Im Januar dieses Jahres war die Premiere von „Servus Piefke!“ in der Münchner Lach- und Schießgesellschaft. Seit dieser Zeit hat Severin Groebner etliche Auftritte absolviert. Am 16.11.2012 war der Österreicher und Wahldeutsche auf der Traditionsbühne halbNeun Theater in Darmstadt, in dem seit vielen Jahren alle Kabarettisten von Rang und Namen auftreten.
Severin Groebner wurde am 20.10.1969 in Wien geboren. Aus dem Wunsch, die beiden Berufsziele Rockmusiker und Radiomoderator zu vereinen, entstand „logischerweise“ die Kabarettisten-Laufbahn. 1992 bis 1999 Musik-Kabarettist zusammen mit Klaus Gröll als Gröll & Groebner, 6 Soloprogramme und ein Jahr Lach- und Schießgesellschaft München von 2010 bis 2011. Er erhielt etliche Auszeichnungen und war dieses Jahr auch in „Otis Schlachthof“.
Es geht ja schlichtweg nur um den berühmten Gegensatz der Ösis und der Piefkes. Oder doch mehr? Mit wenig Wiener Charme und viel Schmäh geht er an den Vergleich ran und ist ganz schön bissig dabei. Jeder macht sich seit Jahren über die andere Nation lustig, Groebner mal in einem Atemzug von 2 Stunden über beide! Das beginnt schon mit seiner netten Begleitung, einer Übersetzungsmaschine, namens … war's jetzt Adolf oder Roland? Auf alle Fälle ein echter Deutscher, drückt man auf die Taste, tut er, was er soll. Auch die Wiener haben ein Geschichtsproblem. Manche rechnen noch mit dem Außenposten Triest, obwohl der schon seit 1918 nicht mehr dabei ist. Der Kabarettist führt uns in das ehemalige Weinhauerdorf Grinzing, ein Bezirk in Wien, unweit der Donau. Da gab es schon in den 80ern immer Piefkes, so den wortkargen „Da hast du Recht“-Typ oder die Dresdnerin 1988, die tatsächlich mit ihrer seltenen Ausreisegenehmigung nach Wien wollte. Aber erst 1989 ging es rund. Eine Piefke-Schwemme!
In seinem sehr dichten Programm, das den Zuschauer fast keine Sekunde loslässt, mit Gesangs- und Tanzeinlagen, Monosketchen und Verdeutlichungstheatralik kriegt jeder sein Fett ab. Sein Rückblick führt uns auch das Osttiroler Bergbauerntheater vor mit Wolfgang Schüssler in der Hauptrolle, der mit seiner ÖDP (Sturheit der CDU und Blödheit der FDP) Bundeskanzler wurde. Ein Gollum der „Herr der Ringe“, hässlicher Zwerg, hier mit Anzug und Brille. Auch die Zeit des Jörg Haider, der den Untergang des Abendlandes zu seinem UniqueSellingPoint machte. Nach 1989 machte sich der Künstler nach Deutschland auf und fand Chaos und Missstände, steigende Preise, sinkende Reallöhne und ein heilloses Durcheinander, weil die Ministerien dezentral und mit irrsinnigem Verkehrsaufkommen arbeiten. Es wird einfach viel gereist, um Alltagsarbeiten zu erschweren und Steuergeld zu vernichten. „Diese Unruhe in diesem Land“ sei auffällig. Der süße Müßigang schmecke dem Deutschen wie bitteres Essigwasser. Er bevorzuge brachialen Fleiß, was Groebner in einer genialen Szene als Presslufthammergewüte an Stein darstellte … Die Arbeitswut sei typisch, der Baumarkt! Wiener tun dagegen lieber nichts, und selbst das nicht gern – kein Wunder für die Weltmeister der schlechten Laune.
Die Beschwerde beim Herrn Kunze ist eine ins Groteske übersteigerte Satire auf den Kundenservice der Supermärkte. Unsere Bühnenfigur treibt den armen servilen Herrn Kunze in den Wahnsinn und verfolgt ihn bis nachts um 0:30 Uhr, obwohl sämtliche Beschwerden nichts mit den Waren zu tun haben! Das schlechte TV-Programm und das Wahlergebnis führt zu Beschwerdeexzessen. Herr Kunze begeht Suizid, Herr Mittelhuber tritt in seine Stapfen ...
Groebner ganz lasziv als Wienerin im Lieder der Wienerinnen kommt hernach zum Schluss, dass die besten Deidschen, die sind, die zu Hause bleiben. Schließlich gäbe es genug „schiache“ Leute in Wien selbst , etwa den Österreicher, der nur Grünen Veltliner trinkt und Sachertorte isst, bis er eines Tages aus der Bewegungslosigkeit ins Tageslicht tritt und sich einfach schiach fühlt = scheußlich, grauenhaft, hässlich. Wir lernen im Laufe des Abends auch seinen zweiten Begleiter kennen, die Krise, eine Art diabolischer Verstärker und Wegweiser zu Negativentwicklungen. Im Deutschland-Rap, einem krassen schnellen und sehr gelungenen Konsum-Rap begegnet uns ein Spiegel der allgemeinen Misslage. Im Rückgriff auf die Vergangenheit gelangen wir dann auch zur Piefke-Definition. Während viele Österreicher die Nazis lediglich für verrückt gewordene Pfadfinder halten und auch so wählen, zieht sich der Deutsche auf jene Flecken im Vergangenen zurück, die eher dunkel und unbekannt sind, um sie nach Belieben positiv auszuschmücken. Man liebt das Mittelalter, die Märkte, das Verkleiden, die Speisen, obwohl viele erst sehr viel später entdeckt wurden. Analog dazu das Oktoberfest als Fasenacht, wo sich die Deutschen extrem der Würdelosigkeit hingeben. In Wien ist man unbeteiligter und ergötzt sich an den Opernbällen der Obrigkeit.
Was bleibt zur Definition des Piefkes? Das typisch Deutsche: Schwarzbrot, Fußball, Schrebergärten, verbissene Humorlosigkeit und einiges mehr. Piefkes sind einfach froh, keine Ausländer zu sein!
Eine Show, die Spaß macht, herrlich absurd sein kann und völlig übertreiben, sehr viele Muntermacher des Kabaretts einsetzt plus Grimassen und Gestik ordentlich.
In seinem sehr dichten Programm, das den Zuschauer fast keine Sekunde loslässt, mit Gesangs- und Tanzeinlagen, Monosketchen und Verdeutlichungstheatralik kriegt jeder sein Fett ab. Sein Rückblick führt uns auch das Osttiroler Bergbauerntheater vor mit Wolfgang Schüssler in der Hauptrolle, der mit seiner ÖDP (Sturheit der CDU und Blödheit der FDP) Bundeskanzler wurde. Ein Gollum der „Herr der Ringe“, hässlicher Zwerg, hier mit Anzug und Brille. Auch die Zeit des Jörg Haider, der den Untergang des Abendlandes zu seinem UniqueSellingPoint machte. Nach 1989 machte sich der Künstler nach Deutschland auf und fand Chaos und Missstände, steigende Preise, sinkende Reallöhne und ein heilloses Durcheinander, weil die Ministerien dezentral und mit irrsinnigem Verkehrsaufkommen arbeiten. Es wird einfach viel gereist, um Alltagsarbeiten zu erschweren und Steuergeld zu vernichten. „Diese Unruhe in diesem Land“ sei auffällig. Der süße Müßigang schmecke dem Deutschen wie bitteres Essigwasser. Er bevorzuge brachialen Fleiß, was Groebner in einer genialen Szene als Presslufthammergewüte an Stein darstellte … Die Arbeitswut sei typisch, der Baumarkt! Wiener tun dagegen lieber nichts, und selbst das nicht gern – kein Wunder für die Weltmeister der schlechten Laune.
Die Beschwerde beim Herrn Kunze ist eine ins Groteske übersteigerte Satire auf den Kundenservice der Supermärkte. Unsere Bühnenfigur treibt den armen servilen Herrn Kunze in den Wahnsinn und verfolgt ihn bis nachts um 0:30 Uhr, obwohl sämtliche Beschwerden nichts mit den Waren zu tun haben! Das schlechte TV-Programm und das Wahlergebnis führt zu Beschwerdeexzessen. Herr Kunze begeht Suizid, Herr Mittelhuber tritt in seine Stapfen ...
Groebner ganz lasziv als Wienerin im Lieder der Wienerinnen kommt hernach zum Schluss, dass die besten Deidschen, die sind, die zu Hause bleiben. Schließlich gäbe es genug „schiache“ Leute in Wien selbst , etwa den Österreicher, der nur Grünen Veltliner trinkt und Sachertorte isst, bis er eines Tages aus der Bewegungslosigkeit ins Tageslicht tritt und sich einfach schiach fühlt = scheußlich, grauenhaft, hässlich. Wir lernen im Laufe des Abends auch seinen zweiten Begleiter kennen, die Krise, eine Art diabolischer Verstärker und Wegweiser zu Negativentwicklungen. Im Deutschland-Rap, einem krassen schnellen und sehr gelungenen Konsum-Rap begegnet uns ein Spiegel der allgemeinen Misslage. Im Rückgriff auf die Vergangenheit gelangen wir dann auch zur Piefke-Definition. Während viele Österreicher die Nazis lediglich für verrückt gewordene Pfadfinder halten und auch so wählen, zieht sich der Deutsche auf jene Flecken im Vergangenen zurück, die eher dunkel und unbekannt sind, um sie nach Belieben positiv auszuschmücken. Man liebt das Mittelalter, die Märkte, das Verkleiden, die Speisen, obwohl viele erst sehr viel später entdeckt wurden. Analog dazu das Oktoberfest als Fasenacht, wo sich die Deutschen extrem der Würdelosigkeit hingeben. In Wien ist man unbeteiligter und ergötzt sich an den Opernbällen der Obrigkeit.
Was bleibt zur Definition des Piefkes? Das typisch Deutsche: Schwarzbrot, Fußball, Schrebergärten, verbissene Humorlosigkeit und einiges mehr. Piefkes sind einfach froh, keine Ausländer zu sein!
Eine Show, die Spaß macht, herrlich absurd sein kann und völlig übertreiben, sehr viele Muntermacher des Kabaretts einsetzt plus Grimassen und Gestik ordentlich.
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