, tun Sie sofort Folgendes: Auch wenn eine Gebärmutteröffnung gut aussieht, lassen Sie sich davon nicht anlocken. Wenn sie schlecht aussieht, lassen Sie sich nicht abschrecken. Frei zu sein von Anziehung und Abstoßung oder vom Wunsch zu nehmen oder zu vermeiden – das heißt, in den Zustand völliger Unparteilichkeit einzutreten – ist die mächtigste Magie. Außer für die wenigen, die einige praktische Erfahrungen gemacht haben, ist es schwierig, die bösen Überreste schlechter Neigungen loszuwerden.“


"In selecting the port of the uterus, there is a possibility of error: due to the influence of karma, good uteruses may appear bad and bad uteruses may appear good; such an error is possible. Even at that moment, since the magic of teaching is important, do the following immediately: Even if a womb port appears good, don't be attracted; if it appears bad, don't be repelled. To be free from attraction and repulsion, or from the desire to take or avoid – that is, to enter the state of complete impartiality – is the most powerful of magic. Except only for the few who have had some practical experiences, it is difficult to get rid of the evil remnants of bad propensities."