Eroberung, Gewalt, Unterdrückung, Diktatur statt Wirtschaftskooperation?
(Statista/M.Janson) Die US-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield warf dem russischen Präsidenten im UN-Sicherheitsrat am vergangenen Montag vor, er träume von einem russischen Großreich. Der Präsident habe behauptet, dass Russland heute einen rechtmäßigen Anspruch auf alle Gebiete des russischen Imperiums habe, die in den Grenzen des ehemaligen russischen Reichs vor der Sowjetunion liegen würden. Die Statista-Grafik zeigt, welche Ausdehnung dieses Russische Reich im Jahr 1914 hatte. In dieses Reich fielen die heutigen Staaten Ukraine, Weißrussland, Finnland, Georgien, Moldawien, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan, Estland, Lettland und Litauen. Außerdem gehörten Teile Polens (inkl. Warschau) und der heutigen Türkei zum Russischen Reich. In der Karte sind die betreffenden Länder und Gebiete rot schraffiert. Die in der Grafik gezeigten Grenzen des Russischen Reiches basieren dabei auf einer Darstellung aus dem Großen Historischen Weltatlas, welcher die politischen Landkarten der Welt um 1914 aufzeigt.
Der deutsche Osteuropahistoriker Karl Schlögel bestätigt in einem Interview mit T-Online diese Einschätzung der US-Botschafterin indirekt. Putin wolle Schlögel zufolge zurück zur Großmacht, zu einer Neuauflage des Ostblocks und zur Vorherrschaft über Europa. Zugleich weist Schlögel daraufhin, dass der Fokus auf geostrategische Ziele Russlands zu eng gesteckt sei: „Es wäre gut, etwas mehr in Soziologie und Herrschaftsanalyse zu investieren, nicht nur in Geografie, vielleicht auch mehr in konkrete Kenntnis vor Ort als in historische Analogien und Zukunftsspekulationen.“ Statt sich der anstrengenden Modernisierung zu stellen, setze Putin zur Ablenkung auf einen kleinen erfolgreichen Krieg. Die Infografikredaktion von Statista plant daher in Kürze weitere Grafiken zu den politischen und gesellschaftlichen Zuständen in Russland zu veröffentlichen.
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