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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Dienstag, 27. Oktober 2009

Lyrik: Eva Strittmatter - "Seele seltsames Gewächs". Ein Gastbeitrag von Ute Apel, Leipzig


„Gedichteschreiben ist keine Fähigkeit, die man erwirbt und die einem zur Verfügung steht, wenn man will... Ach, nein, wenn es so wäre, ginge es mir gut.“
Das sind die Einleitungsworte zu einem neuen Gedichtband Eva Strittmatters. In ihm vereinen sich bislang unveröffentlichte Gedichte mit einer Auswahl aus bereits bekannten Werken der Dichterin. Der Buchtitel ist der ersten Zeile des Gedichtes „Gegenblüte“ entnommen, in dem die Entfaltungsmöglichkeiten der Seele beschrieben ist.
Zu sieben Gedichten malte Linde Kauert mehrfarbige Bilder, die den Band ganzseitig schmücken.

(Foto: viereggtext)

 Der künstlerischer Weg der Malerin und Verlegerin Linde Kauert führte in den letzen Jahren immer mehr zur Gestaltung von Bildern zu Literatur.
Die Gedichte im Buch wurden mit "Anmerkungen" Eva Strittmatters über die Entstehung von Lyrik bereichert, dem Band „Poesie und andere Nebendinge“ entnommen, der 1983 im Aufbau-Verlag erschien wie diese:
Ich reflektiere Leben, reflektiere Erfahrung, aber das muß ich für mich allein tun. Der Preis für meine Poesie, den ich selber zahle, ist Abgeschiedenheit und Einsamkeit. Ich bin ein phasenweise, sehr einsam lebender Mensch. Wenn ich diese Einsamkeit nicht herstelle, schreibe ich keine Gedichte mehr. Dann aber, wenn es mir gelingt, Gedichte zu schreiben, lebe ich wie in einer Hülle aus Worten. Wie sie in mir entstehen, das geht manchmal über längere Zeit, über Tage sogar, umgeben sie mich ständig.“

Vom Schreiben


Natürlich könnte ich
Auch komplizierter schreiben
Und könnte Dichtung als
Geheimmagie betrieben.
Ich könnte Chiffren erfinden,
die nur fünf Leute verstehn,
Und die anderen wären die Blinden,
Wir sechs allein könnten sehn.
Ich will aber einfach bleiben
Und nah am alltäglichen Wort
Und will so deutlich schreiben,
dass die Leute an meinem Ort
Meine Gedichte lesen
Und meine Gedanken verstehn
Und sagen: so ist es gewesen,
Und das haben auch wir schon gesehn.

Besonders berührend ist der Abdruck handschriftlicher Fassungen einiger Gedichte. Dabei wird der mit den Jahren sanfte Wandel in den Schriftzügen Eva Strittmatters deutlich. Ein Buch für die Seele.
Eva Strittmatter wurde 1930 in Neuruppin geboren. Im Osten Deutschlands hatten ihre Bücher Auflagen von rund 2 Millionen Exemplaren. Im Westen dagegen wurde sie, bis auf wenige Ausnahmen, nicht zur Kenntnis genommen, bemühte sich jedoch auch nicht aktiv um die Gunst der westdeutschen Journalisten. Hermann Kant sagte einmal von der Autorin: ,,Wir haben diese Gedichte nötig.''

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