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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 9. Mai 2018

Wie war's bei FEDERSPIEL aus Wien in Neunkirchen / Saar?

Federspiel                                   (c) Stefan Vieregg


Reine Bläserformationen haben schon einen großen Reiz, ist doch Blechinstrumenten so viel abzugewinnen und mit ihnen so viel Stimmung zu verbreiten. Eine ganz spezielle Formation ist die 7-köpfige Band FEDERSPIEL aus Austria, keine Hydra, sondern eine große tanzende Zauberschlange auf einem Kulturfest. Die Musiker, wirklich alles Männer, streng österreichisch ohne Frauen, spielen unterhaltsam, witzig, ernst, und vor allem sehr virtuos in hoher Geschwindigkeit.

Weingetuned aus der Wachau um Wien, Könner ihres Instruments und den Schalk dauernd im Nacken produzieren sie fantasiereiche Zwiegespräche mit wechselnden Partnern und Instrumentenkombinationen in meist modernisierter, teils persiflierter, teils traditioneller Volks-, Experimental- und Weltmusik. Oft geht es ironisch und überraschend zu, jeder gibt sein Bestes. Schräge Einfälle, Tonkaskaden, Einsatz vom Mundstückblättchen der Klarinette bei Frédéric Alvarado-Dupuy, Zungenschnalzen, Brummeln und Takten über Stimme oder Hand ins Instrument bei allen, besonders gelungen durch Simon Zöchbauer. Andachtsjodeln und frei verzerrt ebenfalls durch denselben, gibt ab an den Lippenkünstler und -blütler Matthias Werner und den einzigen mexikanischen Wachauer an Trompete und Flügelhorn Ayac Iuan Jimenez-Salvador.

Zum Einsatz gebracht wird auch zweimal ein völliger Outsider, ein Notsynthesizer in Zigarettenschachtelformat, der Störimpulse ins fidele Bläseln abgibt. Die Verwendung von Walzer-, Polka-, Marsch- und Csárdás-Elementen erweitert das Repertoire der Gruppe. Richtige Fanfarenstöße wie bei römischen Aufmärschen oder Begrüßungen der Imperatoren oder auch in mexikanischer Musik drängeln sich dazwischen. Lateinamerikanische Einflüsse kommen explizit mit Jimenez-Salvador ins Spiel, ein "mexikanisches Gschdanzerl". Dazu sein fast schüchterner Gesang. Das hat Seltenheitswert.

Einmalig, weil dominant musikalische Wuchtbrummenschritte einfügend, ist Roland Eitzinger mit seiner Tuba und einer riesigen Tubasordine. Sordinen gehören überhaupt dazu wie gute Kompositionen, z.B. TAO vom Posaunenspieler Matthias Werner, ein feinfühliges Stück. Die Basstrompete von Thomas Winalek kriegt einen festen Platz auf dem Sockel. Moderator ist Philip Haas, der sonst Trompete und Flügelhorn spielt, wenn er nicht singt. Mit herrlich ironischen Anspielungen und Witz an Bord macht er alles noch unterhaltsamer. 

Zu erwähnen sei noch die Vertonung eines Andersen-Märchens von Matthias Werner über den Zinnsoldaten und seine geliebte Ballerina (Der standhafte Zinnsoldat). Die Geschichte einer unerfüllten Liebe, des Untergangs und der Treue über den Tod hinaus. Hier spielt der Komponist Spieluhr mit Lochstreifen als Ouvertüre zum Song. Was bei Alpenländlern nicht fehlen darf ist die Zither, und die wird von Simon Zöchbauer gespielt.

Vielseitig, Multibläserklangerlebnis und alles sehr geschwind. Nix wie hin!

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