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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Sonntag, 25. August 2013

Heute Abend im Radio: Ein armer verlassener Mann sieht einen grauen Sonntag im Regen (Hörspiel von Gottried Benn)

Gottfried Benn
25.08.2013     I     18:30 Uhr     I     Dradio Kultur, Hörspiel, Lyriksommer



Ein armer verlassener Mann sieht einen grauen 
Sonntag im Regen
Gottfried Benn
Von Gottfried Benn

Bearbeitung: Norbert Jochum
Regie: Alfred Behrens
Mit: Peter Roggisch
Produktion: HR 2000
Länge: 78'44


"Gute Regie ist besser als Treue." (Gottfried Benn)

Aus zahlreichen Briefen an Tilly Wedekind und Elinor Büller so­wie aus Briefen an F. W. Oelze und anderen Texten hat Norbert Jochum eine Collage zusammen­gestellt, die jenes Bennsche Credo auf irritierende Weise beleuchtet. Unter den Nationalsozialisten war Benns Lage in Berlin 1935 unhalt­bar geworden: »wirtschaftlich, beruflich und vollends, Sie wis­sen, literarisch. Ich habe meine Praxis aufgelöst, die Belle-Alliance-Straße wird mich nicht wieder­sehen. Ich tauche unter, kehre zu­rück, woher ich kam, zur Armee, Standort zunächst Hannover. (...) Ich bin nicht sicher, ob ich das Richtige unternehme, aber das andere ging auch nicht weiter. Ich muß sehen, was wird, ob es geht, ob ich noch einmal eine neue Existenz finde. Skeptischer, kälter, erwartungsloser kann man ein neues Leben nicht be­ginnen, als ich es hier tue.«
Gottfried Benn (1886-1956), war ein deutscher Arzt, Dichter und Essayist.


Gottfried Benn 

Nur zwei Dinge


Durch so viele Formen geschritten,
durch Ich und Wir und Du,
doch alles blieb erlitten
durch die ewige Frage: wozu?


Das ist eine Kinderfrage.
Dir wurde erst spät bewußt,
es gibt nur eines: ertrage
- ob Sinn, ob Sucht, ob Sage-
dein fernbestimmtes: Du mußt.


Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere,
was alles erblühte, verblich,
es gibt nur zwei Dinge: die Leere
und das gezeichnete Ich.


Gottfried Benn

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