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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 15. Juni 2022

Literarischer Verein der Pfalz: Peter Herzer - Preisträger des fortlaufenden Schreibwettbewerbs im April 2022

Der freie Fall


Karl hatte auf Verdacht zwei Theaterkarten für das Schauspiel 'Die Leiden des jungen Werther' besorgt, für sich und seine um ein Jahr jüngere, besonders attraktive Cousine Betty. Diese war kurz zu Besuch aus dem hohen Norden. Gerade saßen sie am Abendtisch. Sein Vater spürte instinktiv die wachsende Intimität zwischen den beiden und moserte herum, es gäbe sehr wohl Grenzen. Betty wurde knallrot im Gesicht und zog sich reflexartig aus Scham den Pulli hoch über das Gesicht. Karl starrte sie überrascht an, diese hatte nur ein dünnes Hemdchen drunter.

Der Vater, eigentlich ein durchschnittlicher Kleinbürger mit Hang zur Gemütlichkeit, war auch in anderer Hinsicht streng und intolerant. Karls Schwester hatte schon als 17jährige nach einer Beziehung zu einem französischen Soldaten eine weitere mit einem Ami angefangen, ebenfalls Militär. Das wurde den Eltern gegenüber unter großer Angst verheimlicht. Vater polemisierte, erzählte hin und wieder Geschichten über sitzengelassene Pfälzer Mädchen, natürlich schwanger, aber auch sehr ernsthaft von Vergewaltigungen im Krieg. Karls bester Freund Andy war schwarzhäutig und ebenso schicksalsbehaftet. Die Geschichte dahinter war ihm bekannt, dessen Vater starb im Vietnamkrieg, wurde aber unter ihnen nie thematisiert. Andy und Karl strebten nach Abschluß ihrer Lehre über den 2. Bildungsweg ein Studium an.

Betty willigte später am Abend bzgl. des Theaters ein. Mit einem schönen Lächeln. Sie würde gern mal gemeinsam mit Karl dichten, stellte sie zudem fest. Betty wußte aufgrund ihres relativ intensiven Briefverkehrs um seine literarische Neigung, das war selbst zu Anfang der 80er Jahre ungewöhnlich.

Am folgenden Abend sah sie im schwarz-glitzernden, kurzen Kleid phantastisch aus, ihre langen hellblonden Haare kontrastierten um die Wette. Sie war sich ihrer Wirkung auf die Männer rundum bewußt, witzelte, sie wäre auch gern mit Kimono gekommen. Betty ging auf ein anspruchsvolles Gymnasium und sagte so Dinge wie, dass sie monokulare Tiefenkriterien am Bühnenbild wahrnehme und außerdem beim Kopfschuss den expressiven Ketchup an der weiß gekalkten Wand vermisse. Nach Ende der Vorstellung zitierte sie launig Dostojewskij: 'Ohne Gott ist alles erlaubt'. Wie herum dachte sie das, fragte sich Karl.

Sie gingen hinaus und Betty kam repetitiv mit ihrem Hauptgedanken, sie wolle nur noch weg aus dieser dunklen, verblendeten Tiefebene, sie wolle das gänzlich Neuartige erleben, auch mal in der Disco eine Nacht durchtoben. Ein Freund aus der lokalen Clique, den sie deswegen angerufen hatte, der etwas zu klein geratene, aber muskulöse Harry, nahm sie beide verbotenerweise trotz der kurzen Distanz auf einem größeren Mokick mit zu einer beliebten Szenedisco namens Inn. Für den völlig unromantischen Harry war es undenkbar, einen Spaziergang zu machen. Betty umklammerte Karl fest von hinten, er spürte ihre Brüste, roch ihr Parfum.

Sie setzten sich zu dritt etwas abseits an einen Tisch in eine Nische. Momentan wurden ruhige Lovesongs gespielt. Karl legte behutsam seine '100 Jahre Einsamkeit' auf den Tisch. Betty und Karl schrieben wechselnd wie im Spiel auf kleinen Zetteln.

Karl begann: Und die Jugend sucht Zuflucht vor der Realität in höhlenartigen geschlossenen Räumen, wie ein Embryo im Mutterleib.

Und sie stehen, sitzen da und geben vor etwas Besonderes zu sein und sind doch einsam.

Wo ist die Liebe?

In Ekstase sich windend, den Gott Rhythmus anbetend, mit verblendeter Eitelkeit, eingehend in das Reich der illusionären Zurschaustellung seines Ichs.

Kontakt suchend findet man ihn, ist das Erlebnis ein kurzer Rausch.

Jugend, was suchst Du?

Leben oder erleben? Rausch oder Selbstzerstörung? Mündet das alles nicht in einen Akt des absoluten Treibenlassens im Strom?

Die Musik begann wieder zu hämmern. Betty lachte schrill. Karl fühlte sich zunehmend unwohl.

Harry brachte nach einer kleinen Ewigkeit die Getränke vom Tresen, sie nippte vorsichtig am Cuba Libre und ging tanzen, ließ den unwilligen Karl allein mit den Zetteln und seiner lateinamerikanischen Literatur, und kam auch nach einer halben Stunde nicht wieder. Karl fand sie und Harry nicht mehr im Inn, versuchte seine negativen Emotionen in ein silberumrahmtes Portrait eines jungen Schauspielers an der Wand hineinzudrängen, abzulegen, bezahlte die durchaus heftige Gesamtrechnung und ging die gut 5 km bei Nieselregen zu Fuß nach Hause.

200 Meter vor dem Elternhaus stand Betty pudelnaß mit heftig blutender Nase und schien auf ihn zu warten. Sie schimpfte: „Harry hat es bei mir verschissen bis zur nächsten Eiszeit, verdammt, so ein Arsch!“

„Was ist denn passiert?“

Betty stammelte, „Ja Gott, gibt es ihn überhaupt? Zwischen mir und Harry entwickelte es sich rasend schnell, Gefühle, Power-Farben, Drive. Ich verließ mit ihm die Disco und wir gingen rüber zur Tankstelle, um noch Bier zu besorgen, aber schon vorher im Dickicht zwischen den Bäumen wollte er schnellen Sex, und ich wollte den Kick, den freien Fall. Dann wurde mir plötzlich schlecht, dachte an unaufgeklärte Femizide, wehrte mich heftig. Da schrie er mich an: 'Bist Du schizo?', schlug auf meine Nase und haute ab.

Karl erschrocken: „Und jetzt? Was ist mit der Polizei?“

"Ach was...", sie wirkte nun stark durcheinander, zog angestrengt die Stirn in Falten, "...ich hab irgendwie meinen Slip verloren. Kann ich zu Dir? In Dein Zimmer?"

Karl presste es unheilig den Magen zusammen. Er gab ihr konsterniert seine Tempopackung, ihre Blutung ließ schnell nach. Karl schaute auf seine Uhr und dachte, gleich hab ich Geburtstag.


Dienstag, 14. Juni 2022

Literarischer Verein der Pfalz: POEM TO GO als Gastspiel in Freinsheim



(Foto: Peter Herzer)
(Foto: Peter Herzer)

(Foto: Peter Herzer)
Bei der "Literarischen Lese" in Freinsheim am 29.05.2022 war Birgit Heid zu Gange mit einem Schnellkurs "Gedichte schreiben". Im Rahmen des Literaturfests im Park am Retzerhaus stellten Autorinnen und Autoren der Schreibwerkstatt ihre Texte vor. Peter Herzer, Mitglied im Literarischen Verein der Pfalz, war ebenfalls dort zu treffen wie Erwin Ditzner, ein bekannter Schlagzeuger. Es gab ein quirliges Kindertheater und Büchertische im anregenden Ambiente.

Birgit Heid, eine Preisträgerin sowie im Vorstandsgremium der Deutschen Haiku-Gesellschaft und Spezialistin des kryptischen Gedichts mit zahlreichen Veröffentlichungen, präsentierte ihr Schreibspiel "Poem to go", das unter Zuhilfenahme einer Kreativitätstechnik in wenigen Minuten (höchstens 12) zu einem akzeptablen Gedicht führt. Mir ist in diesem Zusammenhang noch gut Rüdiger Heins' Dichtübung vor über 10 Jahren am Rheinufer in Bingen in Erinnerung, wo ebenfalls in kürzester Zeit Haiku geschrieben, auf Wimpel übertragen und präsentiert wurden. Erstaunlich, wie viel Aussagekraft manche angehenden Autoren hier schon zeigten. Rüdiger Heins ist für alle, die ihn nicht kennen, ein Dichter, freier Schriftsteller, Regisseur und Dozent für Erwachsenenbildung, der schon viel Interessantes, Lobenswertes und Überzeugendes geschaffen hat, von Gedichten über Romane, Hörspiele und Filme bis zu Bühnenstücken wie "Gilgamesh Projekt" und Sachbücher ("Handbuch des kreativen Schreibens: Creative Writing für Sozialpädagogen"). Er hatte 2008 am Rhein bei Bingen den "Haiku-Garten" angelegt.

Birgit Heid (Fotos: Peter Herzer, Collage: S. Vieregg)

Wie arbeitet Birgit Heid im Rahmen des "Poem to go"? Ein Titel wie z.B. "Schwimmhaut" wird per Assoziation festgelegt. Die Dichter*innen nehmen dabei Bezug auf einen Ort wie "am Strand" und entnehmen diesem thematisch passend mindestens zwei Adjektive und Substantive, die dann möglichst geschickt in einen Text aus mindestens einem bis etwa vier Sätzen eingepflegt werden sollen. Die  Entscheidung liegt beim Autor. Birgit Heids Beispiel ist Substantive betonend und bildet drei Sätze. Dadurch gewinnt man drei natürliche Sinneinheiten und Strophen. Wer drei Strophen aus einem Satz gewinnen möchte kann das auch tun. Nun werden die Sätze auf ein Papier geschrieben, überarbeitet, verkürzt im Stil und in Versform. So entsteht zügig das kleine Meisterwerk. Probieren Sie es aus.

Die Gedichte werden sodann an Leinen quasi zum Trocknen der Tinte und zum Präsentieren der Ergebnisse angeboten. Wer die ein oder andere lockende Frucht als Leser pflücken will ist willkommen. Natürlich können die lyrischen Textprodukte, die lebendig im Wind flattern und ihre Leser anlocken, auch nur betrachtet werden. Über die Eigentumsverhältnisse entscheiden die Dichter*innen selbst. :-)


SCHWIMMHAUT

Ich strich
über das
Gefieder
der Möwe
brüchig geworden
vom Sturm

Meine Schwimmhaut
drehte ich
auf links
und spannte
das Segel

Auf einem
fremden Schiff
strich ich noch einmal
über das Seidenhemd
der Möwe
bevor sie sich erhob

(Beispiel von Birgit Heid)


Sonntag, 12. Juni 2022

Kabarett: Groebners Newsletter für Juni, Preisträger und die Post



Sehr geehrte Menschheit!

Hallo Zeit&Leidgenossinnen und -nossen!
Oh Publikum!


„Es wurde schon alles gesagt - nur noch nicht von allen“ dieser Satz über die sozialen Medien stammt von Karl Valentin, der - kaum hatte er ihn ausgesprochen - danach beschloß,  zusammen mit Hitler und Gandhi Twitter zu kaufen. Hätte auch fast geklappt. Leider war Twitter damals noch den Vögeln vorbehalten. Deswegen machte daraufhin Gandhi Revolution in Indien und aus Australien, Hitler verzog sich mit den Nazis in dem Raumschiff „Space X“ auf den Mond (auch wenn das X damals noch Haken hatte) und Karl Valentin gründete den FC Bayern am 14. Februar, woran wir jedes Jahr denken, wenn unser Partner uns versucht mit einem Blumentopf zu erschlagen. Und das ist die Wahrheit!
Aber wen interessieren heutzutage schon Fakten?
Viel lieber schreiben Menschen Briefe. Führende Geistesstöfchen tun sich zusammen und formulieren schöne Worte an… nein, nicht das Christkind, auch nicht den Osterhasen oder den freien Markt, sondern an den deutschen Bundeskanzler. Mit dem - leicht simplifiziertem - simplen Inhalt: Er möge doch bitte darauf schauen, daß die Welt nicht mehr so gefährlich ist. Bitte. Danke, Liebe Grüße, die Klassensprecher und -Innen.
Das ist so lieb, so herzerweichend und von erschütternder Relevanz wie ein in Watte gepackter Ziegelstein aus dem vierten Stock, der in die Biomülltonne fällt.
Gottseidank wurde dazu nicht geschwiegen, nein, es gab einen zweiten Brief. Auch an den Bundeskanzler. Der war mehr so wie ein mit Ziegel ummauerter Wattebausch, der in die Restmülltonne knallt.
Aber das ist schon okay, so bringt man auch seine Lebenszeit rum.
Das alles passiert freilich nur in Deutschland. In Österreich wird im gleichen Zeitraum nicht über die Neutralität diskutiert. Und am folgenden Tag wieder nicht. Und wenn Tags darauf wieder nicht darüber diskutiert wird, kommt der Bundeskanzler (der österreichische diesmal, der Kiefer-Karli) und beendet die Diskussion. Worauf am nächsten Tag wieder nicht weiter diskutiert wird.
Das ist gelebte Demokratie à la Autriche.

Wer sich da noch auskennt, der ist entweder Teilchenphysiker oder hat einen russischen Propagandakanal abonniert. Denn dort gibt es… was? Die Wahrheit.
Und das stimmt auch, denn das haben mir Hitler, Gandhi und Valentin in einem offenen Brief geschrieben (der leider nur mir zugänglich ist).

Für jedermann und jederfrau zugänglich ist dagegen der Rest meines Gesamtwerks.
Apropos Gesamtwerk: Für dieses wurde mir der „Dieter-Hildebrandt-Preis“ der Stadt München überreicht.
https://stadt.muenchen.de/infos/dieter-hildebrandt-preis.html
Als zweitem Österreicher überhaupt.
Nur die Nachwuchshoffnung Josef Hader (Empfehlung! Schauen Sie sich den an. Aus dem wird noch mal was!) hat den vor mir bekommen.
Dementsprechend fühle ich mich geehrt. Und sage: Danke, g’schamster Diener und ein Prosit der Gemütlichkeit!

Verleihung war am 30. Mai 2022.
Das aktuelle Programm „Gut Möglich!“ spiele ich am Samstag 18.Juni zum letzten Mal in München (!) im Schlachthof.
https://www.im-schlachthof.de/spielplan-details/items/.3584.html
Da schaut’s amoi vorbei, es Bierdimpfe und Weißwürscht!

Teile des Gesamtwerks liegen ja auch in schriftlicher Form vor.
Denn seit 10 Jahren (in Worten: zehn) schreibe ich jede Woche die Kolumne „Glossenhauer“ für die - vielleicht - berühmteste Zeitung meiner Heimatstadt, jedenfalls die älteste (der Welt):
Die Wiener Zeitung.
https://www.wienerzeitung.at/meinung/glossen/2148159-Mei-potschertes-Lebn.html
Das will gefeiert und belesen werden. Also bitte notieren:

Diese Matinée war am Samstag 28. Mai 2022, in Wien, Theater Drachengasse/ Bar&Co
https://drachengasse.at/aktuelleproduktionen_detail.asp?ID=1017


Und mit den Kollegen Birr & Bihn veranstalte ich regelmäßig die „Lesebühne Ihres Vertrauens“ in Frankfurt.
https://www.dielesebuehne.de/

Das nächste Mal am 12.Juni 2022. Im Ponyhof.
Wahrscheinlich wird der Abend unter dem Motto stehen: Wie ich unter österreichischer Leitung die Europa League gewann und mir der Bürgermeister dann den Pokal geklaut hat. Oder so.
Oder wir schreiben einen offenen Brief.

Apropos schreiben:
Jeden Sonntag in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (Abt.: Rhein-Main) formuliere ich Gutes und Böses über die Nachbarschaft.
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/nachbarn-severin-groebners-kolumne-gegenueber-nebenan-17853526.html
Wie es sich für Nachbarn gehört, hinter einer Wand. Einer Pay-Wall in diesem Fall.

Aber ich kann auch Sprechen. So weit es einem Wiener möglich ist, sogar deutlich.
Deshalb darf ich auch regelmäßig im WDR-Radio mein Un-und Anwesen treiben.
Aktuell hier zu hören:
https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/satire-deluxe/verteidigung-deluxe-100.html

Die gesammelten Hörerlebnisse sind auf meiner Homepage zu finden:
https://www.severin-groebner.de/show_content.php?sid=9

Eine Seite, die ich übrigens grundsätzlich empfehlen kann.
Und mir kann man trauen. Ich bin schließlich Reisfeger… äh… Preisträger.

Dort finden sich auch sämtliche Auftrittstermine:
https://www.severin-groebner.de/show_content.php?hid=4
Viele Kolumnen:
https://www.severin-groebner.de/show_content.php?sid=8
Und so mancher TV-Auftritt:
https://www.ardmediathek.de/video/schlachthof/severin-groebner-der-pr-berater/br-fernsehen/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvL2Q4ZTIzZGM0LTZlNDktNDFmOC05MWExLWVmMDA4YTFkZjlkNg

Ich hoffe also, wir sehen uns. Oder wir sehen sich. Oder sogar einander.
Und wenn irgendwas nicht passt, zwickt oder stört… einfach einen Brief schreiben.
Wenn’s sein muß auch einen offenen. Das hilft immer.
Zumindest der Post.

In diesem Sinne
Bis Bald
Euer
Groebner

Fantasien zur Nacht (Video): danse 2703

 

Une minute de danse par jour
08 06 2022 / danse 2703
One Minute of Dance a Day
from
Nadia Vadori-Gauthier 

Samstag, 11. Juni 2022

Fantasien zur Nacht (Video): ☽Videopoema

 

☽Videopoema. La carga-Manuel del Cabral
from
Laura de la Calera


Fantasien zur Nacht (Video): Treescape

 

'Treescape'
fine art nudes
by 
Randy Anagnostis

Pompeji: Hat in erster Linie nur Arme der Tod erwischt?


Antike Münzen, die bei Skeletten in Pompeji gefunden wurden, geben Aufschluss über den wirtschaftlichen Status derjenigen, die nicht vor dem Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. fliehen konnten. Von den etwa 200 Opfern, die Münzen bei sich trugen, hatte etwa die Hälfte kleine Beträge in minderwertiger Währung bei sich - was darauf hindeutet, dass sich die Reichsten bereits rar gemacht hatten. Oder vielleicht waren die Pompejaner einfach nicht so sehr an Münzen interessiert?

Freitag, 10. Juni 2022

Taschen Verlag: THE POLAROID BOOK


TASCHEN
TASCHEN
 

Die besten Bilder aus der Polaroid-Sammlung

Ihre unverwechselbare Anmutung und die Aura des Spontanen machten Polaroids über Jahrzehnte zu einem beliebten fotografischen Medium. Mit dem Charme und der Nostalgie eines Familienalbums zeigt diese Hommage an das Sofortbild – zusammengestellt aus Hunderten von Fotos aus der Sammlung der Polaroid Corporation –, was man mit einem Polaroidfilm alles machen kann und wie er Fotografen zu experimentellen und kreativen Lösungen trieb.

 
TASCHEN
 
The Polaroid Book.
40th Ed.
€ 20
 
 
TASCHEN
 

„Ein Buch ganz über den Augenblick – so

nostalgisch und zauberhaft wie ein Sofortbild,

das sich im Licht allmählich entwickelt.

Absolut einzigartig!“

— ARTE News

 
 

Auch erhältlich:

Rome
 
Linda McCartney.
The Polaroid Diaries
€ 40
 
 
 
 
Rome
 
20th Century Photography
    
€ 16
 
 
 

Donnerstag, 9. Juni 2022

Beginn der Affenpocken-Impfung


(nature) Länder wie Kanada, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten haben mit der Umsetzung einer Strategie begonnen, die als "Ringimpfung" bezeichnet wird und mit der versucht werden soll, die Ausbreitung der Affenpocken zu stoppen. Dabei werden Menschen, die durch engen Kontakt mit einer infizierten Person mit den Affenpocken in Berührung gekommen sind, Pockenimpfstoffe verabreicht, die zu 85 % gegen die Affenpocken wirksam sind, da die Viren miteinander verwandt sind. Dieses Vorgehen hat jedoch auch Nachteile: Es erfordert eine strenge Rückverfolgung der Kontakte, und die Impfstoffe wurden bisher nur in begrenztem Umfang gegen Affenpocken getestet. Außerdem erregt es die Aufmerksamkeit von Forschern in Afrika, die seit Jahrzehnten gegen Affenpockenausbrüche kämpfen, ohne über einen Impfstoffvorrat zu verfügen.

Heidelberg: Wir warten auf die Schlossbeleuchtung am 04.06.2022

 

Tausende versammeln sich Stunden vorher
auf den Neckarwiesen und in Lokalen 
zur nächtlichen Schlossbeleuchtung
in Heidelberg am Neckar

                                                                          Fotos/Collage: Stefan Vieregg
                                                                                                    (Blaufilter Fuji)

Mittwoch, 8. Juni 2022

Heidelberg: Real Jazz Trio feat. Carl Clements im DAI - Deutsch Amerikanisches Institut

Eine sehr überzeugende Auswahl an Stücken bot das Heidelberger Real Jazz Trio mit Gast Carl Clements am Saxophon und Bansuri (Querflötenart) am 04.06.2022. Vom klassischen Jazz zu sanften und melodischen Klängen, in zwei Sets wurde astreine Musik und Unterhaltung geboten. Die Kompositionen von Carl Clements (Boston, Jazz- und Weltmusik) sehr sensibel und fernöstlich unterlegt. Jazzliebhabern war es eine absolute Bestätigung des guten Geschmacks. CDs gibt es ab 15 EUR.  

Johannes Schädlich - Bass
Jean-Yves Jung - Piano
Jens Biehl - Schlagzeug
Carl Clements - Saxophon, Bansuri




                                                                      Fotos/Collage: Stefan Vieregg








Dienstag, 7. Juni 2022

Literarischer Verein der Pfalz: Pfalzbibliothek Kaiserslautern am 07.05.2022 und 2. Kunstnacht Landau am 03.06.2022

 

Lesung des Literarischen Vereins der Pfalz
in der
Pfalzbibliothek Kaiserslautern
am 07.05.2022


                                                                                  Fotos und Collage: Stefan Vieregg
 
Oben von links nach rechts: Lilo Beil, Barbara Franker, Renate Demuth.
In der Mitte Birgit Heid, Vorsitzende des Vereins.
Unten von links nach rechts: Katrin Kirchner, Peter Herzer, Lothar Seidler    

                  Klaus Demuth      Foto: Stefan Vieregg








2. Kunstnacht Landau

HAUT UND PAPIER
eine künstlerische Zusammenkunft aus
Gedicht und Aktfotografie
am 3. Juni 2022
in der Stadtbibliothek


Die Haut kann wie Papier Leinwand und Projektionsfläche von Fantasien, Ideen sowie Träumereien sein. Bei der Haut denkt man mehr an Bodypainting statt an Tattoos, aber auch Tattoos können wie Gemälde wirken, die Wirkdauer ist dagegen lebenslang. Welche Rolle spielen literarische Texte in diesem Zusammenhang?

Auf der Haut halten sie tätowiert eventuell ein ganzes Leben. Texte auf, Bücher aus Papier haben an sich historisch betrachtet eine viel längere Lebensdauer. Sie könnten entsprechend präpariert 2000 Jahre ausharren. Am ehesten natürlich noch in Stein gemeiselt. Im digitalen Zeitalter sind Texte Zufalls- und Zerfallsprodukte.

Auf Speichermedien begrenzt haltbar und nur überlebensfähig, wenn sie vor Zerfall der Technik alle 7 bis 10 Jahre auf neue Speichermedien gespielt werden, um sie in Hunderten von Jahren aufgrund des technischen Fortschritts überhaupt noch verwenden zu können.

Wollen wir unsere Aussagen kurzlebig lassen? Schreiben und gleich wieder oder erst Monate, Jahre später löschen von der Website, aus dem Chat, der App?

Fotografien unterliegen demselben Schicksal wie Texte auf digitalen Speichermedien. Oder auf Papier verewigt 100 bis 200 Jahre - welche Seltenheit, vielleicht geht da noch mehr. Gemälde sind schon wieder langlebig, 
500 Jahre im geschützten Raum? 
Skulpturen können sehr lange durchhalten. 
2000 Jahre und mehr sind möglich aus Stein, Marmor usw. 

Weiblichkeit als Kunstwerk hängt von den Trägermedien ab wie Geschriebenes oder Fotografiertes. Sie teilen sich das Schicksal schneller Zerfall oder ewige Erinnerung. Dabei ist Aktkunst so wichtig. Ein Zugang zum natürlichen Umgang mit Sexualität. Der Körper als Kunstwerk und Projektionsfläche verlangt Ehrerbietung in der Rezeption. Eva Korns Aktfotografien hinterfragen das Wechselspiel von Nacktheit und Kunstbetrachtung. Wie lässt sich Kunst potenzieren? Der Körper an sich ist schon ein Kunstwerk, der nackte Mensch aber auch ein in die Existenz Geworfener und immer ein Sinnbild für Bedürftigkeit, Armut und Endlichkeit im schönen Körper. Als Skulptur fähig Jahrtausende durchzuhalten. Ein nackter Körper bemalt und beschriftet ist mehr Kunst? Was passiert, wenn Artifizielles, Künstlerisches und Natürliches aufeinandertreffen? Harmoniert alles, wird Kunst gesteigert, treten die Kunst seienden Instanzen in Konkurrenz? Ist Kunst wichtig, um Anrüchiges zu reduzieren? Kunst als antipornografische Kraft? Spielt hier jemals Pornografie hinein? Kaum, für Kunstbetrachter ist es Erotik und Kunst, Punkt. Für Moralapostel ist eh vieles außer Akzeptanzreichweite.  
 
Ganz andere Frage: Was macht heute das Frausein aus? Selbstbestimmung zwischen Klischees, Rollenzuweisungen und Selbstverwirklichung. Dieser Frage gingen die Dichter*innen der Gruppe „Wortschatz“ (Literarischer Verein der Pfalz) Manfred Dechert, Maria Theresia Gauß, Christel Heil, Birgit Heid, Katrin Sommer, Helmund Wiese und Heinz Ludwig Wüst nach. 



                                        Fotos: Manfred Dechert, Collage: Stefan Vieregg