(c) Stefan Vieregg |
João Pedro Teixeira eröffnete den Abend mit einer Interpretation einer traditionellen Melodie gemischt mit reichlich freien Improvisationen, die gleich mal über die Akkordeonklischees hinausgingen. Der Portugiese Rafael Fraga kam an der Gitarre, Laute, Oud, Bandoneon / Akkordeon etc. mit ebenfalls untypischen Mixturen, die Fado und vieles mehr integrierten. Die zierliche und reizende Youssra El Hawary (Ägypten) überzeugte mit ihrer kecken und kessen Interpretation über die Liebste so verführerisch wie ein kandierte Marone mit Schokoladenfüllung und anderen ägyptischen Kostbarkeiten.
Alle Musiker zeigen hohe Virtuosität und sind mit ihrem Instrument verliebt verbunden. So auch Dimos Vougioukas aus Griechenland, ein Stück von ihm komponiert war ein gelungener Wurf, und Omar Massa aus Argentinien, der mit seiner Bandoneonmusik entzückte. Vor allem dieses eine Mal nach zehn Jahren Astor Piazzolla und seinen LiberTango mit dem Ensemble zu interpretieren war eine gute Idee des Organisators und humorvollen Moderators Servais Haanen (Niederlande), um einen Hauch der schwermütigen Leichtigkeit des Bandoneonkönigs über alles zu legen.
Haanen spielt selbst auch meisterhaft die Ziehharmonika. Die Italienerin Veronica Perego in inniger Verbindung mit ihren Kontrabässen, die alle Namen haben, so z.B. Nietzsche, zupfte u.a. jazzige Rhythmen gemeinsam mit Youssra. Alle Stücke des Ensembles waren reich an Impressionen und Internationalität, die Soli setzten vertiefende Zeichen. Den Breitengeschmack trifft diese professionelle Musik mit Akkordeons kaum, aber daran will sich Haanen auch nicht orientieren.
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