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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Donnerstag, 29. November 2012

Wort zur Woche von Severin Groebner (Kabarettist)





Liebe Mitmenschenskinder! 

 Heute schreiben wir den 21.11. 2012 und natürlich ist uns allen klar, daß in einem Monat die Welt untergeht. Sowieso. Ganz bestimmt! Und wer die Zivilbevölkerung in Gaza, Israel, im Kongo, Somalia oder in Syrien fragt, der erfährt auch, wie sich das in etwa anfühlen wird. Aber Gott sei Dank gibt es in Mitteleuropa noch Kräfte, die wissen, was gut für uns alle ist. Nein, nicht der Verfassungsschutz. Der schreddert lieber interessante Akten und weiß sonst nichts, sofern man ihm nicht das Gegenteil beweisen kann. Schriftlich. Mit Akten. Die er natürlich gleich gern wieder schreddern würde. Nein, ich meine natürlich: Die CSU. Diese grundsympathische Partei hat nicht nur auf ihrem Parteitag klar gemacht, daß man eigentlich nur glücklich sein kann, wenn man vom größten Horst aller Horstens (oder Hörster? Horstensien?)... also wenn man vom größten Horst aller Zeiten regiert wird, sondern die weiß auch, was die Zuschauer des ZDF interessiert - und was nicht. Der Parteitag bayrischen SPD zum Beispiel, der interessiert wirklich niemanden. Deshalb muss man auch gar nicht darüber berichten. Wie? Pressefreiheit? Jaja, schon, wenn man mal wieder in China mahnend den Zeigefinger erheben will, aber zu Hause? Geh, des hamma do no nie wirkli braucht... trink man noa Hoibe! Oans, zwoa... Überhaupt Informationen und Öffentlichkeit. Da hat auch die bayrische Justizministerin Merk ihre ganz eigene Methode. Wenn etwa jemand sagt, in einer Nürnberger Bank wird systematisch Geld am Fiskus vorbei ins Ausland geschafft, also klassische Steuerhinterziehung betrieben, dann wird dieser Mensch... in die Psychatrie verfrachtet. Also, der der sowas öffentlich macht, und nicht der, der hinterzieht. Logisch! Man muss doch in Ruhe sein Geld illegal am Staat vorbeischmuggeln dürfen. Deswegen hat man auch eine Justizministerin, die solche Vorgänge vor dem Zugriff der Justiz schützt. Mit Einweisungen in die Klapse. Das sind gute, alte Methoden, die der historisch interessierte Mensch noch aus der Sowjetunion kennt. 


 Der Begriff „Merkwürdig“ bekommt da einen ganz neuen Beigeschmack. Aber, keine Sorge, wir Wähler sind ja Volldeppen und werden uns das sicher nicht bis zur kommenden Wahl merken. Dabei wählt ja meine Wenigkeit nur in Österreich. Und nicht in Ungarn. Aber in Ungarn darf bald sowieso nicht mehr jeder wählen. Der Herr Orban macht‘s möglich: Denn wer krank oder arm ist oder sich aus anderen Gründen nicht vor der Wahl auf eigene Kosten registrieren lassen kann, der wählt einfach nicht. Ja, wo kommen wir denn auch hin, wenn die Armen auch noch wählen dürfen. Das muss doch nicht sein. Dabei ist der Herr Orban natürlich ein lupenreiner Demokrat, da ihm ja schon der Herr Strasser der ÖVP vor ein paar Jahren für seinen „Kampf gegen den Kommunismus“ gedankt hat. Und wer könnte die Worten des Herrn Strasser anzweifeln, schließlich ist der Mann ein ehemaliger österreichischer Innenminister und per Video überführter Gesetzesverkäufer. Obendrein ein ÖVPler und die Volkspartei ist bekanntlich eine Truppe, die die Sauberkeit und Transparenz in der Politik erst erfunden hat. Vor allem nachdem sie zusammen mit der SPÖ, der FPÖ und dem BZÖ den parlamentarischen Korruptions-Untersuchungsausschuss erfolgreich abgewürgt hat. Aber egal, das merkt sich auch keiner bis zur Wahl nächstes Jahr. Und wir singen alle: Glücklich ist, wer vergisst, was ja nicht zu ändern ist. Was ist also sonst noch passiert? George Lucas hat seine Rechte an Star Wars Disney verkauft, was wohl bedeutet, daß in den kommenden Krieg-der-Sterne-Filmen der Imperator gegen Bambi und Britney Spears antritt. „Bambi, ich bin dein Vater!“ - „Nein, der ist ein Hirsch, deswegen bin ich auch ein Reh“. Wem das alles zuviel wird und sich nun denkt „Nichts wie weg!“, dem sei gesagt: es gibt Hoffnung! Ein - wahrscheinlich - belebbarer Planet wurde entdeckt! Schlappe 41 Lichtjahre entfernt. Also, wenn man sich nur ein bißchen Zeit lässt und hin und wieder zurück fliegt (mit dem Darth-Vader-Shuttle-Service, dessen Besitzer jetzt aussieht wie Goofy) kommt rechtzeitig zum 300. Geburtstag von Richard Wagner wieder. Denn nächstes Jahr ist der 200. und damit Richard-Wagner-Jahr. Oder wir haben Glück und es geht vorher doch noch die Welt unter. Und bis dahin spiel ich auch noch ein bisschen, um dem Fiasko ein Lächeln abzuringen, mein absolut völkerverständigendes Programm

„Servus Piefke“.
Besprechung von Servus Piefke! bei viereggtext



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