(Statista/Matthias Janson) Russlands Wirtschaft wird aufgrund der Folgen des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs in der Ukraine in diesem und im kommenden Jahr deutlich schrumpfen. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis einer Schätzung des deutschen Sachverständigenrats (PDF-Download). Es handelt sich hierbei ausdrücklich nicht um eine modellgestützte Prognose. Der Schätzung zufolge könnte das russische Bruttoinlandsprodukt (BIP) dieses Jahr um 10 Prozent und nächstes Jahr um 3 Prozent im Vergleich zum jeweiligen Vorjahr sinken. Die Inflation könnte massiv ansteigen: Die Verbrauchpreise könnten der Einschätzung des Sachverständigenrats nach 2022 in Relation zum Vorjahr um ganze 20 Prozent zulegen, 2023 dann noch einmal um 11 Prozent.
Nach Einschätzung der Experten dürften die Wirtschaftssanktionen gegen russische Unternehmen sowie freiwillige Einschränkungen der Geschäftsbeziehungen den russischen Handel mit Waren und Dienstleistungen stark belasten. Zuletzt habe sich der Kurs des Rubels zwar teilweise erholt. Der extreme Zinsanstieg dürfte zu einem drastischen Rückgang der privaten Konsumausgaben sowie nichtstaatlicher Investitionen beitragen. Zudem verteuere der Kursverfall des Rubels die Importe, was die Kaufkraft und damit den privaten Konsum weiter reduzieren dürfte.
Der Sachverständigenrat betont nachdrücklich, dass die Abschätzung des Einbruchs der russischen Wirtschaft mit großer Unsicherheit behaftet ist: „Anhaltspunkte über die Stärke des Rückgangs der Wirtschaftsleistung könnten die russische Finanzkrise des Jahres 1998 sowie die im Jahr 2012 gegen den Iran verhängten Sanktionen geben. Das BIP ging in der Folge der russischen Finanzkrise im Jahr 1998 um 5,3 % zurück. Die iranische Wirtschaft brach im Jahr 2012 um gut 7,5 % ein. Beide Krisen dürften im Vergleich zu der jetzigen Situation allerdings eher eine untere Grenze für den Rückgang des BIP darstellen.“
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