18.10., 20 Uhr, Kammerspiele, Staatstheater Darmstadt
Die schönen Tage von AranjuezPeter Handke | Ein Sommerdialog
Inszenierung - Martin Ratzinger
Bühne und Kostüme - Anna-Sophia Blersch
Gabriele Drechsel (Die Frau), Tom Wild (Der Mann)
Es ist die Ursituation. Ein Mann, eine Frau. Paradiesisch fast. So sitzen sie in einem Garten, an einem Tisch und sprechen über die Liebe. Und so entwickeln sie ihre erotischen Biografien in phantasievollen Bögen, in denen der Zuschauer entführt wird in eine Welt voller poetischer Bilder. Der Mann durchstreift auf imaginierten Wegen die Gärten von Aranjuez, ist konkreter, die Frau vorsichtiger tastend. Es ist ein Dialog der sehnsüchtigen Verführung und Abstoßung, dem Greifen dessen, was Liebe im Innersten ausmacht, des Suchens nach dem Bild, das man sich vom Anderen macht, vielleicht auch der Verletzung der Frau durch den Mann? Die schönen Tage von Aranjuez bringen Farben und Facetten der Liebe zum Leuchten, beschwören Situationen, die der gleichen, in denen die beiden sich gerade befinden. Mann und Frau erzählen in flirrenden Worten ihre Geschichten über die Liebe und finden so zur Liebe in der Geschichte, die Mann und Frau seit alters trennt und doch vereint. Ihr leichtfüßig-ironischer Pas de deux offenbart Unterschiede und Abhängigkeiten zwischen den Geschlechtern gleichermaßen.
Der Sprachkünstler Peter Handke zitiert mit seinem 2012 uraufgeführten, poetisch-atmosphärischen Sommerdialog Schillers Don Carlos, in dem die schönen Tage von Aranjuez bekanntlich vorüber sind. „Es gibt in diesem Kampf der Geschlechter keine glückliche Liebe“, sagt der Mann am Ende, aber „es ist nun mal die Bestimmung aller Wesen, seinen Anderen zu suchen“, entgegnet die Frau.
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