RHEINGOLD
Uraufführung von und mit Rüdiger Oppermann
Samstag, 27. Juni 2015,
20:00 Uhr
19.00 Uhr: Einführung Rüdiger Oppermann/Volker Gallé
Im DAS WORMSER Kulturzentrum (Mozartsaal)
in Kooperation mit dem Kultursommer Rheinland-Pfalz
Der Rhein prägte das Leben von Millionen Menschen, mit seinen Industrien und Kulturen, seinem Wein und seinen Anwohnern, und nicht zuletzt bei Worms mit seiner Nibelungensage, die einen ungeheuren Schatz 20 km von Worms entfernt nahelegt. Die Ursprungsdichtung stammt aus dem Hochmittelalter um 1190 bis 1210. Wahrscheinlich im Passauer Bischofssitz zuerst vorgetragen und zwischen Passau und Österreich entstanden, spielt das rheine Gold, das rote Gold des Zwergen Andwari oder in anderen Fassungen des norwegischen Königs Nibelunc eine große Rolle.
Das Gold wurde an die Söhne des Königs vererbt, die Siegfried zum Streitschlichter einsetzten, der wiederum beide erschlagen musste, um den Fall zu befrieden. Er setzte den Zwergen Alberich als Wächter über den Hort ein, der ihm und seiner Frau Kriemhild unermesslichen Reichtum bescherte, bis Brünhild aus Worms aufmerksam wurde und beide einlud. Kriemhild verriet das Geheimnis. Brünhild forderte Hagen von Tronje auf, Siegfried umzubringen, was geschah. Kriemhild musste den Schatz, der in Norwegen lagerte, dann angeblich in Sicherheit bei Brünhild bringen. Hagen raubte ihn sodann und warf ihn an einer nur wenigen Eingeweihten bekannten Stelle - angeblich in Lochheim bei Worms - in den Rhein. Da Kriemhild später wie auch die Burgundischen Könige und Eingeweihte, ihre Brüder, getötet wurde, nachdem sie Hagen mit Siegfrieds Schwert erschlagen hatte, wusste schließlich niemand mehr, wo der Schatz war. Er scheint nicht mehr da zu sein, sonst wäre Rheinland-Pfalz reich, oder Worms aus Gold.
Rüdiger Oppermann nähert sich diesem Thema mit einer Uraufführung im Auftrag des Festivals „wunderhoeren – Tage alter Musik und Literatur“.
Am Anfang von Oppermanns neuer Rheinfaszination stand die Wiederbegegnung mit dem realen Rheingold: Den Hortfunden in Museen, mit dem Schifferstadter Goldhut, mit neuen zeitgenössischen Goldquellen wie Staustufen, Kieswerken und Chemiewerken, mit dem Nibelungenthema, mit Hildegard von Bingen, der Lore Lay, mit neuen Römerfunden, die uns auch gleich mit jahrtausendealter Internationalität von Kulturaustausch und Religionsentwicklung (Mithras! Isis! Cernunos! Merkur! Magna Mater!) konfrontieren.
Es gibt auch neue Funde aus der Harfenwelt – die alte Alemannenharfe wurde für dieses Projekt rekonstruiert. Und natürlich spielen die bekannten Musiken entlang des Rheins eine Rolle: Frühchristliche Manuskripte aus St. Gallen, Straßburg, Worms, Mainz, Köln und von Hildegard von Bingen. Musikhochschulen in Basel, Mannheim, Mainz, Köln bis Rotterdam, die – last but not least – die jazz- und weltmusikorientierten Studiengänge pflegen, sind einbezogen. Der Blick führt auch zurück bis in die frühesten Anfänge der Musik der Eiszeit mit Nachbauten eiszeitlicher Instrumente.
So entsteht ein umfassendes Klangbild vom Rhein, entlang einer Erzählung mit Texten, die der am Rhein wirkende Autor Volker Gallé geschrieben und zusammengestellt hat. Dies alles in eine stilistisch ansprechende Form zu bringen, ohne romantischen Kitsch, mit historisch informierenden Elementen der Vergangenheit, mit Neukompositionen, mit einer Rahmenhandlung, das ist keine einfache Aufgabe und erfordert intensive Recherche und Erfahrung mit stilübergreifenden Projekten.
Rüdiger Oppermann ist dafür der richtige Mann. Er ist erfahren in der Produktion stilübergreifender Projekte. 2014 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet für den Dialog der Kulturen in seinen Projekten. Für das Projekt „Silk Road“ erhielt er den deutschen Weltmusikpreis Ruth 2006. In Deutschland gilt er als Weltmusik-Anchorman, international als Botschafter seines Instruments und einer weltumfassenden, globalen Musikbetrachtung. Sein Festival „Klangwelten“ ist Deutschlands nachhaltigstes und ältestes Weltmusik-Tournee-Festival (28 Jahre). Er gilt auch als Meister seines Instruments, der Keltischen Harfe, und spielt im Konzert auch Glasharfe, Eiszeit-Mundbogen und die rekonstruierte Alemannen-Leier. Auch das Bläserensemble aus Worms-Hochheim ist wie bei „The Brendan Voyage“ (2013) wieder integriert genauso sowie der Posaunenchor Worms-Hochheim unter der Leitung von Thomas Busch.
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