Kennen Sie die Geschichte der Sudanesin Meriam Ibrahim? Nein? Dann lesen Sie: Weil sie 2011 einen Christen heiratete, wurde sie inhaftiert und sogar von einem Gericht zum Tode verurteilt. Nach internationalen Protesten, auch von Amnesty International, wurde das Urteil 2014 aufgehoben. Sie wurde freigelassen und durfte ausreisen.
Solche Geschichten geben Hoffnung. Sie sind der Antrieb für die Arbeit von Amnesty International und zeigen, dass sich der Einsatz für die Menschenrechte lohnt. Leider war Meriams Geschichte im vergangenen Jahr keine Ausnahme: 2014 war die Situation für die Menschenrechte so düster wie schon lange nicht mehr. Das zeigt der aktuelle Amnesty Report 2014/2015 zur Lage der Menschenrechte in 160 Ländern.
Der erschreckendste Trend: In zahlreichen gewalttätigen Konflikten sind Milizen, bewaffnete Gruppen und Terrororganisationen brutal gegen die Zivilbevölkerung vorgegangen, wie zum Beispiel der "Islamische Staat" in Syrien und Irak oder Boko Haram in Nigeria.
In 35 Staaten hat Amnesty International Menschenrechtsverletzungen oder Kriegsverbrechen durch nichtstaatliche bewaffnete Gruppen dokumentiert. Sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen gehört dabei zum Kalkül der Konfliktparteien im Irak, in Nigeria, aber auch im Südsudan und in Somalia.
Staatliche Kräfte haben sich ebenfalls schuldig gemacht: Die Verbrechen der Streitkräfte der syrischen Regierung gegen die eigene Bevölkerung sind genauso dokumentiert wie die Antiterrormaßnahmen des nigerianischen Militärs gegen mutmaßliche Boko-Haram-Unterstützer. Tausende wurden dabei verschleppt, willkürlich inhaftiert und sind in Militär- und Polizeigewahrsam gestorben.
2014 gab es weltweit so viele Flüchtlinge wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Sie fliehen aus Angst vor Artilleriebeschuss, Attentaten, Vergewaltigungen oder Entführungen. Während 95% der rund vier Millionen syrischen Flüchtlinge in Nachbarstaaten Schutz gefunden haben, versuchten EU-Mitgliedstaaten Flüchtlinge und Asylsuchende, die Hilfe bräuchten, zurückzuweisen oder zu reduzieren. Diese Reaktion ist beschämend. Für viele Konflikte gibt es keine einfachen Lösungen. Staats- und Regierungschefs müssen dennoch begreifen, dass Menschenrechtsschutz kein lästiges Pflichtprogramm ist, sondern für alle und unter allen Umständen gilt.
Der Amnesty Report 2014/2015 liefert fundierte Informationen über diese und weitere Verstöße gegen die Menschenrechte in den einzelnen Ländern und benennt die Verantwortlichen.
Als Printexemplar ist der Report für 14,99 € über https://shop.amnesty.de/ und erstmals auch als e-book beim Fischer Verlag für 12,99 € erhältlich. Wer unter den ersten 50 Bestellerinnen und Bestellern der Printausgabe im Amnesty-Shop ist, erhält ein Exemplar gratis!
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