Fr. 22. — Sa. 30.01.2016
Merkwürdige Gesten
(melodramatischer Kannibalen beim Erfinden
filigraner Rituale)
6 Positionen aus Tanz und Performance
Die moderne Gesellschaft liebt Abkürzungen und Symbole – Zeichen, die für ein höheres Konzept stehen oder die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft markieren. Während die Vorliebe für eindeutige Symbolik in der digitalen Kommunikation zunimmt, bleiben Ausdruckspotential und Lesbarkeit von Gesten und körperlichen Gebärden einem tiefen Zweifel unterworfen, der den Blick für ihre unlesbaren Anteile schärft. Merkwürdige Gesten präsentiert sechs Arbeiten von Choreografinnen, Choreografen und Theatermachern aus ganz Europa, die hemmungslos mit gestischen Zitaten aus Alltags-, Pop- und Hochkultur operieren, sich diese genüsslich einverleiben und sie dabei von der Last ihrer Entschlüsselbarkeit befreien. Ob die große Gebärde eines Opernsängers, das gemeinsame Headbanging auf einem Rockkonzert oder der kontrollierende Griff an den Hemdkragen – in den Stücken verwandelt sich auch eine zunächst bekannt erscheinende Geste in eine Frage. Eine Frage, die uns auch körperlich angeht, die eine Kommunikation zwischen Körpern eröffnet, ohne dass deren Verlauf und Ausgang vorweggenommen werden könnten.
Eine Kooperation des Künstlerhaus Mousonturm mit aerowaves - dance across Europe. Co-funded by the Creative Europe Programme of the European Union.
Konzept: Olivia Ebert
Ivo Dimchev (Sofia/Brüssel)
Operville
Fr. 29.01., Sa. 30.01.2016
PERFORMANCE/GESTEN/MUSIKTHEATER
an experimental improvisational opera
ORT
Saal
Waldschmidtstraße 4, 60316 Frankfurt am Main
Wer den Ausnahmekünstler Ivo Dimchev auf der Bühne erlebt hat, kennt die provozierende Intensität, die er seinem Publikum, vor allem aber auch sich selbst und seinem eigenen Körper zumutet. Ob in seinen weltweit gefeierten Performances oder Konzerten – sein entgrenztes, schillernd fragiles Falsett durchdringt alles und jeden. Mit Operville hat Ivo Dimchev dieser machtvollen Kraft der Stimme ein eigenes Stück gewidmet, eine improvisierte Oper.
Gemeinsam mit der Sängerin Plamena Girginova, dem Sänger Nikolay Voynov und dem Musiker Stefan Hristov bedient er sich hemmungslos in den Arsenalen der Opernmusik,
tradierter Haltungen, Gesten und Stimmungen, um dabei Gesang und singende Körper
zu einem perfekten „Borderline Event“ zu verschmelzen.
In Englisch * Text, Vocal Score und Choreografie: Ivo Dimchev
* Performance und Improvisation: Plamena Girginova, Nickolay Voynov, Ivo Dimchev * Musik: Frédéric Chopin, Stephan Hristov u.a. * Koproduktion: Kaiitheater Brüssel, Mozei Sofia, Humanarts Foundation
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