(ärztezeitung) Wie seit Jahrhunderten hängt auch heute noch die Gesundheit vom sozialen Status ab. Der Bericht "Gesundheit in Deutschland" der Bundesregierung zeigt, welche Krankheiten auf dem Vormarsch sind, was die zehn häufigsten Todesursachen sind und wie hoch die Lebenserwartung der Bundesbürger ist.
"Die Daten zeigen klar: Menschen mit niedrigem sozialen Status schätzen ihren Gesundheitszustand schlechter ein als diejenigen mit hohem oder mittleren Status, und sie sind auch kränker", sagte Professor Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), der zusammen mit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) am Donnerstag den Gesundheitsbericht des Bundes vorgestellt hat.
Was ganz klar wurde: Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebserkrankungen, Diabetes mellitus und degenerative Erkrankungen des Muskel- und Sklelettsystems treten in unteren sozialen Schichten häufiger auf. Außerdem sterben Menschen mit niedrigem Status früher als jene mit mittlerem oder höherem Status: Frauen um acht Jahre, Männer um elf Jahre.
Selbst psychische Störungen findet man bei Menschen mit niedrigem sozialen Status öfter als bei Mitbürgern mit höherem Einkommen.
So sind zum Beispiel Depressionen bei 16 Prozent der Frauen mit niedrigem sozialökonomischen Status zu finden, bei Frauen mit hohem Status nur bei fünf Prozent. Bei Männern liegt das Verhältnis ähnlich bei insgesamt weniger Fällen: 11 zu knapp 4 Prozent.
Diabetes mellitus wiederum steigt besorgniserregend an. Bislang sind 7,2 Prozent aller Erwachsenen zwischen 18 und 79 Jahren, also etwa 4,6 Millionen Bürger am Diabetes Typ II erkrankt. Rund 1,3 Millionen Menschen/2 Prozent hätten einen noch unbekannten Diabetes mellitus. Das demografische anwachsende Alter wird wohl schuld daran sein.
Trotzdem hat sich die Lebenserwartung in West- und Ostdeutschland so gut wie angeglichen und liegt bei Frauen bei 82,7 und bei Männern bei 77,7 Jahren.
Zu den häufigsten Todesursachen gehören nach wie vor die Herzkreislauferkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Sie sind Ursache von etwa 39,7 Prozent aller Todesfälle. DIe Tendenz weits jedoch minimal nach unten.
Bei Krebs gab es zwischen 2001 und 2011 zwar einen Anstieg der Neuerkrankungen. Dennoch seien die Sterblichkeitsraten aber in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Krebs ist mit 25 Prozent aller Todesfälle die zweithäufigste Todesursache in Deutschland.
Hepatitis-C-Erstdiagnosen sind leicht gestiegen, 2013 waren es rund 5000 mehr als 2012. Auch bei den HIV-Neuinfektionen gehen die Zahlen wieder leicht nach oben: 3300 waren es im Jahr 2013.
"Besorgniserregend" ist nach dem Gesundheitsbericht, dass ein Fünftel der Kinder und Jugendliche psychische Auffälligkeiten zeigen. Auch hier spielt der soziale Status eine Rolle: In den unteren Schichten liegt der Anteil von psychischen Auffälligkeiten bei 33,5 Prozent, in höheren Schichten dagegen bei 9,8 Prozent.
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