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Abbildung
1: Alexander Schodlok (li.), Rainer Magold (re.).
Fotocollage:
Stefan Vieregg
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DARK
SECRETS - so lautete der vieldeutige Titel der Ausstellung von Rainer
Magold, dem Expressionisten, die am 15.11.2012 mit einer Vernissage
in Groß-Umstadt im afrikanischen Restaurant "Farmerhaus"
begann. Viele besuchen ihn wieder aufgrund seiner aktuellen
Ausstellungen in 2012, vor allem in Bad Bergzabern, Ludwigshafen und
Limburgerhof, oder lernen ihn in Groß-Umstadt neu kennen, denn seine
dunklen Geheimnisse sind andere, als man von ihm erwarten würde.
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Abbildung 2
Fotocollage: Stefan Vieregg
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Der
Besucher assoziierte eventuell im Vorfeld ganz in der
maGold-Tradition dunkelhaarige oder dunkelhäutige Schönheiten. Weit
gefehlt, es handelt sich um die sehr seltene Kunst mit Pech! Dieser
schwer zu verarbeitende und monate-, sogar jahrelang arbeitende, sich
verändernde Werkstoff hat es Rainer Magold angetan. Er entwickelte
sich nach einer initialen Begegnung mit dem Urmaterial zu einem der 3
Künstler im internationalen Kunstraum, die Bilder ganz aus Pech
erstellen. Neben ihm nur noch ein Franzose, der einen beträchtlichen
Ruf in seinem Land als Architekt und Künstler genießt, und eine Schweizerin, die
mit Riesenpinseln und kleinem Lastkran arbeitet. Rainer Magold
verliert über seine Technik keine Worte, aber wir entdecken große
Spachtelspuren, Gieß- bzw. Abwurftechnik und Pinsel.
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Abbildung
3: Alexander Schodlok (rechts).
Fotocollage: Stefan Vieregg
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Die
Idee im "Farmerhaus" Pechbilder auszustellen kam ihm durch
die Begegnung mit den "Häuten" der dort ausgestellten
Deko-Tiere Büffel und Elefant. Er fühlte die Verwandschaft zu
seinen Pechbildern und beschloss in dieses sensorische
Afrika-Ambiente nur Pechbilder, aber keine Frauen zu entsenden. Die
Bilder betten sich auch als geradezu archaische, urweltliche und tief
faszinierende schwarze, teils rot kolorierte Strukturflächen in das
Halblicht des afrikanischen Restaurants ein.
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Abbildung 4: Rainer Magold demonstriert Licht- und Farbeffekte
mit der Taschenlampe. Fotocollage: Stefan Vieregg
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Die
Begrüßungsworte sprachen die Künstleragentin, der Besitzer des Restaurants, Alexander Schodlok, und
natürlich der Künstler selbst mit einem längeren Vortrag.
Die Künstleragentin hätte die Idee zur Ausstellung bei
einer Zufallsrast in diesem Restaurant bekommen und sei seit dieser
Zeit sehr fasziniert von Geschichte und Tradition des Hauses wie auch
von der liebevollen Ausstattung und den besonderen gastronomischen
Angeboten.
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Abbildung
5: Interieur 1 Fotocollage:
Stefan Vieregg
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Alexander
Schodlok ging auf die 47-jährige Geschichte seines Restaurants ein.
Sein Vater, ein Afrikaliebhaber und Namibiakundiger, hätte 1965 das
Restaurant eröffnet und 1970 an den Sohn und dessen heutige Frau
Monika weitergegeben. Die Hügellage mit Blick in die Ebene erinnerte den
Vater an die Weite Afrikas, das Interieur an sein Leben in Afrika.
Heute blicke das Restaurant auf eine große Anerkennung durch
gastronomische Bewerter zurück, zum Beispiel zwischen 12 und 14
Punkte beim Gault Millau. Namhafte und sehr bekannte Gäste kämen
zum Essen, der besondere Stammgast sei Carlos Santana. Die Haute
Cuisine aus Afrika kredenzte er an diesem Abend mit Roastbeef um
Palmherzstiftchen auf Gewürz-Couscous, Samosa-Teigtaschen mit
Gazellenhackfleisch und Currydip sowie Springbock-Schinken auf
Mango-Chutney. Dazu erlesenen Sekt nach Champagnermethode (Méthode Cap Classique) aus
Südafrika, der sich auf einer Ebene mit Roederer und
Spitzen-Winzersekten aus Deutschland bewegt, und natürlich
erstklassigen Service.
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Abbildung
6: Interieur 2 Fotocollage:
Stefan Vieregg
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Rainer
Magold setzte den Beginn seiner Auseinandersetzung mit Pech im Jahr
1977, als er drei Monate mit Joseph Beuys im Rahmen der documenta
6 zusammenarbeitete. Es wäre die Zeit des berühmten
Beuys-Fettstuhls gewesen, der Gründung seiner eigenen Universität.
Mit dabei auch ein Japaner, der mit Altöl hantierte, darin meditativ
gerührt habe. Der Blick in die Mitte der gerührten Ölmasse hätte
ihm Tiefen erschlossen und inspiriere ihn noch heute. Die Kunst
außerhalb der Akademien in der Tradition der Höhlenzeichnungen etwa
fasziniere ihn seit der Zeit am stärksten. Pech als 100-prozentiger
Kohlenstoff schlucke so viel Licht und zeige sich so vielseitig farbig bei
verschiedenen Lichteinfallswinkeln, dass es andere Werkstoffe
übertreffe. Eine Besonderheit sei, dass Pech noch Monate und Jahre
weiterarbeite, also immer eine neue Struktur im Bild schaffe.
Theoretisch sei es nach einem Jahr ausgehärtet, aber er habe Bilder,
bei denen der Prozess nach Jahren nicht beendet sei. In der Regel
verarbeite er Dutzende Kilo davon, bei Bildern der Serie "Reflect!"
beispielsweise einmal 200 kg, ein anderes Mal 400 kg. Dies erfordere
verstärkte Halterahmen und mehrfache Leinwände, denn beides hielte
die Belastung normalerweise nicht aus. Seine schwarzen Geheimnisse
machten sich sehr gut im Kontrast zu Farben im Umfeld oder auch zu
einer Farbe im Bild, weswegen er chinesischen Rotlack sparsam oder
auch bedeckend eingesetzt habe.
Fazit:
Die Pechbilder Rainer Magolds entwickeln einen eigenen Charme und bereichern Ihr Ambiente.
Interessierte Besucher können in Groß-Umstadt bis 31. Dezember
ausgefallene schwarze Schönheiten aus Pech und afrikanische Küche
zu einem seltenen Abenteuerpaket schnüren und genießen. Erkundigen
Sie sich zuvor nach Reservierungen und Preisen.
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