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DIE DIEBISCHE ELSTER
(LA GAZZA LADRA)
Gioacchino Rossini
1792 - 1868
Melodramma in zwei Akten
Text von Giovanni Gherardini nach Théodore Baudouin d‘Aubigny und Louis-Charles Caigniez
Uraufführung am 31. Mai 1817, Teatro alla Scala, Mailand
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Dauer: 3 1/4 Stunden inkl. einer Pause
23.12.2015 | 25.12.2015 | 02.01.2016 | 08.01.2016
Einführung vor jeder Vorstellung jeweils eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer
ZUM WERK
Die schmissige Ouvertüre aus Gioacchino Rossinis Die diebische Elster erfreut sich bis zum heutigen Tag größter Beliebtheit; gleichwohl ist der Kontext jener heiteren Melodie den Wenigsten geläufig. Das Sujet von Rossinis opera semiseria beruhte auf einer wahren Begebenheit aus der Zeit der Napoleonischen Kriege: Das Dienstmädchen Ninetta wird des Diebstahls bezichtigt und soll laut Kriegsrecht hingerichtet werden. Während die Unschuldige in der Oper in letzter Sekunde vor der Urteilsvollstreckung durch den glücklichen Fund des Tafelbestecks gerettet wird, tauchte die silberne Beute in der Realität erst nach der Exekution in dem Nest einer Elster auf. Der amerikanische Regisseur David Alden legt in seiner psychologischen Lesart die Handlungsmotive der einzelnen Figuren schonungslos offen und entlarvt die wahren Täter in diesem bitterbösen Spiel, das Rossini unter Zwang mit einem guten Ende versah. Inspiriert vom Stummfilm der 20er Jahre wie auch von Hitchcocks The Birds versteht es Alden, verschiedene Erklärungsmodelle plausibel zu machen. Höchst effektvoll gelingt im Bühnenraum von Charles Edwards ein Gesellschaftsporträt, in welchem blinder Prinzipienwahn, vorschnelles Urteilen, Autoritätshörigkeit sowie die Verkettung unglücklicher Umstände zum Wegbereiter der Katastrophe werden.
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