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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Donnerstag, 20. Juni 2019

Kaiserslautern: Lesesommer in der Pfalzbibliothek von 17.06-17.08.2019



In die Welt der Bücher eintauchen
Lesesommer in der Pfalzbibliothek

Unter dem Motto „Flash deine Eltern und lies ein Buch“ geht der „Lesesommer Rheinland-Pfalz“ in der Pfalzbibliothek in Kaiserslautern bereits in die vierte Runde. Junge Menschen werden durch diesen landesweiten Lesewettbewerb animiert, die Nase zwischen zwei Buchdeckel zu stecken. Vom 17. Juni bis 17. August können Jugendliche ab der ersten Klasse bis zum Alter von 16 Jahren Kinder- und Jugendbücher kostenfrei ausleihen und lesen. In einem kurzen Interview beantworten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Rückgabe Fragen zu den gelesenen Büchern. Statt eines Interviews kann auf der Lesesommer-Seite im Internet eine Online-Bewertung abgegeben werden. Wer drei oder (viel) mehr Bücher gelesen hat, darf an der Abschlussparty am Samstag, 31. August, teilnehmen, erhält eine Urkunde und gewinnt tolle Preise. Je mehr Seiten verschlungen wurden, desto höher die Platzierung. Außerdem gibt es eine landesweite Verlosung. Der Hauptpreis dabei ist ein zweitägiger Aufenthalt im Europapark Rust mit vier Personen. Im vergangenen Jahr haben rund 130 Kinder und Jugendliche insgesamt etwa 1.150 Bücher bei der Pfalzbibliothek ausgeliehen und gelesen.


Ein Anmeldeformular lässt sich vorab unter www.lesesommer.de ausdrucken, das dann in der Pfalzbibliothek Kaiserslautern, Bismarckstraße 17, abgegeben werden kann. Sie ist montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Weitere Infos gibt es unter www.lesesommer.de und unter www.pfalzbibliothek.de.

Mittwoch, 19. Juni 2019

Fantasien zur Nacht (Video): Metanoia





metanoia 

ECM auf Vinyl 02: Voice in The Night

“The past isn’t dead. It isn’t even past,” observed William Faulkner – and how true this is of ECM’s back catalogue, an edition of music which remains thoroughly contemporary. Five best selling titles from the 1990s and early 2000s, that were previously only available on CD and through the digital domain, are now available on audiophile vinyl.










Voice In The Night
Charles Lloyd

Charles Lloyd's sixth ECM album is both a departure and a homecoming for the Memphis-born and California-based tenorist, introducing new music and revisiting archive favourites (including the epic 'Forest Flower'), and featuring an all-star line-up. With his 'Scandinavian' band currently on hold,this is Lloyd's first all-American album in a long while - Dave Holland qualifies as an honorary American by now - with all the differences of cultural emphasis that this implies. ECM veteran John Abercrombie and legendary drummer Billy Higgins are in great form throughout as they lock in with Lloyd to tackle material ranging from Billy Strayhorn's 'A Flower Is A Lovesome Thing' to the Elvis Costello/Burt Bacharach-penned 'God Give Me Strength' or dig deep into the roots music of the 'Island Blues Suite'.

Initially published on CD in February 1999, vinyl is issued in June 2019.


FEATURED ARTISTS
Charles Lloyd   Tenor Saxophone
John Abercrombie   Guitar
Dave Holland   Double-Bass
Billy Higgins   Drums, Percussion

Dienstag, 18. Juni 2019

Oper Frankfurt: Doppeloper THE MEDIUM / SATYRICON von Menotti / Maderna

THE MEDIUM / SATYRICON
GIAN CARLO MENOTTI 1911-2007 
BRUNO MADERNA 1920-1973


JUN 2019DO 20.   SA 22.  MO 24.  DO 27.  SA 29.


v.l.n.r. Meredith Arwady (Madame Flora) und Louise Alder (Monica)
(c) Barbara Aumüller





THE MEDIUM
Tragödie in zwei Akten
Text vom Komponisten
Uraufführung am 8. Mai 1946, Brander Matthews Theater, Columbia University, New York

In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln





Musikalische Leitung   Nikolai Petersen
Madame Flora   Meredith Arwady
Monica   Louise Alder
Mrs. Gobineau   Barbara Zechmeister
Mr. Gobineau   Dietrich Volle

Mrs. Nolan   Kelsey Lauritano



Ensemble     (c) Barbara Aumüller




SATYRICON
Oper in einem Akt
Text vom Komponisten nach Satyricon (um 60 n. Chr.) von Petronius
Uraufführung am 16. März 1973, Circustheater, Scheveningen

Mehrsprachig mit deutschen Übertiteln


Musikalische Leitung   Simone Di Felice
Trimalchio   Peter Marsh
Fortunata   Susanne Gritschneder 
Habinnas   Theo Lebow
Scintilla   Ambur Braid
Criside   Karen Vuong
Eumolpus   Mikołai Trąbka



Einführung jeweils eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Bockenheimer Depot


Madame Flora inszeniert Séancen, die sie sich gut bezahlen lässt. Ihre tagträumende Tochter Monica und der stumme Waisenjunge Toby, für den Monica liebevolle Gefühle hegt, helfen ihr dabei. Floras Klienten sind fest davon überzeugt, durch sie Kontakt mit verstorbenen Angehörigen aufnehmen zu können. Sie selbst hält wenig vom Übernatürlichen — bis zu dem Tag, an dem sich ihr aus dem Nichts eine kalte Hand um den Hals zu legen scheint. Die verunsicherte Flora macht Toby dafür verantwortlich, und das Unglück nimmt seinen Lauf … Gian Carlo Menottis Begegnung mit einer englischen Baronesse, welche regelmäßig »Kontakt zu ihrer verstorbenen Tochter aufnahm«, hatte den Komponisten so tief erschüttert, dass er das Thema zum Sujet seiner Oper machte. Nachdem sich Arturo Toscanini als großer Fan des Werks entpuppte, gelang Menotti mit The Medium der internationale Durchbruch. Allein in New York wurde das Werk im Jahr 1947 rund 200 Mal gespielt. Kurz darauf kam aus Rom der Auftrag zu einer Verfilmung, die der Theaterenthusiast Menotti selbst realisierte und die bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes 1952 ausgezeichnet wurde. Kritische Stimmen bezeichneten die musikalische Sprache Menottis immer wieder als »banal« oder »oberflächlich«. Die immense Popularität des Komponisten sowie seine Verwurzelung in der Tradition schienen ihnen in die Hände zu spielen. Dem hielt Menotti gelassen entgegen: »Die Tonalität mag vielleicht nicht notwendig sein, aber ihre dramatische Funktion ist bisher durch kein äquivalentes Mittel ersetzt worden. Wie die Schriftsteller und Lyriker der Gegenwart bediene ich mich lieber einer ›gesprochenen Sprache‹.«

Wenn Trimalchio zum Diner lädt, dann wird aus dem Vollem geschöpft, als gäbe es kein Morgen. Der ehemalige Sklave, inzwischen auf unlauterem Weg zu Reichtum gelangt, frönt ganz unverschämt Ekstase und Überfluss. Seine Frau Fortunata, ein zügelloses Luxusweib, findet unter den Gästen schnell einen Lustknaben, während der Hausherr seine Unersättlichkeit mitteilsam auskostet. Die große Fresserei mit ihren lebensumarmenden Geschmacklosigkeiten kann jedoch über die Verfallszeit in einer Wohlstandsgesellschaft nicht hinwegtäuschen. Petronius' Romanfragment Satyricon um einen Haufen dekadenter Römer ist ein wahres Kaleidoskop erotischer Freizügigkeit und frivoler Verderbtheit. Nachdem Federico Fellini mit einer schillernd-grotesken Adaption 1969 sein großes Kinocomeback feierte, zog kurz darauf der italienische Avantgarde-Komponist und Dirigent Bruno Maderna nach und kreierte auf Basis der »Cena Trimalchiones« sein letztes Musiktheater. Indem er 16 autonome Nummern und 5 Tapes zusammenstellt, die variabel angeordnet und kombiniert werden können, fordert er die Interpreten auf, eine eigene Form für seine Kammeroper zu entwickeln. Mit der Gegenüberstellung von Szenerien aus dem antiken Rom und der eigenen aktuellen Wirklichkeit intendiert Bruno Maderna einen »politschen Akt«. Der Offenheit und Freiheit des Materials entspricht auf musikalischer Seite der Einsatz von Aleatorik und die immense Vielfalt an Allusionen und Zitaten. 
Wie der Komponist selbst schmücken sich seine Figuren mit fremden Federn und Sprachen. Zugunsten des theatralen Experiments verabschiedet sich Maderna von der Idee eines fixen Werks und formuliert mit seinem wilden Ritt durch die Musik(theater)geschichte, der auch längst überhörte »Klassiker« nicht verschmäht, einen Kommentar auf die Institution Oper.

Montag, 17. Juni 2019

Deutschland bei Digitalisierung nur Durchschnitt


(statista/mjanson) Im EU-Vergleich ist Deutschland in Sachen Digitalisierung nur Mittelmaß. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis des Digital Economy and Society Index (DESI) der EU-Kommission. Der Grad der Digitalisierung variiert in den Mitgliedstaaten der EU stark, dabei gibt es ein Nord-Süd-Gefälle: An der Spitze liegen Finnland (69,9), Schweden (69,5), die Niederlande (68,9) und Dänemark (68,8). Schlusslichter sind Griechenland (38,0), Rumänien (36,5) und Bulgarien (36,2). Durch den Einsatz digitaler Technologien können Unternehmen und Staat effizienter arbeiten und Kosten senken.

Das mittelmäßige Ergebnis Deutschlands (54,4) kommt u.a. durch das schlechte Abschneiden in der Dimension „Öffentliche Dienste“ zustande. Hierbei wird der Fortschritt der Länder im Bereich auf E-Government und E-Health gemessen. In diesem Bereich ist Deutschland weit abgeschlagen auf dem fünftletzten Platz. Bei den weiteren Dimensionen (Ausbau des Breitbandinternets, der Internetnutzung und dem Digitalisierungsgrad der Wirtschaft) erreicht Deutschland jeweils mittelmäßige Ergebnisse. Der DESI-Index wird von der EU-Kommission seit 2014 jährlich veröffentlicht.



Sonntag, 16. Juni 2019

ECM auf Vinyl 01: Khmer


“The past isn’t dead. It isn’t even past,” observed William Faulkner – and how true this is of ECM’s back catalogue, an edition of music which remains thoroughly contemporary. This time sees the vinyl release of five best selling titles from the 1990s and early 2000s, that were previously only available on CD and through the digital domain.

    






Khmer
Nils Petter Molvaer

Massive beats and throbbing grooves underpin the Norwegian trumpeter's fiery solos in a project that forms a bridge between ECM's improvised soundscapes and the brave new world of trip-hop, drum'n'bass, ambient/illbient, techno, industrial, electronica and samples. Nils Petter Molvær may be best known for his jazz work - with most of the leading Scandinavian players and with Elvin Jones, Gary Peacock, and George Russell  - but he also has vast experience as a rock sessioneer. Khmer brings jazz's freedom and pop/rock's sound potential together.

Initially published on CD in October 1997, vinyl is issued in June 2019.

FEATURED ARTISTS
Nils Petter Molvaer   Trumpet, Guitar, Bass Guitar, Percussion, Samples
Eivind Aarset   Guitars, Treatments, Talk Box
Morten Molster   Guitar
Roger Ludvigsen   Guitar, Percussion, Dulcimer
Rune Arnesen   Drums
Ulf W.O. Holand   Samples
Reidar Skar   Sound Treatment

 


Samstag, 15. Juni 2019

Fantasien zur Nacht (Video): Konqistador — Hamazan X Meryem Saci

Konqistador — Hamazan X Meryem Saci 

Oper Frankfurt: KRÓL ROGER / KÖNIG ROGER von KAROL SZYMANOWSKI



v.l.n.r. Gerard Schneider (Der Hirte; in weißem Anzug), Łukasz 
Goliński (König Roger) und Sydney Mancasola (Roxana) -
Foto: Monika Rittershaus



KRÓL ROGER
KÖNIG ROGER
KAROL SZYMANOWSKI 1882-1937
Oper in drei Akten
Text von Jarosław Iwaszkiewicz und vom Komponisten
Uraufführung am 19. Juni 1926, Teatr Wielki, Warschau

In polnischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Einführung jeweils eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer

JUNI 2019

SA 15. MI 19. SA 22. DO 27. SA 29.


Musikalische Leitung Sylvain Cambreling
König Roger   Lukasz Goliński
Roxana   Sydney Mancasola
Der Hirte   Gerard Schneider
Edrisi   AJ Glueckert 
Der Erzbischof   Alfred Reiter
Die Diakonissin   Judita Nagyová

Wie können die Kräfte von Chaos und Ordnung, Vernunft und Triebhaftigkeit zusammenwirken und kreativ gestaltet werden? Diese Fragen, verbunden mit Zweifel, Experiment, Rausch und Niederlage begleiteten das Leben des polnischen Komponisten Karol Szymanowski. Er gilt als Schlüsselgestalt der Musik des 20. Jahrhunderts, dennoch werden seine Werke viel zu selten aufgeführt.

Król Roger nutzt Szymanowski die Zeit der Herrschaft des Normannenkönigs Roger II. auf Sizilien als Folie für die Gestaltung einer symbolistischen Handlung, einer ins christliche Umfeld transponierten Variante der Bakchen des Euripides: Roger herrscht über mehrere Kulturen, hält sich einen arabischen Intellektuellen als Berater, gibt sich als Rationalist aus und stützt sich gleichzeitig auf die starre, byzantinisch geprägte Kirche. Diese Machtsituation wird von einem unbekannten Hirten, einer Mischung aus Erdgeist und Wanderprediger, Christus und Dionysos infrage gestellt. Er gründet seinen eigenen Kult und zieht mit seinen Anhängern über das Land. Mit Reden über einen schönen, jungen Gott verführt der Hirte erst das Volk und dann Königin Roxana.

Die dionysische und rauschhafte Musik bei seinem Erscheinen bestimmt den gesamten zweiten Akt und steigert sich mit einem Mänadentanz zur Ektase. Gleichzeitig etabliert sich eine musikalische Gegenwelt als Vertreterin der erzkatholischen Tradition, von Szymanowski durch die harmonische Strenge der mittelalterlichen Kirchenmusik charakterisiert. Die beiden Welten geraten in Konflikt, es werden gegensätzliche Kräfte exponiert, die auf die Seele, auf das Dilemma der Titelfigur einwirken. Eine dramatische Entwicklung im herkömmlichen Sinne gibt es erst in den letzten beiden Minuten des Werkes, als Roger seine eigenen Abgründe erkennt, den Rausch hinter sich lässt und sich dem Tag, dem Leben und dem Bewusstsein zuwendet. Die Musik von König Roger besticht durch überwältigende Momente, die ein faszinierendes Psychogramm der Hauptfigur zeichnen. Die Klangvision eines suchenden Menschen, der am Ende durch Selbsterkenntnis eins mit sich wird.

Freitag, 14. Juni 2019

Fantasien zur Nacht (Video): Animale



Animale

Fantasien zur Nacht (Video): Study 2



RHINO'S HORN studio performance - study 2

Wie war's bei DAS HEERLAGER DER HEILIGEN in den Frankfurter Kammerspielen?

"Das Heerlager der Heiligen", ganz nach ihrer biblischen Definition ein Haufen dekadenter, moralisch verkommener Menschen, die glauben, dass sie gut seien, das Beste für andere, und vor allem sich selbst wollen, wird eines Tages in Jean Raspails gleichnamigem Roman (1975) von 800.000 Indern bedroht, die sich mit einem alten Riesenschiff in Kalkutta aufmachen, den Suezkanal nicht passieren dürfen, und schließlich um das Kap der Guten Hoffnung, wo sie vertrieben werden, über den Atlantik ins Mittelmeer an die Küsten Südfrankreichs gelangen.

In der biblischen Apokalypse, "Die geheime Offenbarung des Johannes", 20. Kapitel, ist die Bedrohung von satanischer Natur. Nach 1000 Jahren losgelassen, kriecht er aus dem Gefängnis und umzingelt und peinigt die Heiligen. Ein krasses Bild für die aktuelle, seit Jahrzehnten in den europäischen Kernländern andauernde Einwanderung, mit kriegsbedingten Höhepunkten zwischen 2015-2018. Die Zahl der Eintreffenden insgesamt ein Mehrfaches von Raspails Vision, die eine starke Bedrohung ausmalt - auf den Schultern eines Inders gelangt eine "Missgeburt" mit der Kapitänsmütze an der Spitze der großen Menge auf französischen Boden und beginnt sich auszubreiten.

Hermann Schmidt-Rahmer führt Regie bei der Frankfurter Inszenierung (2019) und übersetzte zusammen mit Marion Tiedtke den Text. Die Bedrohung wird auf eine Million Einwanderer angehoben und die Zusammenschau der verschiedenen Meinungen im Buch zu der Einwanderung wird in ständig wechselnden Rollen bei gleichbleibendem Schaupielerkontingent recht chaotisch dargeboten. Gemischt werden rechtsextreme, linke, gemäßigte und psychopathologische Stimmen, ein reichliches Durcheinander, eine Orgie nach dem Gemeinsamen geordneten Mahl, ein Verdichten und Näherrücken der Bedrohung draußen, die Reaktionen des französischen Staates, des Präsidenten und der Medien.
Eine Meisterleistung von Katharina Bach, Xenia Snagowski, Michael Schütz, Daniel Christensen, Stefan Graf und Andreas Vögler.

Im gedachten Frankreich ziehen sich die Bürger in Karawanen vom Süden in den Norden vor Angst vor Plünderung und Vergewaltigung zurück, andere bleiben, das Militär wird nur von linken Demonstranten angegriffen. Und über allem die große Botschaft: Wir sind zu schwach, wir sind aus Scham, dass wir die erste Welt nach unserer eigenen wirtschaftlichen Definition sind oder sein wollen, und die restlichen, vor allem dritte und vierte Welt eben am unteren Ende der Hierarchie stehen, voller Mitleid und vor allem Schuldgefühle, denen "unten" etwas zu wenig haben zukommen lassen, nicht mehr in der Lage, die Forderungen abzuwehren. Wir empfangen sie, bewirten sie kostenlos, geben ihnen Wohnung, Kleider und Geld, statt sie zu stoppen! Und das ist erst der Anfang, denn die Weltbevölkerung nimmt zu, sie wird bald 10 Milliarden erreichen, und am Ende des Jahrhunderts eventuell 28 Milliarden!

Alleine die Eingetroffenen werden Fluten von Kindern gebären, während wir, die Besuchten, sie eher wegmachen lassen oder nur 0,75 Kinder wollen, weil der Alltag, das Leben so streng und unerträglich seien. Die Kosten, das Hochdienen und -schleimen, Schwelgen in Genuss und Reichtum, all das geht nicht gut mit kinderreichen Familien. Was für eine Logik! In ihr gedacht ist alle scheinbare Hilfe geheuchelt und gespielt, keiner will wirklich was von seinen Errungenschaften abgeben, sein Essen und Arbeit dauerhaft teilen. Selbst wenn staatliche Integrationsmaßnahmen anlaufen, wollen die wenigsten sie wirklich. Gerade weil unser Staat versagt, zu schwach ist zu handeln, sogar seinen Bürgern verbietet dagegen zu sein, verlieren wir alle Widerstandsstärke und ergeben uns einer aufgezwungenen Willen- und Aktionslosigkeit. Wir müssen wider die Vernunft handeln.

Am Ende nehmen einige Bürger, Staatsorgane, Rechtsextreme, Konservative, Militärs im Stück das Gewehr in die Hand und versuchen sich mit einer Art Hasenjagd gegen Wehrlose im aktiven Abwehren.

Diese Haltung hebt sich ab vom politischen Common Sense zurzeit und wurde sofort in den letzten Jahrzehnten von der europäischen äußersten  Rechten aufgenommen als ein kultiges Zeichen: Ein Literat hat formuliert, was uns schon lange unter den Nägeln brennt.

In diesem Stück wird nicht an Integrationswegen und -möglichkeiten gearbeitet, die Möglichkeiten zur Reintegration in Heimatländern erörtert, zwar das fulminante Überalterungsproblem betrachtet, das Aussterben durch Handlungslosigkeit, sondern vor allem wird orgiastisch gejammert, resigniert und geblockt, fratzenhaft getobt. Wunderbar hier Katharina Bach und Xenia Snagowski als empörte laszive Vamps und Gebieterinnen. Wer einmal die Gegenstimmen deutlich hören will muss auch erkennen, dass die bewahrende Denkweise schon lange obsolet ist, sie hat noch weniger Zukunft als eintreffende Einwanderer auf der Suche nach einem besseren Leben für alle zum Nulltarif.



Sivan Ben Yishai wird in der Spielzeit 2019/20 neue Hausautorin am NTM


Sivan Ben Yishai, Autorin und Theaterregisseurin, wird in der Spielzeit 2019/20 neue Hausautorin am Schauspiel des Nationaltheaters Mannheim. Seit 1996 ermöglicht der Verein der Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim die Position einer Hausautorin. Sie hat ihre Wurzeln in Friedrich Schillers Mannheimer Zeit, als der berühmte Dichter 1783/84 der erste Hausautor am Nationaltheater war.

Zur Reihe der bisherigen Hausautor*innen zählen unter anderen Albert Ostermaier, Feridun Zaimoglu, Rebekka Kricheldorf, Ewald Palmetshofer, Theresia Walser sowie die Gewinner des Mülheimer Dramatikerpreises von 2017 bzw. 2018 – Anne Lepper und Thomas Köck – und der US-amerikanische Dramatiker Noah Haidle. Die auch als Essayistin höchst erfolgreiche Enis Maci, Hausautorin der laufenden Spielzeit, ist aktuell für den Mülheimer Dramatikerpreis 2019 nominiert.

Mit der Uraufführung eines neuen Stücks von Sivan Ben Yishai wird am 26. September 2019 die neue Spielzeit des Schauspiels am NTM eröffnet. Gemeinsam mit der Dramaturgie des Schauspiels und Partner*innen aus der Stadt gründet Sivan Ben Yishai außerdem das »Supranationaltheater Frauheim«, das sich als ist Ideenraum, Begegnungsort und »soziale Plastik« zugleich versteht. Das »Supranationaltheater Frauheim« dient der Auseinandersetzung mit den vielfältigen Formen der Kunst, mit Politik, Geschlecht, Herkunft, Sprache, Angst, Beruf und Berufung, Anpassung und Ungehorsam.

Christian Holtzhauer, Schauspielintendant, zur Auswahl der neuen Hausautorin: »Sivan Ben Yishai bringt in ihren Stücken Geschichte, Politik und eigene Biografie auf eine neue, auch formal ungewohnte Weise zusammen und scheut mit ihrem gesellschaftskritischen und feministischen Zugriff nicht die Auseinandersetzung mit der harten Wirklichkeit, mit Zerstörung und Unterdrückung. Bei den Freunden und Förderern bedanke ich mich herzlich für die Unterstützung und die großartige Zusammenarbeit.«

Prof. Dr. Achim Weizel, Vorsitzender der Freunde und Förderer des NTM, begrüßt die Entscheidung: »Die Freunde und Förderer unterstützen die Institution der Hausautorenschaft am Nationaltheater Mannheim seit über 20 Jahren. Der Werdegang der bisherigen Hausautorinnen und -autoren zeigt, wie erfolgreich und sinnvoll diese Zusammenarbeit ist – für das Theater genauso wie für die Nachwuchsdramatiker, die auf diese Weise Erfahrungen im Austausch mit dem Theater sammeln und sich weiterentwickeln können. Mit der Israelin Sivan Ben Yishai ist es gelungen, eine besonders interessante Autorenstimme zu gewinnen – in Berlin lebend, auf Englisch schreibend, mit einer gehörigen Portion Sprachwitz begabt und mit einem weiblichen Blick auf Geschichte und Politik.«

»Mit meinem Umzug nach Deutschland habe ich nach und nach das Regieführen als meine hauptberufliche Tätigkeit aufgegeben«, so Sivan Ben Yishai. »Je weiter ich mich von meiner Sprache entfernt fühlte, desto ausschließlicher beschäftigte ich mich mit dem geschriebenen Wort. Parallel dazu addierten sich mehr und mehr Stunden zu der Zeit, die ich damit verbrachte, eine neue Sprache zu lernen, zu sprechen, zu stottern. Sich für mich, die Stotternde, als Autorin – als Autorin des Hauses – zu entscheiden, ist ein Statement zur zeitgenössischen Sprache, zum zeitgenössischen Erzählen und zu Identitätspolitiken. Die Stotternde als Hausautorin einzuladen, könnte einen Aufruf ans Publikum bedeuten: einen Aufruf zum ›unlearning‹, zum Verlernen. Unlearning wovon? Unlearning eines ›Wir‹, zum Beispiel. Unlearning der Hochsprache als Ausdruck eines ›Wirs‹. Unlearning von Kunst und Autorschaft, Vätern und Überlegenheit. Unlearning von Geniekult.«


Vita

Sivan Ben Yishai, Autorin und Theaterregisseurin, geboren 1978 in Tel Aviv, lebt seit 2012 in Berlin. Sie studierte Theaterregie sowie Schreiben fürs Theater an der Universität Tel-Aviv und an der Schule für Visuelles Theater Jerusalem.

Ihr Stück »Your very own double crisis club« entstand als erster Teil ihrer Tetralogie »Let the blood come out to show them« und wurde bei den Berliner Autorentheatertagen 2017 uraufgeführt. Die Uraufführungen des zweiten und dritten Teils fanden jeweils als Auftragsarbeiten am Maxim Gorki Theater Berlin statt, wo auch der vierte und letzte Teil »Oder: Du verdienst deinen Krieg (Eight soldiers moonsick)« im Oktober 2018 als szenische Lesung beim Festival »Krieg im Frieden« erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Ihr Stück »Die tonight, live forever oder Das Prinzip Nosferatu« hat die Autorin für das Theater Lübeck geschrieben. Uraufführung war im November 2018. Für den WDR schrieb sie ihr erstes Hörspiel: »40 Grad im Schatten (aber kein Schatten hier)« wurde 2018 produziert. Sivan Ben Yishai schreibt auf Englisch und wird von Maren Kames ins Deutsche übersetzt.

http://sivanbenyishai.com





Ermöglicht wird der Aufenthalt der Hausautorin durch die freundliche Unterstützung der Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim e. V.

Donnerstag, 13. Juni 2019

Die besondere Aufführung: Mannheim 2.480 oder die subjektive Sicherheit von Clemens Bechtel

Mannheim, Multihalle Herzogenriedpark (c) Mannheim



Mannheim 2.480 oder die subjektive Sicherheit
Clemens Bechtel


Mi, 19.06.2019, 21.00 Uhr, Startpunkt: Bushaltestelle Nationaltheater vor dem Theatercafé 
Voraufführung
Do, 20.06.2019, 21.00 Uhr, Startpunkt: Bushaltestelle Nationaltheater vor dem Theatercafé 
Premiere

Ein szenischer Parcours durch die Multihalle im Herzogenriedpark 


Der allmächtige Überwachungsstaat hat Einzug gehalten. Als Immunisierung gegen das vorherrschende Gefühl der Unsicherheit wurde 2018 ein intelligentes Kamerasystem in der Mannheimer Innenstadt installiert. Anhand »verdächtiger« Verhaltensmuster kann das System ab sofort Verbrechen melden, die noch gar nicht begangen wurden. »Mannheim 2.0« heißt dieses für Deutschland einzigartige Pilotprojekt, das die Bürger*innen schützen und ihr subjektives Sicherheitsgefühl erhöhen soll.
»Mannheim 2.480« nimmt die Zuschauer*innen mit auf die Reise in eine Welt der totalen Kontrolle. Ein Bus bringt das Publikum vom Nationaltheater in die von dem bekannten Architekten Frei Otto errichtete Multihalle im Herzogenriedpark. Mit Kopfhörern ausgestattet werden die Zuschauer*innen in verschiedene Räume und Ebenen des ungewöhnlichen Gebäudes geführt. Hier erleben sie die unterschiedlichen Blickwinkel von Polizei, vermeintlichen Verbrecher*innen, besorgten Bürger*innen und von Menschen, denen die umfassende Beobachtung Unbehagen bereitet. Was und wer macht uns Angst? Was ist wirklich bedrohlich? Was ändert sich, wenn Kameras ständig auf uns gerichtet sind? Und was macht das mit der Stadt?
»Mannheim 2.480« wirft einen Blick in die Zukunft des öffentlichen Raums. Die Multihalle, ein »visionäres, architektonisches Meisterwerk«, wird dabei zum begehbaren Überwachungsraum und zum Spielort unserer Ängste.

Clemens Bechtel, in Heidelberg geboren, ist freier Regisseur und vor allem für seine dokumentarischen Arbeiten bekannt. »Mannheim 2.480 oder die subjektive Sicherheit« entwickelt er eigens für die 20. Internationalen Schillertage.

Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

Mittwoch, 12. Juni 2019

Petition gegen die Flut von Kassenzetteln - ab 2020 neues Umsatzsteuergesetz

Es gibt andere Wege, Einkäufe, Transaktionen digital für zweckgebundene Speicherung zu nutzen. Wir brauchen nicht noch mehr Kassenzettel, Belege, Flatterwerk und weiteren Belege-, Akten-, Trenn- und Verwaltungsmüll in der Wohnung!


Michelle Bourguignon hat diese Petition an Finanzminister Olaf Scholz gestartet:

Millionen Kassenzettel werden jeden Tag in Deutschland gedruckt. Ob in Supermärkten, Restaurants, Tankstellen oder Kaufhäusern: Egal wo wir für Einkäufe oder Dienstleistungen bezahlen, kriegen wir die Quittung dafür auf Papier. Und das, obwohl die meisten Belege danach eh direkt im Müll landen!

Doch statt eine digitale, nachhaltige Alternative für die vielen Papierbons zu fördern, hat die Politik ein Gesetz erlassen, das noch mehr Kassenzettel produzieren wird! Diese unsinnige Verordnung müssen wir stoppen! Bitte helft uns dabei, indem ihr diese Petition unterstützt, denn gedruckte Kassenzettel sind nicht nur überflüssig, sondern auch gesundheits- und umweltschädlich!

Wir fordern daher: Stoppt den Papierquittungswahnsinn!

Wir wollen diese Zettelwirtschaft auf Kosten unserer Umwelt und unserer Gesundheit beenden. Lasst uns also gemeinsam die Politiker und die Händler in ganz Deutschland zum Umdenken bewegen:
- Papier ist eine wertvolle Ressource. Stoppt ihre Verschwendung zum Druck von Kassenzetteln!
- Kassenzettel schaden unserer Umwelt und Gesundheit. Stoppt die Verwendung giftiger Chemikalien in ihrer Produktion!
- Kassenzettel sind ein Relikt aus alter Zeit. Investiert in digitale Alternativen!

Eine reine Papierverschwendung zu Lasten der Umwelt

Schon jetzt ist Deutschland laut WWF das Land mit dem höchsten Papierverbrauch (250 Kilogramm pro Kopf jährlich!) der Welt. Das Ausdrucken von Milliarden Kassenzetteln jährlich verschwendet noch mehr dieser wertvollen Ressource und belastet unser gesamtes Ökosystem. Fast jeder zweite industriell gefällte Baum wird zu Papier verarbeitet!

So sind zum Beispiel immer mehr Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht, weil die Abholzung der Wälder ihren Lebensraum bedroht und auch der Klimawandel wird von der Papierproduktion, die neben Holz auch enorm viel Wasser und so viel Energie wie die Herstellung von Stahl benötigt, beschleunigt.

Somit ist jedes eingesparte Papier Wald-, Tier-, Wasser- und Klimaschutz gleichzeitig!

Kassenzettel schaden der Umwelt aber auch noch auf anderem Wege, denn sie werden häufig auf Thermopapier gedruckt, das mit giftigen Chemikalien belastet ist. Laut einer Untersuchung des BUND enthalten 14 von 19 Kassenbons die schädlichen Bisphenole A (BPA) oder S (BPS). Deshalb gehören die Bons eigentlich in den Restmüll. Viele entsorgen sie aber als Altpapier. Über den Recyclingkreislauf gelangen die Schadstoffe darin dann in die Natur und belasten unser Ökosystem.

Kassenzettel verursachen Krankheiten wie Krebs und Diabetes

Was viele nicht wissen: Auch für den Menschen sind diese Substanzen in Kassenzetteln gefährlich. Bisphenol A wurde von der EU als „besonders besorgniserregend“ eingestuft und gilt als Mitauslöser für Hoden-, Prostata- oder Brustkrebs, Diabetes, Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Immunschwächen und Lebensmittelallergien. Ab 2020 ist der Stoff glücklicherweise verboten. Nur: Für das ähnlich gefährliche Bisphenol S gilt das Verbot nicht!

Was soll das neue Kassengesetz?

Mit dem „Gesetz zum Schutz vor Manipulationen an digitalen Grundaufzeichnungen“ will die Bundesregierung eigentlich Umsatzsteuerbetrug verhindern. Die sogenannte Belegausgabepflicht soll diesem Treiben ein Ende bereiten. Sie zwingt Händler ab 2020 dazu, jedem Kunden für jede Transaktion einen Kassenbon auszustellen, ob gewünscht oder nicht!

Während alle Bereiche der Wirtschaft digitalisiert werden, setzt der Gesetzgeber hier also darauf, weiter milliardenfach Papierzettel in den Umlauf zu bringen. Denn pro Jahr werden durch die Belegausgabepflicht eine Milliarde mehr Kassenzettel ausgestellt! Allein die zusätzlichen Papierkosten dafür beziffert der Bundesrat auf 5,5 Millionen Euro. Mit den Folgen für die Umwelt hat sich die Politik nur leider nicht beschäftigt…

Dabei leben wir im Zeitalter der Digitalisierung. Von E-Mails bis E-Books: So vieles, was es früher nur auf Papier gab, gibt es heute auch digital. Warum nicht also auch Kassenzettel?

Warum mir, Michelle Bourguignon, diese Petition so am Herzen liegt:
Aus beruflichem Hintergrund recherchiere ich täglich zum Thema Umwelt, Kassenzettel und Digitalisierung. Dabei sind mir immer mehr Details begegnet, von denen ich vorher nichts gewusst habe. Der Klimawandel, das Waldsterben und die zunehmenden Krebserkrankungen beunruhigen mich sehr. Und jeder sollte dort anfangen, etwas zu ändern, wo er es kann. Daher starte ich diese Petition. Lassen Sie uns zusammen den Papierwahnsinn stoppen!

Unterstützen Sie diese Petition und helfen Sie jetzt die Umwelt und die Gesundheit zu schützen!
Unterschreiben Sie diese Petition mit einem Klick


Dienstag, 11. Juni 2019

Münchner Kammerspiele im Juni 2019

Der Regisseur Felix Rothenhäusler inszeniert in der Kammer 1 Lars von Triers „Melancholia“ als lustvoll-transparentes Sprech-Denk-Spiel mit Majd Feddah, Thomas Hauser, Gro Swantje Kohlhof, Eva Löbau und Julia Riedler. Premiere ist am 15. Juni um 19.30 Uhr.

Vom 11.–16. Juni beschäftigt sich das Festival „Politik der Algorithmen – Kunst, Leben, Künstliche Intelligenz“ mit der Digitalisierung und der Algorithmisierung sämtlicher Lebensbereiche. Sechs Tage lang stellen die Münchner Kammerspiele eine Reihe von künstlerischen Ansätzen vor, die sich auf die Herausforderungen ihrer Zeit einlassen. Vorträge und Panels beleuchten den Stand der Diskussion nicht nur im Hinblick auf gesellschaftspolitische Fragestellungen. Der prominente Soziologe Dirk Baecker, einer der bedeutendsten Nachfolger des Systemtheoretikers Niklas Luhmann, wird das Festival mit einer Keynote eröffnen. Außerdem zeigen wir Arbeiten und Installationen u.a. von Susanne Kennedy, Doris Uhlich, Turbo Pascal, Begüm Erciyas, Jisun Kim, Marco Donnarumma und The Agency sowie Konzerte von Holly Herndon und Amnesia Scanner.

Am 23. Juni feiern die Jugendlichen der KammerKlicke mit dem Stück „#Love“ Premiere im Bellevue di Monaco. Gemeinsam mit der Regisseurin Christine Umpfenbach erarbeiten sie ein Stück über das berühmteste Liebespaar der Theaterwelt: Romeo und Julia.

Montag, 10. Juni 2019

Lesen und Kultur für alle: "Schreib- und Vorlesewettbewerb" - Finale in Darmstadt

Sonntag, 16. Juni 2019 
von 14:30 bis 19:00 

Lesen und Kultur für alle: Das Finale mit Preisverleihung zum "Schreib- und Vorlesewettbewerb"


im 

halbNeun Theater
Sandstr. 32, 64283 Darmstadt
Eintritt: FREI

Es werden die Finalisten vorgestellt, das heißt der 1. Platz jeder Gruppe liest vor. Ausgewählt wurden die Finalisten von der Jury, die aus Martina Noltemeier, Natascha Huber, Johannes Breckner, Andreas Ross und Felicitas Göbel besteht. Georg Slimistinos stellt die Texte über Interview und Textauszüge vor. Der Zauberkünstler Alexander Gieß unterhält zwischen jeder Gruppe für etwa 10 Min. mit einer kleinen Show.


Bei diesem Inklusionsprojekt durften alle Schüler/innen von 10 bis 15 Jahren, die im
hessischen Rhein-Main Gebiet leben und/oder zur Schule gehen, mitmachen. Es wurde nicht auf die Rechtschreibung geachtet – es sind also auch lese- und rechtschreibschwache Kinder/Jugendliche sowie mit Deutsch als zweiter Sprache dabei.

Ziel dieses Projektes ist wie immer, möglichst viele junge Menschen – mit und ohne Einschränkungen – zum Schreiben zu motivieren.

Die Merck GmbH Darmstadt, Sparkasse Darmstadt und Evonik Darmstadt sponsern die Preise.

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Das war Thema: Zeit für Abenteuer!


Wo findest Du sie, die großen und kleinen Abenteuer? Jeder von uns hat seine/ihre ganz eigene Vorstellung, von einem Abenteuer. Ein Abenteuer kann ein Erlebnis sein, das sich von Deinem gewohnten Alltag unterscheidet. Es geht darum, etwas Spannendes zu erleben, das interessant 
oder faszinierend zu sein verspricht.

Jedes neue Wagnis kann zu einem Abenteuer werden: Wenn Du zum Beispiel das erste Mal alleine mit der Straßenbahn fährst, mit dem Fesselballon fliegst, wenn Du einem verletzten Hund das Leben rettest, mit dem U-Boot durch eine Grotte tauchst, oder wenn Du Dir einen Traum verwirklichst oder die Welt rettest… Oder das erste Mal auf der Bühne stehst und vielleicht Deine selbst verfasste

Geschichte vorliest.

Deiner Phantasie sind keine Grenzen gesetzt! Also, wenn Du die Lust hast Deine abenteuerlichen Geschichten mit jemanden zu teilen, dann bist Du hier genau richtig!


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Mannheimer Schillertage: Die Räuber - Eine reale Fiktion im Mannheimer Stadtraum

Die Räuber


Studio BeiselPremiere: Do, 20. Juni 2019 Eine reale Fiktion im Mannheimer StadtraumDie Gründerszene der Metropolregion Rhein-Neckar erlebt derzeit in einem neuen Co-Working Space einen wahren Boom. Im Herzen der Stadt – nur wenige Minuten vom Nationaltheater entfernt – arbeitet das erfolgreiche Duo Franz und Karl an Ideen für eine bessere, digitale Zukunft. Aus Anlass der 20. Internationalen Schillertage gewähren die beiden Brüder dem Festivalpublikum einen exklusiven Einblick in ihr aktuelles Start-up. »Moor&more« heißt die junge Firma, die die Welt der Kommunikation revolutionieren soll. Das von den Brüdern entwickelte Netzwerk ist bereits online, die ersten Mitglieder schon aktiv, nun geht es darum, das Publikum von der Idee zu überzeugen. Vertraut es den beiden Jungunternehmern und investiert am Ende sogar? Alle Zeichen stehen auf Erfolg. Doch die beiden Brüder scheinen sich nicht ganz einig darüber zu sein, wie die Firma geführt werden soll. Das Publikum muss sich entscheiden, wem es folgen will und wem es zutraut, der erfolgreichere Firmenchef zu sein. Franz und Karl verlieren sich zunehmend in ihrem Machthunger und ihrem gegenseitigen Hass. Die Situation eskaliert vor den Augen der Mannheimer Gründerszene, der Netzwerkmitglieder und des Publikums der Internationalen Schillertage. Studio Beisel, das sind Kajetan Skurski und Laurenz Raschke, Absolventen des Studiengangs für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Für die Internationalen Schillertage 2019 richten sie ihre Marburger Inszenierung »Die Räuber« in einem Mannheimer Ladenlokal neu ein.


Sonntag, 9. Juni 2019

Die besondere Aufführung: Wie der Soldat das Grammofon reparierte vom Mannheimer Stadtensemble

Gestern war ich einen Sprung in Mannheim in einer ungewöhnlichen "Theaterausstellung": eine Interpretation des Romans von Saša Stanišić: Wie der Soldat das Grammofon reparierte. Ein Roman und eine Schreibweise, die mich sehr begeisterten. So etwas Ungewöhnliches hatte ich noch nicht gelesen, eine solch dichte Atmosphäre von Menschlichkeit, die von Bekannten, Verwandten und Freunden getragen wurde, bis der Donnerkeil des Krieges zwischen Bosnien (vorher Kroatien) und Serbien einen Graben riss, Muslime und Christen sich befeinden und die schlimmsten Kriegsverbrechen begehen ließ.  Der Bosnienkrieg dauerte drei Jahre, von 1992 bis 1995 (der Kroatienkrieg begann ein Jahr früher). Er wurde durch einen Angriff der muslimischen Bosnier auf die jugoslawische Kaserne in Sarajewo begonnen, von der NATO dann unterstützt und schließlich nach massiven Luftangriffen der USA auf serbische Stellungen beendet.

Und menschlich, entsetzt und absurd wie das Ganze einfach über die Menschen kommt, sie erfasst und zerstört, schreibt Stanišić auch im Ausdruck von Schmerz absolut genau und gestalterisch dicht über den Verlust von Angehörigen, Nachbarn usw. im Krieg. Jugoslawien, einst eine friedliche Zusammenkunft verschiedener Völker, wo aber schon 10 Jahre vor Kriegsbeginn ein massiver Hass auf die Serben bestand - ich erinnere mich an einen bosnischen Fährmann in Kroatien, der während der Fahrt solch einen Hass gegen Serben äußerte, er tobte im Sitzen und spuckte ins Wasser - dass ich mich bei Kriegsausbruch nicht wunderte.


Für mich ist Saša Stanišić einer der besten Schriftsteller der vergangenen Jahre! In 32 Sprachen übersetzt und sehr anerkannt. Der Autor musste als Sohn einer Bosniakin und eines Serben selbst als Vierzehnjähriger dem Krieg entkommen und fand in Heidelberg ein neues Zuhause. 

Es war eine perfekte Performance des Mannheimer Stadtensembles, bestehend aus 26 interessanten Schauspielern von ca. 10 bis 50 Jahren aus allen möglichen Ländern der Erde unter der Regie von Beata Anna Schmutz, die Szenen aus dem Roman an acht Bühnenplätzen im Mannheimer Studio Werkhaus darbot. Eine ganz hervorragende Inszenierung! Sehr klug und konsequent multimedial. Kanonartig und rituell mehrmals hintereinander wiederholt an einem immer wieder wechselnden Aufführungsort wurden die Szenen gesprochen und gespielt, dann die Szenen ausgetauscht, dazu ein Zeichner, der über Video übertragen Zeichnungen u.a. von Tito anfertigte, und drei sprechende Ausstellungsmenschen, die Bücher verwandter Thematik "anspielten", Migration, Zuwanderung, Flucht. Im letzten Drittel der Aufführung reduzierte sich das Geschehen zusehends auf die beiden Teilbühnen vor der Zuschauertribüne. 

Das ganze Leid der Erinnerung immer wieder hinausgeschrien, die Absurdität angeprangert und hautnah fassbar gemacht mittels eines Durcheinanders und Nebeneinanders der Stimmen wie in einer Bedrohungssituation oder auch wie in einer Ankunftssituation, z.B. der Millionen Zuwanderer seit 2010/12. Das Mannheimer Stadtensemble unter der Regisseurin Beata A. Schmutz scheint  tatsächlich ein Geheimtipp für besondere Performances zu werden. Erlebtes, neu formuliertes, hautnahes Theater!

Love and Peace: Es war in Milazzo auf dem meerumspülten Kraterausläufer nach Vulcano ... Mit wunderbaren Kameradrohnenaufnahmen







Giolì & Assia - #Diesis Live @Milazzo, Sicily [Handpan Set]


Beyond religious, racist and political oppression



Samstag, 8. Juni 2019

Fantasien zur Nacht (Video): erotic thriller book dream sequence

erotic thriller book dream sequence

Frankfurter Kammerspiele: DAS HEERLAGER DER HEILIGEN nach Jean Raspail


DAS HEERLAGER DER HEILIGEN
NACH JEAN RASPAIL

KOPRODUKTION MIT DEN RUHRFESTSPIELEN RECKLINGHAUSEN

NACH DEM FRANZÖSISCHEN ROMAN VON JEAN RASPAIL, LE CAMP DES SAINTS IN DER EDITION ROBERT LAFFONT

ÜBERSETZT UND FÜR DIE BÜHNE BEARBEITET VON HERMANN SCHMIDT-RAHMER UND MARION TIEDTKE

Kammerspiele

Uraufführung 
04. Mai 2019 Ruhrfestspiele Recklinghausen 
16. Mai 2019 Schauspiel Frankfurt

1 Stunde und 40 Minuten, keine Pause


Jean Raspails Werk aus dem Jahr 1973 und seine Bearbeitung 1985 ist eine wachrüttelnde Dystopie über den Clash der Kulturen, deren Tragweite das Schauspiel Frankfurt nicht dem rechtsradikalen Diskurs überlassen möchte. Der apokalyptische Roman des Franzosen, in dem eine Million Flüchtlinge aus Asien nach Europa aufbrechen, fängt die Doppelmoral unserer Gesellschaft ein, die sich einerseits auf einen Universalismus der Migration beruft und andererseits um ihre eigene Identität ringt. Jean Raspail erzählt von einem kollektiven Angstgefühl der westlichen Welt, von dem unbewussten Wissen darum, dass der eigene Wohlstand auf Kosten der anderen geht, und der Ahnung, dass sich unsere angestammte Sicherheit nicht ohne schwere Konflikte aufrecht erhalten lässt. Schließlich bleibt die Frage, ob die Humanität nicht eine Chimäre ist, die wir zwar predigen, doch deren Konsequenz wir nicht tragen wollen.




Freitag, 7. Juni 2019

Fantasien zur Nacht (Video): Auf dem Gebirge hat man ein Geschrei gehört





AUF-DEM-GEBIRGE-HAT-MAN-EIN-GESCHREI-GEHôRT-
TANZTHEATER-WUPPERTAL-PINA-BAUSCH-TRAILER


UMJUBELTE WIEDERAUFNAHME DES TANZTHEATER WUPPERTAL PINA BAUSCH

Eine Nachtkritik von Klaus Dilger

Die dicken Schichten aus Torf, Sand und Erde erinnern an Pina Bausch’s “Frühlingsopfer” und auch hier herrscht von der ersten Minute an die beklemmende Atmosphäre eines Schlacht- und Opferplatzes. Menschen auf der Flucht huschen an den Brandmauern des offenen Theatersaals entlang bis in die Zuschauerreihen hinein. Man hört ihr Keuchen, ihre Schritte, ganz nah. Wähnte sich der Zuschauer nicht im sicheren Theatersessel, sondern an irgendeinem anderen Ort, von denen es überall in der Welt so erschreckend viele todbringende gibt, er fühlte sich wohl aufgefordert mitzufliehen, ohne den Grund der Flucht auch nur zu kennen.

Die Bedrohung gewinnt bald Gestalt in Form eines Mannes (Michael Strecker), der in seiner knappen roten Badehose und Schwimmkappe an einen Rettungsschwimmer erinnert, während der Lichterschatten seiner roten Sonnenbrille der Kappe die Kontur einer Maske verleiht, wie sie wohl Scharfrichter tragen. Lautlos und in verlangsamtem Tempo schreitet er in schwarzen, geschlossenen Schwimmschuhen durch die öde Erde. Seine Hände stecken in pinkfarbenen Gummihandschuhen, als müssten sie ihn bei einer schmutzigen Arbeit schützen.... weiterlesen: 

tanzweb.org/wuppertal/nachtkritiken-wuppertal/auf-dem-gebirge-hat-man-ein-geschrei-gehoert

Fantasien zur Nacht (Video): Aphrodiziac Volume 1 - The Amazing Kyie James




Aphrodiziac Volume 1: The Amazing Kyie James

Was bieten die Mannheimer Schillertage 2019?

Eröffnet werden die 20. Internationalen Schillertage am 20. Juni mit einer Neuproduktion des NTM: Schillers Königinnendrama »Maria Stuart« inszeniert Claudia Bauer, die nach 2017 in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal mit einer Regiearbeit zum Berliner Theatertreffen eingeladen ist. Clemens Bechtel entwickelt für die Schillertage in der Multihalle im Herzogenriedpark als szenischen Parcours sein Überwachungsstück »Mannheim 2.480 oder die subjektive Sicherheit«, und Carina Riedl inszeniert für das Nationaltheater den Roman »Tram 83« des kongolesischen Schriftstellers Fiston Mwanza Mujila, der einen Eindruck des modernen Afrikas gibt.


Das Kollektiv Studio Beisel überträgt seine Marburger Inszenierung »Die Räuber« auf den Mannheimer Stadtraum, während die südafrikanische Künstlerin Stacy Hardy ihre Lecture Performance »My Country Is Full Of Holes And So Is My Body« ebenfalls für Mannheim weiterentwickelt – eine Arbeit über ihre Tuberkuloseerkrankung und über Diskriminierung, nicht nur durch Krankheitszuschreibungen.

Zu den Gastspielen zählt der internationale Theaterabend »Odisseia«, in dem die Theatergruppe Cia. Hiato Homers Epos aus der Sicht der Wartenden zeigt und mit persönlichen Erfahrungen der Schauspieler*innen verschränkt. Außerdem sind »Don Karlos« (Düsseldorfer Schauspielhaus) in der Regie von Alexander Eisenach, »Kabale und Liebe« (Staatsschauspiel Dresden), inszeniert von dem Georgier Data Tavadze, und »Die Räuber« (Schauspiel Köln) in der Inszenierung von Shooting Star Ersan Mondtag zu Gast. Mit dem viralen Tanzstück »TO DA BONE«, einer Ensemblechoreografie für Jumpstyle-Tänzer*innen, präsentiert sich das französische Kollektiv (LA) HORDE.


Die beiden Choreografen Christoph Winkler und Robert Ssempijja fragen mit einem weiteren Tanzstück, »Die Bretter, die die Welt bedeuten/Embawo Ezitegeza Ens«, nach kultureller Dominanz, nicht nur auf Theaterbrettern. Mit der Solo-Tanzperformance »It’s Going To Get Worse And Worse And Worse, My Friend« übersetzt die Tänzerin Lisbeth Gruwez die Gewalt religiös-politischer Rhetorik in Bewegung.

In dem Chortheaterstück »Hymne an die Liebe« legt die polnische Regisseurin Marta Górnicka, die bereits für den Deutschen Theaterpreis »Der Faust« nominiert war, mit ihrem Chor der Frauen die Verrohung von Sprache offen. Dries Verhoevens Videoinstallation »Guilty Landscapes« wird mit der Episode I über eine Textilfabrik im chinesischen Hangzhou während des gesamten Festivalzeitraums in der Mannheimer Abendakademie zu sehen sein. Und schließlich findet im Anschluss an die Vorführung von Josie Rourkes Filmdebüt »Maria Stuart, Königin von Schottland« eine Diskussion über Frauen und Macht statt.


Anlässlich des Festivaljubiläums beschäftigen sich die Schillertage auch mit der Schrift »Über die ästhetische Erziehung des Menschen, in einer Reihe von Briefen«, in der Schiller sich mit der gesellschaftlichen Wirkung von Kunst auseinandersetzt: 27 internationale Autor*innen haben neue Briefe über die Rolle der Kunst verfasst, die als Buch zu den Schillertagen erscheinen und in einer Lesung vorgetragen werden.


Auf dem Theatervorplatz erschaffen die Leipziger Künstler Kai-Hendrik Windeler und Sven Bergelt die NTM-Arena – das Festivalzentrum, in dem auch die kostenlosen Schill-Out-Konzerte stattfinden. Im SWR2 Forum werden mit dem Kulturpartner SWR2 wie in den Vorjahren die brennenden Fragen der Zeit diskutiert, und Stipendiat*innen bilden sich in diesem Jahr in einer Festivalakademie fort. Eine neu eingerichtete Stadt-Jury wird am Ende des Festivals öffentlich ihre Sicht auf das Programm präsentieren.


Veranstaltungsorte sind neben den Theaterräumen des NTM auch die Disco Zwei, das EinTanzHaus, die Mannheimer Abendakademie, das Cineplex Planken, das Cinema Quadrat, die Multihalle im Herzogenriedpark, der Stadtraum als solcher, der Bunker unter dem NTM und die NTM-Arena als Festivalzentrum.